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Vive la France mal comprise

Ausland ist gegendarstellungsfrei. Immer gut für Blödeleien.

Vom «Tages-Anzeiger» abwärts (obwohl da nicht mehr viel Luft ist) ging ein Heulen und Zähneklappern durch die Medien. Präsident Macron spinnt. Hat einen Todeswunsch. Macht alles kaputt. Hat Neuwahlen angesetzt, die ja nur ein Ergebnis haben können: das Rassemblement National wird gewinnen. Die Rechtsradikalen. Die Rechtspopulisten. Die Neofaschisten. Die Rassisten. Die Hetzer. Die Familie Le Pen.

Weltuntergang, die Republik ist am Ende. Was bedeutet das, wenn Marine Le Pen oder ihr politischer Ziehsohn Jordan Baradella an die Macht kommen? Versinkt die Grande Nation im Elend, im braunen Sumpf? Muss man auswandern? Droht eine neue Flüchtlingswelle, diesmal aus dem Westen?

Schon die Europawahlen waren ein Menetekel. «Rechtsextreme bedrängen Europas Mitte», warnte Stephan Israel in Tamedia. «Macrons grosser Trugschluss», orakelte Oliver Meiler aus Fronkraisch. Dazu der «französische Soziologe», die Kassandra: «Macron ist nicht der Retter Europas, sondern dessen Zerstörer». Geht noch einer drüber? Sicher: «Rechtsruck in Europa – droht jetzt der grosse Riss in der Zivilisation

Nein, eher der Hirnriss, aber das ist ja nichts Neues. «Macrons übles Spiel hilft den Rechten», wusste der Fronkraisch-Kenner Meiler noch vor den Wahlen. Bereits schwant ihm das Übelste: «Was die Lepenisten planen, falls sie an die Macht kommen». Grauenhaft: «Und was, wenn Marine Le Pen sehr hoch gewinnt?» Und noch nach der ersten Wahlrunde: «Le Pen Welle schwemmt Macrons Machtaura weg».

Aber dann: «Überraschung in Frankreich». Überraschung? Die Linke (antisemitisch, populistisch und geführt von Krawallanten) gewinnt, Macrons Haufen wird immerhin Zweiter, das Rassemblement landet abgeschlagen auf dem dritten Platz.

Ist das wirklich eine «Überraschung»? Überraschung ist, wenn die Wirklichkeit nicht so will wie der Schreiberling. Überraschung ist, wenn der Fronkraischkenner (wobei Meiler nur ein Beispiel unter vielen ist) weder die Franzosen, noch deren Wahlsystem noch sonstwas verstanden hat. Überraschung ist, wenn der Leser mal wieder auf den Arm genommen wird, dafür bezahlt, verscheissert zu werden. Wenn er Geld abdrücken soll, damit überlegene Kompetenz, Analyse, Einordnung und viel Fachwissen auf ihn niederregnen. Zumindest fantasiert davon die Chefredaktorin Raphaela Birrer. Betriebsblindheit, Realitätsverlust ist auch keine schöne Sache.

Gewinnt die AfD in Deutschland, weiss die Journaille nicht, ob sie das kleinschreiben soll oder Angst vor einer braunen Welle schüren. Wird deren Führungspersonal souverän wiedergewählt, möchte der Deutschland-Korrespondent gerne vergessen machen, dass es laut ihm schwer gewackelt hat.

Verliert das Rassemblement in Frankreich, greift der Korrespondent zur billigsten aller Ausreden. Statt sich zu schämen und zu entschuldigen dafür, dass er krachend danebenlag.

Das fördert die Leser-Blattbindung ungemein. Das steigert das Image von überlegener Kompetenz in die Stratosphäre. Das löst beim Leser die Frage aus: wenn nicht einmal Frankreich im Einzugsbereich sinnvoller Analysen liegt, wie steht es dann mit dem ferneren Ausland? Kann man Tamedia bei China, bei den USA, in Afrika, in Asien, in Lateinamerika vertrauen?

Die Frage stellen heisst, sie beantworten. Wozu ist Tamedia dann noch gut, Geld wert? Bevor ZACKBUM den Telefonjoker nehmen muss: vielleicht mit der Rubrik «Taylor Swift in der Schweiz»? Oder mit dem Kommentar «ESC verhindern – hat die SVP nichts Besseres zu tun?» Oder mit der Rubrik «Ab ans Mittelmeer»? «Fit und gesund durch den Sommer»? Nein, wir haben’s. Mit dem Video «Chickpea-Dürüm nach Elif». Das löst garantiert «muss haben» aus.

Rechnen mit der «Republik»

ZACKBUM ist besorgt. Zählen dort Zahlen nichts mehr?

Schon wieder ein Newsletter von den Demokratierettern. Alleine das grenzt schon langsam an Belästigung, an Übergriffigkeit, da fühlt sich der Empfänger unwohl. Aber darauf nehmen die Republikaner keine Rücksicht.

