Beiträge

Guter Vorsatz für 2022?

Sprechen wir über Inhalte. Also über Mike Müller.

Der arbeitslose Comedian Mike Müller fiel letzthin durch Ausfälligkeiten auf. «Oh je, Sibylle», japste er inhaltsleer, als sich Sibylle Berg erfrechte, sich als Gegnerin des Covid-Gesetzes zu outen.

Das hätte Müller sicherlich als paternalistisches Machogehabe denunziert. Wenn er es nicht selbst und für die gute Sache geäussert hätte. Dann stellte er eine «Frage für ein ungeimpftes Arschloch». Das kommt halt davon, wenn ein normalerweise geskripteter Komiker, dem Gagschreiber zuarbeiten und der dann die Sprüche nur stammelfrei über die Lippen bringen muss, aus eigenen Kräften komisch sein will.

Aber sprechen wir mal nicht über Inhalte, sprechen wir über die Form. Fällt hier etwas auf?

Wir schauen nochmal genau hin:

 

Hoppla, da sprengte er irgendwie den Rahmen. Wir versuchen’s nochmal:

So, nun ist er in voller Breite im Bild. Darf man da von Masse statt Klasse sprechen?

Es darf immer noch gelacht werden

Slapstick, Heiterkeit und Gelächter. SoBli und NZZaS laden nach und ein.

Auch der SoBli kämpft mit Verzweiflung und Themenleere. Was macht man in der Not? Genau, man schmeisst sich ran:

Ihr freiwilliger Beitrag für ZACKBUM

Das Blatt mit dem Regenrohr schüttet Sympathie aus.

Fertig geklatscht, jetzt wird in die Hände gespuckt; der aus den wohlverdienten Ferien wieder aufgetauchte Chefredaktor Gieri Cavelty weiss:

«Am 28. November sagen Herr und Frau Schweizer hoffentlich mit überwältigendem Mehr Ja zur Pflegeinitiative.»

Das ist eine gefährliche Ansage, denn Cavelty liegt eigentlich meistens falsch mit dem, was er schreibt.

Die schreibende Brille wagt eine Prognose.

Dann widmet der SoBli 18 Seiten dem Thema Pflege. Ach, nein, es sind nur 8, aber wirken tun sie wie eine 180-seitige Schlafpille.

Bloss eine Doppelseite verbrät der SoBli zur Tragödie um Alec Baldwin. Das Problem dabei: es gibt nichts Neues. Nix, null, nada. Nicht mal neue Fotos. Rehash nennt das der Journalist, neu gemixt, gehackt, aufgewärmt und als frisch serviert.

Kann wenigstens der SoBli mal ernst werden?

Jetzt wissen wir, was uns gefehlt hat: Biowindeln.

War ein Versuch, aber war nicht gelungen. Dafür gibt’s noch mehr Polit-Slapstick:

Endlich: lechts und rings vereint gegen den Staat und überhaupt.

Ja Schreck lass nach; die sonst immer auf der richtigen weil linken, weil guten Seite stehende Sibylle Berg hat schon Freund und Feind verblüfft, indem sie sich für das Referendum gegen das Covid 19-Gesetz aussprach. Und jetzt noch das. Antifa und Trychler knutschen sich ab? Funiciello und Martullo Blocher tauschen Tipps für Kleider in Übergrössen aus? Das Ende ist nahe.

Aber vorher darf Bundespräsident Guy Parmelin noch ein Interview geben. Das Schöne daran: es ist nur eine halbe Tabloid-Seite lang. Das genauso Schöne: der Inhalt ist völlig belanglos. Sonst was los auf der Welt? Ach ja, «China greift nach Taiwan», sagt irgend ein «Senior Fellow» in New York, und der SoBli serviert den kalten Kaffee brühwarm. Vergisst aber darauf hinzuweisen, dass in einer chinesischen Provinz ein netzartiges Aufbewahrungsgefäss mit körnigem Inhalt sich von der Vertikalen in  die Horizontale verlagert hat.

Auch hier noch ein Absackerchen:

Bald gehen die Lichter aus (was beim SoBli schon passiert ist).

Endlich, die Schuldigen an der kommenden Energiekrise sind gefunden. Wir alle, wer denn sonst.

