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Sprach-Idioten

Darauf einen Mohrenkopf!

Die Sprachreiniger sind unterwegs. Eine Fraktion kümmert sich um die Vergewaltigung der deutschen Sprache mit Sternchen, Ausrufezeichen und anderen Interpunktionen, die dort nichts zu suchen haben, wo sie hingespiesst werden.

Eine andere Fraktion will im faschistischen Sinn die deutsche Sprache von unerwünschten Ausdrücken säubern. In der irrigen Annahme, dass die Eliminierung des Wortes Mohr oder Mohrenkopf einen bedeutenden Beitrag gegen die Diskriminierung von schwarzen, Pardon, dunkelhäutigen, `tschuldigung, von people of color leistet.

Fast noch schlimmer sind aber die Sprachreiniger aus politischen Gründen. So benannten bescheuerte Amis die «French Fries», seit Alters her ihr Ausdruck für Pommes frites, in «Freedom Fries» um, als Frankreich es wagte, öffentlich Kritik an der völkerrechtswidrigen Invasion des Iraks durch die USA zu äussern.

Aber auch in der Schweiz ist keiner zu klein, Sprachreiniger zu sein. Nach der Ächtung von Wodka, Tschaikowski oder Dostojevski hat es nun den «Russenzopf» getroffen:

«Russen-Zopf» oder «Russenzopf»? Egal, muss weg.

Hoffentlich folgen die Grossverteiler, andere Bäckereien und auch Kochbücher diesem Trend. Denn es kann natürlich nicht angehen, dass ein politisch bewegter Mensch, ein Unterstützer der Ukraine und erbitterter Feind Putins, dazu gezwungen wird, «ich hätte gern einen Russenzopf» zu sagen.

Aber es ist noch schlimmer. Was macht denn Betty Bossi? Diese Putin-Versteherin, diese Kriegstreiberin bietet doch ein solches Rezept an:

Glutenfrei, aber nicht ideologiefrei. Betty Bossi sollte sich eins schämen, wo kann man dieser Dame mal ordentlich die Meinung geigen?

Es gibt da nur ein klitzekleines Problem. Der Russenzopf hat eigentlich gar nichts mit Russland zu tun. Putin kennt ihn gar nicht. Entmenschte russische Soldaten bekommen ihn nicht zum Frühstück. Aber dennoch: das Ding heisst jetzt «Hefe-Stollen», zumindest in Thun.

Damit kollidiert aber der «Hefe-Stollen» mit dem hier:

Dieses Problem wird aber sicherlich bald gelöst werden. Denn können wir unseren muslimischen oder anderen Religionen angehörigen Mitbürgern den Anblick eines «Christstollen» zumuten? Soll ein Jude, ein Atheist, ein frommer Anhänger des Islam tatsächlich sagen müssen: «Ich hätte gerne einen Christstollen?» Dann doch lieber: «Einen Russenzopf, aber schön saftig und gut gebacken

Ein Schelm allerdings, der ein Brötchen so wie Alfred Rasser selig bestellt: «Ich hätte gerne ein Bürli, so ein Waffenschieberli