Der Inhalt des neusten Werks der «Republik» ist besorgniserregend. Echt. Da steht nämlich:

«Wir möchten uns gemeinsam mit Ihnen darüber freuen, dass wir seit dem 1. März mit Ihnen zusammen über unseren flexiblen Einstiegs­preis schon mehr als 1200 neue Verleger und Verlegerinnen in der Chefetage begrüssen durften. Willkommen an Bord!»

Hoch die Flaschen, lasst die Champagnerkorken knallen, holt die Joints raus, zieht Strässchen auf den Tischen.

Oder nicht.

Denn wie um der Demokratie willen kommen die auf diese Zahl? In ihrer eigenen Statistik können sie sie nicht gefunden haben:

Da steht nämlich weiss auf schwarz: «1760 Zugänge und 1236 Abgänge im laufenden Monat». Nehmen wir mal an, dass von den 1760 «Zugängen» rund 500 Wiederholungstäter waren, also Verpeilte, die ihr Jahresabo erneuerten. Dann mag das mit den 1200 «Neuzugängen» allenfalls stimmen. Aber auf der anderen, unteren, violetten (frauenfeindlich gefärbten) Seite gab es doch mehr Abgänge als Neuzugänge.

Nehmen wir an, «mehr als 1200» seien genau 1236. Dann hält sich die Anzahl der neuen Passagiere auf der Titanic genau die Waage mit der Anzahl der Flüchtenden.

Worüber sollte man sich da genau freuen? Vor allem, wenn man den Fokus vielleicht von einem Monat auf ein Jahr erweitert. Da war es nämlich haargenau im April 2023 das letzte Mal der Fall, dass mehr Abonnenten an Bord kamen als das leckende Schiff durch den Ausgang verliessen. In ausnahmslos allen Monaten seither war der Abfluss grösser als der Zufluss. Ausgerechnet in den beiden Monaten vor dieser merkwürdigen Jubelmeldung sogar in dramatischer Höhe.

So standen im Februar knapp 500 Neuabonnenten fast 2000 Abgänge gegenüber. Nicht mal diesen Verlust des Vormonats könnten die bejubelten «mehr als 1200 neue Verleger und Verlegerinnen» wettmachen.

Aber das zeugt ja nur davon, dass in der «Republik» niemand mit Zahlen umgehen kann. Dementsprechend desaströs sind sie auch im Budget.

Wirklich bedenklich ist hingegen: in welcher Welt leben die eigentlich? Planet Rothaus, völlig losgelöst von der Erde? Verlust ist Gewinn, Ausgaben sind Einnahmen, Zugänge werden bejubelt, Abgänge ignoriert?

Was ist denn das für ein Geschäftsprinzip: neue Einnahmen registrieren und begackern wir. Neue Mindereinnahmen ignorieren wir nicht einmal.

Oder einfach formuliert: haben die noch alle Tassen im Schrank? Wahrscheinlich würden sie antworten: keine Ahnung, wie zählt man die?

ZACKBUM befürchtet das Schlimmste. Nämlich die Nachrichtenmeldung: sollten Sie einem «Republik»-Mitarbeiter auf der Strasse begegnen, wird um vorsichtiges Anhalten gebeten. Bitte verständigen Sie umgehend Pflegekräfte und Einsatzpersonal und widersprechen Sie ihm auf keinen Fall.

 

Die Umschreiber

Zwischen Fakt und Fiktion. Selbstentleiber auf den Redaktionen.

Nehmen wir an, es passe nicht ins korrekte Weltbild, dass es schneit. Während vor den Fenstern dicke Flocken vom Himmel fallen, holt der Umschreiber in seiner Verrichtungsbox tief Luft, setzt sich die schalldämpfenden Kopfhörer auf und legt los.

Die Bezeichnung Schneefall für das Symptom des Klimawandels hält einer näheren Betrachtung nicht statt. Oberflächlich betrachtet sieht es danach aus, aber wie wissenschaftliche Untersuchungen erwiesen haben, sind die einzelnen Schneeflocken deutlich kleiner als früher, ihre kristalline Struktur ist durch Umweltverschmutzung zerstört. Das Gleiche gilt übrigens für die gedankenlose Verwendung von «es regnet».  Die Anzahl Regentropfen hat deutlich ab-, ihr Giftgehalt zugenommen. Genauer müsste man von saurem, toxischem Tröpfeln sprechen.

Es käme doch keiner der wahrhaftigen Wiedergabe der Realität verschriebenen Journalisten auf die Idee, einen solchen Stuss zu sabbern? Aber sicher doch.

Eine hochwissenschaftliche Studie zweier angesehener Professorinnen über die Karrierewünsche von Studentinnen wird mit untauglichen Argumenten niedergemacht. Die Wahlchancen von Donald Trump. Die angebliche Existenz eines Netzwerks von rechtspopulistischen und verschwörungstheoretischen Infokriegern. «SonntagsZeitung» und «Tages-Anzeiger» mit rechtspopulistischer Agenda. Die faschistoide, wenn nicht offen faschistische AfD. Die wünschens- und lebenswerte 10-Millionen-Schweiz. Alles Männer- (seltener Frauen-)Fantasien wie von einem anderen Planeten.

