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«Watson»: Werbeeinbruch bei Native Ads

Auch Preisreduktion hat nicht geholfen.

Michael Wanner ist Geschäftsführer von «Watson». Der «NZZ am Sonntag» erzählte er letzte Woche, dass sein Medienportal mittlerweile Gewinne erwirtschafte. Diese Nachricht hat für grossen Wirbel gesorgt. Früher galt unter Kennern nämlich die Losung: «Watson» verbrennt pro Jahr 2 bis 3 Millionen Franken. Wahrscheinlich war die Zahl eher zu tief als zu hoch gesetzt.

72 Angestellte stehen bei «Watson» auf der Gehaltsliste. Darunter illustre und teure Namen wie Philipp Löpfe, Simone Meier oder Klaus Zaugg. Michael Wanner wollte gegenüber Zackbum keine Auskünfte geben, wie hoch das Vollzeitäquivalent bei «Watson» ist. Überhaupt, Wanner wollte gar nichts sagen: «Ich bitte um Verständnis, dass ich zu solchen Detailfragen keine Auskunft geben kann.»

Im Grunde genommen kann Michael Wanner aber sagen, was er will. Es ist sein Geld. Das Portal ist sein Spielzeug, sein Hobby, letztlich auch seine Bewährungsprobe. Vier Wanner-Kinder stehen auf der Startpiste. Der Vater, Peter, behält noch die Kontrolle und beobachtet die Leistungen seines Nachwuchses.

Nur er weiss wahrscheinlich, ob sein Sohn die Wahrheit sagt und ob «Watson» tatsächlich schwarze Zahlen liefert. Wir hoffen, dass Vater und Junior ein belastbares Verhältnis haben. Das Geschäftsmodell von «Watson» ist nicht so kompliziert. Der Lohnaufwand wurde schon erwähnt. Erträge kommen via Werbung und Native Ads, die zwischen 8500 und 18’000 Franken kosten. Am teuersten sind die Videos.

Vergleicht man sämtliche Native Ads seit dem 1. Januar 2020, kommt man zum Schluss: «Watson» ist mitten in einer grossen Krise. Letztes Jahr wurden 73 Native Ads verkauft, darunter 20 Videos. Im laufenden Jahr (Stichdatum 7. März) lediglich 5, davon 2 Videos.

Hochgerechnet auf das ganze Jahr kommt «Watson» so auf nur 28 Native Ads (darunter 11 Videos). Ein Minus von über 61 Prozent. Hinzu kommt, dass das Portal auf den 1.1.2020 seine Werbetarife um 20 Prozent senken musste. Freiwillig war dieser Schritt wohl kaum.

2019, also noch vor der Tarifsenkung, konnte «Watson» sogar 88 Native Ads verkaufen.