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Die Stunde der Heuchler

Tropfende Betroffenheit nach Messerattacke.

«Es ist eine scheussliche Tat», empört sich der «Blick». Der «Tages-Anzeiger» berichtet über eine Mahnwache und vermerkt: «Nicht vor Ort war die Zürcher Stadtpräsidentin Corine Mauch. Sie kündigte in einer Stellungnahme an, sich persönlich beim Opfer zu melden und den jüdischen Gemeinden zusammen mit Sicherheitsvorsteherin Karin Rykart ihr Mitgefühl auszudrücken

Und die NZZ fordert: «Sich erschüttert zu zeigen, hilft den Jüdinnen und Juden in Zürich wenig. Sie brauchen besseren Schutz und mehr UnterstützungCH Media sekundiert: «Eine Welle des Judenhasses schwappt durch Europa, auch in der Schweiz häufen sich seit der Hamas-Attacke gegen Israel vom 7. Oktober 2023 die Meldungen.»

Sogar Önder Güneş, Präsident der Föderation Islamischer Dachorganisationen Schweiz (FIDS), zeigt sich bestürzt: «Es ist einfach schrecklich, eine solche Tat ist in keinem Falle tolerierbar und wir Muslime verurteilen ihn aufs Schärfste», zitiert ihn «20 Minuten».

Bei dem 15-jährigen Täter soll es sich um einen eingebürgerten Tunesier handeln. Laut Zeugen soll er «Ich bin Schweizer. Ich bin Muslim. Ich bin hier, um Juden zu töten», gerufen haben. Dazu das obligate «Allahu Akbar» und «Tod allen Juden».

Wo und wie sich der Jugendliche radikalisiert hat, wird untersucht. Durchs Internet, durch einen Hassprediger, in einer radikalen Moschee, durch Anschluss an eine Gruppe fanatischer Fundamentalisten in der Schweiz? Vielleicht findet man’s heraus, vielleicht nicht.

Nun ist es so, dass die Schweiz im europäischen Vergleich bislang eher glimpflich davonkam, was fundamentalistischen Terror betrifft, von dem vor allem Frankreich, Spanien und Deutschland betroffen ist, wo Parallelgesellschaften existieren, in die die Staatsmacht weder Einblick, noch darauf Zugriff hat. Auch in der Schweiz gibt es – vielleicht mit der Ausnahme von Kurt Pelda – kaum einen Journalisten, der sich dieses Themas annimmt – und der die nötigen Fähigkeiten dazu hat.

Nun werden gelbe Regenschirme gezückt, mit ernstem Gesicht «never again»-Schildchen getragen, allenthalben wird verurteilt, zeigt man sich erschüttert, und wird gefordert. Mehr Schutz, mehr Unterstützung, mehr Sicherheit, einfach mehr von allem. Also die übliche Betroffenheitsheuchelei, die in erster Linie dem Wohlbefinden dessen nützt, der sie vorträgt.

Dass die Kriegsverbrechen, die Israel als Antwort auf das Hamas-Massaker im Gazastreifen verübt, terroristische Aktionen gegen Juden auslösen, war vorhersehbar. Es ist eigentlich erstaunlich, dass fundamentalistische Wahnsinnige in Kerneuropa noch keinen grösseren Anschlag verübt haben.

Dass auch die Linke immer weniger zwischen Antizionismus und Antisemitismus unterscheiden kann, kommt erschwerend hinzu. Sie hat in erschreckendem Ausmass jeden moralischen Kompass verloren.

Das zeigte sich gerade im Zürcher Kantonsrat. Da sagte der SVP-Politiker Tobias Weidmann: «Antisemitismus 2024 kommt nicht von rechts, sondern von der antikapitalistischen Linken oder aus migrantischen Milieus.» Dann beschreibt der «Tages-Anzeiger» die Folgen: «Die Linke war empört. Erst buhten die Kantonsrätinnen und Kantonsräte nur. Dann wurden sie immer lauter. Schliesslich verliessen sie geschlossen den Saal

Die jüdische Kantonsrätin Sonja Rueff-Frenkel kritisierte laut Tagi: «Es sei zwar so, dass der gewalttätige Antisemitismus meistens von Muslimen ausginge. Sie distanzierte sich trotz dieser Aussage aber von der Haltung der SVP-EDU-Fraktion.»

