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Panoptikum der Pöbler

Kleiner Scherz am Rande. Ins tiefe Schweigen japsen Kümmerlinge.

Auf Twitter haben sich schon manche um Kopf und Kragen getwittert. Es gibt allerdings auch solche, bei denen oberhalb des Kragens nicht viel zu verlieren ist. Dazu gehört beispielsweise Benjamin von Wyl.

ZACKBUM musste sich schon mehrmals dieser Unzierde des Berufs annehmen, zuletzt auch im Zusammenhang mit dem Fall Roshani. Offenbar hat der Herr, zu seinen übrigen bedauernswerten Eigenschaften hinzu, auch noch ein Glaskinn:

Immerhin, im Anfang «… weiss ja auch nicht alles» steckt ein Körnchen Wahrheit.

Wenn man versucht, von Wyl mit naheliegenden Fragen an die Realität heranzuführen, reagiert er störrisch:

ZACKBUM sei beleidigend und behandle «insbesondere Weibliche Menschen unfair»? Das müssen wir beleidigt zurückweisen: ZACKBUM behandelt auch männliche Menschen, wie sie es verdienen. Wie man hier sieht.

Völlig verpeilt ist Reda el Arbi, dem ZACKBUM-Leser auch nicht unbekannt:

Dem muss man alles immer gaaaanz laaaangsam erklären, obwohl er’s auch dann nicht kapiert. Nein, Canonica gab dem SoBli kein Interview. Nein er nimmt ausdrücklich nicht eine Opferrolle ein. Das könnte man alles auf Radio 1 im «Doppelpunkt» nachhören. Aber eben, muss man können. Dafür kann El Arbi Fremdwort. Maligner Narzisst, aber hallo. Woher er diese Diagnose wohl kennt?

Dass sich die «Republik» mit Halbwahrheiten, Pöbeleien und Ablenkungsmanövern durchschwindelt, ist schon länger bekannt. Schliesslich war ihr aktueller Chefredaktor a. i. Daniel Binswanger langjähriger Kolumnist im «Magazin», arbeitete auch Daniel Ryser dort. Beide waren beim Rumpler 2014 ausgesprochen solidarisch mit Canonica, Ryser erklärte sogar noch zwei Jahre später Kritiken als Ausdruck von Neid.

Aktuell prügelt aber die «Republik» auf Tamedia und insbesondere auf die «SonntagsZeitung» ein, obwohl die nun nichts mit dem Fall Roshani zu tun hat. Aber sehr viel damit, dass eine weitere aufgeblasene Skandalgeschichte der «Republik» über angebliches Mobbing an der ETH platzte.

Dass nebenbei noch die Entlassung eines Lokalredaktors tatsachenwidrig erzählt wird, damit sie ins «Republik»-Narrativ passt, geschenkt. Auch hier zeigt das Organ der guten Lebensart, dass ihm eine wirklichkeitsnahe Berichterstattung sehr fern liegt.

Dann gibt es noch Trittbrettfahrer:

Dominik Gross, heute bei «Alliance Sud» und der «Republik» unterwegs, bezeichnet sich als «Reporter beim Magazin» im Jahr 2014. Unter einem seiner ganz wenigen Artikel aus diesem Jahr steht, dass er «redaktioneller Mitarbeiter» war. Auf Anfrage begründet er das so: «Ich war halt beides: redaktioneller Mitarbeiter und Reporter (als (Mit-)Verfasser von Reportagen und Interviews).» Was er so «auf der Redaktion miterlebte», muss wohl sein süsses Geheimnis bleiben. Denn er ignoriert diese Frage und führt nur aus: «Ich war regelmässig auf der Redaktion an der Werdstrasse anwesend. Im üblichen Rahmen eines Reporters/redaktionellen Mitarbeiters mit einem 60%-Pensum. Dazu kamen einige Arbeitstreffen mit Redaktionsmitgliedern, Reporterkolleg:innen und dem Chefredaktor ausserhalb.»

Mindest so lustig und bezeichnend ist aber das tiefe Schweigen so vieler, die nach der Veröffentlichung der Anschuldigungen Roshanis in höchster Erregung krähten. Besonders peinlich ist dabei Franziska Schutzbach, die sich nach der üblichen Suada über männlichen Sexismus ein Schweigegelübde auferlegte, weil ihr Partner beim «Magazin» arbeitet und sie daher «familiär betroffen» sei. Immerhin, es darf auch gelacht werden.

