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Welcher Typus von Verpeiltem sind Sie?

Humbug mit Steuergeldern: Berset ist ein Verschwörungsüberzeugter.

Die Uni Zürich hat die Schweizer Covid-19-Verschwörungstheoretiker typologisiert. Alles Irre, finden die Wissenschaftler.

Wie es sich für eine seriöse Studie gehört, trägt sie einen etwas verschwurbelten Titel:

«Von Hype-Zynikern zu Extremgläubigen: Typologisierung der COVID-19-bezogenen Verschwörungsüberzeugungen der Schweizer Bevölkerung, ihr entsprechendes Informationsverhalten und die Nutzung sozialer Medien

Auf 26 Seiten beugen sich vier Angestellte der Uni Zürich, unterstützt durch eine «Kommunikationswissenschaftlerin» der Uni Münster, über die Abgründe in den Köpfen von Schweizer Corona-Skeptikern. Basierend auf der Befragung von etwas über 1000 Personen kommt die Studie zu einer klaren Unterteilung dieser Verpeilten.

Sie durften eine Reihe von Fragen beantworten oder zu Aussagen Stellung nehmen; darunter: «Die Pandemie wird zu einem grösseren Problem aufgeblasen als sie ist», «Wie gross ist Ihr Vertrauen in die Wissenschaft im Allgemeinen?», «Es ist nicht die Aufgabe von Wissenschaftlern, sich in den politischen Umgang mit Covid-19 einzumischen», «Wissenschaft und Forschung zu Covid-19 sind so kompliziert, dass ich das nicht verstehe», «Die Medienberichterstattung über Covid-19 war vertrauenswürdig/übertrieben».

Wer mindestens eine dieser Fragen so beantwortete, dass er als Verschwörungstheoretiker identifiziert werden konnte, wurde nun noch klassifiziert. Wer auf alle fünf Fragen merkwürdige Antworten gab, also beispielsweise kaum Vertrauen in die Wissenschaft zeigte, die Berichterstattung als übertrieben empfand, bekam das Etikett «extremer Gläubiger» angeklebt. Wer nur viermal Anlass zu Befürchtungen gab, ist ein einfacher «Gläubiger». Dann gibt es noch die «Misstrauischen», die «beharrlichen Gläubigen» und schliesslich die fünfte Gruppe der «Hype-Zyniker» oder der «Profit-Zyniker». Sie glauben jeweils «nur», dass die Pandemie ein Hype war oder dem Profit von Pharmafirmen diente.

Signifikant ist zudem, dass all diese Gruppen von Verschwörungstheoretikern einen grossen Teil ihres Wissens aus Sozialen Medien beziehen.

Wohlgemerkt, alle diese verhaltensauffälligen Gruppen werden hier wissenschaftlich unter dem Oberbegriff von «Verschwörungsüberzeugungen» zusammengefasst. Wer also Kritik an dem verantwortungslosen und haftungsfreien Agieren der Task Force des Bundesrats äussert, ist bereits ein (milder) Fall eines Verschwörungstheoretikers. Das wird allerdings Bundesrat Berset nicht gerne hören.

Denn nachdem sich die Task Force in eigenen Medienkonferenzen dazu aufgeschwungen hatte, Massnahmen des Bundesrats zu kritisieren, mit Noten zu versehen und eigene Forderungen aufzustellen, haute es ihm den Nuggi raus und er stellte klar, dass Entscheidungen immer noch von der Regierung und nicht von solchen Wissenschaftlern getroffen würden. Damit ist Berset, wissenschaftlich erwiesen, ein leichter Fall eines Verschwörungstheoretikers.

Wer zudem noch die Medienberichterstattung als übertrieben empfindet, was Berset auch gelegentlich kritisierte, ist bereits ein «beharrlich Gläubiger». Wer bei allen fünf Themengebieten so antwortete, dass er den Wissenschaftlern schräg reinkam, ist ein beinahe hoffnungsloser Fall, nämlich ein «extremer Gläubiger» von angeblichen Verschwörungstheorien.

Was genau eine solche Verschwörungstheorie eigentlich sei, erläutern aber die Uni-Mitarbeiter nicht. Es genügt offenbar, vom offiziellen Narrativ abzuweichen, Dissidenz zu der Weisheit aller amtlichen Entscheidungen zu äussern, die Rolle der Impfhersteller kritisch zu hinterfragen oder mit der medialen Berichterstattung nicht einverstanden zu sein, und schon gehört man zum harten Kern der Aluhutträger.

