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Lachen ist gesund

Deshalb lobt ZACKBUM schon wieder den «Blick».

Eigentlich wollten wir’s lassen, aber der «Blick» ist stärker als ZACKBUM. Spätestens hier war’s um uns geschehen:

«Das Beste von BLICK+», echt jetzt? «Beim Freitod nah dabei», soll das eine Anspielung auf den «Blick» selbst sein?

Dann das Video-Trio:

Wahnsinn, Wanderfalken machen Halt in Zürich. Was sagt eigentlich der Tierschutz dazu, dass sie nicht wandern? Dann das «Erklärvideo», was im Körper passiere, «wenn du Zucker isst». Wollen wir das genauer wissen? Und eine posierende Ringerin, wieso denn nicht, wenn man die Lage im Griff hat.

Das kann man vom Titelmacher beim «Blick» nicht unbedingt sagen:

Echt jetzt? Dann stimmen die Gerüchte doch, dass Macron schwul und seine Frau eigentlich ein Mann sei? Aber Trump auch? Unglaublich.

Dann wird es richtig schön:

Die schönsten Natursaunen und Schneeschuhwanderungen sind schon gefunden, nach den Skigebieten wird noch gesucht.

Auch hier darf der Ratgeber nicht fehlen, denn «Blick» ist bekanntlich das Ratgeber-Organ:

Lesch,

Tja, die Gfrörnis kriegen endlich raus, wieso sie so sind, und erst noch mit ärztlicher Hilfe. Und die abenteuerlichen Wintersprotarten? Snowkiten, Fatbike, Eisklettern, Heliskiing (Kämpfer gegen den Klimawandel, weggeschaut), und schliesslich noch Eistauchen. Da kann man gleich fünfmal herzlich lachen, welches andere Organ schafft das schon.

Wer das Editorial von Chefredaktor Reza Rafi liest, bekommt die Halskehre, denn er muss sich um 180 Grad verbiegen (oder um 360, wie Deutschlands Aussenministerin Baerbock – bitte nicht klagen – sagen würde). Denn er versucht sich an einer politischen Analyse seines Lieblingsfeinds. Denn ernennt er zunächst zum «europaweiten Sonderfall».

Denn: «Auf dem ganzen Kontinent entstanden allerlei rechte, rechtskonservative und rechtspopulistische Parteien mit hartem Migrationskurs und europakritischer Haltung. Nur die SVP konzentrierte sich stramm auf wirtschaftsliberale Werte: tiefe Steuern, schlanker Staat, möglichst wenig Umverteilung (ausser bei den Bauern).»

Komisch, da müssen wir die Überfremdungsinitiativen geträumt haben. Nun verabschiede sich die SVP auch noch vom schlanken Staat, weiss Rafi, und eben, einen harten Migrationskurs habe es bei der SVP ja nie gegeben. Aber, neben der Befürwortung eines dicken Staates und der «Fremde, seid willkommen»-Politik gebe es dann doch wieder ein neues, altes Schlachtfeld für die SVP: «Jetzt aber steht erst mal der Kampf gegen das Rahmenabkommen an. Da kann die Partei um Blocher noch einmal klare Kante zeigen.»

Ein solcher zusammenhangsloser Schlusssatz ist nur dadurch zu erklären, dass Rafi plötzlich merkte: oha, da ist ja dann mal der Platz alle für weitere Buchstaben, jetzt eine Vollbremsung mit einem quietschenden Satzfragment.

Dann der obligate Beitrag mit hohem Jö-Faktor:

Aber leider, leider, das Herzensstück hat der «Blick» mal wieder nicht selbst geschaffen, es ist aus der «GlücksPost» ausgeliehen.

Und als Absackerchen noch ein echter Skandal, den «Blick», nun ja, enthüllt:

Aber oh je, nur Abonnenten von «Blick+» dürfen lesen, ob und wieso das so ist. Alle anderen fragen sich vergeblich, wieso diese unhygienische Sitte immer mehr, nun ja, Einzug hält. Und wieso man auf dem Bild nicht nur Badehosen sieht …

Wumms: Beat Metzler

Der Mann wurde schon mehrfach verhaltensauffällig. Jetzt verstolpert er sich mit «Kulturkampf».

«Mohr», pfuibäh, schimpft Metzler. Das Wort sei – ja was wohl – «rassistisch». Die Zeiten, wo man einem Journalisten noch gewisse Grundkenntnisse der deutschen Sprache und der Bedeutung von Wörtern abfordern konnte – vorbei.

Mit grossem Bedauern musste Metzler zur Kenntnis nehmen, dass auch «rassistische Häusernamen», eben zum Beispiel mit Mohr, «bleiben dürfen». «Vorerst», wie er schon im Titel drohend anmerkte. Also ein richtiger Sprachpolizist und Sprachreiniger. Dem es noch nicht mal auffällt, dass die letzten Sprachreiniger im Deutschen die Nationalsozialisten waren. Die Forderung nach dem Verbot von unreinen Wörtern hat immer etwas genuin Faschistisches. Aber die Zeiten, wo man Journalisten noch gewisse Grundkenntnisse der Geschichte abfordern konnte – vorbei.

Metzler ist übrigens auch der Erfinder des «Blick-o-Meter». Damit kann man problemlos die Lüsternheit eines Männerblicks messen (kein Witz). Metzler ist auch ein grosser Anhänger der Freiheit der Kunst. Nur bei Auftritten von Roger Waters sieht er das entschieden anders; die zu verbieten findet seinen Applaus.

Nun hatte es die SVP gewagt – tollkühn im rot-grün-woken Zürich – mittels Initiative die Abschaffung der unsäglichen Vergewaltigung der deutschen Sprache mit Gendersternchen und ähnlichem Unsinn in amtlichen Verlautbarungen zu fordern. Das hatte schon im Vorfeld den Tagi dazu getrieben, solche angeblichen «Sprachverbote» scharf zu kritisieren – während willkürliche und blödsinnige Sprachgebote natürlich super seien.

Die Abstimmung ist gelaufen, Metzler kann im Tagi triumphieren. «Die links-progressive Bastion hält auch im Streit um inklusive Sprache». Das ist eine lustige Formulierung. Was soll an Sprachvergewaltigungen links oder progressiv sein? Und wieso soll das dann eine «inklusive Sprache» sein, was ja bedeuten würde, dass jahrhundertelang grosse Teile der deutsch sprechenden Menschheit sich ausgeschlossen fühlten? Und was für eine Bastion soll das sein? Eine Festung der Sprachnotzüchtler?

Diesen Versuch, sprachliche Vernunft einkehren zu lassen, poltert Metzler gleich zu einem «Kulturkampf» hoch. Der sei nun «abgesagt», was immer das bedeuten soll. Ob Metzler wohl weiss, woher der Begriff «Kulturkampf» kommt? ZACKBUM ist sich sicher: nein.