Der NZZaS hatten wir bereits letzte Woche einen Zweiteiler gewidmet. Da wäre unfair, das zu wiederholen. Also nehmen wir uns doch diesmal «Das Magazin» zur Brust. Allerdings macht’s einem das Cover schon mal nicht leicht. Britney Spears, Vegi-Wein und Schülermagazin, das ist das NZZ-Niveau?

Das NZZ am Sonntag Schülermagazin.

Was schlecht anfängt, kommt selten dann hinten hoch. Selbst Christoph Zürcher, dem es Mal für Mal gelingt, das Diktum von Karl Kraus mit Leben und Inhalt zu füllen, einen Feuilletontext zu schreiben bedeute, auf einer Glatze Locken zu drehen, findet diesmal keine Locke. Will man dann wissen, zu welchen Selbstbetrachtungen Fabian Cancellara fähig ist? Fabian who? Also bitte, der Radprofi, der ungedopte Strassenhero, der Mann, der’s in den Beinmuskeln und eigentlich nur dort hat.

Was macht selbst eine hochkarätige Redaktion mit lauter Geistesriesen, vielleicht auch Scheinriesen, wenn ihnen gar nix einfällt? Genau, sie gibt einer Gymiklasse die Aufgabe, ein paar Aufsätzchen zu Themen von allgemeiner Wichtigkeit zu schreiben. So Liga «Gerechtigkeit, Stil, Natur oder Sexismus.»

Da wohl noch niemals ein paar Seiten so schnell überblättert wurden, braucht’s nun einen sogenannten Stopper:

Stopp, wo ist das Niveau geblieben?

Voilà, man fühlt sich gestoppt. Allerdings: Was soll das? Eine offenbar ältere Dame hält ein merkwürdiges Plakat hoch, auf dem man mühsam «Free Britney» entziffern kann. Dann widmet sich Henriette Kuhrt, sonst für Stilfragen zuständig (geht Schuhe ohne Socken im Büro?), dem Thema Britney Spears. Viele Worte. Null neue Worte. Auf sechs Seiten. Aber das Layout hatte ein Einsehen mit dem Leser. Die Mittelspalte besteht fast immer aus Fotos. Und drei Seiten ausschliesslich. Danke.

Wir kommen zu unserem Liebling, der Seite «Konsumkultur». Diesmal werden hier Cashmere-Socken angepriesen. Kosten schlappe 98 Euro (ja, für zwei) und man sollte sich gleich einen Stapel zulegen: was nicht in der Wäsche eingeht, geht schnell im Schuh kaputt.

Aber da tröstet vielleicht eine «Tiffany Eternity-Uhr» mit ein paar Brilläntchen. Kostet nur schlappe 28’000 Franken aufwärts, wäre doch ein nettes Weihnachtsgeschenk.

Dann durfte Christoph Zürcher das «Hyatt» am Flughafen anschauen, das nicht gerade von Gästen überflutet wird. Nun ist der Charme eines Flughafenhotels überschaubar und seine Zweckbestimmung eigentlich nur, Durchreisenden kurzzeitig Beherbergung anzubieten. Aber ein geschickter Schwurbler wie Zürcher zwirbelt hier ein paar dünne Haarsträhnen zu Locken. Es bleibt aber eine Glatze darunter sichtbar.

Dann kümmert sich Schreibkraft Kuhrt noch um dringende Fragen des Lebensstils. Soll man noch die Türe aufhalten? Ja. Wann sagt man Gesundheit, und bringt’s Permanent-Make-up? Jein. Schliesslich schiesst Zuza Speckert das «Magazin» noch zu einem letzten Höhepunkt in die intellektuelle Stratosphäre: wer ist wo mit einem Weinglas in der Hand rumgestanden und war in der Lage, fröhlich-wichtig in die Kamera zu glotzen? Adabeis nennt man solche Leute in München. Gilt auch für Zürich und ist eines NZZ-Magazins unwürdig.

Die Nestbeschmutzerin

Sibylle Berg ist gegen die Verschärfung des Covid-Gesetzes. Ihre Gesinnungsblase blubbert kräftig.

Ihr freiwilliger Beitrag für ZACKBUM

Es ist herrlich zu beobachten, wie es vermeintlich intellektuellen Geistesgrössen die Worte vom Mund bläst. «Oh je, Sibylle», lässt sich der nicht so komische Komiker Mike Müller vernehmen. Der völlig humorlose Millionenerbe Patrick Frey schmäht:

«Echt jetzt, liebe Sibylle? Du weisst aber schon, mit wem du dich damit ins Lotterbett legst, oder?»

