Wumms: Peter Bodenmann
Neues vom Solar-Traumtänzer. Genauer gesagt: ausgeträumt.
Man erinnert sich vielleicht:
Der ehemalige SP-Präsident Bodenmann hatte die grossartige Idee, wie man das Stromproblem der Schweiz lösen könnte. Einfach: in den Alpen hat’s genug Platz für Photovoltaik-Anlagen, damit kann die Schweiz alle Sorgen um die energetische Selbstversorgung vergessen.
Nur war das halt ein typisches SP-Projekt: hört sich gut an, ist aber völlig unrealistisch und hält einer genaueren Überprüfung nicht stand.
Sozusagen als Pilotprojekt schwärmte Bodenmann von einer Solaranlage in der Gemeinde Grengiols. Das Ziel, wie’s der «Blick» zusammenfasste: «Gemäss Bodenmanns Rechnung würde dieses Solarfeld pro Jahr zwei Terawattstunden Strom liefern, die Hälfte davon im Winter.»
Wunderbar berechnet. Wunderbar falsch berechnet. Denn inzwischen kommt leider so etwas Blödes wie die Wirklichkeit den Bodenmannschen Träumen in den Weg:
Vor Kurzem hat «Grengiols Solar» das Resultat ihrer 4-monatigen Studien vorgestellt. Das Resultat ist ziemlich genau wie vorhergesagt und meilenweit von den Prophezeiungen Bodenmann entfernt: Nein, es sind keine 2 TWh Strom p.a., sondern allenfalls 0.6 TWh; mithin nicht einmal ein Drittel. Kosten? Könne man nicht berechnen.Kann man doch: es ist nicht die bodenmannsche 1 Mia. Fr., sondern es werden mindestens 1.3 Mia. Fr. sein.
Dann wird noch keck behauptet, mit dem Ausbau des bestehenden ( kleinen) Kraftwerkes Binn/Grengiols könne man weitere 0.6 TWh Strom erzeugen. Woher dieser Strom kommen soll und wie die wunderbare Brotvermehrung passieren soll, wird nicht gesagt.Man kann dazu aber einen Hinweis geben: Das bestehende Kraftwerk dort erzeugt etwa 60 GWh Strom p.a. Damit wird alles Wasser genutzt, das im Tal zur Verfügung steht. Man müsste also zwei neue Stauseen bauen, nämlich den bestehenden von heute 100’000 m3 auf x Millionen m3 vergrössern und dazu noch einmal ein gleich grosses Ausgleichsbecken bauen. Dazu natürlich eine Verzehnfachung der Maschinenleistung und die notwendigen Leitungen. Mit anderen Worten: ein völlig neues Pumpspeicherkraftwerk in der Grössenordnung von einem Drittel des Kraftwerks Linth-Limmern AG. Die diesbezüglichen Kosten würden sich auf deutlich über 1 Mia. Fr. belaufen; die Realisierungszeit betrüge mehr als 10 Jahre. Und dabei wäre die Frage, woher der Strom für die 0.6 TWh Jahresproduktion kommen sollte, noch nicht beantwortet. Vom Solarprojekt Grengiols kann jedenfalls nur ein kleiner Teil stammen; man kann dessen Strom nur einmal verkaufen.
Fazit: Das Ganze war und ist ein Furz; so einfach ist das.