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Wumms:Fabian Renz

Der Schwurbler tut so, als wäre er blöd. Leserverarsche, Part III.

Renz fragt ja nur mal:

Dabei weiss er in Wirklichkeit ganz genau: nein. Ein Viertel der Bevölkerung sieht das laut Meinungsumfragen anders. Aber Alt Bundesrat Ueli Maurer «geht es um etwas anderes».

Der Reihe nach. Fabian Renz ist ein woker, linksgewickelter Journalist mit hohem Drang, seine Leser belehren, bevormunden und erziehen zu wollen.

Absurdes Auslöschen des Begriffs Mohr in Zürich? «Auf diese Inschriften können wir verzichten», dekretiert er im Pluralis majestatis.

Auch die ehemals kluge Haltung der Schweiz, die in der Verfassung festgeschriebene Neutralität, ist ihm ein Dorn im Auge: «Die Neutralität zeigt wieder mal ihr kaltes Zahnpastalächeln

Als ehemaliger «Leiter des Bundeshausteams» war er nie um einen Ratschlag an die Landesregierung verlegen, Der er zuerst mal die Knöpfe reintut: «Die Landesregierung ist aus dem Gleichgewicht». Das müsste sie schleunigst ändern: «Das Parlament muss diesen Zustand 2023 korrigieren.»

Also der typische Rechthaber, Besserwisser, Grossinquisitor und Mainstream-Meiner. Nun erregt seine Aufmerksamkeit, dass ein illustres Häufchen einen Verein gegründet hat, den Leonhard-Kreis. Präsident Ueli Maurer, im Vorstand Thilo Sarrazin und Hans-Georg Maassen.

Kollega Helene Obrist hat bereits einem «Experten» Gelegenheit gegeben, den Verein in die Pfanne zu hauen. Dass der «Experte» Co-Präsident der «Operation Libero» ist, die dem Verein Leonhard ideologisch konträr gegenüber steht, das unterschlug sie dem Leser. Für das gleiche Qualitätsorgan arbeitet Renz.

Der äussert ja nur seine Meinung:

«Man könnte versucht sein, die Gründung eines solchen Vereins durch ein Grüppchen älterer, längst aus Amt und Würden geschiedener Herren als spleenigen Aktionismus abzutun.»

Das wäre aber laut Renz ganz falsch, denn dem Verein gehe es überhaupt nicht um die Verteidigung der Meinungsfreiheit: «Stattdessen beklagten sich die Referenten über «Moralkeulen», «Inquisition», Sprachpolizei», «Denkverbote», «gesellschaftlichen Generalverdacht» – und ebenso unscharf wie diese Floskeln blieb auch, gegen wen sich die Vorwürfe eigentlich konkret richten.»

Dabei ist es doch sonnenklar: gegen Rechthaber wie Renz.

Schlimmer noch: «Die vernebelnden Begrifflichkeiten sind ein Wesensmerkmal des rechtskonservativen Diskurses um die Meinungsfreiheit – und eine seiner grossen Stärken.»

Denn hinter diesem Gejammer stecke eine von Renz enttarnte Absicht: «Es geht nicht um freie Rede, sondern um Macht. Die Klage über bedrohte Meinungsfreiheit ist der Auswuchs eines viel älteren Gefühls – der in rechten Kreisen weitverbreiteten Ansicht nämlich, dass man in den führenden Institutionen des Bildungswesens, der Medien und der Kultur unterrepräsentiert sei.»

Das ist zwar keine Ansicht, sondern eine belegbare Tatsache.

In den USA holze Trump da schon kräftig ab. «In der Schweiz und in Europa sollten wir daher wachsam bleiben. In der Logik von Maurer, Maassen und Co. könnte auch dieser Kommentar hier bereits ein Angriff auf die Meinungsfreiheit sein. Obschon er bloss eine Meinung wiedergibt.»

Renz tut so naiv und blöd. Vielleicht ist er es auch. Denn in seinem Kommentar wird er sich nicht bewusst, dass er genau diesen inquisitorischen Diskurs pflegt, vor dem Maurer und seine Mitstreiter warnen. Renz denunziert, missversteht absichtlich die Absichten dieses Vereins, diskreditiert seine Initiatoren, schreibt für ein Organ, das sich nicht entblödet, einen politischen Gegner dieses Vereins als «Experten» zu präsentieren.

Sein Kommentar ist keineswegs ein Angriff auf die Meinungsfreiheit und würde von diesem Verein auch nie so denunziert werden, da will sich Renz vergeblich als potenzielles Opfer darstellen. Sein Kommentar illustriert hingegen unfreiwillig, wogegen dieser Verein antritt.