Eigentlich riecht das streng nach Sexismus, aber gegenüber einer Abtrünnigen ist wohl alles erlaubt.

Im Lotterbett? Sibylle Berg.

Der komische Komiker und Epidemiologe Viktor Giacobbo ist staatstreu, gesetzestreu für das Gesetz und dekretiert: «Alle, die es jetzt bekämpfen, ob Rechte oder Linke, sorgen für eine Verlängerung der Pandemie. Und vielleicht sollten wir uns auch in dieser Hinsicht ein Beispiel an Dänemark nehmen.»

Dunkel bleibt das Komikerwort, was Dänemark betrifft. Beeindruckend aber, mit welcher wissenschaftlicher Sicherheit die Witzfigur Harry Hasler (oder ist es Fredi Hinz, eventuell sogar Debbie Mötteli?) hier zulangt. Man sieht ihn vor sich, wie er sich auf die Wampe haut und knarrend letzte Weisheiten absondert. Assistiert von Mergim Muzzafer, alias Mike Müller.

Was um Himmels willen ist denn geschehen?

Aber was ist denn geschehen, was den unheiligen Zorn all dieser Fachleute in der Bekämpfung der Pandemie hervorruft? Eine, die sie als eine der Ihren ansehen, ist ihrer Meinung nach fahnenflüchtig geworden.

Sibylle Berg, sonst fester Bestandteil der linken Gesinnungsblase, tapfer immer auf der richtigen, guten, fortschrittlichen Seite, schwesterlich im Kampf gegen das Falsche, Böse, Rückschrittliche, also das Fremdenfeindliche, Hetzende, Rechtsnationale, in einem Wort die SVP und Roger Köppel, macht etwas, was verboten ist.

Wollen Berg und Gesinnungsgenossen so eine Zukunft?

Sie denkt selbständig. Grauenhaft, wie kann sie nur. Aber das ginge ja noch, wenn sie nicht zu völlig falschen Erkenntnissen käme:

«Bei vollem Respekt für die Schwierigkeit der Situation und in Anerkennung einer weltweit vorhandenen schweren Atemwegserkrankung halte ich ein Zertifikat, das Menschen Zugang oder Nichtzugang zur Teilhabe am täglichen gesellschaftlichen Leben gestattet oder verweigert, für gefährlich.»

Man merkt der gewundenen Formulierung an, dass Berg – intelligent wie sie ist – wusste, dass das ganz furchtbar Dresche geben wird. Mit ihr zusammen streiten einige Unentwegte in einem linken Komitee gegen die Verschärfung des Covid-Gesetzes, also für ein Nein an der Urne. Darunter auch der Sprecher des Chaos Computer Clubs der Schweiz, sonst auch ein sicherer Wert im Lager der Pächter der Entscheidungsbefugnis, was gut und richtig und was daher böse und nichtig sei.

Das muntere Feuilleton der NZZ

Weniger plump als der «Blick» und die sich in ihm äussernden irritierten Recht- und Linkshaber lässt sich natürlich die NZZ vernehmen, genauer ihr neuer Feuilleton-Chef, der fröhlich weiter austeilt, dass es eine intellektuelle Freude ist. Er nimmt den Begriff «Dystopie» auf, die böse Schwester der Utopie, die eine schreckliche und nicht wünschenswerte Zukunft beschreibt.

Allen kommt dabei sofort George Orwells «1984» in den Sinn, die 1948 verfasste Schreckensvision eines totalen Überwachungsstaats. In jüngster Zeit legte Robert Harris mit «Der zweite Schlaf» nach, eine durch ihre Plausibilität verstörende Dystopie. Immer geht es um Überwachung und Kontrolle. Um Machtausübung, legitimiert durch den Verweis auf ein übergeordnetes, unbezweifelbares Prinzip. Geschöpft aus Ideologie, Religion, immer mit der Behauptung, nur das Gute und Bessere für alle zu wollen.

 

Könnte man kennen. Wenn man nicht nur blöd blubbern würde.

Einig sind sich die Apologeten dieser Gutwelten, dass es böse Menschen zu bekämpfen gilt, die sich dem Fortschritt und der Verbesserung in den Weg stellen. Besonders gehasst werden natürlich Renegaten, Abweichler, vermeintliche Kampfgenossen, die plötzlich zu Verrätern werden.