Wumms: Reda El Arbi

Der Mann keift und fäustelt noch hemmungsloser als eine Kämpferin gegen Hass und Hetze.

«Widerlicher Kotzbrocken», natürlich «Antisemit», aber auch «Kackscheiss» oder «Ihr seid Scheisse». Das ist das sprachliche Niveau, auf dem sich der «Consultant Communication» und «Brutalblogger» bewegt.

Nun hat er stolz verkündet, dass er irgendwie bei «bajour» einen Auftrag gefasst habe. Das ist das Online-Organ einer Multimilliardärin, das seine Leser einzeln und persönlich begrüssen kann. Denn wie sagte seine Chefredaktorin so unsterblich auf die Frage, wie denn die Leserschaft von «bajour» auf die Ablehnung der Milliarde für notleidende Medienclans reagierte habe: «Eine Leserin ist sofort Gönnerin geworden.» Womit sich die Anzahl Leser radikal vermindert haben dürfte.

Wie es sich im seriösen Journalismus gehört, wollte ZACKBUM von El Arbi (vulgo Stocker) wissen, was es damit auf sich habe. Seine Antwort: «Kein Kommentar. Wenden Sie sich an Andrea Fopp oder an Hansi Voigt.» Das ist okay, er selbst hat’s zwar auf Twitter angekündigt, aber nun will er nix sagen.

Dann kam noch eine Fortsetzung, die es verdient vollständig zitiert zu werden:

«Sollten Sie Unwahrheiten oder tendenziöse Vermutungen über meine Person und/oder mein Umfeld verbreiten, über nicht abgeschlossene Rechtsstreitigkeiten in irgendeiner Form falsch oder ohne Unschuldsvermutung berichten, werden meine Anwälte gegen Sie vorgehen. Gehen Sie grundsätzlich davon aus, dass ich da keine grosse Toleranz zeige und bereit bin, Zeit und Aufwand zu investieren, um jeglichen Schaden von meiner Person/meinem Umfeld abzuwenden.»

Es sieht allerdings eher so aus, als ob der grösste Schädiger von El Arbi genau El Arbi selber ist. ZACKBUM wollte nun ein mögliches Missverständnis ausräumen und teilte ihm mit, dass der anfragende Mitarbeiter zwar einen Doktortitel trage, aber kein Psychiater sei.

Darauf mopste Stocker zurück: «Danke für die Mail. Geht gleich ins Dossier.»

Nun wandert das hier sicherlich auch zu mehreren Anwälten und in Dossiers, alles im Bemühen, «Schaden von meiner Person abzuwenden». Man ist sich an Antworten inzwischen einiges gewohnt. Aber ein solcher Vollamok ist einem dann doch noch nie untergekommen. Er selbst würde da möglicherweise von «Kackscheiss» sprechen.

Wir nehmen solche Fäkalbegriffe nicht in den Mund. Fragen uns aber, ob Stocker Probleme der Bewältigung der analen Phase bis ins fortgeschrittene Alter mit sich schleppt. Aber wie gesagt, mangels psychiatrischer Ausbildung ist die Diagnose schwierig.

 

 

 

20min will sauber kommentieren

Überraschung. Vor dem Kommentieren steht nun das Registrieren.

Eine Ansage von der reichweitenstärksten Zeitung der Schweiz: «Kommentieren geht nur noch mit Login». Damit solle Schluss sein mit «anonymen, deplatzierten Aussagen».

Ansage mit Werbefilmchen für Vollblöde.

Wunderbar, schon ist das Internet wieder ein Stück sauberer und anständiger geworden. Oder nicht? Wohl eher nicht. Vor Kurzem erst versuchte die schreibende Sparmassnahmen der NZZaS, «20 Minuten» über die dortigen Kommentare an den Karren zu fahren. Pensionär Felix E. Müller holte die Faschismus-Keule hervor. Bei der Konkurrenz hätten sich mal wieder in den Kommentarspalten die Nazi-Vergleiche gehäuft; verwendet vor allem von Kritikern der Corona-Politik.

Schliesslich habe sich der Chefredaktor von «20 Minuten» veranlasst gesehen, dazu «Stellung zu nehmen», fabuliert Müller. Das sei aber gründlich in die Hose gegangen. Stimmte zwar nicht, und «20 Minuten»-Chefredaktor Gaudenz Looser holte im Dialog mit einem Vertreter der jüdischen Gemeinde in der Schweiz weit aus, um Notwendigkeit und Grenzen eines lebhaften Austauschs in den Kommentarspalten zu verteidigen:

«Wir machen das Kommentar-Management heute viel besser und aufwändiger als früher, wir haben ein geschultes Freischalterteam, das von einem eigenen Ressort eng betreut wird.»