Schon alleine mit der fleissigen Verwendung von Informationskanälen, die nicht zu den grossen Massenmedien oder den elektronischen Staatssendern gehören, macht man sich verdächtig.

Es ist peinlich, mit welcher Nonchalance immerhin 5 Wissenschaftler ein nicht genau definiertes Kriterium «Verschwörungsüberzeugung» mit dafür untauglichen Fragen («wie gross ist Ihr Vertrauen in die Wissenschaft im Allgemeinen») abhandeln wollen.

Auf 26 Seiten breiten sie dann den üblichen statistischen Auswertungs-Humbug aus, mit Kurven, Faktoren und Kennziffern. Das hat etwas extrem Kindisches, vergleichbar mit der Ernsthaftigkeit, mit der Kinder Sandburgen bauen und sich dabei als angehende Architekten fühlen.

Aber damit nicht genug; von der Anzahl «falscher» Antworten abzuleiten, wie extrem der Glaube an Verschwörungstheorien sein soll, ist eine weitere Steigerung ins Absurde.

Wenn der geschätzte Leser (oder auch die Leserin) einen Selbsttest macht und erschreckt zum Ergebnis kommt, dass auch er ein leichter oder sogar schwerer Fall eines Gläubigers von Verschwörungstheorien sei, kann er beruhigt werden: das ist völliger Humbug.

Eigentlich nicht weiter der Rede wert, wenn dafür nicht eine erkleckliche Summe an Steuergeldern verröstet worden wäre. Glücklicherweise disqualifizierte sich der Anfragende damit nicht gleich als Verschwörungstheoretiker, also antwortete der beteiligte Professor Mike Schäfer: «Die Studie hat 23.700 CHF gekostet, inkl. Umfrage – wobei wir für das von Ihnen erwähnte Papier nur einen Teil der erhobenen Daten verwendet haben.»

Aber immerhin, das muss man diesen Vollpfosten lassen: Sie machen keine Therapievorschläge. Das können wir ergänzen. In anderen Zeiten, in anderen Systemen wurden «extreme Gläubige» an etwas ganz Falsches meistens psychiatrisch behandelt. Elektroschocks, eiskalte Bäder, körperliche Züchtigung oder medikamentöse Behandlung waren die Mittel der Wahl.

Muss man verstehen. Wer an etwas glaubt, was es nicht gibt, spinnt. Wer spinnt, muss behandelt werden. Denn er könnte zur Gefahr für sich selbst oder für andere werden. Eben wie Verschwörungstheoretiker. Und mit gutem Zureden oder Gesprächstherapie ist’s leider nicht getan. Womit man allerdings diese Wissenschaftler behandeln könnte, damit sie wieder Kontakt zur Realität und zur Wissenschaft aufnehmen? Dieses Mittel ist wohl leider noch nicht entwickelt worden.

Dieser Beitrag erschien zuerst auf «Inside Paradeplatz». 

Dort reagierte der federführende Professor Mike Schäfer mit einem Kommentar:

Gut, dass unsere Studie auf Interesse stösst. Allerdings enthält der obige Beitrag mehrere grundlegende Fehler, so dass ich hier kurz reagieren möchte. Die wichtigsten Fehler sind:
– Der Autor des Artikels schreibt, wir hätten die Befragten in die vorgestellte Typologie eingeteilt abhängig davon, ob sie der Wissenschaft vertrauen, ob sie finden, Wissenschaftler sollten sich in politische Entscheidungen zu Covid-19 einmischen, wie sie die Medienberichterstattung zum Thema bewerten oder ob sie soziale Medien nutzen. Das ist falsch.
– Die in der Studie vorgestellte Typologie fusst stattdessen auf der Zustimmung bzw. Ablehnung der Befragten zu fünf Aussagen: «Mächtige Leute haben die Corona-Pandemie geplant», «Die Zahl der Menschen, die an Corona sterben, wird von den Behörden absichtlich übertrieben», «Es gibt keine eindeutigen Beweise dafür, dass Corona wirklich existiert», «Bestimmte Gruppen wollen, dass die Corona-Pandemie weiterläuft, weil sie von ihr profitieren» und «Die Corona-Pandemie wird zu einer grösseren Sache gemacht, als sie eigentlich ist». Diese Fragen haben wir internationalen Studien entnommen.
– Falsch ist zudem: Die Einteilung der Befragten in die Gruppen beruht nicht auf einem einfachen Aufaddieren der Zustimmung zu diesen Aussagen. Sie fusst auf einer statistischen Analyse, die Forschende in vielen Disziplinen einsetzen und die in der Studie auch beschrieben wird.
– Nachdem diese Einteilung erfolgt war, haben wir uns dann u.a. auch angeschaut, in welchem Masse diese Gruppen der Wissenschaft vertrauen oder wo sie sich über das Thema Corona informieren. Diese Faktoren haben die Einteilung jedoch nicht beeinflusst.
– Und selbstverständlich haben wir niemanden als «Irre» oder «Verpeilte» bezeichnet.