Das NZZ-Feuilleton erteilt aber all diesen Kläffern gegen den Berg, wenn dieser Kalauer gestattet ist, eine intellektuelle Abfuhr, die es in sich hat. Benedict Neff zitiert den Bundespräsidenten, der warnte, dass dieses Gesetz nicht der «geeignete Ort» sei, um «seinen Unmut auzudrücken».

Dagegen hält Neff mit intellektueller Schärfe: «Warum aber eigentlich nicht? Je fragwürdiger die Verhältnismässigkeit der Grundrechtseinschränkungen ist, desto mehr erodiert die Akzeptanz für diese Politik in der Bevölkerung. Von der Risikogruppe der über 60-Jährigen sind mittlerweile deutlich mehr als 80 Prozent geimpft, die Lage in den Intensivstationen hat sich wieder stabilisiert. Je mehr der Eindruck entsteht, die Regierung betreibe eine Katastrophenpolitik, ohne dass es eine Katastrophe gibt, desto schwieriger ist diese Politik noch zu vermitteln.»

Dass auch grössere Denker irren können, beweist gerade der deutsche Philosoph und Soziologe Jürgen Habermas, der den Kampf bis zum Endsieg, Pardon, gegen das Virus als «gemeinsamen Gegner» bis zur «Herdenimmunität» fordert, die natürlich nur durch Impfung erreichbar sei.

Impfen, zertifizieren, kontrollieren. Sonst …

Neff hingegen wünscht sich eine Regierung, die mit ihrer Politik weniger Anlass zu «dystopischen Assoziationen geben» würde. Denn nicht nur die Abteilung Komiker dreht leicht im roten Bereich, auch der Beamte, ein als Biedermann verkleideter Brandstifter, beunruhigt, wie Neff richtig konstatiert:

«Wem jetzt schon angst und bange ist vor einem Staat, der sich selbst ermächtigt, dem dürfte ein Zürcher Beamter weitere dystopische Schauer verabreicht haben. Eine «gutmütige Diktatur» sei eine gute Art und Weise, um eine Pandemie zu bewältigen, meinte Peter Indra, Chef des Zürcher Amts für Gesundheit, im deutschen Fernsehen.»

 

45 Nieten

Wenn CH Media 50 Intellektuelle sucht, als wären es Ostereier.

Listicals, Rankings, die 50 dümmsten Ausreden, die 30 schönsten Ferienfotos, die 20 hässlichsten Hunde – im Elendsjournalismus ist eine Reihenfolge von irgendwas immer ein Spaltenfüller.

Nun hat sich CH Media an ein ganz grosses Thema gewagt: die 50 wichtigsten Intellektuellen der Schweiz. Suchten sie nach Geistegrössen im Sinne von Karl Mannheim oder mehr in Richtung von Antonio Gramsci? Hä? Ach, lassen wir das, wahrscheinlich zu intellektuell.

Intellektuell ist ja auch nur so ein Adjektiv. Hä? Eine Zuschreibung. Aber ein Ranking braucht natürlich eine Methode. Bitte sehr:

«Mit einer grossen Datenanalyse haben wir die wichtigsten Denkerinnen und Denker des Landes gesucht. Schriftstellerinnen und Künstler, die sich in die politische Debatte einmischen.»

Hä?

CH Media: Brille kaputt?

Leider ging dieser grossen Analyse keine kleine Definition der Begrifflichkeiten voraus. Sind nun Intellektuelle gesucht, Denker oder Meinungsführer in der öffentlichen Debatte? Ach, das ist irgendwie auch zu verkopft, sagen wir mal so: CH Media habe den «Intellektuelle-Index entwickelt. Er fusst auf einer wissenschaftlichen Datenanalyse im Web und einem Jury-Urteil der Kulturredaktion».

Worauf wiederum die «wissenschaftliche Datenanalyse» fusst – oder gar das «Urteil der Kulturredaktion», auch da sollte man nicht zu tief grübeln. Wir sind nun natürlich alle gespannt, wer denn die drei wichtigsten Intellektuellen der Schweiz sind, wer die ersten drei Plätze belegt.

Trommelwirbel, wer ist auf den Podestplätzen?

Der Enthüllung möchten wir noch einen kleinen, wissenschaftlichen, intellektuellen Intelligenztest vorausschicken: Welches Geschlecht hat der wichtigste Intellektuelle der Schweiz? Na? Kann doch nicht so schwer sein. Nein, non-binär oder divers könnte es sein, ist es aber nicht.

