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Hitzefrei

ZACKBUM gönnt sich eine (kleine) Sommerpause.

Wir verweisen gegen Entzugserscheinungen auf Werke bei anderen Plattformen. Hier ein kleiner Wutanfall, hier eine launige Sommerserie.

Wir sind am 25. Juli 2022 wieder da. In alter, junger Frische.

Wir sind uns sicher: bis dahin wird nichts besser. Aber auch nichts schlechter.

Wir wünschen allen Lesern einen grossen Sommer ohne Beschwernis.

Wer hat das «NZZaS Magazin» geschrumpft?

In den Ferien schwer erkrankt?

Das «NZZ am Sonntag Magazin» startete Ende letzten Jahres als willkommener Lichtblick in der Öde des Sonntags. Das «Magazin» von Tamedia ist ja schon seit Jahren zum Schatten des Schattens seiner selbst abgemagert.

Aber die NZZ zeigte mal wieder, wie man das macht. Sie erfand wunderbare Rubriken wie «Der Kanon», «Stammesrituale», «Beziehungsverhalten» oder «Perfekt». Der jüngste Spross der alten Tante befleissigte sich eines eleganten Plaudertons und zeigte, dass es immer noch Journalisten gibt, die längere Strecken beherrschen.

Natürlich war die Latte ziemlich hoch gelegt, und jede Woche ideale Beispiele zu finden, um diese Gefässe abzufüllen, das war natürlich eine Herausforderung, die nicht immer gelang. Aber es war Sonntag für Sonntag vergnüglich, und nicht selten reichte der Lesestoff noch in die nächste Woche hinein.

Hat die Sommerfrische gewirkt?

Aber dann kam die Pandemie und forderte schmerzliche Opfer. Das «NZZ Magazin» verschwand in die Sommerfrische, ohne dass sich am Preis für die NZZaS was geändert hätte. Wo kämen wir da auch hin, für weniger Angebot auch weniger zu verlangen.

Nun ist das Magazin wieder auferstanden und freut sich: «Schön, sind die Ferien vorbei!» Dieses Gefühl kann der Leser leider nicht teilen. Denn er fragt sich: Wer hat denn das frühere Magazin geklaut und durch eine schlechte Kopie ersetzt? Eine Kopie, die selbst der anspruchloseste Copyshop in China besser hinkriegte?

Die Rubriken? Ausser «Der Kanon» gestrichen. Die langen Strecken? Durch ein mässig interessantes Interview und ein mässig interessantes Stück über einen Bootliegeplatz ersetzt. Schmerzlich ist immer, wenn schreiberischer Anspruch mit den Fähigkeiten kollidiert: «An der Boje brandete Verbitterung an.» Noch schmerzlicher ist, wenn niemand die Autorin davon abhielt, drei Seiten damit zu füllen, dass sie kein Boot kaufte.

Am Schluss nimmt man alles

Dann feiert die Uralt-Platzfüller-Rubrik «wer war an welchem Fest» Urständ, und dass ganz am Schluss Patrick Karpiczenko teilweise lustige Wortneuschöpfungen präsentiert, ist wirklich der einzige Lichtblick. Aber man nimmt da auch schon alles.

Schlimmer, als etwas zu vermissen ist, ihm wiederzubegegnen. Man gönnt ja jedem in diesen traurigen Zeiten seine Ferien. Selbst einer Redaktion, die aus mehr Häuptlingen als Indianern besteht. Aber was soll man noch sagen, wenn die Publireportage auf der zweiten Seite bis zum Schluss in Erinnerung bleibt, weil sie kurzweilig geschrieben und schön eingeschenkt ist?

Nr. 33/2020 zählt das Magazin einfach weiter durch, obwohl die Nummern 28 bis 32 für immer fehlen werden. «Mit der hochwertigen Haptik und Ästhetik unterscheidet sich das 48 Seiten starke Magazin vom blinkenden Einerlei des Digitalen», verkündete die NZZ am 26. Oktober 2019 die Geburt. Dem inzwischen auf 32 Seiten geschrumpften, schwindsüchtigen Baby ist zu wünschen, dass es seinen ersten Geburtstag nicht erlebt. Der Leser dankt.