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Geld her, oder …

Wer sagt das? Richtig geraten, natürlich die «Republik».

In den guten alten Zeiten hätte das die NZZ einen «ordnungspolitischen Zwischenruf» genannt. In den schlechten aktuellen Zeiten stösst den die «Republik» aus. Denn es geht mal wieder ums Geld.

Um die Verteilung von Geld, genauer gesagt: von Steuerfranken. Und wenn es um leistungsunabhängige Finanzierung geht, dann ist die «Republik» aus Prinzip dafür. Also macht sie das, was sie am besten kann.

Nämlich den Dreisprung. Erster Hopser: Die Lage ist ernst und kritisch. Zweiter: Wir trotzen den widrigen Umständen. Dritter: dafür brauchen wir alle Kohle, die wir kriegen können.

Zusammenbrechendes System

Deshalb wendet sich die Dame der «Republik»-Verlagsetage an die «sehr geehrten Damen und Herren in der Verlagsetage». Nicht an «Ladies and Gentlemen», daran merkt man, dass Seibt nicht der Ghostwriter war. Wobei, mit 9500 Zeichen hat das Schreiben doch die übliche Überlänge.

Was will uns also die Präsidentin des Projekts R sagen? Nun, sie vollführt den Dreisprung. Erster Teil: «Schliessungen, Entlassungen, Fusionen als Folge von Spar­runden und Konkursen. Das System bricht vor unseren Augen zusammen.» Hui, das ist übel.

Aber vielleicht gibt es Hoffnung: «Der Strukturwandel findet statt – und es ergibt keinen Sinn, die bestehenden Medien einfach durchzufüttern.»

Bestehende und fast nicht bestehende Medien

Genau, und da die «Republik» schon mehrfach ein fast nicht mehr bestehendes Medium war, ist sie besonders dazu berufen, sich klar für staatliche Subventionen auszusprechen.

Davor macht aber die Präsidentin noch einen Ausfallschritt. Denn: «Die Republik ist kein Beweis, dass es keine Online-Förderung braucht.» Schlimmer noch: «Das Beispiel ist Unfug.» Sehr wahr, werden da die Spender und Abonnenten der «Republik» sagen.

Nun werde das Subventionspaket demnächst im Nationalrat verhandelt, und vorher hat die zuständige Kommission «überraschend» beschlossen, die Online-Förderung abzukoppeln. Falls das der Nationalrat so durchwinkt, wäre «das ein harter Schlag für die Zukunft der Medien­branche».

Will die «Republik» denn Staatsknete?

Aber eigentlich für die «Republik», denn die habe sich das «ehrgeizige Ziel» gesetzt, eine Erneuerungsrate der Abos von 75 Prozent zu erreichen, was gleichzeitig bedeutet, ein paar tausend Neuabos reinzuholen.

Also bislang ging das Erreichen ehrgeiziger Ziele nie ohne Bettelaktion ab, können da die Sympathisanten der «Republik» aufatmend das Portemonnaie stecken lassen, weil dann Staatsknete flösse, sollte der Nationalrat auf die «Republik» hören und die Online-Subventionierung wieder ins Paket nehmen?

Jetzt kommt der Clou, statt des dritten Sprungs gibt’s eine Bauchlandung: Würde die «Republik» denn solche Subventionen annehmen? Da «sind wir noch völlig unentschieden».

Ein uneigennütziger Kampf

Au weia, sagt sich der vorausschauende «Republik»-Unterstützer, bis diese Unentschiedenheit ausgeräumt ist, komme wieder ich an die Kasse. Womit er wohl Recht hat.

Denn die Verlagsetage der «Republik» ist völlig uneigennützig. Sie kämpfe für die Online-Subventionen «nicht unsertwegen. Sondern weil die Medien das Paket brauchen. Und die Demokratie die Medien». Wobei es bekanntlich nur ein Medium gibt, das die Demokratie sogar retten kann. Aber nur ungern mit weniger als 10’000 Zeichen.