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Schmuddelkinder

Wie gehen die Medien mit der AfD vor den Wahlen in Deutschland um?

«Spiel nicht mit den SchmuddelkindernSing nicht ihre LiederGeh doch in die OberstadtMachs wie deine Brüder.»

So sang der kommunistische Barde Franz Josef Degenhardt 1965. Das Motto scheinen sich viele Medien abgeguckt zu haben, wenn sie gezwungen sind, über die AfD zu berichten. Denn oh Graus, oh Schreck, in allen Meinungsumfragen vor den deutschen Bundestagswahlen liegt die CDU/CSU einsam an der Spitze mit rund 30 Prozent der Wählerstimmen.

Danach kommt der unaufhaltsame Aufstieg der AfD, die um die 20 Prozent oszilliert. Erst dann folgen SPD und Grüne, die je um die 15 Prozent Zuspruch haben. Dann die nächste Lücke und schliesslich mit bis zu 10 Prozent «Sonstige». Im Kampf um die Überwindung der 5-Prozent-Hürde schliesslich ist das BSW, die FDP und die Linke vereint. Während das Bündnis meist oberhalb der 5 Prozent liegt, sind FDP und Linke darunter abgerutscht; ihr Wiedereinzug ins Parlament scheint sehr fraglich.

Also müsste sich ja eigentlich die Wahlkampfberichterstattung auf die beiden wählerstärksten Parteien konzentrieren, Diskussionssendungen zum Beispiel mit Duellen zwischen Friedrich Merz (CDU) und Alice Weidel (AfD), den beiden aussichtsreichsten Kanzlerkandidaten, stattfinden.

Sollten. Denn die AfD gilt für die übrigen Parteien immer noch als Schmuddelkind, alle schliessen eine Zusammenarbeit oder eine Koalition aus. Die CDU ist dabei zumindest auf Bundesebene finster entschlossen, in den Bundesländern sieht es schon anders aus.

Nun ist es Brauch, dass vor den Wahlen in den grossen deutschen Sendern Duelle der Spitzenkandidaten stattfinden. Das wären Merz und Weidel. Allerdings haben ARD/ZDF und RTL geplant, dass es zu einer Diskussion zwischen Merz und Scholz sowie einem Duell zwischen Habeck und Weidel kommt. Kommen sollte. Denn der Kinderbuchautor, Wirtschaftsminister und Kanzlerkandidat der Grünen Robert Habeck lehnt es ab, mit Weidel zu diskutieren.

Merz sieht das lockerer: «Ich gehe keiner Diskussion um den notwendigen Politikwechsel in Deutschland aus dem Weg, auch nicht mit weiteren ‹Kanzlerkandidaten› anderer Parteien.» FDP-Chef Christian Lindner und Sahra Wagenknecht von ihrem gleichnamigen Bündnis haben ebenfalls ihre Bereitschaft erklärt, ohne Weiteres mit Weidel zu diskutieren.

Und die AfD beschwert sich darüber, dass Olaf Scholz von der SPD der Vorzug gegeben wird, obwohl sie in Umfragen deutlich vor der aktuellen Kanzlerpartei liegt.

Also mehr als das übliche Hickhack, wobei Habeck jegliche inhaltliche Erklärung schuldig bleibt, wieso er vor dieser Debatte kneift.

Das ist innerdeutsches Geblödel. Eigentlich müsste man meinen, dass da die Schweiz neutral von aussen berichtet. Insbesondere der zu Ausgewogenheit verpflichtete Zwangsgebührensender SRF. Pustekuchen. In einem Rundumschlag «Der Aufstieg der neuen Rechten löst Grundsatzfragen aus», beschäftigt sich der Staatsfunk mit der AfD, der FPÖ und den Schwedendemokraten, und unkt schon einleitend: «Mit dem Aufstieg der neuen Rechten in Europa wächst bei vielen die Sorge, die Demokratie könnte gefährdet sein.»

Tja, mit der Demokratie ist es halt so eine Sache, wenn zu viele Wähler zu dumm sind, richtig zu wählen und beispielsweise Donald Trump zu einer zweiten Präsidentschaft verhelfen, obwohl sie doch von vielen Massenmedien streng davor gewarnt worden waren.

Aber nach den Wahlen ist vor den Wahlen, also setzt SRF den Zwischentitel: «Deutschland: Brandmauer gegen rechts». Und schreibt doch tatsächlich: «Hintergrund dieser Haltung ist die historische Erfahrung, dass die demokratisch-gewählte Nazi-Partei NSDAP einst die Demokratie abschaffte.»

AfD = NSDAP? Plus fehlendes historisches Wissen; die NSDAP wurde nicht demokratisch an die Regierung gewählt; damals hatte der Reichspräsident das Privileg, den Regierungschef zu ernennen. Und er wählte Hitler.

Aber diese Ungeheuerlichkeit reicht SRF noch nicht. Ein «Wahlforscher an der Universität Wien» kommt zu Wort zum Thema Brandmauer und Ausgrenzung: ««Es wird für die anderen Parteien schwieriger, weil die AfD mittlerweile sehr gross ist.» Sie würden immer neue Kompromisse eingehen – und damit Gefahr laufen, die Unzufriedenheit der Wählerinnen und Wähler mit dem System weiter zu schüren und diese «noch mehr in Richtung AfD zu treiben».»