Aber trotz all diesem Pipapoh scheinen die rund 10’000 Kommentare, die täglich einlaufen, das Freischalterteam zu überfordern. So wurde geradezu zackbum mit Wirkung sofort bekannt gegeben: «Die Einführung der Login-Pflicht für Kommentare hat zum Ziel, einen angeregten Austausch zwischen den Kommentarschreibenden in anständiger Tonalität zu ermöglichen.»

Endlich anständige Debatten in den Kommentaren?

Wenn das das Ziel sein soll, logischer Umkehrschluss, war das bis anhin nicht möglich. Nun muss man als mildernden Umstand anführen, dass das Kontrollieren von massenhaft Kommentaren zu den unappetitlicheren Aufgaben im Internet gehört. Je nach Thema und Stimmungslage müssen bis zur Hälfte aller Einsendungen in den Orkus befördert werden.

Denn früher musste sich der Kommentarschreiber die Mühe machen, ein Blatt Papier in die Schreibmaschine einzuspannen, darauf zu tippen: «Sie rechts-/linksradikales Arschloch, Sie haben doch keine Ahnung, Sie verdammter Trottel, wir werden Ihnen eins in die Fresse hauen; ein besorgter Bürger», das anschliessend eintüten, frankieren, adressieren und auf den Weg zu bringen, wobei es unweigerlich im Abfall landete.

Heutzutage kann sich der gleiche Amok eine Gratis-E-Mail zulegen und lospoltern. Verstösst er dabei gegen Regeln des Anstands oder des Strafgesetzbuchs, muss er normalerweise nicht viel befürchten, wenn er auch nur über rudimentäre Kenntnisse verfügt, die IP-Adresse seines Computers zu verschleiern.

Anpreisungen wie früher auf einer Kaffeefahrt.

Dementsprechend tiefergelegt sind viele Debatten, die Kommentatoren verbeissen sich schnell ineinander, führen Privatfehden, kommen meilenweit vom Thema ab und unweigerlich hagelt es Nazi-Vergleiche, früher oder später. Amoks krähen schnell «Zensur», pochen auf Meinungsfreiheit, und häufig gleicht eine Kommentarspalte einer Wirtshausschlägerei zu vorangeschrittener Nachtstunde, inklusive Lallen und Beschädigung des Inventars.

Nach 576 Kommentaren wurde hier abgeklemmt; geschlossen.

Hört sich toll an, ist es aber weniger

Allerdings lässt diese Massnahme von «20 Minuten» doch einige Fragen offen. Wir haben spasseshalber den Anmeldungsprozess durchexerziert. Wer in der Lage ist, eine neue Hotmail-Adresse zu generieren, ist als Peter Meier, Nickname Poltergeist, weiterhin problemlos dabei. Was könnte ihn neuerdings daran hindern, weiterhin zu rempeln: «Die Versager im Bundesrat sollten alle verhaftet werden»?

Kein Problem, dann weiter im Text …

Nicht mehr und nicht weniger, als ihn vorher daran hinderte, hindert nun. Also muss man die Massnahme wohl so verstehen, dass schon eine gewisse Prozentzahl von «20Min»-Lesern an der Hürde des Registrierprozesses scheitern wird. Ein anderer Prozentsatz wird vielleicht kurz zusammenzucken, ob «du blödes Arschloch», gekeift aus dem sicheren Schutz der Anonymität, nun auf ihn zurückfallen könnte.

Chefredaktor Looser nimmt exklusiv Stellung

Looser verteidigt die Massnahme auf Anfrage von ZACKBUM: «Algorithmen und Kontrolle sind nie perfekt und werden es auch künftig nie sein. Aber die Loginpflicht ist eines von vielen Elementen in unserer Qualitätssicherungsoffensive.» Die Massnahme sei schon Anfang dieses Jahres geplant gewesen, aber «es gab dann technische Issues mit der Login-Verknüpfung».

Wieso soll denn ein solches Registrieren mehr Anstand bewirken? «Weil den Kommentierenden bewusster ist, dass sie nicht anonym sind. Unangebrachte Inhalte können so auch leichter juristische Folgen haben.» Und möglicherweise weniger Traffic? «Das nehmen wir in Kauf.