Zwei Arten von Journalismus

Schmiere von Tamedia, Porträt von der «Weltwoche».

«Ein Insider rechnet mit dem Schweizer Fernsehen ab», so der Titel eines «Weltwoche»-Artikels vom 28. Juli 2022. Er thematisiert das Buch von Martin Hasler, der nach jahrzehntelanger Tätigkeit für die SRG im Bundeshaus im Herbst 2021 ausstieg. Die Berichterstattung über Corona hatte ihn zweifeln, dann verzweifeln lassen.

WeWo-Mitarbeiter Stefan Millius beschreibt den entscheidenden Moment: «Nie in fast vier Jahrzehnten habe er (Hasler, Red.) das Bedürfnis verspürt, sich in den journalistischen Bereich einzumischen. Aber als Daniel Koch, der damalige «Mister Corona» im Bundesamt für Gesundheit, ein düsteres Bild der Lage in den Intensivstationen zeichnete, konnte Hasler nicht mehr anders.»

Er begann Fragen zu stellen, zu zweifeln, er konstatierte Einseitigkeit und Betriebsblindheit – und stieg aus, bzw. liess sich frühpensionieren. Inzwischen widmet er sich der Auslieferung seines im Eigenverlag erschienenen Buchs, das zu einer kleinen Erfolgsgeschichte geworden ist. All das beschreibt Millius mit der nötigen Distanz und der Genauigkeit, die entsteht, wenn man sich auf einen Menschen einlässt, ihm Raum gibt, ihn verstehen, nicht aburteilen will. Ohne deswegen seine Meinungen übernehmen zu wollen.

Am 10. August greift die Allzweckwaffe von Tamedia in die Tasten:

«Buch begeistert Service-Public-Gegner: Der SRG-Insider der «Weltwoche» ist Verschwörungstheorien verfallen»,

so betitelt Andreas Tobler seinen Verriss über den gleichen Autor und das gleiche Buch. Schon in der Unterzeile macht er alles klar: «Ein früherer Mitarbeiter wirft dem Schweizer Fernsehen in einem Buch Manipulation vor. Wer es liest, kommt zu einem anderen Schluss.»

Jeder, der das Buch liest? Nein, einer. Aber Tobler arbeitet in der Rechthaber- und Gesinnungsjournalismusbranche, wo man die Weisheit und Wahrheit mit Löffeln gefressen hat und es keineswegs als Aufgabe sieht, dem Leser Denkanstösse zu vermitteln. Sondern die Aufgabe ist, im Sinne des Wahren und Guten Grossinquisitor zu spielen, auch wenn man dafür das intellektuelle Rüstzeug nicht hat. Meinung ersetzt Kenntnis, Polemik Recherche, Demagogie eine der Wirklichkeit verpflichtete Darstellung.

Nach einer kurzen, unvollständigen Zusammenfassung des Inhalts wird eingeordnet. Nicht etwa die Aussagen des Buchs. Es wird vielmehr durch seine Resonanz verortet: «Neben der «Weltwoche» sieht auch das neue Internetradio Kontrafunk in Haslers Buch einen Beleg dafür, dass öffentlich-rechtliche Medien als «Instrument zur Indoktrination und Ablenkung» gelten können.» Devise: Was WeWo und «Kontrafunk»* gut finden, muss schlecht sein.

Was ist denn nur mit diesem Hasler los? Dafür hat Tobler eine einfache Erklärung parat: «Anfang 2021 suchte Martin Hasler einen Psychiater auf: Als «Sklave der Hintermänner» habe er die «seelische Vergewaltigung» während der Arbeit für die SRG nicht mehr ausgehalten, schreibt Hasler in seinem Buch.» Es hat eine lange, aber unselige Tradition, Abweichler vom Mainstream, wie man das heute nennt, als psychisch angeschlagen abzuqualifizieren.