Mit dem System unzufrieden, Wähler werden getrieben, ist das eine wissenschaftliche Analyse? Könnte es nicht vielmehr so sein, dass in Deutschland, wie in anderen Staaten, die Regierungsparteien immer mehr an den Interessen breiter Wählerschichten vorbeiherrschen und die deshalb nach einer Alternative suchen?

Und ist es statthaft, als SRF indirekt eine Parallele zwischen der AfD und der NSDAP zu ziehen und von einer «Brandmauer gegen rechts» zu schwafeln? Die Antwort von SRF darauf können wir uns schenken.

 

 

Der Zerrspiegel

Neues Jahr, neues Glück? Aber doch nicht beim «Spiegel».

Das muss wohl seinen Grund haben: Die verkaufte Auflage des «Spiegel» sank seit 1998 um über ein Drittel. Oder um rund 385’000 Exemplare. Im Jahr 2000 lag sie bei über einer Million Exemplare, aktuell sind es noch 672’000.

Das ist doch kein Grund, sich grundsätzlich Gedanken zu machen, woran das liegen könnte. Wohlfeile Erklärungen sind sowieso zur Hand: Inserateflaute, Internet, die Welt, das Klima. Die Konzentration auf eine schrumpfende Gesinnungsblase, die man als Resonanzverstärker bedient? Niemals.

Das aktuelle Titelblatt ist symptomatisch. Früher war eine «Spiegel»-Titelgeschichte Anspruch und Ereignis. Heute tut es ein Interview mit dem abtretenden Kinderbuchautor und Wirtschaftsminister Robert Habeck. Das sinnfreie Zitat unter dem geschmäcklerischen Porträtfoto: «Finger weg von unserer Demokratie, Herr Musk!» Wie der daran rumfingert, wieso er die Finger weglassen sollte und wie Habeck das erreichen möchte? Also wirklich, keine dämlichen Fragen, bitte.

Noch schwindsüchtige 124 Seiten umfasst das Blatt, die zudem schnell überblättert sind. Vor der Heisse-Luft-Orgie mit Habeck wird noch kurz die CSU abgewatscht: «Eine Partei macht sich überflüssig». Das wäre zwar ein guter Titel für die Grünen oder allenfalls die FDP gewesen.

Aber zum Interview, das mit einem Foto Habecks eingeleitet wird, das auch Leni Riefenstahl gefallen hätte. Nordisch kühl vor Wasser in Flensburg, Grau in Grau edel gewandet, der Blick bestimmt, das Haar gut frisiert, der Mund sensibel, der Dreitagebart sitzt. Die Hände in den Hosentaschen, das hebt die Schultern, die hochgekrempelten Ärmel trotz Kälte signalisieren Macherqualitäten.

Dass Habeck auch Primadonna ist, beweist er nicht nur mit seiner Flut von Beleidigungsklagen. Dem «Spiegel» muss er auch leicht auf den Zeiger gegangen sein, wenn der als Titelzitat zum Interview stellt: «Ich kann mit einigen Ihrer Fragen nicht viel anfangen». Der Leser mit den meisten Antworten wohl auch nicht. Aber 36’634 A wollen durchgestanden sein, obwohl sie auch aus der «Republik» stammen könnten.

Während früher «Spiegel»-Fragen auch mal Schweissausbrüche auslösten, weil sie so präzise durch wolkigen Politikertalk stachen, lässt das Blatt nun den Wirtschaftsminister unwidersprochen Selbstlob-Arien singen: «Ich habe in den letzten drei Jahren – zusammen mit den Mitarbeitern im Wirtschaftsministerium – die Energiekrise abgewehrt, Putins Gas ersetzt, Energiewende und Klimaschutz auf Kurs gebracht, Verfahren beschleunigt, Unternehmen gerettet und, und, und. Ein Gesetz folgte dem nächsten.»

Wow, offenbar lebt Habeck in einem Paralleluniversum, in dem es der deutschen Wirtschaft blendend geht. Toll ist auch dieser Satz: «Ich arbeite jeden Tag daran, die vielen Probleme gerade der deutschen Leit­industrien abzufedern»; ob es eine Klage auslöst, wenn man dagegenstellt, dass er jeden Tag daran arbeitet, neue Probleme zu schaffen?

Nicht nur die Parteigründer Petra Kelly oder Gerd Bastian, deren Pazifismus eine der Wurzeln der grünen Bewegung ist, rotieren im Grab, wenn sie Habeck fordern hören, dass er 3,5 Prozent der deutschen Wirtschaftsleistung für die Rüstung ausgeben will: «Wir müssen fast doppelt so viel für unsere Verteidigung ausgeben, damit Putin nicht wagt, uns anzu­greifen.» Was im Umkehrschluss bedeutet, dass das Putin sonst täte oder zumindest ernsthaft ins Auge fasste.

Hier verbietet es die Klagewut des Noch-Ministers und Kanzlerkandidaten, das entsprechend zu qualifizieren.

Was hält denn der «Spiegel» sonst noch parat? Nun, wen macht das Blatt wohl unter dem Titel «Der Obertroll» nieder? Richtig geraten, natürlich Elon Musk; da entwickelt sich eine gegenseitige Hassliebe, eindeutig. Im Vorbeilaufen würgt der «Spiegel» auch noch seinem Lieblingsfeind Mathias Döpfner über Seiten eine rein. Interessiert Journalisten ungemein, Leser eher weniger.

Nochmal ein leicht zu lösendes Titelrätsel: «So fängt es an». Thema? Schon wieder richtig geraten, die AfD als stärkste Kraft in Bitterfeld-Wolfen.