Eine tiefere Anzahl Kommentare erlaubt uns eine bessere Kontrolle. Der Anteil der Kommentare, die wegen Kapazitätsgrenzen nicht manuell freigeschaltet werden können, dürfte damit sinken.»

Wie aber bspw. der Amok-Journalist Reda El Arbi beweist, muss man kein Halbanalphabet und Volltrottel sein, um mit Kommentaren in den strafrechtlichen Bereich zu gelangen.

Abschreckendes Beispiel? Reda El Arbi.

Es gibt wohl eine Grenze, an der alle Versuche scheitern, etwas Anstand und Benehmen in die Welt der Kommentare und der Social Media zu bringen. Aber beim zunehmenden Sittenzerfall ist jede Massnahme zu begrüssen.

Es ist reiner Hass

Schon immer wurden unbotmässige Proteste von Jugendlichen verurteilt. Aber meistens von unbelehrbaren, alten Säcken.

Die aktuell tätigen Kindersoldaten im Journalismus haben keine Ahnung, was die 68er-Bewegung war. Sie haben auch keine Ahnung, was Anfang der 80er-Jahre als Jugendbewegung in die Annalen der Schweizer Geschichte einging.

Damals ging es um etwas, zum Beispiel ein Jugendhaus.

Sie haben null Ahnung, dass man damals seinen Lehrauftrag verlieren konnte, wenn man die Thesen der Eidgenössischen Kommission für Jugendfragen im Unterricht behandeln wollte. Sie haben eigentlich überhaupt keine Ahnung, aber immer eine sichere Meinung.

Wenn der bekennende Tagi-Amok Marc Brupacher nicht den Bundesrat für verrückt erklärt oder den Stab über BR Berset bricht, tobt er gegen randalierende Jugendliche. Nicht, ohne zunächst zu beklagen, was den meisten anderen als segensreich erscheint: nach dermassen vielen Fehlprognosen und kakophonischen Äusserungen tritt die Taskforce to the Bundesrat etwas leiser auf. Das alarmiert aber sofort Brupacher:

Zwei Verlierer jammern.

Nach dieser Dummheit muss er seine intellektuelle Überlegenheit anders beweisen:

Wer ist hier «ziemlich dumm»?

Wo es gilt, masslos und dumm aufzuschäumen, ist natürlich Réda el Arbi, vulgo Réda Stocker, nicht weit:

Der Darmpfeifen-Spieler.


Diese Frage kann el Arbi in seinem Fall klar beantworten: nein.

Auch ein Martin Söhnlein möchte sich als Chorsänger unsterblich machen:

Söhnlein aus dem Darknet des Denkens.

Wieso er allerdings ein Bild von van Gogh als Avatar wählt, bleibt unerfindlich. Der hatte sich bekanntlich nur ein Ohr abgeschnitten; Söhnlein muss da viel radikaler vorgegangen sein.

Endlich die Analyse von Tamedia gesammelter Denkkraft

Es dauerte ein wenig, aber he, es ist Ostern. Aber nun ergreift der Leiter der Bundeshausredaktion von Tamedia das Wort und versucht sich an einer «Analyse zu St. Gallen». Fabian Renz wählt, das ist er seinem Amt schuldig, gemessenere Worte als sein Amok-Kollege Brupacher. Bei ihm heisst es deswegen gelahrt: «Das Narrativ, das Junge zu den Hauptopfern der Pandemie erklärt, ist falsch.»

Nehmt das, ihr Krawallbrüder, ihr seid gar keine Hauptopfer. Vielleicht Nebenopfer, Kleinopfer, Öpferchen. Das ist nun aber noch lange kein Grund, einfach Radau zu machen: «Zunächst einmal sind die Krawallbrüder von St. Gallen nicht als «die Jugend» anzusehen, als Megafone ihrer Generation. Dasselbe gilt für Aktivisten wie die nahe am Verschwörungsmilieu operierende Gruppierung «Mass voll!», die namens der Jugend neuerdings überall Proteste organisiert.»

Nein, donnert Renz vom Katheder der überlegenen Rechthaberei:

«Reisst Euch am Riemen, liebe Junge.»

Und haltet ein, denn wenn schon seid ihr Opfer einer «nahe am Verschwörungsmillieu operierenden Gruppierung». Behauptet Renz so beleg- wie beweisfrei. Wir wünschen das dem Karrieristen Renz nicht, aber es könnte natürlich sein, dass solche «Krawallbrüder« Renz mal zeigen könnten, was sie von seinen Ratschlägen und Abqualifizierungen halten.