Die Abfolge an Beispielen reisst nicht ab und vermehrt sich täglich ins Absurde: in den meisten Massenmedien, ganz extrem aber bei Tamedia und im Randgruppenorgan «Republik», findet ein bemühtes Umschreiben der Wirklichkeit statt. Was nicht passt, wird passend gemacht. Framing, Narrative, festgelegte und unerschütterliche Weltbilder haben Neugier auf die Realität, auf die Fähigkeit, Widersprüchlichkeiten auszuhalten und darzustellen, besiegt.

Selbst krachende Niederlagen in der Vergangenheit vermögen nicht, Wiederholungen von blühendem Wunschdenken zu verhindern. Längst vergessen, dass das Schweizer Farbfernsehen noch tief in die Wahlnacht hinein es nicht wahrhaben wollte, dass die USA nicht zum ersten Mal eine Frau zur Präsidentin gewählt hatten. Auch nachher kamen die «Analysen» nicht über das Niveau hinaus, dass die Amis halt massenhaft ungebildete Schwachköpfe seien, die trotz strengen Ermahnungen falsch gewählt hätten.

Ein ewiger Topos bei diesen Umschreibern ist auch das Verhältnis der Schweiz zur EU. Auch wenn sich angesichts völlig klarer Meinungsumfragen kaum einer mehr traut, offen für den Beitritt zu diesem dysfunktionalen Gebilde mit einer absaufenden Währung zu fordern, wird in Dauerschleife das Abseitsstehen der Schweiz, die Rosinenpickerei, die dramatischen Auswirkungen auf Forschung und Wirtschaft bedauert und bejammert. Es sei vermessen, einen «Sonderweg» zu wählen, sich nicht dreinzuschicken. Nur «Populisten» von der SVP verträten diese irrige Meinung. Damit schreiben diese Besserwisser an der Mehrheit ihrer eigenen Leser vorbei.

Einen Erziehungsauftrag sehen viele, meist männliche Kampfschreiber auch auf dem Gebiet der korrekten Schreibe und Denke. Jedes Sprachverbrechen, jede Verunstaltung ist ihnen recht, wenn sie angeblich inkludierend, nicht rassistisch, nicht frauenfeindlich sei. Dass der überwältigenden Mehrheit der Leser das Gendersternchen und andere Verhunzungen nicht nur schwer am Allerwertesten vorbeigehen, sondern von ihr als nervig und störend empfunden werden – was soll’s, da sieht die Chefredaktorin von Tamedia nur verschärften Erziehungsbedarf.

Interessant zu beobachten ist, dass sich CH Media weitgehend bedeckt und normal verhält, was das Umschreiben der Wirklichkeit betrifft. Der «Blick» ist gegenüber seinem früheren Lieblingsfeind, der SVP und ihrem Herrgöttli aus Herrliberg, oder ihrem «Führer», wie ihn das Hausgespenst zu titulieren beliebte, handzahm geworden. Aber auf dem Weg dorthin hat sich das Boulevardblatt, das keins mehr sein darf, selbst entkernt, entleibt, seiner Existenzberechtigung beraubt.

Einigermassen vernünftig verhält sich lediglich die NZZ, die sich gelegentlich intellektuell und sprachlich hochstehend über all diese Genderverirrungen der Kollegen lustig macht.

Wenn es nur der Kampf um den Mohrenkopf wäre, könnte man das als realitätsfernen Spleen einiger Journalisten abtun, die sich an der Sprache abarbeiten, weil ihnen die Realitätsbeschreibung zu anstrengend ist. Aber leider metastasiert dieses Phänomen in alle Winkel und Räume der Welt. Erschwerend kommt noch hinzu, dass immer mehr Journalisten fachfremd, ungebildet und ohne Hintergrundwissen sind. Ein peinliches Trauerspiel, wie die gesamte Schweizer Wirtschaftsjournaille eins ums andere Mal von angelsächsischen Medien bei der CS-Katastrophe abgetrocknet wurde.

Multikulti, Ausländerkriminalität, Aufarbeitung des Regierungshandelns während Covid, die Suche nach der Wirklichkeit im Ukrainekrieg, eine realitätsnahe Darstellung Chinas und anderer gegendarstellungsfreier Räume, Interviews, in denen dem Gesprächspartner nicht einfach Stichwörter zur freien und beliebigen Beantwortung hingeworfen werden – da herrscht zunehmend «flat lining». So nennt der Arzt den Hirntod, wenn auf dem Monitor nur noch flache Linien statt Ausschläge zu sehen sind.