Die SVP und ihre Bundesgenossen hätten versucht, ein gewisses «Woke-Unbehagen» anzusprechen und zu bewirtschaften. Aber nicht hier: «Doch die links-progressive Hochburg Zürich hat sich nicht auf einen Kulturkampf eingelassen.» Dieses Wort verwendet der Ahnungslose mehrfach in seinem Text.

Was ist eigentlich noch schlimmer, als die Verhunzung der schönen deutschen Sprache durch Hirntotgeburten zu befürworten? Was ist noch schlimmer, als in übler Tradition Sprachreinigung betreiben zu wollen? Keine Ahnung von der Herkunft von Begriffen zu haben. Die Bildungsferne und historische Unkenntnisse erreichen auf der Redaktion vom Tagi neue Tiefpunkte. Entweder traut sich niemand, einem triumphierenden Woken wie Metzler schonend beizubringen, dass er vielleicht ein anderes Wort wählen sollte. Oder aber, auch alle anderen sind von historischen Kenntnissen völlig unbeleckt.

Ist das mal wieder peinlich. Aber das ist ja inzwischen der Normalzustand beim Tagi.

Sie Faschist, Sie!

Das Allerweltsschimpfwort von geistig Armen und Verzweifelten.

Der Kampf gegen die braune Brut war schon immer eine Lieblingsbeschäftigung der Linken. Während bürgerliche Kreise die Mär von den braunen und roten Fäusten erfanden und beides gleichsetzten.

Früher, als noch mehr Leute alle Tassen im Schrank hatten, gab es immer wieder Versuche, geschichtlich Stalin und Hitler gleichzusetzen. Da Hitler als Verlierer abgegangen war, die Sowjetunion aber immerhin so eine Art Nachfolgestaat des Stalinismus war, diente das dazu, den Sozialismus zu diskreditieren. Auch das ist mangels Sowjetunion inzwischen obsolet.

Damals gab es auch noch zumindest rudimentäre Kenntnisse darüber, was Faschismus eigentlich ist. Aber das ist verloren gegangen. Heutzutage ist «Faschist» ein wohlfeiles Schimpfwort. Einfach ein Ersatz für «ein bösartiges und gefährliches Arschloch, das ich nicht ausstehen kann», was man aber so nicht sagen kann oder will.

Ganz Vorsichtige verwenden auch gerne das Wort «faschistoid», wenn sie Angst haben, dass sie beim Gebrauch von «Faschist» juristisch eins über die Rübe kriegten. Aber das ist ein nichtssagender Zwitter wie illegitim. Das verwendet man, wenn etwas völlig legal und keinesfalls illegal ist, man es aber dennoch kritisieren möchte. All die Händler mit Leaks- und Papers-Hehlerware verwendeten es gerne, wenn sie unschuldig ans mediale Kreuz Genagelten irgend etwas Illegales unterstellen wollten.

Aber aktuell ist der Begriff «faschistoid» in den Hintergrund getreten. Denn für viele Flachdenker ist klar: Donald Trump ist ein Faschist. In den USA ist der Faschismus an die Macht gekommen. Drohen faschistische Zustände. Schon bald werden die ersten KZs für illegale Immigranten errichtet. Gemischtrassige Ehen werden verboten, der Begriff Rassenschande wiederbelebt. Und bald einmal gibt es wieder lebensunwertes Leben.

Als nächsten Schritt fängt Trump dann den Dritten Weltkrieg an. Das haben Faschisten so an sich.

Der Begriff findet natürlich nicht nur dort reichlich Verwendung. SVP? Mindestens faschistoid. Blocher? Man würde gerne Faschist sagen, aber traut sich nicht, aus Angst vor juristischen Folgen. AfD: sowas von faschistisch. Corona-Leugner? Eigentlich auch Faschisten. Putin? Irgendwie ein Faschist. Meloni? Ganz sicher Faschistin. Le Pen? Verkleidet, aber klar braun. Und so weiter.

Vor allem der neue alte Gottseibeiuns Donald Trump ist nun ein Faschist. Das weiss Constantin Seibt am besten, der grosse Faschismus-Aufspürer, der alles Braune zehn Meilen gegen den Wind wittert. Auch wenn es nur ein Scheisshaufen ist. Gefolgt von diesem Kläffer von Tamedia und weiteren Dummschimpfern.

Dabei gibt es nur ein kleines Problem. Man darf Trump unterstellen, dass er nicht mal weiss, was Faschismus ist. Schlechte Voraussetzungen, um Faschist zu sein.

Es ist aber noch schlimmer: wissen all diese Faschismus-Kläffer überhaupt, was das ist? Wissen sie, dass sie mit der inflationären Verwendung des Begriffs alle wirklichen Opfer von Faschismus beleidigen, entwürdigen, sie missbrauchen?

Nein, dass wissen diese Tröten nicht. Wissen sie wenigstens selbst, was Faschismus ist? Wie bei Trump sei den meisten unterstellt: die haben doch keine Ahnung. Irgendwie so wie Hitler. Oder Mussolini. Oder so. Ganz schlimm halt. Das dürfte die häufigste Antwort sein.

Selbst eine Künstliche Intelligenz ist schlauer; also zum Mitschreiben (und wieder vergessen) ihre Antwort:

Hier sind die wichtigsten Merkmale des Faschismus in Stichpunkten:

  • Autoritäre Herrschaft: Konzentration von Macht in einer zentralen Führungsfigur oder Partei.
  • Nationalismus: Übersteigerte Betonung der eigenen Nation, oft verbunden mit Überlegenheitsdenken.
  • Antidemokratie: Ablehnung von Demokratie, Parlamentarismus und politischen Pluralismus.
  • Militarismus: Verherrlichung von Krieg und militärischer Stärke.
  • Ideologie der Einheit: Forderung nach nationaler oder sozialer Homogenität, Ablehnung von Diversität.
  • Kollektivismus: Vorrang der Gemeinschaft vor individuellen Rechten und Freiheiten.
  • Propaganda und Manipulation: Kontrolle der Medien, Verbreitung von Ideologien durch Massenkommunikation.
  • Gewaltbereitschaft: Einsatz von Gewalt als legitimes Mittel zur Erreichung politischer Ziele.
  • Feindbilder: Konstruktion von inneren und äußeren Feinden zur Mobilisierung der Gesellschaft.
  • Antikommunismus: Ablehnung marxistischer und sozialistischer Ideologien.
  • Kult der Führerfigur: Personenkult um den Anführer als unfehlbare Autorität.
  • Antiliberalismus: Ablehnung individueller Freiheiten und liberaler Werte.
  • Korporatismus: Kontrolle von Wirtschaft und Gesellschaft durch staatlich gelenkte Organisationen.