Blätter, blätter, blätter.  Dann die geradezu Habeck-gute Nachricht: «Kohlestrom auf Rekordtief». Dann kommt die Nummer Chefredaktor fragt: und was haben wir zu Syrien? Betretenes Schweigen. Chefredaktor läuft rötlich an: das kann’s ja wohl nicht sein. Reporter und Fotograf spurten los und bringen eine nette Bildergeschichte aus Damaskus mit: «Einige Zufallsbesuche mit unerwarteten Ergebnissen». So stellt man sich Weltklassejournalismus vor.

Rührend dann die Herzschmerz-Story «Tod eines Rennpferds». Tja, dann mal Nachrufe, Personalien, Briefe und – herbeigesehnt , die «Letzte Seite». Immer noch mit dem «Hohlspiegel» samt merkwürdigen Scherzchen. Der inzwischen in einem Zerrspiegel erscheint.

Ein Schatten seiner selbst. Erblindet, verschattet, verblödet. Verständlich, dass selbst Bill Gates ihn nicht mehr finanziell unterstützt. Verständlich, dass viele Menschen den Montag immer noch für den «Spiegel»-Tag halten. Weil sich nicht mitgekriegt haben, dass er seit geraumer Zeit am Freitag erscheint.

Im Radio sagt man gerne: das versendet sich. Beim «Spiegel» wäre es: das überblättert sich.

Wumms: Eric Gujer

Der Chefredaktor der NZZ verprügelt mal wieder elegant seine Kollegen.

Er fängt sanftpfotig an: «Mit dem Timbre der Empörung berichteten amerikanische wie europäische Medien, Trump habe Pete Hegseth als Verteidigungsminister ausgewählt. Der Fernsehmoderator sei in Verteidigungsfragen völlig unerfahren, heisst es. Sachkenntnis ist tatsächlich von Vorteil.»

Dann legt er einen Zahn zu: «In Deutschland wurde ein Kinderbuchautor Wirtschaftsminister. Robert Habecks Politik legt den Schluss nahe, dass Kinderbuchautoren nicht Wirtschaftsminister sein sollten.» Ist halt immer gut, wenn man ZACKBUM liest …

Bei Trumps Ministervorschlägen werde mangelnde Fachkompetenz bemängelt; auch dazu hat Gujer ein Gegenbeispiel: «Der deutsche Gesundheitsminister Karl Lauterbach ist Arzt und obendrein Gesundheitsökonom. Betrachtet man aber sein Wirken von der Corona-Hysterie bis zum Scherbenhaufen einer Spitalreform, wäre wohl besser ein Laie Minister geworden.»

Noch schlimmer: «Hätte Olaf Scholz seine Minister frei auswählen können, wären Habeck und Christian Lindner nie Minister geworden.» Man kann hinzufügen: würde Deutschland den Bundeskanzler direkt wählen, wäre Scholz es nie geworden.

Dann wird Eric Gujer weitsichtig und weise: «Irrtümer und Torheiten gehören nun einmal zur Politik. Die Wähler können froh sein, wenn einige wichtige Dinge richtig entschieden werden. So täte es der Schweiz gut, wenn auch hier Elon Musk die wuchernde Bundesverwaltung verschlanken würde.»

Wenn seine Philippika einen Schwachpunkt hat: an Beispiele von völlig unfähigen Schweizer Magistraten vom Bundesrat abwärts traut sich Gujer nicht ran.

Gegen Voreingenommenheit bei den Medien bezüglich Trump sei nichts einzuwenden, tadelt Gujer, «solange die Feindseligkeit nicht in Ignoranz umschlägt. Eine ihrer Waffen ist – um ein Wort Martin Walsers abzuwandeln – die Faschismus-Keule. Dass Trump kaum einen zweiten Holocaust organisieren dürfte, entkräftet die These nicht. Man muss keine Konzentrationslager errichten, um Faschist zu sein. Der Faschismus hat sich in den hundert Jahren seiner Existenz weiterentwickelt

Putin sei Faschist, nimmt Gujer dann den Holzhammer hervor, um Trump davon abzuheben:

«Zwischen den beiden Politikern bestehen fundamentale Unterschiede. Diese zu verwischen, zeugt von Perfidie oder von Dummheit. Leichtfertig wird mit den Etiketten Faschismus und autoritäre Herrschaft operiert. In ihrer Beliebigkeit verlieren die Begriffe jeden Sinn, und die Opfer realer Gewaltherrschaft werden verhöhnt.»

ZACKBUM freut sich, dass auch Gujer unser Argument von der Verhöhnung der wahren Opfer aufnimmt. Dann schliesst er sich auch noch unserer Kritik am Links-Professor Jakob Tanner an. Der zähle zu den ««faschistischen Taktiken», wenn das «Angebot öffentlicher Güter sowie Sozialleistungen» reduziert werden. Daran gemessen ist Gerhard Schröder Faschist, denn der frühere deutsche Kanzler kürzte die Sozialhilfe beträchtlich».

Schlussfolgerung: «Die Rhetorik des Weltuntergangs und der maximalen, also faschistischen Katastrophe zeigt nur, wie weit sich die professionellen Politikbeobachter und die Wähler entfremdet haben.»

Noch ein richtiger Satz: «Ob die amerikanische Demokratie in eine Krise gerät, wird die Zukunft zeigen. Die Krise des Journalismus jedoch ist evident

Ein weiterer Schwachpunkt Europas: «Seit der ersten Amtszeit des blonden Beelzebub versprechen die Regierungen in Europa, in die eigene Sicherheit zu investieren. Passiert ist seither nicht genug», mokiert sich Gujer.