Es ist eine Mär, dass mit weniger Mitteln halt nur noch Mittelmässiges, Mittelloses hergestellt werden könnte. Ein Blick aus dem Fenster genügte, um zu faszinierenden Storys zu kommen. Denn nie war die Wirklichkeit bunter, scheckiger, widersprüchlicher, interessanter, faszinierender, verwirrender als heute. Aber das muss man aushalten können.

Schlimmer noch: um das zu beschreiben, braucht es gewisse intellektuelle Voraussetzungen und sprachliche Fähigkeiten. Aber in ihrem tiefsten Inneren wissen viele dieser Rechthaber, Umschreiber, Umerzieher, dieser Worthülsenwerfer («dringend geboten, müsste sofort, energische Massnahmen, Fehler korrigieren»): damit decken sie nur das eigene Unvermögen zu, die tiefe Verunsicherung, die mangelhafte Beherrschung der deutschen Sprache zwecks Annäherung an die Wirklichkeit.

Aber es ist wie bei des Kaisers neuen Kleidern: immer mehr Leser sehen, dass diese selbsternannten Meinungskönige pompös daherschreiten, mit strengem Blick Zensuren verteilen, Handlungsanweisungen geben, der Welt sagen, wie sie zu sein hätte – aber in Wirklichkeit nackt sind. Lächerlich nackt. Und was ist schon ein lächerlicher Kaiser? Das Gleiche wie ein lächerlicher Journalist: überflüssig und machtlos.

Credit Suisse: schöntrinken?

Wie man bänglich auf Banglisch kommuniziert.

Es ist eine allgemeine Unsitte geworden, schlechte Nachrichten so aufzuhübschen, dass am Schluss das Wording, die Kommunikation des Absenders kaum noch etwas mit der Realität zu tun hat.

Dabei sind so wunderliche Ausdrücke wie «negatives Wachstum» für Rückgang entstanden. Ganze Horden von Sprachschnitzern sind damit beschäftigt, aus betrüblichen, peinlichen, schlechten und schlimmen Nachrichten etwas zu basteln, das den Verantwortlichen für ein Desaster oder Schlamassel wie Öl runtergeht.

Beim Publikum hingegen unverständiges Kopfschütteln auslöst. Insbesondere Finanzhäuser sind berühmt-berüchtigt dafür, sich das Orchester auf der Titanic als Vorbild zu nehmen. Das spielte bekanntlich beruhigende Weisen, bis der Dampfer in die Tiefe rauschte.

Bei der Credit Suisse ist, gelinde formuliert, Feuer im Dach und Wasser im Maschinenraum. Dieser Zustand scheint aber in der Bonusetage und auf der Kommandobrücke nicht wirklich angekommen zu sein. Oder vielleicht schon. Das ist zumindest für die Aktionäre und Stakeholder der CS zu wünschen. Denn wenn dort alle rosarote Brillen tragen würden, wäre das fatal.

Allerdings lässt die CS keine Gelegenheit aus, in ihrer Kommunikation einen Spalt zwischen Wordings und Wirklichkeit aufklaffen zu lassen, den früher höchstens Triumphmeldungen sozialistischer Parteimedien hinkriegten.

Nehmen wir zum Vergleich einen der letzten Überlebenden dieser unsäglichen Tradition, das Zentralorgan der Kommunistische Partei Kubas:

Das ist die Frontseite der einzigen legalen Tageszeitung auf der letzten Insel des Sozialismus. «Das Epos der Granma, oder das Bollwerk der nationalen Verteidigung», bollert der Titel über der Fotomontage, die an längst vergangene Heldentaten erinnert. Rechts davon behauptet der Präsident Kubas, 2023 müsse ein «besseres Jahr» werden. Darunter wird die «Stärke der Verbindungen zwischen Russland und Kuba demonstriert», und schliesslich wird der «Wiederaufbau von Behausungen als wichtigste Herausforderung» nach einem längst vergangenen Wirbelsturm erklärt.

Für die Kubaner ist zu hoffen, dass 2023 besser wird. Denn dieses zu Ende gehende Jahr zeigte schmerzlich, dass die korrupte und unfähige Führungsclique auch nach 64 Jahren an der Macht nicht in der Lage ist, fundamentale Bedürfnisse wie Strom- und Wasserversorgung zu befriedigen, die Bereitstellung von genügend Lebensmitteln, die Erhaltung der Infrastruktur, medizinische und schulische Versorgung sicherzustellen.

Die Kummer gewohnten Kubaner leiden wie kaum zuvor; selbst der período especial, euphemistische Umschreibung für die schwere Wirtschaftskrise nach dem Zusammenbruch des sozialistischen Lagers, hat die Bevölkerung nicht so schwer getroffen wie alle Mängel im Jahr 2022.

Daher regen sich die meisten Kubaner nicht einmal mehr über die Schönfärbereien in diesem Blatt auf.

Etwas anders sieht es allerdings bei der CS aus, denn die hat nicht die Lufthoheit über die Interpretation ihres Zustands.Die Selbstschau könnte das allerdings problemlos in einer Banken-«Granma» erscheinen.

