Heureka!
Ein Zeichen von Intelligenz beim Tagi. Aber ein kurzes.
ZACKBUM glaubte zuerst, es sei eine Fata Morgana. In der geistigen Wüstenlandschaft von Tamedia. Aber immerhin: «Die blindwütige Fixierung auf Solar-Grossanlagen in den Alpen erweist sich als Irrweg», weiss plötzlich Fabian Renz.
Vielleicht hat er den Artikel Lichterlöschen auf Inside Paradeplatz gelesen – und sogar verstanden. Die befragten Stimmbürger sähen «offensichtlich keine hinreichende Notwendigkeit, ihre schönsten Alpwiesen und Sonnenhänge zu opfern», applaudiert Renz. Und sogar: «Sie haben recht damit». Wow.
Die Wüste lebt, könnte man meinen. Renz weiss sogar: «Ein Ausbau der Stromproduktion ist unabdingbar. Unser Bedarf nimmt stetig zu.» Zudem müsste ja noch der Drittel Energieproduktion ersetzt werden, der durch die drohende Abschaltung der AKW wegfalle.
Aber dann, oh je, beginnt wieder das Eiern. Es gäbe da schon andere Möglichkeiten, Solarstrom zu gewinnen. Laut einer Schätzung sei die «Leistung von Fotovoltaik an Gebäuden im letzten Jahr um 1500 Megawatt gewachsen». 1,5 Giga? Dabei fehlen demnächst mindestens 20 Terawatt, also 20’000 Gigawatt.
Dann spiele Albert Rösti, ein eingefahrener Anti-SVP-Reflex ist nicht einfach loszuwerden, «eine merkwürdige Rolle», was denn sonst. Und am Schluss verstolpert Renz alles, was er am Anfang als Hoffnungsschimmer aufblitzen liess: «Wenn wir es richtig anpacken, mit Entschlossenheit und dennoch umsichtig und sorgfältig, schaffen wir die Energiewende ohne Atomkraft.»
Wunderbar. Nur: wie? Mit entschlossenem Anpacken? Entsteht dadurch genügend Energie? Oder herrscht dann doch Energiekrise, angefangen beim Oberstübchen von Renz? Eine sichere Stromversorgung ohne AKW, das ist schlichtweg ein Widerspruch in sich selbst. Entweder werden die existierenden AKW länger am Netz bleiben, dazu müssen zwei, besser vier neue gebaut werden – oder die Schweiz importiert Strom aus dem Ausland. Notabene von AKW, Kohlekraftwerken, usw.
Alles andere sind Kulissenschiebereien im Wolkenkuckucksheim der Träumer. Gemein, dass Renz den Leser zuerst in der Hoffnung wiegt, dass da doch ein Geistesblitz einschlage, nur um ihn dann am Ende grausam zu enttäuschen. Es war bloss eine Illusion.