«Der Grüne Fraktionschef Thomas Forrer sagte später: «Opfer von antisemitischen Taten darf man politisch nicht instrumentalisieren.»»

Da ist nun einiges verrutscht. Weidmann hätte natürlich sagen müssen, dass Antisemitismus «auch» von links oder von Muslimen komme. Aber deshalb grölend den Saal verlassen, zeugt nicht nur von schlechter Kinderstube, sondern vom Überspielen eigener Betroffenheit. Dass man Opfer von antisemitischen Taten nicht politisch instrumentalisieren dürfe, dass könnten sich Grüne, SP und Geistesverwandte zunächst mal selbst hinter die Ohren schreiben. Und was trägt diese verbale Wackelpuddinghaltung von Rueff-Frenkel zur Klärung bei?

Einzeltäter, Fanatiker, religiös Verblendeter, das habe nichts mit dem Islam, dem Koran, mit Muslimen zu tun, wird immer wieder gebetsmühlenartig verkündet.

Das ist falsch. Der Islam ist eine mittelalterliche Verliererreligion, der dort, wo er herrscht, wirtschaftliches Elend, Repression und fundamentalistischen Wahnsinn produziert. Dafür muss man sich nur die Zustände im uralten persischen Kulturraum von heute anschauen. Ein Trauerspiel. Das gilt auch für Saudi-Arabien, wo eine besonders giftige Spielart des Islams herrscht und langsam zur Neige gehende Ölvorräte eine zutiefst korrupte und skrupellose Herrscherclique an der Macht halten. Das gilt zunehmend für die Türkei, die leider beweist, dass man auch eine hundertjährige Tradition der Trennung von Kirche und Staat und der Modernisierung, die durch Atatürk energisch eingeleitet wurde, wieder rückgängig machen kann.

Der Islam ist, wie das Christentum, bis seine Macht glücklicherweise durch die Aufklärung gebrochen wurde, keine tolerante Religion. Der Koran erhebt einen alleinigen Machtanspruch über alle Teilnehmer an einer Gesellschaft, seine Anhänger wollen fanatisch die Regeln von Kameltreibern, die viele Hundert Jahre zuvor durch die Wüste zogen, auf die Jetztzeit anwenden. Die Scharia ist das Gegenteil einer modernen, rechtsstaatlichen Ordnung.

Auf der anderen Seite darf Freiheit nicht grenzenlos sein, auch nicht Religionsfreiheit. Freiheit braucht Schranken, sonst führt sie zu Willkür und Faustrecht. Toleranz darf nicht grenzenlos sein, sonst erlaubt sie Intoleranz, Fanatismus und Diktatur.

Man muss nur in die blutrünstige Vergangenheit des Christentums mit Kreuzzügen, Scheiterhaufen, Inquisition und Fortschrittsfeindlichkeit schauen, um die Gegenwart des Islams zu verstehen.

Man muss nur schauen, wie in muslimischen Ländern Toleranz gegenüber anderen Religionen geübt wird.

Die Erkenntnis liegt auf der Hand: das kann nicht toleriert werden. Nicht in der Schweiz. Wer nur mehr Schutz, mehr Massnahmen, mehr Sicherheit fordert, toleriert die nächste Attacke. So einfach ist das.

Selbstkritik? Niemals

Sich in Frage stellen: was ist das, wie geht das, warum nur?

Dass Journalisten Mimosen sind, neben anderen unangenehmen Eigenschaften jeglicher Selbstreflexion völlig abhold, das ist bekannt.

Wie reagieren nun diese meist schlechtgelaunten Rechthaber, wenn eine Studie über ihr Biotop nachweist, dass Intoleranz, Rechthaberei und Hetze gegen Andersdenkende vor allem in ihren urban-woken Kreisen sehr verbreitet ist?

Übellaunig. So keift eine Karin Hoffsten in der WoZ: «Letztes Wochenende hat sich die «SonntagsZeitung», ambitioniertes Möchtegernleitmedium, wieder intensiv und tendenziös einer wissenschaftlichen Studie gewidmet.»