Während der Aktienkurs unterhalb jeglicher Peinlichkeitsschwelle auch noch die Limite von 3 Franken nach unten durchschlagen hat, die geplante Kapitalerhöhung zumindest gefährdet ist, rote Zahlen die Quartalsergebnisse begleiten, ist ein besorgniserregender Abfluss von Kundengeldern im Gange.

Im Paralleluniversum der CS-Kommunikation ist dagegen von einer «Stabilisierung» der Kundenabflüsse die Rede, was immer das bedeuten mag. Dazu behauptet der Schweiz-Chef André Helfenstein in Wohlfühlen-Interviews, dass «nur sehr wenige Kunden ihre Konten wirklich geschlossen» hätten. Also nur unwirklich? Sein Präsident Axel Lehmann geht sogar noch einen Schritt weiter und fantasiert in der «Financial Times» davon, dass sich die Abflüsse inzwischen schon wieder «umgekehrt» hätten, sie seien sowieso nur durch ein Stürmchen in den Social Media verursacht worden.

Realität ist: alleine im Wealth Management hat die CS in sechs Wochen über 63 Milliarden Franken Kundenvermögen verloren, ein Aderlass von 10 Prozent. Auf Konzernebene sind es gar 84 Milliarden. Laut den jüngsten erhältlichen Zahlen; aktuelle Auskünfte will die Bank nicht erteilen.

Lehmann spricht auch von einer «fantastic Franchise», was immer das bedeuten mag. Insbesondere, nachdem eine Gewinnwarnung vom Donnerstag klares Indiz dafür ist, dass das Wealth Management auch im vierten Quartal rote Zahlen schreiben wird.

Während der Schönsprech der Bank fabuliert, dass es wenn schon vielleicht ein paar kleine Probleme im Investmentbanking geben könnte, zeigt sich hier, dass diese paar kleinen Probleme längst auch auf andere Abteilungen übergegriffen haben.

Mindestens so abgehoben war die Kommunikation über eine Kapitalerhöhung. Als der normalerweise stockseriöse Nachrichtendienst Reuters von einer kommenden Kapitalaufnahme berichtet hatte, dementierte das die CS via einen grossen Artikel in der «NZZ am Sonntag». Das Blatt muss sich nun in den Hintern beissen, denn nur drei Wochen später kündigte die CS eine Kapitalerhöhung um 4 Milliarden an.

Damit nicht genug, auch hier harzt es. Ein grosser Batzen davon ist von arabischen Scheichs garantiert, aber einen weiteren Teil will die CS beim Publikum und bei bestehenden Aktionären aufnehmen. Dafür bietet sie Bezugsrechte bei einem Kurs von Fr. 2.52 an. Wäre doch eigentlich was. Aber der Kurs der Aktie fällt von Tiefststand zu Tiefststand, wodurch sich die Nachfrage nach solchen Bezugsrechten, die bei Nichtgebrauch verkauft werden können, in überschaubaren Grenzen hält.

Das wiederum bedeutet, dass immer mehr potenzielle Käufer daran zweifeln, oben der Kurs der Aktie zukünftig über 2.52 bleiben wird.

Die Bank hat also auf ihre Art ähnliche Probleme wie das kubanische Regime. Die objektive Lage ist bedrohlich, beunruhigend und unbefriedigend. Normalerweise führt das im Sozialismus dazu, dass die triste Wirklichkeit bunt angemalt und als fantastisch beschrieben wird, wobei es zugegebenermassen vielleicht noch ein bisschen besser werden könnte.

Normalerweise führt das im Kapitalismus dazu, dass die Führungsetage mit ernster Miene den Ernst der Lage einräumt und energische Massnahmen ankündigt. Dabei selbstverständlich auf jeglichen Bonus verzichtet, denn das wäre doch etwas obszön.

Aber genau wie die kubanischen Mitglieder der obersten Führungsetage sogar vorübergehende Probleme bei der Lebensmittelversorgung einräumen, dabei aber ungeniert dicke Bäuche vor sich herschieben, räumt die Chefetage der CS vorübergehende Probleme ein und kassiert weiterhin Topgehälter plus Bonus.

Das ist so unverdient wie demotivierend für alle, die unter dem kubanischen Regime oder der Führungsclique der CS zu leiden haben. Eine Auswechslung wäre dringend geboten. Aber der Leidensdruck der kubanischen Bevölkerung und der CS-Aktionäre ist offenbar noch nicht hoch genug.

Man fragt sich allerdings, wann es beiden mal reicht …

Alles so schön bunt hier …

 

 

Realitätsverlust beim Tagi

Verdrängung als journalistische Disziplin.

ZACKBUM-Leser erinnern sich. Vor einem Jahr brachte der Tagi eine Skandalgeschichte gross heraus. Unerträgliche Zustände im Jugend-Asylheim Lilienberg. Personalmangel, demotivierte Mitarbeiter, Alkohol- und suizidgefährdete Bewohner, schrecklich, furchtbar, ungeheuerlich.