Wir verabschieden uns hier von allen Lesern, die nicht «weiblich» gesagt haben; sorry, zu tiefes intellektuelles Niveau zum Weiterlesen.

Für die wenigen anderen: Trommelwirbel, die wichtigste Intellektuelle der Schweiz ist – Sibylle Berg. Nun sagen Sie ja nicht: Sibylle wer? DIE Kolumnistin auf «Spiegel online». Ausserdem: «Auf Wikipedia wird ihr Eintrag am häufigsten aufgerufen und ist am besten mit anderen relevanten Einträgen verlinkt. Ausserdem gehört sie zu den meistgesuchten Intellektuellen auf Google und den meistzitierten in den traditionellen Medien.»

Geben Sie zu: wären Sie nie drauf gekommen. ZACKBUM auch nicht. Wir sind einfach zu blöd für so Sachen. Geistiges Hochreck, ganz dünne Luft, grosse Köpfe, tiefes Grübeln, nix für Normalos. Zudem wurde Sibylle Berg hier noch nie zitiert, wahrscheinlich deshalb sind wir kein «traditionelles Medium».

Nur für Hirnis am Hochreck geeignet.

Aber wir wollen noch die nächsten zwei Plätze verraten. Da kommen nun, keine Überraschung, zwei Männer. Auf Platz vier, Ladies first, steht dann schon Hazel Brugger, die man ja nicht mehr als Comedian missverstehen sollte. Auf Platz sechs Regula Stämpfli, eigentlich «Blick»-Kolumnistin und sich nie für ein Holzhammer-Argument zu schade. Aber nun eine ganz wichtige Meinungsmacherin.

Platz zwei: Milo Rau. Jetzt sagen Sie vielleicht schon zum zweiten Mal: Milo wer? Also bitte: «Dass er sich neben seinem Aktivismus auch als Kolumnist für Zeitungen und Literaturkritiker im Schweizer Fernsehen zu Wort meldet, macht ihn zu einem der sichtbarsten Intellektuellen der mittleren Generation.»

Zum sichtbarsten unsichtbaren Intellektuellen, wollen wir hinzufügen. Und bitten um Einsendungen, wann um Himmels willen Rau mal etwas Intelleles gesagt hat.

Auf Platz drei hätte jeder kommen können

Platz drei, da hätte man nun wirklich drauf kommen können, ist der Sprachwürger, Geröllspucker, Dumm-Provokateur und Büchnerpreisträger Lukas Bärfuss. Gut, eigentlich sollte jeder Intellektuelle, der Wert auf seinen Ruf legt, die sofortige Streichung aus dieser Muppetshow verlangen. Noch ein paar Müsterchen: Mario Botta. Ein Intellektueller, doch kein Architekt? Sophie Hunger. Singt intellektuelles Zeugs? Und nichts gegen Blödelbarden, aber Peach Weber, echt jetzt? Zora del Buono, Manuel Stahlberger; who the f… ist denn das?

ZACKBUM empfiehlt der Kulturredaktion von CH Media dringend, sich bei «watson» ein Beispiel zu nehmen, wie man harmlose Listicals bastelt. «Nach diesen 11 besten Filmreden wird es dir besser gehen», «Kennst du die 50 wertvollsten Firmen der Welt?», «Nachhaltig leben mit Kindern, geht das? 6 Punkte im Check». Oder, unser Geheimfavorit:

«Mit diesen Hausmitteln ist dein WC schwupdiwup sauber.»

Das ist Nutzwert, das ist Unterhaltung, das hat Niveau, da spielen die Journalisten in ihrer Liga, wagen sich nicht in die Todeszone ganz oben – mit dünner Luft und ohne Sauerstoffflasche.

Bis da nicht Remedur geschaffen wird, die «Kulturredaktion» sich öffentlich entschuldigt, führt sie unsere Liste der peinlichsten Denker und Denkerinnen des Landes an. Falls es auch noch Transgender, divers oder non-Binäre darunter haben sollte, fühlen die sich bitte inkludiert. Zudem gratulieren wir: so zeigt man, dass man die totale Resilienz gegen jeden ernsthaften Gedankengang erreicht hat.

Damit verabschieden wir uns bis auf Weiteres von dieser «Kulturredaktion», sie hat den Bereich des Ernstzunehmenden, Seriösen, Relevanten, Intellektuellen verlassen – mit unbekanntem Ziel.