Wetten, dass die meisten, die «Faschist» krähen, nicht mal drei Merkmale von diesen 13 aufzählen könnten?

Noch schlimmer wird es aber, wenn man wie der emeritierte Geschichtsprofessor Jakob Tanner eine gelehrte Abhandlung über «Trump und der ständige Faschismus-Vergleich» bei Tamedia veröffentlicht. Und doch tatsächlich Umberto Ecos Pamphlet aus den 90er-Jahren als «bahnbrechenden Artikel über «Ur-Faschismus»» lobhudelt. Das schon unzähligen Deppen dafür diente, jeden beliebigen politischen Gegner als Faschisten zu verunglimpfen. Während die meisten Faschist-Gröler nicht wissen, was sie tun, weiss das Tanner sehr wohl. Und das macht ihn so unredlich wie demagogisch gefährlich.

Auch er malt – ein Bruder im Geist von Seibt – den Faschismus in den USA an die Wand. Und behauptet, dass «die institutionellen Sicherungen der amerikanischen Verfassung nicht genügen» würden, um ihn abzuwehren. «Vielmehr ist auf die Resilienz der Zivilgesellschaft zu bauen.» Ob das in Form von militanten linken Bürgerwehren gewalttätig oder anders zu erfolgen hat, darüber gibt Tanner aber keine Auskunft. Er murmelt nur etwas von Gewerkschaften und so.

So jämmerlich ist der politische Diskurs inzwischen geworden. Dass bei der «Republik» niemand Seibt Einhalt bietet, nun ja. Aber bei Tamedia? Da scheint jeder Anspruch auf Qualität und Niveau mit dem jüngsten Rausschmeissen und der Installation von führenden Flachpfeifen verloren gegangen zu sein.

Wenn es allerdings ein Merkmal des Faschismus ist, dass er Ideologie durch Massenkommunikation verbreitet, könnte es dann etwa sein, dass Tamedia auch …? Oder zumindest faschistoid? Oder allermindestens faschistoide Tendenzen? Ein brauner Oberton vielleicht? Oder auf dem Weg zum Faschismus? Zumindest diese Manie der Denunziation von sexistischen Wörtern und die Vorschriften, wie politisch korrektes Schreiben gehe, das hat etwas eindeutig faschistisch Sprachreinigendes. Heiliger Bimbam, das ist ja furchtbar. Hellsichtig warnte Jürgen Habermas schon bei der Studentenrevolte von 1968 vor linkem Faschismus.

Da gilt wohl auch:

Die grössten Kritiker der Elche waren früher selber welche.

Das ist von F.W. Bernstein, dem Mitherausgeber der «Unabhängigen Zeitung für eine sauberere Welt». Und kann bei Tamedia ergänzt werden mit: und sind es noch.

Intelligenter Imperialismus

Alles glotzt auf Trump. Währenddessen erobert China weiter die Welt.

Es ist mal wieder der NZZ zu verdanken, dass sie das Augenmerk auf die Eröffnung eines Hafens lenkt. Na und, mag da der unbedarfte Leser denken.

Vielleicht denkt er es auch noch beim etwas ungelenken Titel. Aber der Inhalt hat es in sich. Dabei ist es eigentlich Business as usual für China. In Asien, in Afrika, sogar in Griechenland wendet das Reich der Mitte die gleiche, einfache imperialistische Politik an. Und zeigt dem Westen, was viel besser und wirksamer ist als dessen jahrhundertelange Kolonialpolitik, die im Wesentlichen aus der Ausbeutung billiger Rohstoffe in der Dritten Welt bestand.

China macht das viel geschickter. Es baut Infrastruktur. Also Strassen, Eisenbahnlinien, Häfen, Telekommunikation. Mit eigenen Arbeitern und eigenem Geld. Wahre Danaergeschenke. Denn das ist doch verlockend. Was die meist trübseligen Regierungen nicht selbst hinkriegen, wird ihnen frei Haus geliefert. Zudem noch mit chinesischer Pünktlichkeit, Qualität und Zuverlässigkeit. Gratis.

Nun ja, fast gratis. Denn Geschenke gibt es natürlich nicht, sondern die Projekte werden auf Kredit gebaut. Ist doch kein Problem, mit diesem Zuwachs an Produktivität und Wertschöpfung kann der Kredit locker zurückbezahlt werden. Oder eben nicht.

Aber es geht um mehr. Beim gerade eröffneten Megahafen an Perus Pazifikküste, der im Rahmen des Projekts neue Seidenstrasse die Transportwege nach und von China gewaltig verkürzen wird, hat sich Peru mit einem Kredit von einem Endvolumen von 3,5 Milliarden Dollar verschuldet. Präsident Xi Jinping reiste extra an, um das Ereignis gebührend zu würdigen.

Und weil er weiss, dass wohl auch Peru früher oder später mit den Rückzahlungen in Verzug geraten wird. Worauf dann die Daumenschrauben angelegt werden. Dabei sitzen die jetzt schon sehr fest, wie die NZZ schreibt:

«Besonders problematisch für die peruanische Souveränität ist der Umstand, dass die nationale Hafenbehörde 2021 Cosco Exklusivität beim Betreiben von Chancay zugestanden hat. Damit entscheidet nicht mehr sie, wer an den Terminals anlegen, arbeiten und Waren handeln darf, sondern die staatliche chinesische Gesellschaft. Als diese Klausel öffentlich bekannt wurde, kam es in Peru zu einem landesweiten Aufschrei. Im März dieses Jahres bat die Regierung darauf die Justiz, diese Bestimmung zu annullieren. Sie argumentierte, diese sei durch einen administrativen Fehler entstanden, die Hafenbehörde besitze gar nicht die Kompetenz, ein solches Zugeständnis zu machen. Doch im Juni ruderte Präsidentin Dina Boluarte auf Druck von China zurück und kassierte den Antrag auf Annullierung der Klausel. Gleichzeitig passte der peruanische Kongress das Hafengesetz so an, dass die exklusiven Rechte für Cosco nun zulässig sind.»

Die staatliche Cosco Shopping Corporation ist eine der grössten Reedereien der Welt. Schiffbau, Schiffsfinanzierung und Betreiben von Häfen.

Es ist eine weitere Facette des modernen Elendsjournalismus, dass bei Überereignissen wie den US-Präsidentschaftswahlen unzählige Artikel, Analysen, Einschätzungen, Interviews und erschütternde Berichte über die gestörte Verdauung von depressiven Journalisten erscheinen. Jede Handbewegung Trumps wird haargenau beobachtet, jede Ernennung eines neuen Ministers führt zu kollektiven Angstschreien.