Gestützt war der Bericht in bester «Republik»-Manier im Wesentlichen auf Aussagen anonymer Ex-Mitarbeiter. Anschliessend zog ein Jahr ins Land, und das Asylheim wurde von einer externen Kommission gründlich durchleuchtet. Frustrierendes Resultat für den Tagi: es wurden keinerlei «systemische», systematische oder gravierende Probleme festgestellt, daher wurden keinerlei prinzipielle Veränderungen oder personelle Konsequenzen gefordert.

Das kam dem Tagi schon sehr quer in den Hals; statt die Ergebnisse korrekt zu referieren, machte er nochmals auf angebliche Skandale aufmerksam, berichtete ellenlang über die Verbesserungsvorschläge und tat überhaupt so, als ob sein Bericht bestätigt worden sei.

Zunächst «vornweg» ein verkniffenes Eingeständnis: «Die Firma hat keine «schwerwiegenden Feststellungen gemacht, die auf systemische Mängel der Organisation hindeuten».» Um dann zur verblüffenden Schlussfolgerung zu gelangen: «Trotzdem bestätigt der Bericht im Wesentlichen die von den Mitarbeitenden erhobenen Vorwürfe.»

Irre Logik, aber so ist halt der moderne Qualitätsjournalismus. Der für den Zürich-Teil verantwortliche Schrumpf-Co-Chefredaktor Mario Stäuble hatte vor einem Jahr markig eine solche Untersuchung gefordert, um «menschenwürdige» Zustände wieder herzustellen. Seither schweigt er zum Thema und zum Schrumpf-Skandal. Hat aber einen weiteren Flachsinn zu verantworten:

Logisch, dass die Linke hier Nachklappern muss, auch die kümmert sich eher weniger um Fakten oder Untersuchungsergebnisse. Verständlich, dass der Tagi darüber berichtet. Ganz schräg wird aber dann diese neuerliche Behauptung:

«Wie diese Zeitung kürzlich berichtet hat, sind im Heim Streit und Gewalt an der Tagesordnung. Lärm, Alkohol, fehlende Regeln und beengende Platzverhältnisse machen den Teenagern zu schaffen. Einige seien suizidgefährdet, sagen Insider. So komme es immer wieder zu Notfallplatzierungen und Spitaleinweisungen.» Wie diese Zeitung noch kürzlicher berichten musste, sind das alles keine systemischen Probleme …

Dann berichtet der Tagi korrekt, dass das Sozialamt eine «Untersuchung durch unabhängige Experten angeordnet» habe. Der Betreiber, das AOZ, habe eingeräumt, es gelinge «nicht immer, das Optimum für unsere Mitarbeitenden und die Geflüchteten herauszuholen».

Was aber Autor Pascal Unternährer dem Leser verschweigt: diese Untersuchung ist beendet, die Resultate wurden publiziert, die massiven Vorwürfe entkräftet.

Das ist nun schon höhere Kunst der Leserverarschung. Weil die Ergebnisse nicht in den Kram passen, werden sie einfach unterschlagen und so getan, als seinen alle Vorwürfe bestätigt und nun sogar Anlass für politische Vorstösse.

Mal ehrlich, liebe Tagi-Redaktion: glaubt Ihr wirklich, jemand nehme Euch so noch ernst?

Abgerundet wird dieses traurige Bild durch einen Kommentar der sonst noch nicht gross in Erscheinung getretenen Kerstin Hasse:

Lila Populismus? Populismus ist ganz schlecht. Wenn er rechts ist. Er ist aber gut, wenn er weiblich ist. Die neue Chefredaktorin reiste mit leichtem Gepäck von der «Annabelle» zu Tamedia, ist ansonsten eher den angenehmen Seiten des Lebens zugetan:

So im Goldspiegel des Luxushotels «Trois Rois» in Basel kann man sicherlich sehr gut Populismus fordern und die Benachteiligung der Frau bedauern.

Corona-Kreische Brupbacher

Nach Schwächeanfall wieder ganz der Alte. Der Gegner der Realität.

Jeder leistet auf seine Art einen Beitrag dazu, dass das Vertrauen in die Glaubwürdigkeit und Zurechnungsfähigkeit der Qualitätsmedien sinkt.

Ohne Rücksicht darauf, dass damit auch die Absegnung der zusätzlichen Steuermilliarde für reiche Medienclans immer unwahrscheinlicher wird.

Herausragend ist dabei der «Leiter Interaktiv-Team» von Tamedia unterwegs. In seinem unermüdlichen Kampf gegen die Realität und alles und alle, die nicht seiner Meinung sind, erlitt Corona-Kreische Marc Brupbacher allerdings vor Weihnachten einen Schwächeanfall – er verstummte.