Logisch, dass Tobler zu einem vernichtenden Urteil kommt: ««Im Hexenkessel» ist also nicht der Enthüllungsbericht eines Insiders. Sondern letztlich das Dokument eines langjährigen Mitarbeiters, der Verschwörungstheorien verfiel und damit aneckte

Immerhin gibt Tobler gegen Ende Hasler kurz Gelegenheit, sich gegen solche Diffamierungen zu wehren: «Als Verschwörungstheoretiker möchte Hasler nicht bezeichnet werden. «Verschwörungstheoretiker ist ein Diffamierungsbegriff, der von jemandem verwendet wird, der nicht bereit ist, alle Fakten auf den Tisch zu bringen und zu diskutieren», sagt Hasler.»

Es gibt allerdings einen bezeichnenden Unterschied zwischen Tobler und Hasler. Der angeblich Verschwörungstheorien Verfallene war bereit, mit Tobler zu sprechen und auf dessen Fragen zu antworten. Das ist allerdings meistens ein Fehler, wie schon der Chefredaktor der NZZaS feststellen musste. Diesen Fehler will Tobler selbst nicht begehen. Er antwortet prinzipiell nicht auf journalistische Anfragen. Ob man sich daher um seinen Geisteszustand Sorgen machen sollte?

*Packungsbeilage: Der Autor schreibt gelegentlich für die «Weltwoche», «Die Ostschweiz» und spricht im «Kontrafunk».

Demagogie vom Feinsten

Die «Republik» feuert 76’850 Buchstaben ab. Gegen die «Info-Krieger».

«Trump und Pandemie haben einen Nährboden für ein Medien-Ökosystem geschaffen, in dem Fakten keine Rolle mehr spielen.» Aus diesem System melden sich Basil Schöni und der einstmals ernstzunehmende Daniel Ryser von der «Republik» – weitgehend faktenfrei.

Der Feind, die «Info-Krieger», sind klar definiert: «Das Ökosystem dieser Gegen­erzähler besteht aus Einzel­akteuren. Bloggerinnen, Kolumnisten, Telegram-Influencerinnen, Buchautoren, Journalistinnen, Klein­verlegern und auch ganzen Medien­unternehmen.»

Natürlich müssen Namen genannt werden: «Medien wie «Weltwoche», «Nebelspalter» oder «Die Ostschweiz», wo sich teilweise offene Verschwörungs­ideologinnen als Autoren tummeln, sehen sich als Opfer des Kultur­kampfs, der Pandemie­massnahmen und ganz allgemein des Staates. Videostreamer Daniel Stricker sieht sich als Opfer von fast allem. In der «SonntagsZeitung» und der «Neuen Zürcher Zeitung» finden sich zwar keine Verschwörungs­erzählungen, aber die Erzählung ist oft identisch: Man sieht sich als Opfer des Kultur­kampfs, der «Cancel-Culture», der SRG.»

Etwas überraschend, dass auch die NZZ und die SoZ in den Topf geworfen werden. Das mag aber seinen Grund darin haben, dass beide Organe Fake-Skandal-Storys der «Republik» in der Luft zerrissen haben. Denn man ist nachtragend.

Die Liste der namentlich erwähnten Info-Krieger oder Infokriegsstätten ist beeindruckend lang (in der Reihenfolge des Erstauftritts): Daniel Stricker, Tito Tettamanti, Konrad Hummler, «Weltwoche», «Nebelspalter», «Schweizer Monat», «Die Ostschweiz», Donald Trump, Peter Thiel, Ronnie Grob, Markus Somm, Reto Brennwald, David Rubin, Joe Rogan, Alex Baur, Dominik Feusi, Philipp Gut, Stefan Millius, Alex Jones, Milosz Matuschek, «Uncut News», «Politically Incorrect», Steve Bannon, Thomas Matter, Joyce Küng, Neal David Sutz, «Rebel News», Daniel Regli, Nicolas A. Rimoldi, Andreas Thiel, Boris Reitschuster, Prisca Würgler, Michael Bubendorf, Daniele Ganser, Stefan Molyneux, David Duke, Richard Spencer, Milo Yiannopoulos.

Logisch, dass die tapferen Demagogen von der «Republik» nur mit ganz wenigen dieser Mitglieder einer rechten Medienverschwörung gesprochen haben. Ist halt «Republik»-Stil: in die Pfanne hauen funktioniert am besten, wenn dem Opfer keine Gelegenheit zur Gegenwehr gegeben wird.

