Schlagwortarchiv für: Ralph Hamers

Scherzfragen

Obwohl: eigentlich ist die Lage ernst. Und hoffnungslos …

Was ist der Unterschied zwischen der Credit Suisse und der «Republik»? Die CS hat einen Verwaltungsrat, und die Geschäftsleitung arbeitet gratis.

Was ist der Unterschied zwischen dem «Tages-Anzeiger» und randalierenden Idioten? Diese werfen mit Steinen, jene mit Buchstaben.

Was ist der Unterschied zwischen Patrizia Laeri und Sanija Ameti? Die eine drängt mit einer erfundenen Belästigung in die Medien, die andere mit erfundenen Hassmails.

Was ist der Unterschied zwischen Christian Dorer und Arthur Rutishauser? Beide sind degradiert und durch Frauen ersetzt worden. Aber der eine muss noch arbeiten.

Was ist der Unterschied zwischen dem Coninx-Clan und dem Wanner-Clan? Es gibt keinen. Ausser: ein Clan arbeitet inkognito.

Was ist der Unterschied zwischen Karin Keller-Sutter und Alain Berset? Eine von beiden färbt die Haare.

Was ist der Unterschied zwischen Axel Lehmann und Ulrich Körner? Einer bekommt Gehalt, der andere nicht. Aber die Leistung von Plisch und Plum ist gleich wertlos.

Was ist der Unterschied zwischen Ralph Hamers und Sergio Ermotti? Strubelfrisur ohne Krawatte, exakt gezogener Scheitel mit Krawatte.

Was ist der Unterschied zwischen der CS- und der UBS-Aktionärsversammlung? Colm Kelleher.

Was ist der Unterschied zwischen Eric Gujer und Raphaela Birrer? Da schweigt des Sängers Höflichkeit.

Neuer Knaller bei der CS/UBS

Die frisch geborene Monsterbank kommt nicht zur Ruhe.

Gerade wurde der UBS-CEO Ralph Hamers mit einem Goldenen Fallschirm vom Chefsessel geschupst. An seine Stelle wurde der Dressman und Italo-Schweizer Sergio Ermotti gehievt. Nach der Devise: «play it again, Serge».

Ermotti kassierte 2020, seinem vorläufig letzten Jahr bei der UBS, alles in allem rund 11 Millionen Franken. Sein Nachfolger und Vorgänger Hamers sogar 11,5 Millionen. Also hätte Ermotti angesichts einer deutlich grösseren UBS und seiner Herkules-Aufgabe, den aus allen Löchern tropfenden Kahn CS ins Trockendock zu bugsieren, sicher noch mehr verdient.

Hätte, denn wie die «Financial Times» vor fünf Minuten mal wieder weltexklusiv meldete: Auch Ermotti ist bereits wieder Geschichte und hat sein gerade bezogenes Chefbüro schon wieder geräumt. Dabei hatte er seine wenigen Mitbringsel – Kamm, Kleiderbürste, Schuh-Polish, Ersatzkrawatte und zweiter Satz Manschettenknöpfe – gar noch nicht richtig ausgepackt. Nun mussten dem Vernehmen nach diverse Termine beim Schneider zum Massnehmen und die bereits beauftragte Installation eines Solariums wieder abgeblasen werden.

Denn der UBS-Big-Boss Colm Kelleher hat sich schon wieder umbesonnen. Er will offenbar keine feste Bindung eingehen, obwohl sein irischer Name Céileachar wörtlich «ehepartnerliebend» bedeutet.

Aber das interessiert hier natürlich weniger. Auch der neuste CEO der CS/UBS ist ein alter Bekannter. Er erfüllt noch besser als Ermotti die Voraussetzung, beide Banken zu kennen. Denn Oswald Grübel ist der einzige Banker, der sowohl bei der CS wie bei der UBS CEO war.

«He’s the guy, an excellent choice», lobt sich Kelleher in einem kurzen Statement. «I can do that», ergänzt Grübel in seiner gewohnt trockenen Art. Als wollte er Kritiken an seinem fortgeschrittenen Alter von 79 zuvorkommen, fügte er noch hinzu: «The US-President is one year older and only in his first term.»

Ermotti soll in einer der Banker-Tränken beim Paradeplatz gesichtet worden sein, wo er zusammen mit Hamers einen Black Russian nach dem anderen runterkippte.

Wieder einmal ist es der «Financial Times» gelungen, die gesamte Schweizer Wirtschaftspresse abzutrocknen. Und ZACKBUM erweist sich des heutigen Datums würdig …

Blasen, Blähungen, Geblubber

Die Credit Suisse hat ihre GV abgehalten. Die NZZ bringt ein grosses Interview – mit dem UBS-CEO.

Das ist ganz grosses Kino, für einmal aus der NZZ. Wie kann man zum Ausdruck bringen, dass es über die Credit Suisse wirklich nichts zu berichten gibt, obwohl dort diverse Verwaltungsräte zurückgetreten sind, der neue CEO bereits ums Überleben kämpft?

Mit harscher Kritik, mahnenden Worten, die über einen «ordnungspolitischen Zwischenruf» hinausgehen? Nein, das wäre nicht die feine Art. Die feine Art ist: die NZZ bringt ein grosses Interview mit UBS-Chef Ralph Hamers.

Das ist auch schon die gute Nachricht. Denn Hamers hat sich mit einer Videobotschaft an seine Untergebenen gewandt. Das sieht «Inside Paradeplatz» so:

Kindergarten, Märchenstunde, dazu noch falsch gekleidet. Setzen, Schnauze. Sagt Lukas Hässig. Das sieht die NZZ nun entschieden anders: Hamers habe «erste Eckwerte der künftigen Strategie seiner Bank präsentiert».