War auch besser so, denn vorher musste man sich echt Sorgen um seinen Geisteszustand machen:

Mal eine kleine Auswahl seiner hysterischen spitzen Schreie: «Dieses Märchen von Sommaruga», für ihn ein milder Tadel, «unsere obersten Zauderer zaudern weiter», er kommt auf Betriebstemperatur, «jetzt sind sie komplett übergeschnappt», diagnostiziert Brupbacher den Bundesrat. Dann findet er das Notdampfablassventil nicht: «Wer nach zehn Monaten Pandemie immer noch nicht versteht, blabla, verfügt über die Hirnleistung eines Einzellers.»

Auf besorgte Nachfragen erklärte er sich vor Weihnachten so:

Verständlich, denn selbst der Gesamtbundesrat, insbesondere der Gesundheitsminister («mit Berset bin ich fertig»), verweigerte sich standhaft allem guten Zureden durch Brupbacher, der als Leiter eines Teams ganz interaktiv ihm ständig eine reinwürgte.

Wann er überhaupt noch Zeit findet, seinen eigentlichen Aufgaben nachzugehen? Oder vielleicht ist er – typisch Tagi – davon freigestellt, weil er schliesslich unermüdlich die Welt, zumindest die Schweiz retten muss.

Dabei hat er das Schicksal vieler Seher zu tragen, muss er als männliche Kassandra damit fertigwerden, dass er immer wieder mahnt und warnt – aber keiner auf ihn hört. Das mag auch daran liegen, dass keine einzige seiner düsteren Prognosen jemals eingetroffen ist.

Aber diese möglich Erkenntnis zerschellt an seiner unerschütterlichen Gewissheit: wenn die Realität nicht so ist, wie ich sie sehe, dann ist das Pech. Für die Realität natürlich.

Nach kurzer Schweige- und Erholungspause fragte sich Brupacher mal wieder bang, ob nicht die neue Virus-Mutation Omikron unser «Gesundheitssystem an den Rand des Zusammenbruchs» treiben würde. Möglicherweise auch darüber hinaus, aber da blieb seine Glaskugel dunkel.

Da man sich inzwischen beruhigt darauf verlassen kann, dass eigentlich immer das Gegenteil davon eintritt, was Brupbacher schreckensbleich vorhersieht, zeigte er kürzlich ein ganz seltenes Schwächezeichen:

Aber davon erholte er sich glücklicherweise schnell:

Um allerdings auch weit in die Vergangenheit zu schwenken. Unter Ausblendung eines blöden Details: laut Bundesamt für Statistik ist es aufgrund der Art der Zahlenerhebung gar nicht möglich, zwischen Hospitalisierungen «mit» oder «wegen» Corona zu unterscheiden. Aber von solchen Kleinigkeiten haben sich wahrhafte Seher noch nie von ihren Fehlprognosen abhalten lassen.

Jetzt haut ihm auch noch sein eigenes Organ Fehlinterpretationen der schrecklichen Wirklichkeit in die Fresse:

Ob sich Brupbacher traut, Kollegen Brotschi Bescheid zu stossen, dass der doch nicht so fahrlässig seine unermüdlichen Bemühungen sabotieren sollte, die Schweiz vor dem Untergang zu warnen?

Eine flog übers Kuckucksnest

Wo hört Realitätsverweigerung auf und beginnt Schlimmeres?

Lee Atwater, der für Ronald Reagan und George Bush Senior als Spin Doctor tätig war, also als Stratege, der einer Kampagne den richtigen Spin geben soll, sagte: «Perception is reality.» Die Wahrnehmung ist die Wirklichkeit.

Damit beschrieb er das fatale Phänomen, dass wir zwar einigermassen zweckrational in der Lage sind, die Wirklichkeit, so wie sie ist, wahrzunehmen. Aber häufig, ohne Beihilfe von aussen oder mit, halten wir unsere Wahrnehmung für die Wirklichkeit.

Solange dazwischen nur eine partielle oder leichte Abweichung existiert, ist das nicht weiter schlimm. Manchmal sogar hilfreich, wenn hässliche Menschen sich für attraktiv halten, Versager für Gewinner. Dem Selbstbewusstsein zuträglich ist immer, eine Niederlage in einen Sieg umzudeuten.

Ein Beispiel für die Wirklichkeit als Wahnvorstellung

Aber es ist ein gefährlicher Weg; links und rechts lauern Abgründe, und irgendwann fliegt man dann übers Kuckucksnest. Das ist der Titel eines der erfolgreichsten Filme aller Zeiten. Im englischen Original ist das ein Teil eines Kinderabzählreims, der Absurditäten aufeinanderstapelt; hier die, dass Kuckucks bekanntlich keine Nester bauen. Gleichzeitig bedeutet «cuckoo» im US-Slang irre, verrückt.

