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Tom Kummer hat keinen Sohn

In der «Weltwoche» führt er den Beweis dafür.

Tom Kummer ist der Münchhausen des Journalismus. er war schon gross, als noch niemand wusste, dass Claas Relotius seine Storys auch gefaket hat.

Kummer brachte die Chefredaktion des Magazins der «Süddeutschen Zeitung» zu Fall. Er jubelte Roger Köppel schon erfundene Storys unter, als der noch Chef des «Magazin» vom «Tages-Anzeiger» war. Seine erfundenen Interviews mit Hollywoodstars sind Legion.

Köppels Personalpolitik ist nicht minder merkwürdig wie seine politischen Vorlieben. Bei ihm darf Kummer sich weiterhin austoben. Obwohl der Leser bei jeder seiner Storys denken muss: wahr oder erfunden? Oder in welcher Mischung?

Kummer neigte schon immer dazu, wenn ihm sonst nichts anderes einfiel, das Private öffentlich zu machen. In widerlichster Form die Geschichte des Sterbens seiner Frau.

Bislang konnte man annehmen, dass Kummer auch einen Sohn hat. Inzwischen ist erwiesen: hat er nicht. Der Beweis: er veröffentlicht in der «Weltwoche» einen fiktiven Dialog mit jemanden, den er als seinen Sohn bezeichnet.

Der heisst «Jack Kummer», was ja schon mal eine ganz schlechte Erfindung eines Namens ist. Und soll angeblich in die Rekrutenschule eingerückt sein. Das soll 2024 stattgefunden haben. Das erregt leichte Zweifel, ob es die RS überhaupt noch gibt, aber hier kann Entwarnung gegeben werden: obwohl sie Kummer erwähnt, existiert sie.

Nun folgt eine fiktive Abfolge von Dialogen, die sich während der RS abgespielt haben sollen. Möglicherweise sass Kummer beim Schreiben vor einem Spiegel mit Weichzeichner und sprach mit sich selbst.

Der Inhalt dieser erfundenen Dialoge ist allerdings, für Kummers Verhältnisse, eher flach und seicht. Die hingequälte Schlusspointe:

«Woche 16. «Redet ihr nie übers Töten? Darum geht’s doch. Ihr lernt, wie man Leute tötet.»
«Nein, Dad, kein Thema für uns. Wir finden’s gut, wenn’s knallt. So sind wir halt, die Generation ‹Call of Duty›. Hauptsache, Action!»
«Und, was möchtest du heute Abend essen?»
«Hörnli mit Gehacktem.»»

Nachdem ihm Kummer einleitend «Miso-Ramen mit sieben Toppings. Sein Lieblingsessen», gemacht haben will. Seither wissen wir: Kummer kann nicht kochen.

Kummer verkörpert konsequent das Ende des Journalismus. Statt Berichte aus der Wirklichkeit lieferte er zuverlässig Fiktionen, Erfindungen Imitationen. Er verstiess damit gegen die letzte und wichtigste Grundregel der Berichterstattung. Da der Leser nicht überprüfen kann, ob der Reporter wirklich vor Ort war, mit den in der Story vorkommenden Personen gesprochen hat, die auch tatsächlich – wie die Gegebenheiten – existieren, muss er Vertrauen haben. Sich darauf verlassen können, dass der Journalist den Zeugen XY, der dies und das gesagt hat, nicht einfach erfand, weil er so gut in seine Story passte.

Dagegen hat Kummer verstossen, und deshalb sollte er in jedem ernstzunehmenden Organ lebenslängliches Schreibverbot haben. Wieso die WeWo, wieso Köppel dieser Karikatur eines Journalisten, diesem Berufsfantasten, diesem Fälscher immer wieder die Möglichkeit gibt, das Ansehen des Journalismus weiter zu beschmutzen – unverständlich.