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Das tägliche Morgengrauen

Was der Tagi dem Leser auf seiner Webseite zumutet.

Im Rahmen des Qualitätsjournalismus, wie ihn Simon Bärtschi unablässig predigt (apropos, wo ist der Mann eigentlich; mit Raphaela Birrer und Jessica Peppel-Schulz ihrem Avatar in Klausur?), macht der Tagi mit einem Interview auf:

Die letzten Befürworter einer engeren Anbindung an die EU machen inzwischen auf Pfeifen im Wald. Allerdings gnädig versteckt hinter der – momentan funktionierenden – Bezahlschranke.

Da muss der Tagi selbst gleich mitpfeifen:

Fürchtet Euch nicht, lieber Kinder und Tagileser, der schwarze Mann geht nicht mehr um, jetzt ist es ein blondgefärbter. Die Formulierung ist grossartig: «Donald Trump wirft seinen Schatten auf die bevorstehende Klimakonferenz.» Aber das ist doch genial, endlich ein Beitrag von ihm gegen die Klimaerwärmung.

Dann nimmt sich der Tagi eines lebensbedrohenden Problems an. Denn wer wusste das schon:

Wuff, sagt da der Chihuahua und guckt böse.

Aber jetzt kommt die Hammermeldung des Tages. Der Aufreger. ZACKBUM sagt nur «Trump«. Eben. Was macht der Bengel denn nun schon wieder? Er ist doch noch gar nicht im Amt, aber trotzdem stellt er schon Sachen an. Er telefoniert nämlich. Hallöchen, Trump kann telefonieren, Wahnsinn, und ohne, dass ihm dabei die Frisur verrutscht. Aber das ist noch nicht alles:

Er telefoniert nicht nur, sondern auch noch mit Präsident Putin. Das tut man doch nicht. Aber tut das Trump? Nun, das Telefonfräulein von der Vermittlung muss geplaudert haben. Denn diese Weltsensation schreibt das Weltblatt Tagi der «Washington Post» ab.

Genauer gesagt, das Tagi lässt abschreiben, denn er übernimmt einfach eine Meldung der DPA. Man kann ja auch nicht alles bei der «Süddeutschen Zeitung» kopieren, nicht wahr.

Nun noch eine Herzschmerz-Meldung:

Meine Güte. Rita weint. Öffentlich. Um Liam Payne. Schluchz. Das ist ein Lebenszeichen von Tagi «Kultur». Allerdings bleibt die scheintot, denn es ist auch von der DPA übernommen.

Nun ist die Schreckensbotschaft, dass Trump telefoniert, natürlich nicht die einzige aus dem bösen Wirken des Gottseibeiuns, den eine Mehrheit von völlig verpeilten Amis doch fahrlässig nochmal zum Präsidenten gewählt hat, obwohl die besten Kräfte von Tamedia streng davon abgeraten hatten. Und jetzt hat er auch noch den letzten der sieben Swing States für sich entschieden. Also peinlicher untergehen als die Demokraten mit ihrer Notlösung Harris kann man wirklich nicht.

Aber gut, dass der Tagi wachsam bleibt und eine neue Rubrik, gleich nach den Räbeliechtli, eingeführt hat:

«Der Kampf»? Was ist nur in den Tagi gefahren, dass er sich nicht entblödet, eine Assoziation zu «Mein Kampf» herzustellen?

Wieso beschränkt sich das Blatt nicht auf seine wohlfeilen Ratgeber?

Immerhin, Marc Brupbacher bleibt am Ball, bzw. am Virus. Das nennt man mal Durchhaltevermögen. Es ist für die Volksgesundheit zu hoffen, dass er nicht dem Rausschmeissen zwecks Qualitätssteigerung zum Opfer fällt.

Allerdings könnte man sich – so im Rahmen des Qualitätsmanagements – etwas mehr Koordination zwischen den verschiedenen Rubriken vorstellen. Denn einerseits haben wir ja «Trump zurück an der Macht». Aber dann haben wir noch «International», und unter der umsichtigen Leitung von Christof Münger fällt denen halt auch nix anderes als ein Ticker ein – und halt Trump, who else?

Da fehlt nur noch die Berufs-Unke, der Demagoge Peter Burghardt aus Washington, die Abrissbirne des seriösen Journalismus. Denn wenn es eigentlich nichts zu sagen gibt, dann muss er einen Kommentar schreiben. Wobei schon der Titel einen ankräht: ja nicht weiterlesen, Zeitverschwendung:

Denn auch der ungeübte Tagileser weiss: wenn ein Kommentar beginnt mit «Noch ist völlig offen …», dann muss man sofort abbrechen.

Nun aber die Rubrik für Euch, liebe Kinder und Nachwuchsleser, sorgfältig gestaltet von den Kindersoldaten im Newsroom:

Dass die meisten der hier angepriesenen Umzüge schon Vergangenheit sind, das kann einen Qualitätsjournalisten doch nicht erschüttern.

Apropos Qualitätsjournalismus, ein lobhudelndes Porträt über diese Windmacherin und Angeberin? Wie schrieb ZACKBUM in seinem Porträt über sie so richtig:

Grossmäulige Mimose, eine Schweizer Wunderwuzzi. Wenn das die Zukunft sein soll –jung, dynamisch, laut, erfolglos –, au weia. Das sieht Qualitätsjournalist Michael Marti entschieden anders.

Nun aber noch ZACKBUMs absolute Lieblingsgeschichte, ein richtiger Heuler, geht ans Herz, hat auch eine gesellschaftspolitische Komponente, denn sicherlich ist der Klimawandel auch daran schuld:

Besonders rührend ist die Beschreibung eines Augenzeugen, wie Gus den Sandstrand für Schnee hielt und versuchte, darauf auf dem Bauch zu rutschen, wie das Pinguine halt so tun. Hier ist der kühne Abenteurer im Bild:

Beruhigend zu wissen, dass Gus von der Vogelpflegerin Carol Bidulph liebevoll betreut und aufgepäppelt wird:

«Nicht einmal in ihren kühnsten Träumen hätte sie geglaubt, jemals einen Kaiserpinguin zu betreuen, sagte Biddulph. «Es ist einfach unglaublich. Es ist ein Privileg, Teil der Reise dieses Vogels zu sein.»»

Aber hallo. Eine solche liebevolle Betreuung würde sich auch so manches palästinensische Kind wünschen. Von sudanesischen, äthiopischen und eritreischen ganz zu schweigen. Aber die können halt nicht so süss auf dem Bauch durch Sand rutschen.