Renz selbst als Leiter des Ressorts «Analysen und Meinungen» würde niemals zulassen, dass eine seiner vorgefassten Meinung widersprechende Ansicht im «Tages-Anzeiger» publiziert werden dürfte. Das ist nun keine Zensur im klassischen Sinne. Aber wenn nicht mal in einem Kommentar das Wort «zackbum» auftauchen darf, ohne dass er zensiert wird, dann repräsentieren Renz und sein klägliches Blatt doch genau das, was sie als nicht-existent abstreiten.

Nämlich eine woke Blase von rechthaberischen Gutmenschen, die die Weisheit mit Löffeln gefressen haben und ihre Leser unablässig belehren wollen und dazu anhalten, bessere Menschen zu werden. Während Maurer & Co. ihrer Ansicht nach dieser löblichen Absicht im Wege stehen und daher entweder totgeschwiegen – oder niedergemacht gehören.

Sozusagen ein Widerspruch in sich selbst, dieser Herr Renz. Nur merkt er es nicht mal. Also tut er vielleicht nicht nur so, als sei er blöd.

 

 

Leserverarsche beim «Tages-Anzeiger»

«Experte» von der Operation Libero «warnt» vor bürgerlichem Verein.

Von Philipp Gut*

So frech manipuliert der «Tages-Anzeiger» seine Leser. Die Schlagzeile des Aufmachers im Zürich-Bund des «Tages-Anzeigers» ist reisserisch: «Claudio Zanetti gründet Verein – Experte warnt».

Plant der ehemalige SVP-Nationalrat etwa ein Attentat auf einen Bundesrat? Will er, wie es kürzlich die Linksextremen getan haben, die Bundesstadt anzünden? Will er an der Volksschule die Rute einführen?

Natürlich nicht. Der Verein – er nennt sich Leonhard-Kreis – will das Gegenteil: Er will Demokratie, Bürgerrechte und Freiheit stärken. Ihm gehören hochverdiente und prominente Mitglieder an, wie der ehemalige Bundesrat Ueli Maurer (SVP), der den Verein präsidiert, oder der ehemalige Berliner Finanzsenator und Vorstand der Deutschen Bank, Thilo Sarrazin, oder der ehemalige Präsident des Bundesverfassungsschutzes, Hans-Georg Maassen.
Für den «Tages-Anzeiger» ist es aber eine Gefahr, vor der gewarnt werden muss, wenn solche Persönlichkeiten sich für den Rechtsstaat einsetzen. Er zitiert dafür einen «Experten» namens Stefan Manser-Egli, ein Postdoktorand, der zu «Staatsverweigerung und Souveränismus» forsche.

Schon der Begriff «Souveränismus» spricht Bände: Es ist ein wissenschaftlich verbrämter Kampfbegriff, der das Eintreten für die Souveränität von Staaten und Individuen negativ belegt. Dieser «Experte» ordnet den Verein für den Tagi am «rechten Rand» ein – «einordnen» ist ja auch so ein Codewort für Kästchendenken und Leserbevormundung. Der explizite Vorwurf dabei, pfui: «Der Staat gehöre zurückgebunden.»

Doch die Warnungen vor dem Verein, der sich erst am Montag (27. Oktober) öffentlich vorstellte, gehen noch weiter: «Man organisiere sich bewusst ausserhalb demokratischer Strukturen und gebe sich politisch neutral.» Ja klar, Ueli Maurer will die Demokratie abschaffen!

Solche Experten entlarven sich selbst. Aber die Causa wird noch lustiger, wenn man weiss, was der Tagi seinen Lesern unterschlägt: Dieser Stefan Manser-Egli ist Co-Präsident der Operation Libero, gemeinsam mit Sanija Ameti, die Schlagzeilen machte, weil sie auf ein Heiligenbild von Jesus und Maria schoss.

Wow! Wir sind beeindruckt. Was für eine journalistische Leistung, den Co-Präsidenten der Operation Libero als unabhängigen «Experten» zu verkaufen und den Lesern vorzuenthalten, was dieser Experte politisch so treibt. Dieses Kunststück hat den Zürcher Journalistenpreis verdient.

Auf Anfrage, warum sie diese wesentliche Information über ihren «Experten» den Tagi-Lesern vorenthalten habe, antwortete Autorin Helene Obrist schnippisch: «Wir haben Stefan Manser-Egli als Wissenschaftler eingeführt, da die Zitate im Artikel seine Forschung in den Bereichen Staatsverweigerung und Souveränismus untermauern. Dies war die relevante Qualifikation für die Einordnung des von Claudio Zanetti gegründeten Vereins.»

Logisch untermauern Zitate von Manser-Egli Forschungszitate von Manser-Egli. Wieso dieser Zirkelschluss allerdings eine Qualifikation sein soll, und wieso seine Funktion bei der Operation Libero für den Leser unerheblich sein sollte, weiss nur Qualitätsjournalistin Obrist.

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Dieser Artikel erschien zuerst in der «Weltwoche online». Mit freundlicher Genehmigung. Die Anfrage an die Autorin und deren Qualifikation stammt von ZACKBUM.