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Wem diente der «Einmarsch» russischer Truppen?

Ein Reality Check zur Lage in Kasachstan.

Von Felix Abt

Zum ersten Januar wurde in Kasachstan der Preis für Flüssiggas oder LPG, also der Kraftstoff, den viele Kasachen zum Antrieb ihrer Autos verwenden, verdoppelt. Zwar war die entsprechende Unzufriedenheit der Bevoelkerung verständlich, denn für Millionen Kasachen bedeutete dies einen schmerzhaften Einschnitt ihres Lebensstandards. Beobachter waren dennoch überrascht, wie in einem der Grösse Westeuropas entsprechenden riesigen Land, dessen Zivilgesellschaft über keine Kanäle verfügt, um sich auszudrücken, und wo keine «spontanen» Proteste stattfinden, fast über Nacht gleichzeitig vielerorts massenhafte Proteste stattfanden. Russland, welches aus nächster Nähe miterlebte, wie vor Jahren anfänglich legitime Proteste in der Ukraine von ausländischen Mächten instrumentalisiert wurden, um dort einen Regierungswechsel zu erzwingen und ein russlandfeindliches Regime an die Macht zu bringen, hatte deshalb nicht lange gezögert, auf Bitte der kasachischen Regierung, Truppen nach Kasachstan zu entsenden, um die rasch eskalierenden Unruhen niederzuschlagen.

Eine Gefährdung von Demokratie- und Freiheitswerten?

Die von den U.S. Medien angeführte westliche, einschliesslich Schweizer Presse hatte wieder einmal das Glück, in einem Click-Climax schwelgen zu dürfen, denn der «Einmarsch russischer Truppen» lieferten ihr eine vielbeachtete Steilvorlage für noch mehr Russland-Bashing. Schliesslich ist für sie der «Vormarsch» des von Wladmir dem Schrecklichen angeführten Grossrussland, um dessen «Einfluss auszubauen», wie sie behaupteten, eine ernste Gefahr für die in Amerika wie im Rest der «freien Welt» angeblich hoch gehaltenen Demokratie- und Freiheitswerte.

Der Widerhall der «New York Times» tönt in der NZZ am Sonntag wie folgt: «Ohne ein hartes Einschreiten würden die Kasachen womöglich noch Gefallen an gerechteren Verhältnissen finden und sich aus dem russischen Einflussbereich verabschieden wollen.»

Ist Kasachstan in russischer Hand?

Die von Blindheit geschlagenen Medien haben dabei die Ironie der russischen Missetat übersehen:  Kasachstan ist fest in der Hand amerikanischer und europäischer Konzerne, welche systematisch die riesigen Rohstoffbestände des Landes ausbeuten. Dazu gehören Kupfer, Kohle, Gold, Zink, Wolfram und Eisenerz; und Öl und Gas ist der führende und wichtigste Wirtschaftszweig des rohstoffreichen Landes.

Für ausländische Investoren, die fast 400 Milliarden US $ innert 30 Jahren in diesem Land investierten, gibt es nichts Lästigeres, als wenn Unruhen und andere Störfaktoren die lukrativen Geschäfte sabotieren. Sie müssen den russischen Truppen deshalb wohl dankbar dafür sein, dass sie halfen, die Unruhen in Kasachstan rasch zu beenden und ihnen einen störungsfreien Betrieb zu ermöglichen.

Dankbare kasachische Eliten

Die kasachischen Eliten dürften den russischen Truppen nicht weniger dankbar sein, denn auch sie haben ein Interesse daran, dass es den ausländischen Konzernen, einschliesslich Schweizer Firmen wie Glencore, Sika und Stadler, im Lande blendend ergeht. Auch sind sie den ausländischen Firmen dankbar. Seine Anerkennung hat das kasachische Establishment damit gezeigt, dass es die ausländischen Goldgräber möglichst viele Gewinne scheffeln und möglichst wenig Steuern bezahlen lässt: 2014 unterzeichnete der damalige Präsident Kasachstans, Nursultan Nasarbajew, Erlasse, welche Steuervergünstigungen für ausländische Investitionen gewähren, darunter eine 10-jährige Befreiung von der Körperschaftsteuer, eine 8-jährige Befreiung von der Grundsteuer und ein 10-jähriges Einfrieren der meisten anderen Steuern.

Der kasachische Staat wird so natürlich nicht reich, aber was kümmert das die Eliten, die auch in ihrem armen Staat schamlos reich werden konnten und in grossen Villen in Almaty, London oder anderswo leben und in tollen Luxuskarossen herumfahren.

«The Guardian», 8.1.2022.

Für die scharf kalkulierenden ausländischen Investoren dürfte es natürlich wesentlich vorteilhafter gewesen sein, den vormals armen Eliten gegenüber etwas Grosszügigkeit zu zeigen, anstatt angemessene Steuern zu bezahlen. Ihre freundlichen Zuwendungen dürften sie wohl aus der Portokasse bezahlen.

 Kasachstan, auch ein amerikanisches Eldorado für die Erforschung tödlicher Biowaffen

Was die Medien ebenso geflissentlich übersehen, ist was der frühere indische Botschafter und Zentralasien-Kenner M.K. Bhadrakumar mit scharfem Blick in der «Asia Times» so beschreibt:

«Seit den 1990er Jahren hat das US-Militär biologische Forschungslabore in ehemaligen Sowjetrepubliken aufgebaut. Das Labor in Kasachstan bietet einen einzigartigen Zugang zu ethnischen russischen und chinesischen Gruppen als ‘Specimen’ für die Durchführung von Feldforschungen mit hochpathogenen, potenziellen biologischen Kampfstoffen.»

«Unter dem Deckmantel friedlicher Forschung bauen die USA dort ihr militärbiologisches Potenzial auf.»

Tödliche Experimente lieber in Zentralasien als in Amerikas grösster Wüste

Amerikas Grosse Beckenwüste wäre geeigneter für das Erforschen und Erschaffen tödlicher Keime. Aber die USA haben wohl gewichtige Gründe, gefährliche Experimente, die sie ihren eigenen Bürgern nicht zumuten, nach Zentralasien und anderswohin zu verlagern. «USA Today» berichtete, dass «Hunderte von Sicherheitsvorfällen mit Bioterror-Keimen von geheimen Labors» in einem einzigen Jahr in Amerika passierten.

Das anti-russische Mediennarrativ wird immer mehr vom amerikanischen militärisch-industriellen Komplex beeinflusst, und einflussreiche Medien vertuschen es nicht einmal mehr.

Im August 2019 wurde die Forschung tödlicher Keime nach schweren Sicherheitsverstössen, insbesondere bei der Entsorgung gefährlicher Stoffe, im militärischen Biolabor Fort Detrick eingestellt. Westliche Medien haben es geflissentlich vermieden, darüber zu berichten, dass die U.S. Regierung die mysteriösen Lungenerkrankungen, die im Sommer 2019 in der Nähe dieses Labors auftraten, nicht untersuchen wollte. Sie berichteten umso mehr über die Forderung der U.S. Regierung, das nicht-militärische Labor in Wuhan, China zu untersuchen, dem ein paar Monate später das Covid-Virus entwichen sein soll. Der damalige U.S. Aussenminister und frühere CIA-Direktor Pompeowir haben gelogen, wir haben betrogen, wir haben gestohlen…») erklärte, Beweise zu haben für diese Behauptung. Obwohl er der Öffentlichkeit diese Beweise bis zum heutigen Tag schuldig geblieben ist, haben ihn die Medien seither nicht mit «dummen» Fragen dazu belästigt.