Als Dauerbrenner läuft ja weiterhin der Ukrainekrieg, den Nahen Osten nicht vergessen, da rauchen die Köpfe. Dann will die SVP doch noch den Genderstern in amtlichen Verlautbarungen der Stadt Zürich abschaffen, was den Tagi zusätzlich ins Japsen und Hyperventilieren treibt.

Dann noch die Regierungskrise in Deutschland, wo eine grünrote Politik den Wirtschaftsstandort zu Kleinholz zerlegt hat. Das sind schon Ereignisse, die alle Japsblätter völlig auslasten und an den Rand der Leistungs- und Leidensfähigkeit bringen. Was Constantin Seibt letzthin gesabbert hat, kann in jeder Ausbildung zum Psychiater als Fallstudie verwendet werden. Auch wenn die Diagnose natürlich kinderleicht ist: kognitiver Zerfall, ausgelöst durch eine depressive Psychose.

Aber während sich auch andere Journalisten um Selbsttherapie von einem eingebildeten Krankheitsbild bemühen, passieren schon noch andere wichtige Dinge auf der Welt.

Zum Beispiel die imperialistische Expansion Chinas, das Entstehen eines neuen politischen-ökonomischen Verbundes namens BRIC, ein neuer Machtpol, in dem sich Schwergewichte wie Russland, China, Indien, Mexiko und Brasilien näherkommen.

Das sind interessante und bedeutende Entwicklungen. Aber halt ein wenig komplexer als Trump und Putin böse, AfD ganz böse, und SVP pfui. Genderstern gut, Klimabewegung sehr gut. Und der Rest der Welt ist eigentlich egal oder höchstens der anekdotischen  Betrachtung würdig.

Der Konsument fragt sich allerdings zunehmend, ob es diesen in den eigenen Vorurteilen gefangenen Journalisten nicht selbst langweilig wird. In ihrer luftdicht von der Wirklichkeit abgeschotteten Gesinnungsblase mit eingebautem Selbstbestätigungsmahlwerk und genügend Spiegeln zur Selbstbetrachtung und Bauchnabelschau.

Tagi-Logik

Schwarz ist weiss und ja ist nein.

«Patrice Siegrist befasst sich vor allem mit Themen in den Bereichen Mobilität, Wohnen und Stadtentwicklung.» Wäre er nur dabei geblieben. Dann hätte er sich nicht komplett lächerlich gemacht. Allerdings nicht nur sich selbst. Sondern er tritt einen weiteren Beweis an, dass das Wort Qualität im Glashaus an der Werdstrasse ein Fremdwort ist, dem nicht mal zeitweise Asyl gewährt wird.

Oder anders formuliert: wo ist Simon Bärtschi, wenn man ihn braucht? Wo ist der Tageschef, der Ressortleiter, die Chefredaktion? Machen wohl alle «News Pause». Verständlich, schliesslich werden zurzeit die Gespräche mit denjenigen geführt, die ihr Opfer für die Steigerung der Qualität bringen müssen und gefeuert werden.

Darf ZACKBUM anregen, auch Siegrist auf die Shortlist zu nehmen? Denn so ein Stück schreiende Unlogik, Widersprüchlichkeit in sich selbst ist wirklich einmalig. Herausragend. Unübertroffen. Das schafft nicht mal «tsüri», die «Republik» oder «Die Hauptstadt». Und das will etwas heissen.

«Susanne Brunners Sprachverbot ist eine schlechte Idee», behauptet Siegrist forsch. Unglaublich, diese SVP, jetzt will sie auch noch die Sprache verbieten? Zumindest die Fremdsprache? Aber Scherz beiseite, nein, schon der Titel ist kreuzfalsch. Aber wenn schon, denn schon, sagt sich Siegrist:

«Ein Wort reicht, und es wird emotional. Dabei geht der Kern der Initiative schnell vergessen. Die «Tschüss Genderstern!»-Initiative ist ein illiberaler Versuch, ein Kommunikationsreglement mit einem Sprachverbot zu belegen.»

Für diesen Sprachlogiker und Fremdwort-Besteiger (illiberal, Determinativkompositum!) ist der Versuch, die Vergewaltigung der deutschen Sprache durch einen im roten Bereich drehenden links-grünen Stadtrat zu beenden, ein «Sprachverbot». Ganz im Unterschied zu einem Sprachgebot, denn das ist was ganz anderes: «Die Stadt verwendet in der Verwaltungskommunikation seit 2022 neben geschlechtsneutralen Formulierungen den Genderstern, die Stadtpolizei sucht zum Beispiel nach «Zeug*innen». Damit will die Stadt alle Geschlechter sprachlich gleichberechtigt behandeln: also Frauen, Männer und nonbinäre Personen.»

Vielleicht zum Mitschreiben, auch von Siegrist: das ist Unsinn. Nonsens. Bescheuert. Das alles ist die Schuld eines unbekannten Übeltäters, der meinte, wenn er Genus mit Geschlecht und nicht mit Gattung übersetzt, dann verstehen das auch Blödis.

Das hat auch jahrhundertlang ziemlich gut funktioniert. Bis noch grössere Blödis auf die bescheuerte Idee kamen, dass man mit solchen Sprachverhunzungen dafür sorgen könne, dass Geschlechter, die sich vorher auch nicht ausgeschlossen fühlten, nun richtig inkludiert fühlen können. Denn es ist doch klar: sucht die Stadtpolizei nach «Zeugen», dann sagen sich weibliche Leser (Pardon, Leser*Innen*): also ich wäre ein Zeuge, aber ich bin da ja nicht gemeint. Und notbinäre Personen können sich sowieso nie für etwas entscheiden.

All dem liegt ein banales Missverständnis zu Grunde.

Grammatikalisches Genus ist nicht gleich biologisches Geschlecht. Kann doch nicht so schwer sein.

Aber es ist ja noch schlimmer. Tamedia hat offensichtlich viele Probleme. Nicht zuletzt ein Qualitätsproblem, ein Schreibproblem, es werden massenhaft holprige, sogar unverständliche Texte, bar jeder Logik, jedes Zusammenhangs publiziert, Beweisstücke für mangelhafte Beherrschung des Handwerks, übelriechende Blasen aus der Gesinnungsblase, und damit der Leser gequält und in die Flucht geschlagen.

Aber statt dagegen etwas zu tun, vermeldet Siegrist stolz: «Vor drei Jahren hat Tamedia einen Leitfaden für gendergerechte Sprache für die Redaktionen verabschiedet. Darin heisst es, dass die Journalistinnen und Journalisten «diskriminierungssensibel» schreiben sollen. Ziel sei eine «zeitgemässe, faire, gut lesbare und schöne Sprache». Das generische Maskulinum werde, wenn möglich, ersetzt. Sonderzeichen sollen aber nur in Ausnahmefällen verwendet werden, beispielsweise der Gender-Doppelpunkt

Falsche Baustelle, kann man nur sagen. Leitfaden für schlechter Schreiben. Leitfaden für Leserleid. Daraus, dass Tamedia die Zeit mit solchem Unfug verschwendet, schliesst Brachiallogiker Siegrist messerscharf: «Dass sich die Stadt Zürich ähnliche Gedanken macht, darf die Öffentlichkeit erwarten.» Da muss ihm ZACKBUM entschieden widersprechen: nein, das darf und will die Öffentlichkeit nicht erwarten. Denn wo sie kann, spricht sie sich immer mit überwältigender Mehrheit gegen solche Sprachdummheiten aus.