Dann biegt er mit Pauken und Trompeten in die Zielgerade ein: «Die Europäer kompensieren die Scham über die eigene Unzulänglichkeit durch die Beschimpfung ihrer Nemesis. Die Wut auf Trump ist letztlich die Wut auf sich selbst. Die Kritik am alten und neuen Präsidenten verrät mehr über die Kritiker als über den Kritisierten.»

Er ist zu vornehm hinzuzufügen, dass viele Reaktionen von Medienschaffenden nur noch mit psychotherapeutischem Besteck seziert werden können.

Rechthaber-Tagi

Die Welt muss belehrt und verurteilt werden.

Wenn’s nicht mit eigenen Kräften gelingt, dann mit Hilfe eines Nachrichten-Tickers wie DPA. Da hat doch Gottseibeiuns Donald Trump einen weiteren Minister ernannt. Ein «TV-Moderator» seines Lieblingssenders Fox soll Verkehrsminister werden. Sean Duffy «ist ein ehemaliger Reality-TV-Star und einer von Trumps sichtbarsten Unterstützern in den Kabelnachrichten». Gut, er war auch mal fast neun Jahre lang Mitglied des Repräsentantenhauses, trat dann kürzer, weil er wegen der Herzerkrankung seines jüngsten Kindes mehr Zeit für seine Familie haben wollte. Das wird zwar nebenbei erwähnt, aber mehr als Feigenblatt.

Denn eigentlich ist das natürlich eine typische Trump-Idiotie. Unqualifiziert, was soll das. So lässt sich leicht wüten aus dem fernen Europa, weil man weiss, dass weder Trump noch sein designierter Verkehrsminister Tamedia zur Kenntnis nehmen.

Wie wär’s aber, wenn der Tagi in die Nähe schweifen würde? Welche Qualifikation hat zum Beispiel der deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck für sein Amt? Den darf man zwar nicht ungestraft als «Schwachkopf» bezeichnen (was ZACKBUM ausdrücklich nicht tut), aber seine wirtschaftlichen Kenntnisse liegen bei null. Vorkenntnisse: null. Fragte man ihn, wo in einer Bilanz das Eigenkapital verbucht wird, würde er mit einer Strafanzeige drohen.

Oder gehen wir noch näher. Die Schweizer Verteidigungsministerin Viola Amherd hat Jus studiert, war mal Stadtpräsidentin von Brig-Gils und dann Nationalrätin. Militärische Kenntnisse: null. Vorbildung, Erfahrung: null. Der Ex-Gesundheitsminister Alain Berset, ein lebenslänglicher Parteifunktionär, der von Gesundheit nichts, von Fliegerei auch nicht viel, aber von Frauen sehr viel versteht.

Noch näher? Bitte. Jacqueline Fehr steht der Direktion der Justiz und des Innern im Zürcher Regierungsrat vor. Sie ist ausgebildete Sekundarlehrerin und hat ein Weilchen Psychologie, Betriebswirtschaftslehre und Politikwissenschaft studiert, ohne Abschluss. Juristische Kenntnisse: null. Vorbildung, Ausbildung auf diesem Gebiet: null.

Noch näher? Bitte: Daniel Leupi. Der Zürcher Stadtrat hat Wirtschaftswissenschaft studiert. Im Zürcher Stadtrat war er schon Leiter des Polizeidepartements (Vorkenntnisse: null) und des Finanzdepartements (Vorkenntnisse: nahe null). Oder Corine Mauch. Sie gab 2012 ihre US-Staatsbügerschaft ab, studierte Agrarökonomie und Sinologie. Sie war Abfall- und Umweltbeauftragte der Stadt Uster, Gemeinderätin von Zürich, SP-Fraktionspräsidentin. 2009 wurde sie ganz knapp zur Stadtpräsidentin von Zürich gewählt. Vorkenntnisse für dieses Amt: null. Praktische Erfahrungen in der Wirtschaft: null. Verständnis für die Interessen von Gewerbetreibenden: null.

Aber da zu motzen, das fällt dem Tagi nicht ein. Dafür muss er der ganzen Welt ungebeten Ratschläge erteilen. Der deutsche Bundeskanzler Scholz telefoniert mit Präsident Putin. Da muss Dominique Eigenmann zur Ordnung rufen: «Mit Putin sprechen? Ja, aber nicht so.» Sondern irgendwie anders, und das soll nicht ein Meinungsrülpser, sondern eine «Analyse» sein.

Die Schweizer Nati kriegt schon wieder auf den Sack? «Drei vermeidbare Gegentore», motzt der Tagi. Klimakonferenz in Aserbaidschan: «Die Schweiz darf zum Unrecht in Berg-Karabach nicht schweigen», fordert Simon Brechbühl lautstark im Tagi. Stefan Häng nimmt sich einen Bundesrat zur Brust: «Röstis Bundesamt verhält sich irritierend». Auch Tim Wirth sieht eine Gelegenheit, der FDP eins über die Rübe zu geben: «Das Genossenschaftsverband-Outing der FDP ist heuchlerisch». Dabei will die Partei – zum Ingrimm der Filzgenossen und Kuchengrünen – nur wissen, welche Zürcher Politiker mit hohem Einkommen dank guter Beziehungen in billigen, mit Steuergeldern subventionierten gemeinnützigen Wohnungen leben.