Wir hingegen geben der heutigen Jugend, ob randalierend, friedlich oder schlichtweg leidend, mit auf den Weg: Werdet ja nicht so wie Renz. Nehmt Euch vor, jede Anwandlung eines Renz in Euch zu bekämpfen. Dann kommt’s sicher gut mit Eurem Leben.

Was sagt denn das St. Galler «Tagblatt»?

Endlich mal eine Gelegenheit für den Westentaschenchefredaktor der einstmals stolzen Zeitung, seinen Kommentar zu etwas abzugeben, das auch ausserhalb von St. Gallen aufmerksam beobachtet wird. Nun ist aber Stefan Schmid auf das Wohlwollen der St. Galler Behörden angewiesen. Also entscheidet er sich für einen klassischen Zickzack. Damit startet er schon im Titel:

«Gut, hat die Polizei durchgegriffen – doch jetzt brauchen die Jungen eine Perspektive»

So mäandert er sich dann durch eine Spitzenklöppelei. Durchgreifen gegen die «Krawallbrüder» war richtig. 500 Wegweisungen, das runzelt er bedenklich die Stirne. Aber jeder Kommentar, jede Analyse muss doch einen Ratschlag enthalten, was jetzt passieren müsse. Voilà: «Die Schweiz braucht jetzt mehr denn je ein Ausstiegsszenario.» Genau, die Schweiz braucht auch viel Sonnenschein, ich brauche mehr Geld, die Jugendlichen brauchen eine Alternative zum Krawallmachen, die Welt braucht mehr Frieden, das Klima braucht Abkühlung.

Gibt es noch Ergänzungen zu dieser Twitter-Geisterbahn?

Fehlt noch jemand in diesem Panoptikum, in diesem Horrorkabinett, in dieser Geisterbahn, wenn das Licht der Vernunft erloschen ist? Daniel Binswanger? Richtig, aber der scheint Ostereier zu suchen. Wer dann? Wieder richtig, da kann es nur eine geben:

Zweitbester Platz im Denunziations-Büro.

Welch neuerlicher Ausdruck von schwesterlichem Humanismus, von Toleranz, Menschenfreundlichkeit. Halt so, wie die Denunzierungsmaschine netzpigcock.ch. Spätestens seit dieser gefährlichen Geschmacklosigkeit gibt es für niemanden mehr eine Entschuldigung, der auch nur im Umfeld von Jolanda Spiess-Hegglin auftaucht. Von den Protest-Frauen bei Tamedia ganz zu schweigen. Bis heute traut sich keine einzige, sich von der Weitergabe des Protestscheibens an Spiess-Hegglin zu distanzieren.

Obwohl die, als Ausdruck geschwisterlicher Solidarität und weiblichem Anstands, das Schreiben sofort an die Öffentlichkeit raushaute. Ohne sich die Mühe zu machen, alle Unterzeichner um ihr Einverständnis zu bitten. Was ansonsten von allen Protest-Frauen als Ausdruck typisch männlicher Arroganz und Diskriminierung denunziert würde.

«Medienwoche»: Vom Delirium ins Koma

«Edito», «Schweizer Journalist», persoenlich.com, «Medienwoche». Das Elend der Medienbranche spiegelt sich im Elend der Medienkritik.

Die «Medienwoche», vom strammen Medienkenner Nick Lüthi (ehemals «Klartext», das waren noch Zeiten) gemacht, wurde bislang dadurch verhaltensauffällig, dass sie aus Spargründen Tieffliegern mit wenig Kompetenz, aber viel Gesinnung Platz zum Austoben bot.

Das vorletzte Beispiel des Niedergangs war ein «wir sind alle so betroffen und haben uns furchtbar lieb»-Gespräch mit unter anderen der Mitverfasserin des Tagi-Protestschreibens Aleksandra Hiltmann. Nur wer Streicheleinheiten, unterbrochen vom Klagechor über die garstige Welt, für erquicklich hält, konnte sich das antun.

Lüthi selbst versuchte wenigstens, noch einigermassen an das Niveau von früher zu erinnern. Das hat er nun aber auch aufgegeben. In der Sammelsurium-Rubrik «The Good, the Bad & the Ugly» zieht er als der Gute über die Bösen und Hässlichen bei nau.ch her.