Aber das ist Siegrist wurst; ist die Mehrheit zu blöd, die Sinnhaftigkeit von «Zeug*innen» einzusehen, dann muss sie halt erzogen, dazu gezwungen werden. Dabei gäbe es ja noch einiges zu verbessern in der Sprache der Stadt, moniert Oberlehrer Siegrist. Denn wie heisst das Ding, wo nach «Zeug*innen» gesucht wird? «Zeugenaufruf». Ein unglaublicher Lapsus, eigentlich müsste es heissen: «Zeug*innenaufruf*erin».

Das sei ein «Sprachdiktat», behaupten die Gegner. Ja was denn sonst, aber nein, schlaumeiert Siegrist: «Es handelt sich einzig um einen nicht perfekten Versuch, die Kommunikation der Verwaltung zu modernisieren.» Wenn das eine Modernisierung sein soll, dann bleiben wir gerne altmodisch.

Was ist denn für ihn modern? «Wenn plötzlich von einem dritten Geschlecht die Rede ist, rüttelt das wohl an der Grundüberzeugung vieler, die in einer binären Gesellschaft aufgewachsen sind.» Tja, es ist ja noch schlimmer. Nicht nur, dass wir weiterhin in einer Gesellschaft leben, wo es jedem freigestellt ist, sich einem der über 160 verschiedenen Gender angehörig zu fühlen. Trans, non-binär, schwul, lesbisch, was auch immer. Das gibt aber niemandem das Recht, übelwollend Hand an die Sprache zu legen und sie in aller Öffentlichkeit zu missbrauchen.

Es ist ja verständlich, dass sich Siegrist bei seinen weiblichen Vorgesetzten einschleimen möchte, damit er sein Pöstchen behält. Aber muss auch er diesen peinlichen Anblick öffentlich darbieten? Hat der Mann (oder als was auch immer er sich definiert) denn kein Schamgefühl?

Zwei Zwerge sind schockiert

Gut, dass das Helmut Hubacher nicht mehr erleben muss.

Es gab mal Zeiten, da war der Präsident der SP Schweiz eine Figur. Eine Persönlichkeit. Jemand mit Bildung, Kenntnissen, politischem Gespür, ein Stratege und ein guter Debattierer. Jemand wie Hubacher. Auch wie Bodenmann. Na ja, auch Levrat.

Aber heutzutage teilen sich zwei Wäffler, zwei Wadenbeisser, zwei kurzatmige Gesinnungsblasenbewirtschafter das Präsidium und zeigen, dass sie sich von der ehemaligen Wählerbasis meilenweit entfernt haben. Und höchstens noch die Biotope grün-urbaner Gutmenschen bedienen wollen.

Da gehört es zum guten Ton, den demokratischen Wahlsieg von Donald Trump zu bejammern. Das tut auch die schreibende Schmachtlocke in der «Republik», garniert mit einer menschenverachtenden Karikatur:

Da könnte sich der «Spiegel» noch eine Scheibe von abschneiden. Sein dröhnendes Unwissen enthüllt Daniel Binswanger in einem einzigen Satz: der «Schock» des Sieges zeige, «dass die amerikanische working class sich im Stich gelassen fühlt – obwohl die Wirtschaftsentwicklung in den letzten Jahren für die unteren Schichten positiv war.» Immerhin, der Mann steht dazu, dass er keine Ahnung hat.

Ähnlich gehen Mattea Meyer und Cédric Wermuth «mit kämpferischen Grüssen» die Sache an. Sie bibbern: «Wir sind schockiert.» Die Betrachtung des eigenen Bauchnabels greift vom Journalismus in die Parteispitze der SP über. Sie charakterisieren den zukünftigen Präsidenten, der immerhin von mehr als der Hälfte der US-Stimmbürger gewählt wurde, so: «Ein verurteilter Straftäter, der Hass schürt und die Demokratie verachtet. Ein Mann, der die Klimakrise leugnet, Abtreibungen verbieten will und gegen Migrantinnen hetzt.»

Und so einen haben die jenseits des grossen Teichs gewählt. Unvorstellbar. Die spinnen, die Amis. Nein, die sind einfach vollblöd. Dieser Hälfte sollte man doch glatt das Wahlrecht wegnehmen.

Das schreibt im Übrigen ein Mann ohne rot zu werden, der sich für das Verbot von innereuropäischen Flügen einsetzt, aber selbst mal kurz nach Berlin flog, um sich auf einem unscharfen Foto mit Olaf Scholz zu produzieren. So von wegen Klimakrise. Aber nach dem Trump-Bashing geht’s übergangslos in die Schweiz. Und wohin dort? Richtig, zum SVP-Bashing. Auch hier machen sich die zwei (unnötige) Sorgen: «Wo soll das hinführen, wenn sie (die SVP, Red.) sich Trump jetzt noch stärker zum Vorbild nimmt?» Noch stärker? Seit wann und wo hat sich denn die SVP Trump zum Vorbild genommen?

Aber zurück zu den Bauchnäbeln: «Wir machen uns grosse Sorgen.» Aber sie geben sich auch kämpferisch: «Wenn die Egoisten nach der Macht greifen, müssen wir dagegenhalten.» Sagt Wermuth, der bislang sein Leben im Dienst der Allgemeinheit verbracht hat. So als ewiger Student und Funktionär.

Aber wie kann man denn gegen Egoisten dagegenhalten? Was tun, wie schon Lenin fragte. Ganz einfach: «Deshalb möchten wir Sie an diesem bitteren Tag herzlich einladen, der SP beizutreten.» Na, wenn das so einfach ist, machtgierige Egoisten zu bekämpfen, was natürlich allen Funktionären der SP völlig wesensfremd ist …

Denn auch die haben ja ihr Leben selbstlos der Allgemeinheit verschrieben. Wie Alt-Bundesrat Leuenberger, der sich für viel Geld anderweitig verdingte. Oder wie Alt-SP-Präsident Levrat, der jetzt einen hochdosierten Posten in einem Staatsbetrieb ausfüllt, obwohl er davon keine Ahnung hat.