Und schliesslich muss Clara Lipkowski alle eintopfen, die Joe Bidens Entscheid, der Ukraine den Einsatz von weitreichenden Waffen auf russisches Gebiet zu erlauben, als nächsten Schritt zum Dritten Weltkrieg kritisieren: «Angst vor einer Eskalation durch die USA? Es ist Putin, der eskaliert». Nehmt das, ihr Putinversteher.

Es hat etwas beschämend Peinliches, wenn eine zum Skelett runtergesparte Rumpfredaktion, die immer mehr Inhalt, inklusive Meinung, vom grossen Bruder «Süddeutsche Zeitung» aus München bezieht, der ganzen Welt Ratschläge aufdrängt. Dabei ihre Steckenpferde reitet und sich vor allem im gegendarstellungsfreien Ausland austobt.

Geht’s in den Nahbereich, keilt sie höchstens gegen SVP und FDP; linksgrüne Sumpfblüten, schreiende Inkompetenz in führenden Positionen im Nahbereich ignoriert das Blatt krampfhaft.

Achtung, bissiger Kanzlerkandidat

Deutschland hat einige Probleme. Und dann noch Wirtschaftsminister Habeck.

Als Politiker muss man was aushalten. Beschimpfungen, Beleidigungen, Anrempeleien. Öffentlich, von politischen Gegnern, gelegentlich aber auch von Parteigenossen, häufig anonym.

Dagegen kann man sich wehren. Minister Robert Habeck hat in den letzten Jahren insgesamt über 800 Anzeigen erstattet (oder erstatten lassen). Ist das viel oder wenig? Seine Parteigenossin Annalena Baerbock hat über 500 abgefeuert. Nummer drei in der Hitparade ist der ehemalige deutsche Justizminister Marco Buschmann  – mit 26 Anzeigen. Das ist signifikant.

Diese Klageflut und -wut brockte nun einem Rentner in Bayern mächtig Ärger und sogar eine Hausdurchsuchung ein. In der «Bild» bestätigte die Staatsanwaltschaft Bamberg:

«Dem Tatverdächtigen wird vorgeworfen, im Frühjahr/Sommer 2024 auf der Internetplattform X eine Bilddatei hochgeladen zu haben, die eine Porträtaufnahme des Bundeswirtschaftsministers Dr. Robert Habeck mit dem an den Werbeauftritt der Fa. Schwarzkopf angelehnten Schriftzug ‹Schwachkopf PROFESSIONAL› zeigt.»

Um 6.15 Uhr sollen die Beamten den Rentner aus dem Bett geklingelt haben und ihn mit dem Vorwurf «Volksverhetzung» konfrontiert. Schliesslich handle es sich um eine «gegen eine Person des öffentlichen Lebens gerichtete Beleidigung». Zudem habe der Rentner noch einen weiteren Post zu verantworten, der ebenfalls «volksverhetzend» sein könnte.

Wohlgemerkt hatte der Internet-Nutzer diese Karikatur nur geteilt, nicht etwa selbst hergestellt. Kanzlerkandidat Habeck rudert etwas zurück; die Bezeichnung «Schwachkopf» sei nun sicherlich nicht «die schlimmste Beleidigung», die es gebe.

Erschwerend kommt allerdings hinzu, dass die Beschimpfung einer Magistratsperson als «Schwachkopf» strafbar sein kann. Selbst wenn man im Fall Habeck versucht sein könnte, den Wahrheitsbeweis antreten zu wollen. Aber dieses Meme ist nun eindeutig Satire, damit vollständig von der Meinungsfreiheit gedeckt. Unverständlich, dass die Polizei mit der Brechstange vorgeht. Ob da die Tatsache, dass der Karikierte ein Minister ist, eine Rolle gespielt haben könnte?

Natürlich macht ZACKBUM sich nicht einmal diese Satire zu eigen, und das Meme zeigen wir nur aus Berichterstatterpflicht und distanzieren uns gleichzeitig mit Abscheu davon. Sonst könnte der Minister noch auf die Idee kommen, auf Staatskosten einen länderübergreifenden Rechtsakt loszutreten und vielleicht die Schweizer Bundesanwaltschaft um Amtshilfe zu bitten.

Und obwohl ZACKBUM zu den Frühaufstehern gehört, möchten wir nur ungern um 6.15 Uhr von der Polizei angeklingelt werden.

Interessant auch, dass es keinem einzigen woken Sensibelchen bislang aufgefallen ist, dass es hier tatsächlich einen Missstand gibt, der umgehend beseitigt werden müsste. Denn wie jeder weiss, heisst der Hersteller von Haarpflegemitteln nicht Schwachkopf (das ginge ja eigentlich noch), sondern Schwarzkopf. SCHWARZkopf. Das ist ja genauso schlimm wie Mohrenkopf, und der muss auch weg, da gilt: Kopf ab. Nimm das, Dubler.

Aber im Ernst. Auch wenn Habeck sagt, dass er nach der Anzeige nicht mehr weiter in die polizeiliche Ermittlungen involviert gewesen sei: welche Schlussfolgerungen lassen sich aus seiner einmaligen Anzeigenwut ziehen? Und ist wohl ihm und seiner Sache gedient, dass er mit dieser Razzia dem politischen Gegner Munition frei Haus liefert? Deutschlandweit die Verhältnismässigkeit dieses Polizeieinsatzes diskutiert wird, sich Wagenladungen von Häme über ihn ergiessen und das Meme dadurch eine ungeahnte Bekanntheit erzielt hat, während es ohne die peinliche Aktion des Wirtschaftsministers wohl in den Weiten des Internets verschwunden wäre?