In einer Art, bei der man sich fragt, ob es Böswilligkeit oder schlicht Unfähigkeit ist. «Bei nau.ch ist das Mass voll», nimmt er schon im Titel den Mund ziemlich voll. Bei der «Medienwoche» ist hingegen «Flasche leer».

So sieht Delirium im Bild aus; gleich folgt’s als Text.

Denn ein solches Stück perfider Realitätsumordnung verdient es, vollständig serviert zu werden:

«Eine so prominente Plattform kriegt man nur selten gratis und franko, erst recht nicht als junges und politisch randständiges Grüppchen. Doch «Mass-voll», ein Verein radikaler rechts-libertärer Corona-Massnahmengegner, konnte dieser Tage auf die publizistische Unbedarftheit von «Nau.ch» zählen.

Innerhalb von drei Wochen erhielten gleich zwei Exponentinnen von «Mass-voll» eine Carte blanche auf der Nachrichtenplattform. Ungefiltert und reichhaltig illustriert mit Propagandabildern durften sie ihren Verein vorstellen. Sie dankten es mit fleissiger Verlinkung auf Social Media. Eine kritische, journalistische Einordnung durch die Redaktion fand nicht statt. Es war an einem Gastautor, das nachzuholen.

Kolumnist Reda El Arbi knöpfte sich «Mass-voll» vor und wies unter anderem auf die Affinität einzelner Mitglieder zu Verschwörungstheorien hin. Inzwischen hat «Nau.ch» El Arbis Kolumne gelöscht. Aus juristischen Gründen, wie eine Sprecherin mitteilt. Weiterhin online steht dagegen ein Artikel, in dem ein «Mass-voll»-Vertreter ohne Belege behaupten darf, Juso-Mitglieder hätten bei Kundgebungen von Massnahmengegnerinnen «vermummt ältere Menschen hinterrücks angegriffen».

Im Umgang mit «Mass-voll» hat «Nau.ch» kläglich versagt.

Wie die MEDIENWOCHE vernommen hat, ist sich die Chefetage dessen durchaus bewusst. Man stehe an einem Wendepunkt und werde die Vorgänge der letzten Wochen vertieft analysieren müssen, heisst es. Es kann nur besser werden.»

Diese Hoffnung muss man aber bei der «Medienwoche» fallen lassen. Obwohl die Kniffe von Lüthi durchaus in jedes Demagogie-Lehrbuch gehörten. Sie sind allerdings nur für Uninformierte nicht durchschaubar.

Demagogie-Lehrbuch für Anfänger

Der erste Kniff ist so banal wie blöd. Eine Umkehrung der Reihenfolge. Lüthi tut so, als ob ein unbedarftes nau.ch der Gruppe jugendlicher Gegner der Corona-Politik aus reiner Blödheit «carte blanche» gegeben habe, wo die dann ohne Einordnung ihre völlig verquere Weltsicht ausbreiten konnten. Daraufhin habe dann immerhin «Kolumnist Reda el Arbi sich «Mass-voll» vorgeknöpft» und auch «auf die Affinität einzelner Mitglieder zu Verschwörungstheorien hingewiesen».

Immerhin, will Lüthi damit sagen, einer hat’s gemerkt. Aber das soll nur auf die Zielgerade führen, denn: «Inzwischen hat nau.ch El Arbis Kolumne gelöscht.» Haha, unter welchem Vorwand? «Juristische Gründe.» Ihr Pfeifen, ruft Lüthi der nau-Redaktion zu, «kläglich versagt».

Nein, lieber Nick, das musst Du Dir schon selbst auf die Brust kleben. Mit diesem Schmierenstück, in dem du die Realität passend machen willst. Denn in Wirklichkeit war es so: El Arbi hatte eine Zeitlang bei nau.ch eine «carte blanche» als einziger Kolumnist. Wie schon bei anderen Organen tobte er sich so hysterisch aus, dass er diese Vereinigung als «eine antidemokratische, in Verschwörungstheorien verfangene Rattenfängerbande» beschimpfte.

So sieht eine durchschnittliche El-Arbi-Kolumne aus.

Die einzige Unbedarftheit von nau.ch bestand darin, ihm diese Verleumdung durchgehen zu lassen. Nach ähnlichen Vorfällen und diesem völligen Ausraster zog man El Arbi tatsächlich den Stecker, löschte die Kolumne und liess ihn sogar noch eine säuselnde Abschiedskolumne schreiben.