Da fragt man sich mal wieder, so rein kommunikativ: wissen die beiden denn wirklich nicht, wie lächerlich und lachhaft das ist, was sie von sich geben? Glauben sie wirklich, dass es irgend jemanden interessiert, dass sie sich grosse Sorgen machen und schockiert sind?

Dass sie mit solchem Gelaber ungefähr gleich viele Leute davon überzeugen, in die SP einzutreten, wie die schreibende Schmachtlocke neue Abonnenten der «Republik» gewinnt?

Birrer gibt’s noch

Wir machten uns schon Sorgen. Jetzt haben wir einen Grund dazu.

Seit der Ankündigung, dass zwecks Qualitätssteigerung bei Tamedia massenhaft Journalisten rausgeschmissen werden, hat sich die Oberchefredaktorin Raphaela Birrer haargenau zweimal zu Wort gemeldet. Einmal im Podcast «Politbüro», wo es um den «Durchmarsch der SVP» ging, was in gebotener Objektivität vom Dummschwätzer PhilippTrump ist ein Faschist») Loser, Jacqueline Büchi und Fabian Renz bestritten wurde.

Und einmal, um Redaktion wie Lesern zu erklären, wie mehr Qualität mit weniger Journalisten gehen soll. Nein, Scherz, hat sie nicht. Aber sie hat offensichtlich die Frage von ZACKBUM vernommen, wieso sich die Chefredaktorin des grössten Kopfblattsalats der Schweiz nicht zu den amerikanischen Präsidentschaftswahlen äussert. Tut uns ja Leid, denn jetzt haben wir den Salat:

Offensichtlich hat sich Birrer an ihre Zeit als Primarschullehrerin erinnert und erteilt uns allen eine Lektion, lässt uns gemeinsam, unter ihrer Anleitung, etwas lernen.

Allerdings macht sie uns das so schwer wie möglich. Denn schon die ersten zwei Sätze rufen uns zu: lass es, lies nicht weiter:

«Nichts ist nicht gesagt. Die politischen Kommentatoren haben den amerikanischen Wahlkampf in Einzelteile zerlegt.»

«Nichts ist nicht gesagt», das ist eine tiefschürfende Erkenntnis, so auf der Höhe von «ich weiss, dass ich nichts weiss». Darauf will sie auch wohl indirekt anspielen, denn sie fährt fort: «Denn trotz der geballten analytischen Kraft bleibt letztlich Ratlosigkeit angesichts des deutlichen Triumphs.»

Aber dieser Ratlosigkeit macht Birrer ein Ende; sie weiss weiter: «Trumps Sieg ist ein Sieg der Emotionen, der Befindlichkeiten und der politischen Gruppendynamiken.» Wow. Diese tiefe Erkenntnis wirft sie einfach so locker vom Hocker hin, nun muss sie aber etwas ausholen, um das zu verorten: «Bereits Anfang dieses Jahrhunderts sprach die Wissenschaft von der Amerikanisierung hiesiger Politik, also von der Stilisierung der Wahlkämpfe zu sportlichen Wettkämpfen («horse races»). Vom unbedingten Fokus auf die Person (statt auf die Themen).»

Was die Wissenschaft so alles plappert, wenn das Jahrhundert noch jung und eigentlich ein Jahrtausend ist. Vom bedingten Fokus zum unbedingten. Nun bricht aber ihr pädagogischer Muskel durch (schiefe Bilder können wir auch), und sie nimmt uns mit auf eine erkenntnistheoretische Reise: «Was also lernen wir aus Trumps Erfolg?» So fragt der Lehrer die Klasse, so fragt der Arzt den Patienten; wie geht es uns denn heute?

Birrer kommt dabei zu einer bahnbrechenden Erkenntnis, die an Originalität schwer zu überbieten ist: «Trump amerikanisiert sozusagen die Amerikanisierung, er setzt neue Massstäbe.» Das ist ein Satz von gedankenschwerer Tiefe, so etwa wie: Birrer kommentiert sozusagen die Kommentierung, sie setzt neue Massstäbe. Im Nonsens-Kommentieren.

Aber wie amerikanisiert der Amerikaner die Amerikanisierung? «Die Diffamierung der Gegner, die gezielten Lügen oder die Verunglimpfung der Medien: Solche Strategien werden andernorts Folgen haben, weil sie sich als erfolgreich erwiesen haben. Trumps Methoden werden – im länderspezifischen Kontext – adaptiert werden. In der konsensorientierten Schweiz wird sich nicht deren radikale Ausprägung durchsetzen.»

Da sind wir aber froh, dass die Amerikanisierung der Schweiz doch nicht radikal erfolgt. Aber, so warnt die Warnerin, auch in Europa ist nicht alles zum Besten bestellt: «Wir hier, die anderen da: Das Freund-Feind-Schema durchdringt die Politik heute auch in Europa – zunehmend unversöhnlicher.» Da sehnen wir uns in die guten, alten Zeiten zurück, wo die Politik noch ein Ponyhof war und ein zu fest geworfener Wattebausch bereits für Aufsehen sorgte.

Hier enteilt allerdings die Lehrerin der gebannt lauschenden Klasse und verliert sich etwas im Whataboutism: «Daraus zieht aktuell eine Sahra Wagenknecht in Deutschland ihre Kraft. Daraus speiste sich auch der Wahlerfolg der Schweizer Grünen im Jahr 2019.»

Aber genug von Trump erzählt, wieso in die Ferne schweifen, das Böse liegt so nah: «Die SVP ist Trumps Musterschülerin der Emotionalisierung.» Was blüht uns denn dann in der Schweiz? Trumps «popkulturell anmutender Nationalismus (die roten Kappen, das schrille Merchandising) wird sich knallhart in aussenpolitischem Isolationismus und wirtschaftspolitischem Protektionismus niederschlagen.» Hä? Man ist hier versucht, den Arm zu heben, mit den Fingern zu schnalzen und zu rufen: Frau Lehrerin, ich habe eine Frage. Was wollen Sie uns eigentlich sagen?

Gut, das würde mit einem strengen Blick und einer Strafaufgabe beantwortet, aber ZACKBUM hat ja bereits Schreibverbot bei Tamedia, also kann uns nichts mehr passieren. Daher dürfen wir offen gestehen, dass es nun etwas wirr wird bei Birrer: «Zieht sich der Weltpolizist zurück, wird das die Diskussion in unserem Land in entscheidenden Fragen beeinflussen.»

In diese Verwirrungen und Irrungen hinein setzt Birrer zum Aufschwung in den Schluss an. Wie schrieb man früher im Schulaufsatz und im Tagebuch? Ich muss hier leider schliessen. Birrers Version:

«Es gibt also viele Gründe, über Trumps Wahlsieg beunruhigt zu sein. Aber es gibt auch Anlass zur Zuversicht: Die Schweiz ist kulturell nicht die USA.»