Ein Spinnennetz aus «Info-Kriegern», fein animiert.

Nachzutragen sind noch zwei bedeutende Abwesende: Christoph Blocher – und René Zeyer.

Wie oberflächlich und nachlässig hier recherchiert wird, sei an einem einzigen Beispiel erklärt. «Diese Leute, die selber entweder sehr mächtig oder zumindest wort­mächtig sind und gleichzeitig erzählen, dass wir von «den Mächtigen» nur angelogen oder zensiert werden, eint die Faszination für einen mächtigen Meister der Lügen: den Ex-US-Präsidenten Donald Trump, der in seiner vier­jährigen Amtszeit nachweislich mindestens 30’573-mal gelogen oder falsche Behauptungen aufgestellt hat.»

Dabei bezieht sich die «Republik» auf eine Liste, die die «Washington Post» führt. Schon 2017 ergab ein genauer Blick auf die Kriterien, was hier als «Lüge» gebrandmarkt wird, dass es sich um reine Demagogie der WaPo handelt. Der Artikel «Jetzt wäre erst recht Präzision gefragt», erschien in der «Medienwoche» und ist abrufbar. Aber der Autor bietet Anlass zum Verdacht, dass es sich um einen Info-Krieger handeln könnte.

Irr an diesem Irrflug der «Republik» ist, dass es den Autoren nicht auffällt, dass sie im Kampf gegen angebliche Verschwörungstheoretiker und Info-Krieger selbst genau das Gleiche machen, was sie ihnen vorwerfen. Faktenfreie Demagogie:

«Willkommen zu einer Reise ans Ende der Demokratie.»

Zum Lieblingsfeind haben sie sich Daniel Stricker erkoren. Aus einem einfachen Grund; mit ihm haben sie ausnahmsweise geredet, und sein Videoblog eignet sich bestens, um ihn als Kristallisationspunkt von allem Üblen in der Schweiz zu denunzieren:

«Stricker-TV, das ist der Lebens­inhalt eines Mannes in seinen Fünfzigern, der Tesla-Aktien besitzt und glaubt, das geheime Muster hinter dem Welt­geschehen gefunden zu haben. Stricker-TV ist auch der Ort, wo sich in den letzten zwei Jahren die verloren gegangene Abgrenzung rechter Medien gegenüber Verschwörungs­erzählungen manifestierte – von «Weltwoche», «Schweizer Monat» und «Nebelspalter». Wo die Allianz von seriösem Journalismus und wirren Lügen offenbar wurde, wo ein Durch­einander von Verschwörungs­freaks und Leuten aufeinander­treffen, die im Schweizer Journalismus teilweise einfluss­reiche Positionen besetzen.»

In diesem Absatz ist alles drin, was eine haltlose Verschwörungstheorie ausmacht.

Immer, wenn man denkt, dass die «Republik» einen absoluten Tiefpunkt erreicht hat, von wo es nicht mehr weiter nach unten gehen kann, beweist sie das Gegenteil. Hinzu kommt noch eine sozusagen systembedingte Unfähigkeit. Denn wer, ausser der zu bedauernden Plattform ZACKBUM, liest denn fast 80’000 Anschläge Gequirltes, Verwirrtes, demagogisch Aufgepumptes, Faktenfreies und bösartig-einseitiges Rüpeln, bei dem fast alle ans Kreuz genagelten Personen oder Institutionen nicht mal um Stellungnahme angefragt wurden.

Wohlgemerkt: für diesen Riesenriemen mit einer ganzen Schar von namentlich Denunzierten haben die beiden Recherchier-Genies der «Republik» aktuell mit haargenau einer einzigen Person gesprochen. Mit Stricker, der dann auch ausführlich vorgeführt wird. Alle anderen (mehr als 30!), alle angerempelten Medien werden ungefragt in den Verschwörungstopf geworfen.

Fragt da einer, wieso denn ZACKBUM den Autoren keine Gelegenheit zur Stellungnahme gab? Aus zwei Gründen. Das hier ist ein Kommentar. Und wer zweimal nicht auf Anfragen reagiert, bekommt keine dritte Chance.

Die «Republik» betreibt übelsten Verschwörungstheorie-Journalismus, der Verschwörungs-Journalismus denunzieren, entlarven will. Dabei entlarvt er sich nur selbst.