Wie es sich gehört, durfte nach dieser Schlammdusche «mass-voll» Gegenrecht halten und sich selbst vorstellen. Da dabei nicht der Bereich der Strafbarkeit betreten wurde, kamen die Texte genauso unzensiert wie die von El Arbi zuvor. Aber ein solches normales und anständiges Vorgehen ist für Lüthi völlig unverständlich.

Dabei hätte er die wahre Story auch auf ZACKBUM nachlesen können. Aber weil er ähnlich gestrickt ist wie El Arbi, will er sich doch nicht von der Realität eine saftige Polemik kaputtmachen lassen.

Dass er so nicht nur durch die Beschäftigung von journalistischen Bruchpiloten, sondern nun auch durch eigenes Versagen seinen und den Ruf der «Medienwoche» verspielt, ist bedauerlich.

 

Wau! Der neue nau-Skandal

Ist eigentlich keiner, ätsch. Aber ein schönes Lehrstück über die Toleranz der Linken.

Im Medienkuchen weiss man: Wenn man etwas für rote Köpfe, Reaktionen und Gebrüll sorgen will, kann man einen von zwei professionellen Krachmachern das Wort erteilen. Der eine ist die Allzweckwaffe für alle Fragen des Antisemitismus, leider schon selbst wegen Verstoss gegen die Antirassismus-Strafnorm verurteilt.

Der andere ist Réda el Arbi. Toller Name, verständlich, dass er den Namen seiner alleinerziehenden Mutter weglässt, denn Stocker ist natürlich stocklahm dagegen. Über Jahre hinweg pflegt el Arbi seinen Ruf als Hau-Drauf für linke Angelegenheiten.

Nachdem er wegen übertriebener Härte andernorts gespült wurde, bekam er ein warmes Plätzchen bei nau.ch. Das Portal will, wie «20 Minuten» auch, sich politisch völlig neutral verhalten und weitgehend von Meinungsjournalismus absehen. Aber so eine Meinungskolumne eines bekannten Rabatzmachers, wieso nicht. Also griff el Arbi wie immer in die Vollen, schimpfte gegen «rechte und reaktionäre Kräfte», auch gegen «liberale Schwätzer», über «Ueli, der zähe Knecht und die Berset-Diktatur», prügelte auf Andreas Glarner (SVP) ein und schliesslich über die «lustigen Rattenfänger von «Mass-voll». Das sei, allerdings nur «oberflächlich betrachtet», ein Haufen von «Corona-Spinnern». Aber el Arbi geht näher und sieht «eine antidemokratische, in Verschwörungstheorien verfangene Rattenfängerbande».

El Arbi sieht in Abgründe

Den el Arbi in seinem Lauf hält weder Ochs noch Esel auf. Zudem ballen sich dahinter «jede Menge Staatsfeinde, Libertäre, Rechtsnationale». Und «Rattenfänger», oder sagte das el Arbi schon? Da war der um humanistische Brüderlichkeit, freie Meinungsäusserung und respektvollen Umgang bedachte Softie el Arbi gerade so schön im Schuss, als ihm die Redaktion von nau.ch leider aus rechtlichen Erwägungen die Reissleine ziehen musste.

Denn, so ist das heute: natürlich überschritt el Arbi mit seinem Gewäffel diverse Grenzen des Anstands, aber auch der Strafgesetzgebung. Gleichzeitig kam nau.ch in den Ruf, ein verkappt linksradikales Medium zu sein. Also Gegensteuer; wie es sich wohl auf einem Plattform-Medium gehört, gab nau.ch genau diesen «Rattenfängern» Gelegenheit zur Replik. Es handelt sich dabei wohlgemerkt um eine Vereinigung von rund 16 jungen Menschen, die offen hinter Mass-voll stehen und Forderungen aufstellen.

Mit denen muss man keinesfalls einverstanden sein, aber weder diese Webseite, noch eines der Mitglieder wurde bislang strafrechtlich auffällig. Also bewegt sich eigentlich alles im Bereich der demokratisch erlaubten freien Meinungsäusserung.

Von linkem Fäusteln zu rechtem Fäusteln

Aber die hört nicht nur für El Arbi dort auf, wo sie nicht mit seiner Meinung übereinstimmt. Nau.ch durfte feststellen, dass es sich nach dieser naheliegenden Replik der Co-Präsidentin von Mass-voll.ch, Carla Wicki, schwups von linksradikal zu rechtsradikal, ja angebräunt verwandelt hatte. Während vorher vermutet wurde, dass Chefredaktor Micha Zbinden sein wahres, linksradikales Gesicht zeige, liess er nun die Maske fallen, und dahinter erschien eine braune Fratze.