Ganz abgesehen davon, welches Verständnis von Meinungsfreiheit und Satire sich in einer solchen grünen Anzeigewut äussert: muss das sein? Grobe Beschimpfungen und Drohungen, wie sie jede in der Öffentlichkeit stehende Person erlebt, wie soll man darauf reagieren? Ignorieren, anzeigen? Die meisten solcher Beleidigungen und Drohungen erfolgen heutzutage vermeintlich anonym im Internet. Dem Wutbürger juckt es in den Fingern; er legt sich eine Gratis-Mail-Adresse zu und greift in die Tasten.

Aber hier handelt es sich einwandfrei um eine lustige Satire, die mit einiger Liebe treffsicher hergestellt wurde.

Wie soll man nun einen deutschen Wirtschaftsminister bezeichnen, dessen mangelnde Kenntnis von Wirtschaft Deutschland ernsthafte ökonomische Probleme eingebrockt hat, der gerade als tollkühner Kanzlerkandidat durchstarten will – und der tatsächlich wegen eines satirischen Meme Strafanzeige erstattet?

Der dafür am besten geeignet Ausdruck ist leider sozusagen gesperrt. Daher sagt ZACKBUM nur «Schwarzkopf».

 

Räder rollen bis zur Niederlage

Hurra. Endlich wieder deutsche Panzer in Russland.

Die Mitgründer der Pazifisten- und Friedenspartei «Die Grünen» Petra Kelly und Gert Bastian rotieren im Grab. Der völlig degenerierte grüne Wirtschaftsminister Robert Habeck ist inzwischen zum Lobbyisten der deutschen Rüstungsindustrie geworden und findet «Frieden schaffen mit immer mehr Waffen» einen prima Slogan.

In staatstragendem Ton orgelt die «Süddeutsche Zeitung»: «Nicht zum ersten Mal fällt der Schatten der Geschichte schwer auf die deutsche Militärhilfe für die Ukraine. Der mögliche Einsatz deutscher Schützenpanzer durch die ukrainische Armee auf russischem Gebiet bei Kursk muss historisches Unbehagen hervorrufen, kein Zweifel

Immerhin weht für einmal nicht der Mantel der Geschichte. Schliesslich wütete auch hier die deutsche Naziwehrmacht wie die Barbaren, willfährig unterstützt von ukrainischen Faschisten um den Kriegsverbrecher, Antisemiten und heute noch als Volksheld verehrten Stepan Bandera. Schliesslich besiegelte die Panzerschlacht bei Kursk gegen die Rote Armee das nahende Ende der deutschen Invasion.

Nun schlagen aber die Herzen von Altnazis und Fans der deutschen Wehrmacht höher. Heissa, endlich wieder deutsche Panzer in Russland, die Räder rollen wieder. Bis zur nächsten Niederlage natürlich.

Neben den Grünen, der unappetitlichsten und heuchlerischsten Partei der jüngeren deutschen Geschichte, haben das auch die «wer hat uns verraten?» Sozialdemokraten zu verantworten. So verkündete Bundeskanzler Scholz noch 2023, dass deutsche Waffen selbstverständlich nur der Selbstverteidigung der Ukraine dienen dürften – ausschliesslich auf deren Staatsgebiet. Der Schatten der Geschichte, nicht wahr.

Was geht einen Politiker sein dummes Geschwätz von gestern an. Gar nichts, wenn er Sozi ist. Aber die SZ gibt Entwarnung, das ist alles bestens und in Ordnung: «Völkerrechtlich ist der Ukraine genau das nämlich erlaubt. Sie darf den Krieg auf das Territorium des Angreifers tragen und auch Militärgerät, das ihr von anderen Staaten überlassen wurde, dazu einsetzen.»

Mischen wir uns doch nicht ein, rüstet die SZ ab: «Die Ukraine muss und darf letztlich selbst entscheiden, ob sie deutsche Waffen bei ihrer Gegenoffensive einsetzt.» Genau, das hätte Scholz doch eigentlich wissen müssen, als er diesen dummen Satz vom Einsatz deutscher Waffen sagte. So ein Plauderi aber auch. Da muss die Kriegsgurgel Joachim Käppner an seinem sicheren Schreibtisch in München kurz ganz resolut werden: «Denn oberstes Ziel der freien Welt kann nur eines sein: dass die Ukraine diesen Krieg nicht verliert und in Europa nicht das Recht des Stärkeren triumphiert.»

Beim Erreichen dieses «obersten Ziels» können ungeniert alle moralischen Hemmnisse und Standards, die doch angeblich die Überlegenheit der westlichen Wertegemeinschaft und freien Welt gegen den bolschewistischen, Pardon, russischen Untermenschen begründen, ungeniert über Bord geworfen werden.

Russland fällt in der Ukraine ein und behauptet, das diene nur der Selbstverteidigung. Die Ukraine fällt in Russland ein und behauptet, das diene nur der Selbstverteidigung. Im ersten Fall ist es natürlich eine Riesenschweinerei von diesem korrupten Autokraten im Kreml, diesem irren Verbrecher. Im zweiten Fall ist es natürlich absolut gerechtfertigt und eine weitere persönliche Heldentat des unerschrockenen und selbstlosen Freiheitskämpfers in Kiew.