Da ist einleitend schon alles drin, was linken Qualitätsjournalismus ausmacht. Häme, gallige Abqualifizierung, nachtragende Leberwurstigkeit («wieder») und mangelnde Fähigkeit, den Leser nicht gleich mit vorgefassten Meinungen zu überfallen, bevor die Journalistin überhaupt erklärt, worum es eigentlich geht.

So schwurbelt sie fröhlich weiter: eine Studie sei für «Autorin Bettina Weber froher Anlass, unter dem Titel «Links, urban, gebildet – und intolerant» endlich alles sagen zu dürfen, was man ja bald nicht mehr darf».

Das steht weder im Artikel von Weber, noch behauptet sie das. Man fragt sich immer noch, was den ungebremsten Zorn von «kho» erweckt hat. Aber das will sie immer noch nicht enthüllen, zunächst zitiert sie das Intelligenzblatt «Blick», denn dort habe «Politologe Claude Longchamp richtig(gestellt), die Studie habe «den Wert von affektiver Polarisierung gemessen – und nicht von Intoleranz»».

Das ist nun sehr lustig, denn der Mann mit der Fliege hat in seiner aktiven Zeit als «Meinungsforscher» eins ums andere Mal mit krachenden Fehlprognosen unter Beweis gestellt, dass seine «wissenschaftliche» Sicht durch eine rote Brille nicht viel mit der Wirklichkeit zu tun hatte. Aber hier stelle er «richtig». Was denn nun?

«Weber unterstellt der Studie aber, es gehe um Toleranz. Eigenwillig interpretiert sie: «Fehlt diese Toleranz, spricht man von affektiver Polarisierung – und im Gegensatz zur politischen Polarisierung ist diese tatsächlich ein Problem.» Sie tut das nicht, weil sie es nicht besser weiss, sondern weil ihr das in ihren links-urban-intoleranten Kram passt. Dass die Schweiz in dieser Studie gar nicht vorkommt, spielt für sie keine Rolle.»

Das ist sehr lustig, dass ausgerechnet in der WoZ der Sonderfall Schweiz beschworen wird. Einsichtiger, Wunder über Wunder, zeigt sich allerdings Arthur Rutishauser in der «SonntagsZeitung». Ihm könnte man zwar vorwerfen, dass er sich vor seine Autorin Weber stellen wolle, was er im Fall des gefeuerten «Magazin»-Chefredaktors noch unterliess. Aber man nimmt ja alles, was gut ist:

«Die scheinbar so souveräne und tolerante Linke muss sich vorwerfen lassen, intolerant geworden zu sein.» Rutishauser gelingt es sogar, im Gegensatz zur WoZ-Keife, den Inhalt der Studie zusammenzufassen: «dass «Linke stärker polarisiert sind als Rechte» sowie die «Polarisierung unter den Anhängern linker und ökologischer Parteien am ausgeprägtesten» sei.»

Fliegengewicht Longchamp durfte nicht nur im Leiborgan intellektueller Linker über Kollega Michael Hermann herfallen, sondern äusserte sich auch im Hoforgan für wissenschaftliche Debatten, nämlich auf Twitter, Pardon auf X, was CH Media prompt nutzte, um dem Konkurrenten Tamedia ans Bein zu pinkeln. Was Rutishauser amüsiert kommentiert:

«Interessant ist die Reaktion derer, die sich angesprochen fühlen. Politologe Claude Longchamp, ein ausgewiesener, nicht mehr ganz junger Linker, wirft Michael Hermann, der Mitglied der GLP ist, in den CH-Media-Zeitungen vor, dass dieser «die Studie schlecht gelesen» habe. Herrmann, der im Artikel der «SonntagsZeitung» zitiert wurde, sagte unter anderem, dass für jene, die in den Augen der Linken zur Kategorie der Bösen oder Unterdrückern zählen, die Regeln der Empathie nicht gelten würden. Nun, die teilweise geharnischten Reaktionen auf Twitter oder auch in der linken «Wochenzeitung» geben ihm und der Studie durchaus recht