Aber damit nicht genug. Beschimpfen und toben ist eine Sache, aber man ist ja auch ingeniös in seiner Gegenwehr gegen angebliche Rattenfänger. Also wurde das als Leser-Blattbindung veranstaltete «Leser-Voting» mit einigem Aufwand manipuliert. Nachweisbar. Damit ergab sich auf die Frage, wie der Gastbeitrag von «Mass-Voll» gefalle, ein Verdikt von 8 Prozent «sehr gut» gegen 92 «nicht wirklich gut …».

Auch das nahm nau.ch natürlich vom Netz. Hat sich’s damit? Aber nein, es gibt ja noch Christian Beck von persoenlich.com. Seine eigentliche Berufung scheint Dichter zu sein, aber wer das hier liest, versteht, wieso er es lieber als Online-Redaktor probiert:

«Ist dieses Virus einst besiegt,

dann sicher nicht wegen ein paar Idioten.

Tatsächlich macht sich sehr beliebt,

wer sich hält an des Bundesrats Geboten.»

Sorry, Lesern mit schmerzempfindlichen Zähnen hat’s gerade eine gewischt. Sein journalistisches Schaffen ist aber auch nicht viel schmerzfreier. Zunächst twittert Adlerauge Beck: «Eigenartigerweise ist diese Umfrage auf nau nun gelöscht. Existiert da ein direkter Draht zwischen der Redaktion und #Massvoll?»

Existiert bei Beck ein direkter Draht zu irgendwas?

Dumme Fragen darf jeder stellen, auch das gehört zur Meinungsfreiheit. Schliesslich geht nichts über einen Bericht, bei dem die These schon vorher steht. Also senkt Beck das Niveau von persoenlich.com mit dem Beitrag: «Newsportal löscht manipuliertes Voting». Das könnte man so stehenlassen, wenn Beck dann nicht im Text denunziatorisch weiterfahren würde, schon im Lead: «Ein Gastbeitrag von Massnahmenkritikern ist schlecht bewertet worden. Nau entfernte daraufhin die Umfrage.» Sieht Beck in diesen beiden Aussagen keinen Widerspruch? Ein knappes «Nein» genügt ihm als Antwort.

Dazu passt die Erwähnung, dass der Text von El Arbi «damals ohne Begründung» gelöscht worden sei. Unverschämt, dass die Redaktion von nau.ch nicht sofort alle Fragen von Beck beantwortet. Micha Zbinden, Chefredaktor von nau.ch, will sich zur ganzen Miniaffäre nicht mehr äussern.

Wieso sich Beck allerdings über Löschungen erregt, wird noch unverständlicher, wenn man weiss, dass er das selbst auch tut. Denn inzwischen ist sein Tweet ebenfalls gelöscht. Ohne öffentliche Begründung. Sieht er wenigstens da einen Widerspruch? «Das ist nicht vergleichbar. Hat man sich als privater User auf Twitter im Ton vergriffen, darf man auch Einsicht zeigen. Ein Medium hingegen sollte eine Löschung oder gravierende Änderung eines Artikels transparent machen.»

Ach was. So wie das Beck auch bei Tamedia forderte, als die möglichst geräuschlos den Verleumdungsartikel über ihren Konkurrenten Hanspeter Lebrument löschen wollte? So wie das Tamedia sowieso gerne und schnell macht, wenn eine Anwaltskanzlei zum Stehsatz eines Drohbriefs greift? Aber gut, Beck gesteht ein, sich im Ton vergriffen zu haben. Hat er nicht, er hat einfach eine frei erfundene, bösartige Unterstellung in Frageform gekleidet. Aber lassen wir’s gut sein.

 

Mit zugehaltener Nase zu lesen

Mir wurde geraten, die Tweets von Jolanda Spiess-Hegglin anzuschauen. Das hätte ich nicht tun sollen.

Nach den ersten drei, vier Duftmarken wollte ich eigentlich einen resümierenden Kommentar schreiben. Aber dann wurde es mir übel; daher lasse ich es bei einer kommentarlosen, repräsentativen Zusammenstellung bewenden. Mitsamt den «usual suspects», die Spiess-Hegglin gerne retweetet.

So sieht also die Respektierung von Menschenwürde und Privatsphäre aus. Diese selbstgerechte Heuchelei verfault in der Gesinnungsblase unter Luftabschluss: