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Schon wieder Djokovic

Die Medien haben sich schon mal an ihm abgearbeitet.

Corona ist vorbei und vergessen (ausser vielleicht bei Marc Brupbacher). Jetzt ist Ukrainekrieg. Da muss wie damals bei Corona jeder Position beziehen, am besten ein Zeichen setzen. Selbstverständlich sollte man auf der Seite der Ukraine sein.

Die verteidige doch unsere westlichen Werte wie Korruption, Autokratie und Medienzensur gegen das korrupte Russland mit Medienzensur und Autokratie. Oder so.

Nun war und ist Novak Djokovic aus Gründen, die eigentlich nur ihn etwas angehen, ein Gegner der Corona-Impfung. Im Nachhinein geben ihm immer mehr wissenschaftliche Untersuchungen recht. Die Wirksamkeit der Impfung, vor allem die Behauptung, Geimpfte seien nicht ansteckend, wird immer mehr in Frage gestellt.

Aber das ist Schnee von gestern, Schlamm drüber, sagen die Massenmedien, die sich selbst unsterblich blamiert hatten, durch ihre obrigkeitshörige Berichterstattung ihrer Glaubwürdigkeit einen Bärendienst erwiesen hatten. Aber man ist natürlich nachtragend, eine der Lieblingsbeschäftigungen des Journalisten.

Nun trug es sich zu, dass der Tenniskünstler Djokovic das hier getan hat:

Statt nur brav Autogramme zu geben, schrieb er auf eine Kameralinse: «Kosovo ist das Herz von Serbien. Stoppt die Gewalt.»

Ein Aufruf gegen Gewalt kann ja eigentlich nicht ganz schlecht sein. Es kommt aber darauf an, wer gegen welche Gewalt wo aufruft. Bekanntlich ist es so, dass sich die südserbische Provinz Kosovo 2008 einseitig für unabhängig erklärte. Gegen den damaligen selbsterklärten Präsidenten Hashim Thaçi ermittelt seit 2020 der Sonderankläger des Internationalen Strafgerichtshof im Haag wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Im April begann der Prozess gegen Thaçi und Mitangeklagte.

Die Unabhängigkeit des Kosovo wurde zuvorderst von der damaligen Schweizer Aussenministerin Calmy-Rey befürwortet, die sich damit gegen die Garantie der territorialen Integrität Serbiens nach dem Jugoslawienkrieg stellte. Russland nahm dann nebenbei diese Unabhängigkeitserklärung als Präzedenzfall für die Krim.

Seit seiner Unabhängigkeit, die auch nicht von allen EU-Staaten anerkannt wird, hat sich Kosovo den Namen korrupter Mafiastaat redlich und unredlich verdient. Eine UNO-Friedenstruppe unter Schweizer Beteiligung versucht, Auseinandersetzungen zwischen dort lebenden Albanern und Serben zu verhindern.

So viel Hintergrund muss sein. Nun ist es in letzter Zeit wieder nach Kommunalwahlen zu Handgreiflichkeiten und Krawallen gekommen, bei denen Soldaten der Schutztruppe KFOR verletzt wurden. Es geht um den Rücktritt von serbischen Bürgermeistern als Protest gegen die Politik der kosovarischen Regierung; sie wurden durch Albaner ersetzt, weil bei die nötigen Wahlen von den Serben boykottiert wurden.

Also zumindest eine etwas unübersichtliche Gemengelage. Und in die hinein kommt nur der Aufruf Djokovics zum Frieden, gegen Gewalt. Während aber das Schwenken ukrainischer Flaggen und fast alle Formen von Sympathiebezeugungen im Sport hier applaudiert, werden, kommt Djokovic wieder ins Feuer der Meinungsmacher.

Darauf reagierte der Tennisstar, dessen Vater in der damaligen serbischen Provinz geboren wurde: «Ich bin kein Politiker und habe auch keine bösen Absichten. Ich weiss, es ist heikel. Es tut mir einfach weh, was passiert

Den Medien tut nichts leid: «Djokovic sorgt nach Sieg mit Kosovo-Botschaft für Eklat», schimpft der «Blick». Etwas zurückhaltender (noch) textet Tamedia: «D. erhitzt Gemüter mit Kosovo-Botschaft». «D. sorgt mit politischer Botschaft für Aufsehen», echot nau.ch. D. habe «eine politische Kontroverse riskiert», urteilt die NZZ. D. habe «eine politische Kontroverse ausgelöst», konstatiert srf.ch. Und schliesslich sieht CH Media, nicht gerade der Jahreszeit entsprechend, dass sich D. «auf politisches Glatteis begeben» habe.

ZACKBUM sammelt zunächst mal diese ausgewogenen Äusserungen und wartet auf die zukünftigen Kommentare in dem Mainstreammedien  …

Donezk oder Kosovo

Furchtbar gegen völlig richtig und verständlich. Ein Hinweis auf Doppelmoral.

2008 proklamierte Kosovo seine Unabhängigkeit von Serbien. Dabei hatte eine UNO-Resolution die territoriale Unversehrtheit der Bundesrepublik Jugoslawien garantiert, deren Rechtsnachfolgerin Serbien ist.

In der jungen Geschichte des Landes gab es Pogrome gegen Minderheiten, verwandelte sich der Kosovo immer mehr in einen Gangsterstaat. Dennoch ist die damalige Aussenministerin Micheline Calmy-Rey bis heute stolz darauf, dass die Schweiz eine helfende Rolle bei dieser mehr als fragwürdigen Abspaltung gespielt hatte.

Nur durch den Einsatz internationaler Friedenstruppen konnten mehrfach grössere Massaker verhindert werden.

Kosovo ist bis heute von vielen Staaten nicht anerkannt. Aber 14 Jahre nach der Unabhängigkeitserklärung kräht eigentlich kein Hahn mehr danach.

Russlands Präsident Putin anerkannte unlängst die Unabhängigkeit der Volksrepubliken Luhansk und Donezk in der Ostukraine und sicherte ihnen militärische Unterstützung zu. Obwohl im Austausch der Rückgabe der atomaren Bewaffnung der Ukraine an Russland die territoriale Integrität des Landes anerkannt wurde.

Das wird unisono, vehement und völlig einseitig als Beginn einer Invasion der Ukraine verurteilt. Als Kriegserkärung, als Wiederaufleben des Kalten Krieges; der eiserne Vorhang senke sich über Europa, im Kreml sitze ein rücksichtsloser Machtmensch, Kriegstreiber, ja ein «Wahnsinniger», wie sogenannte Schweizer Qualitätsmedien vermelden.

ZACKBUM hat keine Ahnung, aus welchen Gründen sich diese beiden Provinzen der Ukraine für unabhängig erklärt haben. Wir wären aber neugierig, das erklärt zu bekommen. Aber weder «Russia Today», noch die freien westlichen Medien scheinen daran interessiert zu sein, ihrer Berichterstatterpflicht nachzugehen.

Im Fall von RT ist’s einfach: das ist ein selbsterklärter Staatssender, im Dienste der russischen Regierung. Im Fall von CH Media, Tamedia, Ringier oder NZZ ist’s schwerer zu verstehen …