Sehr lustig ist, dass betroffene Kreise mit ihrer Reaktion genau das bestätigen, was die Studie herausgefunden hat. Keinem dieser verbiesterten, verkniffenen Kämpfern für eine bessere Welt mit mehr Toleranz fällt es auch nur eine Sekunde auf, dass er eigentlich sagt:

Ich toleriere nicht, dass man mich intolerant nennt. Wer das behauptet, muss ausgegrenzt werden. Wer das aus einer repräsentativen und wissenschaftlichen Studie herausliest, muss als Feind des Guten und einer besseren Welt beschimpft werden. Argumente braucht es dafür nicht, denn die habe ich gerade nicht auf Lager.

Das ist etwa so blöd, wie wenn man jemandem vorwirft, ein Trottel zu sein. Worauf der dann trottelig den Vorwurf zurückweist. Indem er sagt: natürlich toleriere ich andere Meinungen. Wenn sie mit meiner übereinstimmen, sonst sind sie ja falsch, daher böse und somit Feinde des Guten.

Aber Toleranz setzt einiges voraus. Souveränität. Den Wunsch nach Erkenntnis. Den Spass an intellektueller Auseinandersetzung. Bildung. Selbstsicherheit. Das Wissen darum, die Wahrheit und Weisheit nicht mit Löffeln gefressen zu haben. Die Fähigkeit zur öffentlichen Einsicht in eigene Fehler und Unzulänglichkeiten.

Also all das, was fast allen Journalisten wesensfremd ist.

Armer Arthur. Obwohl er in seinem Editorial auch die Intoleranz von Rechten kritisiert, wird er sich in seiner eigenen Redaktion damit nicht nur Freunde machen. Es versteht sich von selbst, dass Oberchefredaktorin Birrer dieses heisse Thema weiträumig umfährt. Es handelt sich zwar um ein brennendes Problem im öffentlichen Diskurs, aber es ist halt kein Waldbrand.

 

 

Skandal am Lilienberg

Der Stifter Walter Reist rotiert im Grab.

Sein Begegnungszentrum Lilienberg schmeisst im letzten Moment den «Kontrafunk» raus. Der gefährde Ruf und Sicherheit.

Christoph Vollenweider spart nicht mit salbungsvollen Worten. Der «Leiter Programm und Publikationen» des Lilienberg beklagte unlängst:

«Die Cancel Kultur diffamiert Menschen, die eine «falsche» Meinung vertreten und gefährdet damit das freie Denken und somit eine Grundlage unserer Demokratie.»

Das brachte ihn zum unheilschwangeren Urteil: «Die Toleranz ist gefährdet und bedroht.» Hätte Vollenweiler etwas Ehre im Leib, müsste er per sofort und unter Protest zurücktreten.

Denn das neugegründete Internetradio «Kontrafunk» wollte in diesem Begegnungsort und Seminarhotel seine erste Versammlung abhalten. Zunächst liess sich alles wunderbar an. Man verdankte die Anfrage, sagte gerne zu, bestätigte die Reservation, erkundigte sich, ob es noch besondere Wünsche gäbe. Was halt ein Seminarhotel so macht, wenn es durch den Besuch einer grösseren Gruppe einen mindestens fünfstelligen Betrag einzunehmen gedenkt.

«Kontrafunk», der sich «Die Stimme der Vernunft» nennt, ist ein völlig unbescholtenes Unternehmen, das sich in seinem kurzen Leben nicht das geringste zuschulden kommen liess. Auch alle Teilnehmer haben bislang keinen Anlass zu Bedenken geboten, dass sie sich ungebührlich in einem Hotel aufführen würden.

Auch der Autor hätte zur Gästeschar gehört, die hier Vorträgen lauschen wollte, gemeinsam die Welt rund und wieder eckig diskutieren und dazu sicherlich auch das kulinarische Angebot des Hotels gewürdigt hätte. Vielleicht sogar auch das umfangreiche Wellness-Programm, um nicht nur den Geist, sondern auch den Körper zu pflegen.

Angereist wäre man aus nah und fern, aus dem gesamten Einzugsgebiet des Radios in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Geplant wäre ebenfalls ein vergnüglicher Ausflug auf den Bodensee gewesen.