Selenskyj ist überhaupt viel mehr demokratischen Werten verpflichtet als sein Kollege in Moskau. Putin lässt doch gelegentlich Pseudowahlen abhalten, während Oppositionelle drangsaliert werden und ums Leben kommen. In der Ukraine sind die Wahlen schlichtweg abgeschafft, herrscht Pressezensur, während Oppositionelle drangsaliert werden und ums Leben kommen.

Das ist doch ein klares und eindeutiges Bekenntnis zu unseren überlegenen Werten, in deren Namen wir wie weiland unter Adolf Nazi, aber Pardon, da passiert doch manchen Deutschen das Gleiche wie Dr. Strangelove in Stanley Kubricks genialem gleichnamigen Film. Inzwischen im Dienst der USA, kann der deutsche Wissenschaftler seinen rechten Arm nicht kontrollieren, der sich selbständig macht und zum Hitlergruss erhebt.

Ob es noch eine weite Wegstrecke ist, bis man das bei Grünen auch beobachten kann?

Der«Stern» kann Boulevard

Auf und nieder, immer wieder. So macht man das.

1995 hatte der «Stern» noch eine verkaufte Auflage von 1,25 Millionen Exemplaren. 2008 fiel er erstmals unter die Millionenschwelle mit 961’000 im Schnitt. 2019 waren es noch 462’000. Und 2022 dümpelte er bei 336’000 vor sich hin. Noch ein Viertel des damaligen Absatzes. Das ist dramatisch.

Also versucht der «Stern» alles, um den unaufhaltsamen Abstieg zu bremsen. Dafür ist ihm alles recht, auch die klassische Boulevard-Nummer: Hochschreiben, bejubeln, dann beim Niedergang begleiten. Exemplarisch hat er das beim grünen Wirtschaftsminister Robert Habeck durchexerziert.

Noch nicht allzu lange her, dass sich der «Stern» dem so an die Brust schmiss:

Ein Bild von einem Mann. Vor lichtem Hintergrund aufgenommen, gerunzelte Denkerstirne, aber dennoch ein klarer Blick in die Zukunft. Dreitagebart, Wuschelfrisur, leicht rabaukige Motorradjacke, das ist kein grauer Politiker, das ist ein Star, ein Mann, aber nachdenklich, ein Leader, aber volksnah. Und dann die Ranschmeisse im Titel «unser» nächster Kanzler. Der Kanzler für jedermann, für den «Stern». Entsprechend auch der schleimige Text im Blatt.

Aber eben, darüber haben sich schon Legionen von A bis C Promis beschwert. Zuerst wird man gehypt, hinaufgeschrieben, in den Olymp gehoben, herrscht Kammerdienerperspektive von unten nach oben, wird angehimmelt, jeder Furz vergoldet. Aber dann, dann geht es abwärts. Die schlimmste Strafe für den Promi ist, dass er schlichtweg nicht mehr existiert. Er kann sich noch so um Aufmerksamkeit bemühen, anrufen, Privates offerieren, Exklusives, oder so peinliche Stunts machen wie Rigozzi, vielleicht noch am Dschungelcamp teilnehmen, aber das war’s dann auch.

Oder aber, der Promi gibt noch genügend her, dass man ihn auf dem Weg nach unten begleitet. So wie im Fall Habeck. Denn der «Stern» ist immer noch in erster Linie ein Bilderblatt mit zugeschalteter Textredaktion:

Das ist eigentlich die typische Heftmischung. Sex, Politik, Landschaft, Zukunft und eine verblühte Schauspielerin. Aber richtig wumms, vielleicht gar ein Doppelwumms, gibt’s auf dem Cover:

Das könnte nun jedes Demagogie-Handbuch zieren. Aus dem Dreitagebart ist unrasiert geworden. Statt optimistisch-verkniffen in eine ferne Zukunft, schauen die aufgerissenen Augen den Leser direkt an. Spielte zuvor ein angedeutetes Lächeln um die Lippen, sind sie nun zusammengepresst, die Mundwinkel leicht nach unten geneigt. Statt Rabaukenjacke ein dunkles Hemd. Damit es noch bedrohliche Stimmung gibt, ist die Lichtführung gedämpft, rechts ist das Gesicht verschattet. Als ob das noch nicht genug wäre, im Hintergrund tobt das Volk, lärmen Plakate und Schlagzeilen. Aber noch einen drauf, «Haben Sie Angst vor einem Attentat, Herr Habeck?», barmt der «Stern» den Mann an, der mal «unser nächster Kanzler» hätte sein können und sollen.

Das letzte Mal griff der «Stern» bei einer von ihm sehr ungeliebten Politikerin so in die Trickkiste:

«Der «Stern» wird hemmungslos und haltlos», kommentierte damals ZACKBUM. Gelbliches Antlitz, leicht von unten fotografiert, bedrohlich übergross, dazu «Hass» in Frakturschrift, wie man sie allgemein mit dem letzten Jahrhundert und den Nazis assoziiert.

Ganz so weit ist der «Stern» bei Habeck noch nicht, die Gesichtsfarbe ist gesund. Aber auch der Minister ist leicht von unten fotografiert, die Augen im oberen Drittel des Covers, das gibt jedem Gesicht etwas leicht Bedrohliches. Dann noch in knalligen Lettern «Angst», et voilà.

