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Nicht vergessen …

Was interessiert mich mein dummes Gequatsche von gestern.

Es gibt verschiedene Autoren dieses schönen Satzes, man kann unter anderen zwischen Konrad Adenauer oder Lenin wählen.

Diesem Prinzip haben sich auch viele meinungsstarke Kommentatoren in den Mainstream-Medien verschrieben. ZACKBUM erinnert daran, was von diesen Kriegsgurgeln schon alles gefordert wurde:

• Flugverbotzone über der Ukraine, durchgesetzt von der NATO

• Eingreifen von NATO-Truppen an der Grenze zu oder gar in der Ukraine

• Gratis-Lieferung von Waffen aller Art, inklusive Offensivwaffen wie Raketen

• Kampf bis zur militärischen Niederlage Russlands

• Schwächung Russlands, dass es zukünftig nicht einmal zu lokalen Kriegen in der Lage sein sollte

• kein Einknicken vor der Drohung, dass Russland Atomwaffen einsetzen könnte

• schärfste Sanktionen ohne Rücksicht auf Schäden an den Volkswirtschaften Europas

• Ächtung und Boykott von allem, was mit Russland zu tun hat. Musik, Literatur, Malerei, Künstler. Längst verstorbene Künstler oder zeitgenössische

• Betonung der verschiedenartigen, barbarischen, inhumanen Mentalität der Russen

• Vollständiger Rückzug und Rückgabe der Krim als Voraussetzung für Verhandlungen

• Bedingungslose Unterstützung des ukrainischen Präsidenten und seiner Oligarchen

• Enteignung reicher Russen auf Verdacht, Verwendung ihrer Vermögen als Wiedergutmachung für die Ukraine

• Schädigung der russischen Volkswirtschaft, Schwächung der Währung und Beschlagnahme von Guthaben der russischen Notenbank im Westen

• Erstellen von Sanktionslisten inklusive Einreiseverbote, ein russischer Nachnahme und die Erwähnung in einer Reichen-Liste genügt

• Strafen für russische Kriegsverbrecher, Präsident Putin sollte vor ein internationales Gericht gestellt werden

• Ächtung aller Medien und Meldungen, die nicht dem Narrativ des Mainstreams entsprechen

• Zensur von prorussischen Medienplattformen

• Putin muss als Verursacher einer weltweit drohenden Hungersnot gebrandmarkt werden

• Verunglimpfung aller abweichenden Meinungen; 300’000 Unterzeichner eines offenen Briefs an den deutschen Bundeskanzler sind Putin-Versteher und Weicheier

• Durchsetzung der Ansicht, dass es sich nicht um einen lokal begrenzten Krieg handle, sondern um einen Kampf zwischen Gut und Böse, Freiheit und Diktatur, moralische Werte und Unmenschentum.

Die Liste ist keineswegs vollständig. Während sich viele Kommentatoren (wir werden dann mal Namen nennen) in der Schweiz und auch in Deutschland mit Forderungen überbieten, möglichst massiv und lange den Krieg fortzuführen, nur einen Sieg der Ukraine als mögliches Ende akzeptieren wollen, werden Stimmen, die eine Verhandlungslösung als einzig sinnvolle Alternative zum Leiden der Zivilbevölkerung und der Zerstörung der Infrastruktur der Ukraine sehen, abgekanzelt.

Und nun das:

«Frieden ist möglich. Die Frage ist nur: Welchen Preis sind (die Ukrainer) bereit, für den Frieden zu zahlen? Wie viel Territorium, wie viel Unabhängigkeit, wie viel Souveränität sind sie bereit, für den Frieden zu opfern?»

Welcher verpeilte Putin-Versteher, welcher Defätist, welcher Kompromissler, welches Weichei säuselt denn so etwas? Wer ist da auf die russische Propaganda hereingefallen, hat gar eine Gehirnwäsche hinter sich?

Es ist besorgniserregend, denn der Autor dieses Zitats ist – Jens Stoltenberg. Das ist immerhin der NATO-Generalsekretär und damit der oberste politische Verantwortliche für das westliche Militärbündnis.

Seine Befugnisse und Aufgaben sind zentral:

«Der Generalsekretär ist der höchste internationale Beamte der Allianz. Er ist verantwortlich für die Steuerung der Beratungen und die Entscheidungsfindung in der Allianz und stellt sicher, dass getroffene Entscheidungen auch umgesetzt werden. Der Generalsekretär vertritt die NATO auch in der Öffentlichkeit und leitet den Internationalen Stab der Organisation, der den nationalen Vertretungen im NATO-Hauptquartier Beratung, Orientierung und administrative Unterstützung bietet.»

Wenn also dieser Generalsekretär völlig richtig zur Einsicht kommt, dass selbstverständlich nur durch Verhandlungen das Elend und Leiden in der Ukraine beendet werden kann, wie steht es dann um die Forderungen aller Kriegsgurgeln, inklusive des Präsidenten der Ukraine, dass nur ein vollständiger Rückzug der russischen Truppen die Voraussetzung für Verhandlungen schaffe?

Dass niemals auch nur ein Quadratmeter der Ukraine weiterhin von Russland okkupiert bleiben dürfe? Dass es keinerlei Konzessionen auf diesem Gebiet gebe? Dass die Ukraine siegen müsse?

Wieso wird in den Massenmedien die Illusion befeuert, dass eine Kriegspartei ihre Maximalforderungen durchsetzen werde, die andere den schmählichen Rückzug anzutreten habe, und dass nur dieses Ergebnis ein Ende des Gemetzels bewirke?

Nicht einmal mehr Präsident Putin selbst behauptet noch seine ursprünglichen Kriegsziele. Absetzung der angeblich faschistischen ukrainischen Regierung, Eroberung der Hauptstadt in einem Enthauptungsschlag, anschliessend Säuberung der ganzen Ukraine von faschistischen Elementen. Obwohl er häufig als von der Realität abgekoppelter Wahnsinniger beschrieben wird, ist es ihm offensichtlich klar, dass allerhöchstens die Krim, die Neutralität der Ukraine für einige Zeit und die vorläufige Besetzung des Donbass ein realistisches Verhandlungsziel sein kann.

Dagegen sind die meisten westlichen Kommentatoren von der Realität ziemlich abgekoppelt.