Konjunktiv. Denn rund zwei Wochen vor dem geselligen Ereignis kam die kalte Dusche. Es bestehe «die begründete Annahme das (sic!) die Veranstaltung den reibungslosen Geschäftsbetrieb, die Sicherheit und den Ruf des Lilienberg» gefährde.

Die Direktion brachte noch ihre Hoffnung zum Ausdruck, dass man «Verständnis für diese Entscheidung» habe. Das ist dann allerdings schon der zweite Irrtum. Der erste besteht darin, dass nicht etwa «Kontrafunk», sondern die Präsidentin des Stiftungsrats Lilienberg Denise Rau den reibungslosen Geschäftsbetrieb und den Ruf des Lilienberg beschädigt.

Kaum ist der Gründer und Stifter verstorben, wird sein Anliegen gekübelt, hier einen Ort der Begegnung und des Austauschs zu schaffen. Stiftungsräte sind schon wegen kleineren Widerhandlungen gegen die Absichten eines grosszügigen Stifters von ihrer Funktion entbunden worden.

Abgesehen davon, dass eine so kurzfristige Absage trotz fester Vereinbarungen unanständig, unverständlich und mit Haftungsfolgen versehen ist: dem Lilienberg entgeht ein hübscher Batzen Geld. Dem Veranstalter «Kontrafunk» entstehen ärgerliche Kosten, denn viele der geplanten Veranstaltungen können so kurzfristig nicht ohne Schadenersatz abgesagt werden.

Natürlich bleibt die Frage, was die Stiftungspräsidentin plötzlich auf die Idee brachte, dass eine längst geplante und verabredete Veranstaltung plötzlich den Geschäftsbetrieb, den Ruf und gar die Sicherheit des Lilienberg gefährden könnte.

Stellte es sich heraus, dass unter den geladenen Gästen gesuchte Terroristen waren? Üble Systemfeinde, hetzende Rechtspopulisten, Rassisten, Sexisten? Einfach Schweinebacken, in deren Nähe sich kein anständiger Mensch und auch kein anständiges Tagungshotel blicken lassen möchte? Wäre der Lilienberg gar ein neuer Zimmerberg, Pardon, ein neues Zimmerwald geworden?

Hier muss eindeutig Gefahr im Verzug sein, müssen plötzlich schreckliche Geheimnisse von «Kontrafunk» oder einzelner Teilnehmer der Stiftungspräsidentin zur Kenntnis gebracht worden sein.

Als ebenfalls ausgeladener Gast interessierte es mich natürlich, darüber informiert zu werden, an welcher sicherheitsgefährdenden und rufschädigenden Versammlung ich beinahe teilgenommen hätte. Mich interessierte ebenfalls, welche Informationen Denise Rau denn dazu bewogen hatten, den Ruf des Lilienberg zu ramponieren und ihrem eigenen Leiter Programm ein hübsches Beispiel dafür zu liefern, wie die Cancel Culture Menschen und Meinungen diffamiert, das freie Denken gefährdet, «eine Grundlage unserer Demokratie».

Denn Meinungsfreiheit und freier Austausch von Meinungen sind doch wohl fundamental. Also hätte mich die Meinung von Rau brennend interessiert. Allerdings bekam meine höfliche Anfrage im Rahmen der Recherchen für diesen Artikel die mailwendende Antwort: «Ich darf Ihnen mitteilen, dass von unserer Seite her kein Interesse an einer Stellungnahme zu Ihrem Artikel besteht.»

Zur ruppigen Absage kommt nun noch eine Dialogverweigerung. Was wohl Walter Reist dazu gesagt hätte? Ob das Vollenweider, sollte er doch nicht kündigen, zum Anlass neuer Gedanken zu Toleranz und der Diffamierung von Menschen und Meinungen nimmt?

Auf jeden Fall sollte sich jeder Besucher des Lilienberg bewusst sein, dass sich hinter dem schönen Schein, der auf Hochglanz polierten Fassade und vielen hochgestochenen Worten die Geisteshaltung einer mittelalterlichen Inquisition verbirgt. Was für eine Schande, was für ein Elend, was für eine Heuchelei.