Ein bedenkliches Beispiel für Wirklichkeit als Wahrnehmung, besser als Wahnvorstellung, war die Berichterstattung über die Berufung von Jolanda Spiess-Hegglin ans Zuger Obergericht. In ihrem erbitterten Streit mit dem Ringier-Verlag. Das Gericht selbst fasste sein Urteil in einer Pressemitteilung mit Sperrfrist zusammen. Die «Berufung von Spiess-Hegglin wird vollumfänglich abgelehnt».

Bezüglich ihrer Forderung nach einer Entschuldigung wird das Gericht noch deutlicher: «Das Obergericht kommt wie schon das Kantonsgericht zum Schluss, dass Jolanda Spiess-Hegglin kein klagbarer Anspruch auf Publikation einer Entschuldigung der Ringier AG zusteht.» Das Obergericht sah zwar auch eine Persönlichkeitsverletzung, kürzte aber die dafür fällige Genugtuung nochmals auf die Hälfte der Vorinstanz. Statt den ursprünglich geforderten 25’000 Franken erhielt Spiess-Hegglin nur 2/5 oder 10’000.

Warum gab es keinen Weiterzug ans Bundesgericht?

Warum das der Medienbüttel von Spiess-Hegglin unter Brechung der Sperrfrist als rauschenden Erfolg beschrieb, hat zumindest mit kompetenter Berichterstattung nichts zu tun. «Jolanda-Spiess-Hegglin gewinnt gegen «Blick»», titelte er. «Vollumfänglich abgelehnt» übersetzt man normalerweise mit Klatsche, verloren, abgeschmettert. Aber mit den Fähigkeiten dieses publizistischen Leiters muss sein Verlag leben, wir nicht.

ZACKBUM.ch wollte von Spiess-Hegglin wissen, warum sie nach dieser Niederlage das Urteil nicht ans Bundesgericht weitergezogen habe. Wäre zumindest logisch und naheliegend. Ihre Antwort ist, gelinde gesagt, irritierend: «Meine Forderung im Berufungsverfahren nach einer Entschuldigung seitens Ringier AG wurde vollumfänglich erfüllt.»

Ähm. Ihre Berufung wurde abgeschmettert. Insbesondere hielt das Gericht fest, dass ihr kein Anspruch auf eine Entschuldigung zusteht. Richtig ist hingegen, dass sich der CEO des Ringier-Verlags nach Kenntnis des Urteils dennoch bei ihr entschuldigte. So wie sich Spiess-Hegglin wortreich bei einem «Weltwoche»-Journalisten entschuldigte, nachdem sie ihn als Favoriten in ihrem «Arschloch-Wettbewerb» bezeichnet hatte.

Das alles hat nun aber mit dem Berufungsverfahren nicht das Geringste zu tun. Zudem wurde auch nicht nach dem Thema Entschuldigung gefragt, sondern nach einer Begründung, wieso die Niederlage nicht appelliert wird.

Der Wunsch, die Wahrnehmung für die Wirklichkeit zu halten

Aber damit nicht genug der Absonderlichkeiten. In ihrer Echokammer auf Twitter, wo sie sich selbst und ihre Hardcore-Anhänger gegenseitig in Realitätsverweigerung überbieten, behauptete Spiess-Hegglin unlängst, «mir flog da etwas in die Hände». Nämlich ausgerechnet ein «Blick»-Artikel, der eine Woche nach der weinseligen Feier erschien.

Er sei «komplett erfunden», behauptet Spiess-Hegglin, die beiden Autoren fragt sie, warum sie denn die im Artikel «aufgestellten Behauptungen nicht verifiziert» hätten. Sie wolle wissen, wer die Journalisten «gezielt mit Lügen versorgt» habe. Der Artikel stütze sich «auf Aussagen von Zuger Kantonsräten, welche anonym bleiben wollten. Sprich: es wurden gezielte Lügen als Tatsachen verkauft.»

Das ist nun schon etwas mehr als der Wunsch, die eigene Wahrnehmung für Wirklichkeit zu halten. Denn der Inhalt dieses Artikels von anno 2014 ist in allen wesentlichen Teilen durch die Einstellungsverfügung in Sachen des mutmasslichen Schänders erstellt. Zudem ist dieser Artikel Bestandteil des Prozesses um Gewinnherausgabe gegen den Ringier-Verlag, den die Anwältin von Spiess-Hegglin losgetreten hat.

Wie steht es mit der Mitverantwortung?

Es ist also schwer vorstellbar, dass der Artikel vom 27. 12. 2014 ihr einfach so vorgestern in die Hände «geflogen» sei. Es ist noch schwerer vorstellbar, dass Spiess-Hegglin nicht weiss, dass sein Inhalt keineswegs «komplett erfunden» ist.

Wenn man all diese Mosaiksteine zusammensetzt, nimmt ein besorgniserregender Realitätsverlust Gestalt an. Eine Mitschuld daran muss man all denjenigen zumessen, die Spiess-Hegglin in ihrer Wahrnehmung der Realität bestätigen und unterstützen. Das kann man inzwischen nur noch als verantwortungslos und grobfahrlässig bezeichnen.