Die Schweiz ist eigentlich überhaupt nicht die USA, so wenig, wie die USA die Schweiz sind. Während die Leser mit offenen Mündern dastehen, setzt Birrer noch eine Ratschlag an die Schweizer Parteien oben drauf: «Wenn sie unserer Gesprächskultur Sorge tragen, wird die trumpsche Manier nicht Einzug halten.» Das ist begleitet von einem strengen Lehrerblick für die Lümmel in der letzten Bank, für die Schmuddelkinder der SVP.

Das mag ja so sein. Wenn die Chefredaktorin allerdings ein paar Grundregeln von Logik, Sinnhaftigkeit und strukturiertem Denken Sorge tragen würde, dann hätte sie diesen Verhau, diesen unaufgeräumten Haufen von Gedankensplittern, diese Peinlichkeit weder geschrieben, noch publiziert. Sondern der Schreibkultur Sorge getragen und geschwiegen.

So aber gibt es wirklich Anlass zur Besorgnis. Denn das ist die Oberchefin eines Mediums, das täglich mehr als eine Million Leser beschallt. Und verwirrt. Und beunruhigt. Mehr, als es Trump je könnte.

Lalü, lala, Lora, Part II

Die Audio-Spielwiese für Linke in kurzen Hosen und hohem Erregungspotenzial.

Auch beim Radio Lora gilt, dass es niemandem verwehrt ist, sich öffentlich zum Deppen zu machen. Ingroup-Sendungen, linksradikales und kampffeministisches Gedöns, Klagen über die Ungerechtigkeit der Welt, über den Imperialismus, das Patriarchat, Bullenschweine, die Repression, die Unterdrückung, die Ausgrenzung, Sexismus, Rassismus, über Rechtsradikalismus, Hetze und Ungemach, wer’s anhören mag und aushält, wohlan. Stefan Millius hat sich unerschrocken einem Selbstversuch unterzogen – und forderte Schmerzensgeld.

Allerdings sieht das Ganze etwas anders aus, wenn diese Dröhnung  jährlich mit rund 750’000 Franken Steuergeldern subventioniert wird. Das nehmen die Lora-Macher gerne von diesem postkolonialistischen Repressionsstaat, den man doch mal zu Gurkensalat machen wollte.

Nun ist es dem ansonsten lediglich in seiner kleinen Gesinnungsblase sendenden Radio widerfahren, dass sich die NZZ seine Inhalte zur Brust genommen hat. Mit vernichtendem Ergebnis:

«So setzt sich Radio Lora nicht für eine gewaltfreie Gesellschaft ein, sondern verliest Rechtfertigungen für Attacken auf Polizisten und für bewaffnete Terrorangriffe auf Zivilisten.»
«Die Sendungsmacher verherrlichen RAF-Mitglieder und Flugzeugentführerinnen und spielen Musik, die als antisemitisch gilt. Statt Vielfalt und kontroverse Debatten gibt es linken bis linksextremen Einheitsbrei.»

Darauf entwickelte sich ein typisches Beispiel von Erregungsbewirtschaftung. Die SVP erregte sich, Verteidiger von Lora erregten sich, und ZACKBUM schrieb hellseherisch: Und dann geht alles weiter seinen gewohnten Gang. Und die Karawane zieht weiter.

Nicht ganz, denn nach einer ersten grossmäuligen Antwort hat das Alternativ-Radio inzwischen geruht, die Vorwürfe etwas genauer zu untersuchen – und das Ergebnis seinem Lieblingsorgan Tagi durchzustechen. Da hört es sich nun etwas kleinlauter als noch am Anfang an, wo die Radiomacher tönten:

«Am 29. Mai 2024 veröffentlichte die NZZ einen polemischen und mit unwahren Behauptungen gespickten Artikel über das Radio LoRa. Zuvor hat uns der Autor ein Dokument mit Fragen geschickt. Diese Fragen waren tendenziös, suggestiv und vorverurteilend. Die Formulierung der Fragen war nicht darauf ausgelegt, die Wahrheit zu erforschen und sich fair mit dem Radio LoRa auseinanderzusetzen. Deshalb und vor dem Hintergrund dessen, dass die NZZ seit einiger Zeit gezielte negative Berichterstattung gegen den alternativen Kultur- und Begegnungsraum Zentralwäscherei führt, hat Radio LoRa verzichtet, die Fragen der NZZ zu beantworten

Besonders putzig war die Begründung, wieso man die Gelegenheit nicht nutzte, auf Fragen der NZZ zu antworten.

Nun hat sich aber eine «Sendungskommission» die Sache genauer angeschaut. Resultat, laut Tagi: «Die achtköpfige Kommission räumt gewisse Fehler ein, dementiert aber andere Vorhaltungen als «absurd»».

So zum Beispiel: «Man mag diese Lieder geschmacklos oder abstossend finden, aus ihnen aber darauf zu schliessen, dass die Sendungsmacher und Sendungsmacherinnen die Liedinhalte ernsthaft teilen, ist reine Polemik.» Es geht um hochstehende Lyrik der Band K.I.Z. Duftmarke:

«Boom, boom, boom, boom
Ich bring› euch alle um
Bring› euch alle um, bring› euch alle um
Boom, boom, boom, boom
Ich bring› euch alle um
Bring› euch alle um, bring› euch alle um
Boom, boom, boom, boom»

Auch mit den Aufrufen zu illegalen Kundgebungen sei es so eine Sache. Auch da konnte die Sendungskommission Entwarnung geben. Aufrufe wie «Heraus zum 25. November. Wir schlagen zurück!» oder «Bildet Banden», das müsse man nicht so eng sehen: «Die Slogans seien in feministischen Kreisen weitverbreitet und würden unabhängig von Demonstrationen verwendet, um sich für eine gerechtere Welt starkzumachen. Die Sendekommission kommt zum Schluss: Kein Handlungsbedarf.»

Immerhin, mehrere Aufrufe zu Nachdemos am 1. Mai könnten tatsächlich, räusper, falsch verstanden werden. Aber: «Dass Lora aber als taktisches Führungsorgan fungiere, sei «haltlos und absurd», steht im Bericht. Denn Lora sei weder an der Organisation der Nachdemo beteiligt noch führe es eine Koordinationsfunktion aus.»

Wenn den Bullenschweinen allerdings vorgeworfen wird, sie ermordeten immer wieder Menschen aus purem Rassismus, «wäre an dieser Stelle tatsächlich nötig gewesen, das verlesene Communiqué zu kommentieren oder in einen eigenen redaktionellen Beitrag einzubetten». Immerhin.

Diese «Untersuchung» wurde auch ans Bakom geschickt, dass den Bericht «erhalten und analysiert» habe. Aber inhaltliche Verstösse  müssten dann bei der UBI gemeldet werden, im Fall. Erst wenn die Unabhängige Beschwerdeinstanz eine Rechtsverletzung feststelle, könne beim Uvek ein Konzessionsentzug beantragt werden.