Der Scherz für Insider war bei Weidel allerdings, dass der «Stern» schon mal grosse Probleme mit einer Frakturschrift hatte. Nämlich als er die Hitler-Tagebücher entdeckt haben wollte und nicht merkte, dass dem Fälscher dummerweise die Klebebuchstaben ausgegangen waren und er statt A.H. auf ein Tagebuch F. H. klebte, also Fritz Hitler statt Adolf.

Soweit ist es bei Habeck noch nicht. Aber Weidels Gesicht und Hass, Habecks Gesicht und Angst, das ist bester, übelster Boulevard.

Die Deutschen haben’s nicht leicht

Wir haben Keller-Sutter und Cassis. Aber dort?

Manchmal tröstet ein Blick gen Norden. Zumindest lenkt er von der Schweizer Landesregierung ab. Wir haben eine gelernte Dolmetscherin als Finanzministerin, die sicherlich bis heute nicht weiss, was AT1 ist oder wie ein CoCo funktioniert oder wieso man nicht «this is not a bail-out» sagen sollte, und gleichzeitig CoCos im Buchwert von 16 Milliarden Franken auf null abgeschreiben lassen.

Da der Aussenminister laut eigenem Bekunden keine Zeitungen mehr liest, macht es ja keinen Sinn, hier mit ihm in einen Dialog treten zu wollen.

Das ist alles nicht so toll. Aber nichts im Vergleich zur deutschen Regierung. Da gibt es einen Bundeskanzler Scholz, der schwerste Erinnerungslücken hat, wenn es um seine Beteiligung am Cum-Ex-Skandal geht. Da gibt es den Schriftsteller, Grünen und deutschen Wirtschaftsminister Robert Habeck. Der hat zwar von Wirtschaft ungefähr so viel Ahnung wie Keller-Sutter von Finanzen («ich habe auch eine Hypothek bei der CS»). Dafür räumt er noch die letzten Resten grüner Identität ab. Kohlekraftwerke, Gasimporte aus Russland, Energiewende. Ein Wendehals der, wie Ausseniministerin Annalena Baerbock sagen würde, zu einer Wende um 360 Grad in der Lage ist.

Aussenminister, das soll doch eigentlich etwas mit Diplomatie zu tun haben. Da sollte man vielleicht nicht sagen, dass die EU mit Russland im Krieg sei. Hat sie aber gesagt. Aber sie kann noch mehr:

«Wenn (Russlands Präsident Wladimir) Putin diesen Krieg gewinnen würde, was wäre das für ein Zeichen für andere Diktatoren auf der Welt, wie Xi, wie den chinesischen Präsidenten? Deshalb muss die Ukraine diesen Krieg gewinnen.»

Nun gut, es war ein Interview auf dem US-Sender Fox-News, und Baerbock ist vielleicht der englischen Sprache nicht so mächtig wie Dolmetscherin Keller-Sutter. Wobei die wiederum «bail-out» sagt, wenn sie das nicht sagen sollte.

Auf jeden Fall nannte also die deutsche Aussenministerin den Präsidenten des wichtigsten Handelspartners Deutschland einen Diktator. Das findet der überraschenderweise gar nicht komisch. Da sind die Chinesen dann doch schwer angefasst: «Die Äusserungen der deutsche Seite sind extrem absurd und eine offene politische Provokation», keilte eine Sprecherin des chinesischen Aussenministeriums zurück.

Deutsche Botschafterin in Peking einbestellt, hörbares Naserümpfen: das hat der chinesische Diktator gar nicht gerne, dass man ihn so nennt. Wir von ZACKBUM dürfen das, es ist kaum anzunehmen, dass deswegen eine diplomatische Krise zwischen der Schweiz und China ausbricht.

Aber ob es schlau von der deutschen Aussenministerin ist? Wobei schlau und Baerbock – nun, das grenzt jetzt natürlich bereits an Sexismus, also wollen wir das nicht vertiefen. Allerdings gibt es inzwischen sogar einen offiziellen Parody-Twitter-Account, was nun wiederum die Aussenministerin überhaupt nicht komisch findet.

Niemand macht allerdings grosses Gewese darum, dass Baerbock nebenbei behauptet, dass die Ukraine diesen Krieg gewinnen müsse. Mutig von ihr, noch möglichst vielen Ukrainern (und Russen) den Tod zu wünschen.

Deshalb wollen wir auch gar nicht viel zur deutschen Innenministerin Nancy Faeser sagen, die vielleicht diesen Posten nicht mehr lange behält, aber vielleicht auch nicht Ministerpräsidentin von Hessen wird. Oder wollen wir Franziska Giffey erwähnen. Die war Bundesministerin für Familien und so, bis ihr der Doktortitel wegen Plagiaten aberkannt wurde. Dann landete sie relativ weich als Regierende Bürgermeisterin von Berlin, kriegte dann aber auch dort eine Niederlage übergebraten, als die Wahlen zum Abgeordnetenhaus, eine selten peinliche Panne, wegen groben Unregelmässigkeiten wiederholt werden mussten.

So könnte man im deutschen Regierungspersonal noch fröhlich weiter wühlen. Aber das heisst natürlich nicht, dass die Schweiz einen Super-Aussenminister oder gar eine kompetente Finanzministerin hätte. Denn – Stichwort Staatshaftung – möglicherweise kann sich der eidgenössische Steuerzahler darauf freuen, ein 16-Milliarden-Malheur zahlen zu müssen. Denn Staatshaftung heisst natürlich nicht, dass der Verursacher haftet. Es heisst auch nur indirekt, dass der Staat haftet. Wirklich haften tut der, der das Geld verdient und nicht der, der’s ausgibt.