Aber erfahrende NZZ-Leser wissen: Wenn das Titel-Quote lautet: «Wir wurden schon dafür kritisiert, zu konservativ zu sein», dann muss man sich auf das Schlimmste gefasst machen. Auf gähnende Langeweile. Und so ist es dann auch.

Wir fragen, was Sie wollen. Sie antworten, was Sie wollen

Wie ist es denn so nach 8 Monaten UBS? Diese Frage wird gestellt, die Fortsetzung nicht: in denen man von Ihnen nichts hörte, ausser das Gurgeln von vielen Millionen, die in Sie hineingeflossen sind. Deshalb kann Hamers auch ein Märchen aus 1001-Nacht erzählen:

«Von aussen professionell, solide, manchmal vielleicht etwas kühl», wirke die Bank, «von innen strahlt sie viel mehr Wärme aus.»

Echt jetzt?

Spricht Hamers von seinen Erfahrungen in der Männergruppe «lernen zu weinen?» Oder von einer Grossbank, die nur sagen kann: den Kollegen drüben von der CS geht’s noch dreckiger? Und die haben immerhin einen neuen VR-Präsidenten gekriegt. Unserer nimmt nur an Umfang zu, nicht an Bedeutung.

Wie sieht’s denn technologisch bei der UBS aus, fragt die NZZ. Und fügt nicht hinzu, wie die Bank denn das in der Finanzbranche übliche Problem schaukle, dass so viele Systeme nebeneinander laufen, aneinander genäht wurden, dass längst pensionierte Programmierer sich ein nettes Zubrot verdienen, weil ausser ihnen uralte Sprachen nicht mehr beherrscht.

Deshalb kann Hamers aus dem Stehsatz, Pardon, aus dem Stehgreif antworten: «Operativ gut unterwegs, Digitalisierung Schritt für Schritt voranbringen, stehen nicht unter Druck.» Nun kommen sicher Nachfragen. Block Chain, Cryptowährungen, eigene Währungen von Grosskonzernen, teure Flops mit eigenen, kontaktlosen Zahlungssystemen? Kniefall vor Apple Pay? Ach was, die NZZ möchte doch nicht, dass Hamers gegelte Langhaarfrisur in Unordnung gerät.

Konkrete Ziele? Was ist das, kann man das essen?

Stattdessen giesst die Zeitung die Tatsache, dass Hamers keine einzige Zahl in seinem ersten Auftritt nannte, in die vornehme Frage: «Warum haben Sie sich bisher mit konkreten Finanzzielen zurückgehalten?» Pandemie, «Strategie weiter konkretisieren», und nun kommt wirklich ein Satz, den man unbedingt in die eiserne Reserve von Nonsens-Gequatsche aufnehmen sollte:

«Wir wissen zwar, dass wir das, was wir bereits heute tun, auch morgen tun wollen – aber besser.»

Statt sich vor Lachen auf die Schenkel zu klopfen und mal nachzuhaken, fragt die NZZ nur scheu, was denn noch an Plänen fehle. «Wenn Sie beispielsweise in Asien schneller wachsen wollen, spielt China eine wichtige Rolle.» Auch ein Satz von monumentaler Flachheit. Wenn sie gross und stark werden wollen, spielt die Ernährung eine wichtige Rolle. Und dafür kriegt man wirklich Millionen nachgeschmissen?

Dann geht die NZZ gnadenlos an die heissen Themen. Archegos? «Wir sind von dieser Situation auch enttäuscht.» Was ging denn schief? «Das schauen wir uns jetzt genau an. Offensichtlich ging etwas schief.» Das Offensichtliche gelassen aussprechen, das muss man auch erst mal bringen.

Modern, gebürsteter Stahl, gegelte Haare, Pochettli statt Krawatte. Aber der Inhalt?

So plätschert es dahin, gehen Ruf und Reputation von Hamers und der NZZ gemeinsam in den Orkus. Ganz am Schluss erlaubt sich das Blatt noch «eine persönliche Frage». Wie stehe es denn mit der Wiederaufnahme des Geldwäschereiverfahrens in Holland? Da war Hamers immerhin CEO einer Bank, die die grösste Busse aller Zeiten in Holland zahlen musste. Und will von nichts gewusst haben. In der Bio-Box «Der digitale Niederländer» wird seine Tätigkeit für die ING ausführlich geschildert, dieses kleine Detail grosszügig ausgelassen. Die ING musste ja nur eine Busse von 775 Millionen Euro auf den Tisch legen. Peanuts für die UBS.

Blasen, Blähungen, Geblubber. Aber Werte.

Was sagt Hamers? «Voll und ganz zusammengearbeitet, nach bestem Wissen und Gewissen, konzentriere mich auf meine Arbeit bei der UBS». Einfühlsam will die NZZ dem durch diese unverschämt kritische Frage vielleicht angefassten Hamers noch die Gelegenheit für ein goldenes Schlusswort geben; was werde denn in fünf Jahren gleich sein wie heute?

«Die Swissness. Swissness steht für Stärke, für Vertrauen, für Zuverlässigkeit. Diese Werte sind und bleiben Kern der UBS.»

Da kann man für die Interviewer nur hoffen, dass sie sich anschliessend in der UBS-eigenen Tränke «Widder» auf Kosten des Hauses ein paar Single Malts hinter die Binde gegossen haben. Zum Weggurgeln.