Also muss sich ZACKBUM wiederholen: Und geht alles weiter seinen gewohnten Gang.

Fargahis Schulmeisterei

Auf Stammtischniveau politisieren immer nur die Anderen.

Von Thomas Baumann
Am Samstag beglückte uns der Tagesanzeiger wieder einmal mit einem Leitartikel. Titel: «Die Volksschule darf nicht zur Kampfzone werden».
Was dieser Titel wohl bedeutet? Dass die Schule dem Lernen und nicht als Kampfarena dienen soll, ist ja eigentlich klar.
Im Lead fordert die Autorin, es brauche «konstruktive Lösungen anstatt plumper Forderungen aus der Politik».
Die «vielen Herausforderungen» führten dazu, «dass die Schweizer Volksschule zur Kampfzone der politischen Auseinandersetzung geworden» sei. FDP-Präsident Thierry Burkart hätte die integrative Schule für gescheitert erklärt, gleich wie die SVP. Selbst die Mitte-Partei fordere, das Konzept der integrativen Schule zu hinterfragen.
Die FDP fordere in einem Bildungspapier auch den Abbau von Frühfranzösisch und Frühenglisch, schreibt die TA-Redaktorin weiter.
Dass sich die Politik mit der Volksschule befasse, sei ja zu begrüssen. Jedoch: «Die Grenze ist dort zu ziehen, wo legitime Forderungen in Populismus umschlagen», belehrt uns TA-Redaktorin Nina Fargahi.
Populismus ist für sie zum Beispiel die Aussage von Marcel Dettling (SVP), dass die Schüler statt «richtigem Unterricht» Filme über Transsexualität schauen würden: «Provokationen à la Dettling tragen nur wenig — oder gar nichts — zur Verbesserung der Bildung unseres Nachwuchses bei.»
Trägt die Forderung von Dettling nun wenig oder gar nichts zur Verbesserung bei? Das ist durchaus ein Unterschied. Es ist natürlich klar, was die Redaktorin insgeheim meint: nämlich «nichts».
Aber sie getraut es sich nicht, das auszusprechen. Die Gründe dafür? Die Angst, dass sie falsch liegen könnte, Feigheit? Das Resultat: Die Aussage ist unbestimmt, unklar, unpräzise. Weil die Redaktorin Angst hat, etwas Falsches zu sagen, sagt sie gar nichts.
Viel lieber will sie ja Lösungen vorschlagen, «tragfähige Lösungen statt Stammtisch-Forderungen». Diese sehen zum Beispiel so aus:
«Vor allem braucht es mehr finanzielle Mittel und personelle Ressourcen, um den Schulbetrieb zu entlasten.»
Populismus oder plumpe Forderung? ‹I wo, ich doch nicht!› Und natürlich braucht die TA-Redaktorin für ihre Forderung auch nicht selber zu bezahlen. Darin ähnelt sie allen anderen Linken, die mit finanziellen Forderungen um sich werfen.
Was das Konzept der integrativen Schule betrifft: «Eine inklusive Gesellschaft braucht eine inklusive Schule», belehrt uns die TA-Redaktorin. Begründung? Fehlanzeige! Hat hier gerade jemand «Populismus!» gerufen?
Und wir lernen den tieferen Sinn des Titels kennen: Populisten sind immer nur die Anderen. Wehe, sie wagen es, mit anderen als den eigenen Forderungen anzutreten: Damit machen sie die Volksschule zur Kampfzone, diese Übeltäter!
Nicht gerade subtil, wie hier dem politischen Gegner die Legitimation abgesprochen wird.

Wumms: Aline Trede

Grün ist die Farbe der Heuchelei. Trede ist grün …

Sie ist die Fraktionschefin der Grünen im Nationalrat. Also hat Trede durchaus eine staatstragende Funktion im Parlament, die gewisse Regeln des Anstands und des Benimms beinhaltet.

Dazu passt dann schlecht, dass Trede obskure Geheimbünde wie den «Verein für Demokratie und Menschenrechte» unterstützt. Dazu passt noch viel weniger, dass sich die Politikerin in Fäkaliensprache für Zensur ausspricht: «Stoppt dieses Scheissbuch», so geiferte sie gegen die umfangreiche Recherche von Michèle Binswanger über die Ereignisse an einer alkoholreichen Zuger Feier. Wohlgemerkt, bevor dieses Buch überhaupt erschienen war und Trede den Inhalt hätte kennen können.

Auch opportunistische Heuchelei ist ihr nicht fremd: «Ich fliege nicht und finde, dass es in Europa für mich noch genug zu entdecken gibt.» Es gibt allerdings auch in Brasilien und Uruguay genug zu entdecken, weshalb Trede an einem Parlamentarierreisli dorthin teilnahm. Denn merke: Reisen auf Kosten des Steuerzahlers machen am meisten Spass. Und Trede fliegt nicht, ausser sie fliegt doch.

Natürlich antwortete Trede damals nicht auf eine höfliche Anfrage, wie sie das unter einen Hut bringen wolle.

Die gleiche Trede (oder gibt es vielleicht mehrere, das würde so viel Widersprüchliches erklären) hat eine Kolumne im «Blick». Dort bemüht sie sich um staatstragendes Verhalten und weist die Schmuddelkinder einer gewissen Partei scharf zurecht: «Wo ist bloss die Contenance geblieben? Seit den Wahlen ist die Stimmung gereizt, was auch mit der neuen Grösse der SVP und ihrem Verhalten zusammenhängt

Die benimmt sich einfach unmöglich: «Im Saal debattierte also der Nationalrat auf unterstem Niveau. Draussen in der Halle ignorierte der Fraktionschef der SVP, Thomas Aeschi, die Anweisungen der Bundespolizei. Es kam sogar zu einem Handgemenge! Wo sind wir denn? Wo ist der Anstand geblieben

Tja, Frau Trede, wir fragen ja gar nicht mehr an, weil Sie unanständig sowieso nicht antworten. Aber halten sie es für anständig, die Zensur eines «Scheissbuchs» zu fordern? Gehört es zu Ihrem Verständnis von Anstand, Wasser zu predigen und Wein zu saufen; grün-korrekt den Verzicht auf Flüge zu behaupten, aber fröhlich durch die Welt zu düsen?

Offenbar verstehen Sie unter «Contenance», solche Ausfälle und Widersprüche einfach zu ignorieren und zu hoffen, dass es niemandem auffällt. Blöd auch, dass es ZACKBUM gibt, nicht? Und bitte, jetzt nicht keifen «Stoppt dieses Scheiss-ZACKBUM», das wäre gar nicht damenhaft.