«Republik» hektisch
Ein Update zum Skandal.
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Am 6. September meldete sich der Verwaltungsrat der «Republik» mit der etwas merkwürdigen Mitteilung, dass er erst gegen Ende August über die seit Juni bekannten Vorwürfe gegen einen Mitarbeiter informiert worden sei. Nun werde aber durchgegriffen.
Am 1. September hatten sich Geschäftsleitung und Chefredaktion «erschüttert» gezeigt. Allerdings: «Zwei der Betroffenen sollen zum Zeitpunkt der Vorfälle bei der Republik angestellt gewesen sein, ob auch heute noch ein Arbeitsverhältnis mit der Republik besteht, können wir nicht abschliessend beantworten. Die Vorwürfe werden anonym erhoben, die Republik kennt die Identität der Betroffenen nicht.»
Ob das bis heute so ist, verrät das transparente Organ allerdings nicht. Nun hat mit geradezu unheimlicher Geschwindigkeit für «Republik»-Verhältnisse der VR nachgelegt. Er teilt in einem «Update» mit, dass er «diesen Montag, den 11. September, drei Untersuchungsaufträge vergeben» habe.
Nämlich:
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«Die Installierung einer sicheren und anonymen Meldeplattform sowie
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die Untersuchung des Anstellungsprozesses der beschuldigten Person»
Plus:
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«die Analyse des Prozesses nach der Meldung an die Geschäftsführung.»
Plus: «Erste Ergebnisse als Grundlage für weitere Schritte werden vom Verwaltungsrat auf Ende September erwartet. Am Ende der Untersuchung werden allfällige Beschuldigte angehört.»
«Allfällige Beschuldigte», Plural. Neben dem Freigestellten könnte es also auch für Führungsfiguren eng werden. Allerdings sind die Beauftragten allesamt No-Names.
Zudem wird’s dann wieder typisch wirr:
«Ab sofort und bis zum 28. September steht eine sichere und anonyme Meldeplattform zur Verfügung.»
Danach nicht mehr? Und wieso die zweimalige Betonung, dass die Plattform sicher und anonym sei? Aber es wird noch wirrer:
«Ausserdem: Vergangene Woche hat der erste obligatorische Workshop «Schulung zum Schutz gegen Mobbing und Belästigungen» in der Republik stattgefunden. Diese Massnahme ist nicht die einzige, die von Geschäftsführung und Human Resources bereits Anfang dieses Jahres in die Wege geleitet wurde: Im Frühling 2023 wurde auch eine Weisung zum Schutz vor Diskriminierung, Mobbing und sexueller/sexistischer Belästigung erstellt sowie die Fachstelle für Gleichstellung der Stadt Zürich als externe Meldestelle eingesetzt.»
Bedeutet das nun, dass im Blatt der guten Denkungsart vor Frühling 2023 keine solche Meldestelle existierte, wie das inzwischen in eigentlich jedem Unternehmen der Fall ist? Und was heisst da Frühling? Der Sommer begann dieses Jahr am 21. Juni. Wurde diese Meldestelle aufgrund von Anschuldigungen «eingesetzt» oder benützten die ersten Mitarbeiterinnen gleich diese Meldestelle, nachdem sie zuvor keine Möglichkeit für Beschwerden über sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz hatten?
Es ist schon phänomenal, wie die «Republik» Mal für Mal die Behandlung dieses für sie existenziell bedrohlichen Skandals kommunikativ in den Sand setzt. Offenbar ist es allen 55 Nasen plus VR nicht möglich, Mitteilungen zu formulieren, die klar und verständlich sind.
Ach, und wer die Mäzene des «Klimalabors» sind, wie es eigentlich beim Millionenproblem Steuervermeidung steht – da warten wir weiterhin auf Neuigkeiten, die «zu gegebener Zeit» eintrudeln sollen. Oder auch nicht.
Die Frage ist allerdings, ob vor der «gegebenen Zeit» die Lebenszeit der «Republik» bereits abgelaufen ist.