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Krieg, kriegerisch, Kornelius

Stellt denn niemand diese Kriegsgurgel ab?

In der Originalversion der «Süddeutschen Zeitung» sagt der Titel schon alles: «Krieg und Frieden». Das dämpft der nachhöselnde Tagi ab zum Leitartikel «Sicherheitskonferenz: Eine Frage steht über allen». Hä? Über allen was? Anderen Fragen, Teilnehmern, Raketen, Atombomben?

Der mehrfach verhaltensauffällige Stefan Kornelius (wozu seine früheren Untaten immer wieder aufzählen, man kann sie bei ZACKBUM nachlesen) widmet sich, Überraschung, der 60. Ausgabe der Münchner Sicherheitskonferenz. Natürlich ist das Anlass für ihn, fast wie Putin zunächst in die Geschichte einzutauchen. So labert er sich durch die ersten sechs Absätze, um dann doch in der Gegenwart anzukommen.

Nicht ohne allgemeine, abgehobene Schwurbeleien von sich zu geben, Müsterchen: «Die politische Münze wird wertlos, wenn zu viel davon in Umlauf ist. Vor allem aber ist die Währung wertlos, wenn es nicht gelingt, die eigentliche Ursache der neuen Unsicherheit auszuschalten.»

Welche Ursache muss denn da «ausgeschaltet» werden? «Es ist Wladimir Putins bedingungsloser Wille zum Krieg, der mit Appellen und Sicherheitsabkommen nicht aufzuhalten ist

Und wie äussert sich dieser bedingungsloser Wille? «Granate schlägt Sicherheitsversprechen – das ist die simple Logik der russischen Überlegenheit.» Eine Granate von Satz.

Was treibt denn diesen unbedingten Willensmenschen im Kreml an? «Putin führt keinen Wettbewerb um den stärkeren politischen Willen, er führt Krieg um des Krieges willen.» Das ist neu, das hat man nicht mal Hitler vorgeworfen. Bis jetzt.

Damit nähert sich Kornelius in Windungen und Wallungen der eigentlichen Frage, die ihn umtreibt:

«Wer ist bereit, seine Streitkräfte tatsächlich in diesem Krieg einzusetzen? Diese Frage ist alles andere als hypothetisch

Dennoch traut sich Kornelius (noch) nicht, sie klar zu beantworten. Denn dann müsste er schreiben: Germans to the front. Zweiter Einmarsch deutscher Truppen in die Ukraine. Begleitet von französischen, englischen, spanischen, italienischen und, last but not least, US-Truppen. Denn: «kein Abkommen kann Russland stoppen – dafür braucht es etwas anderes.» Etwas anderes? Nun, den Weg in einen atomaren dritten Weltkrieg.

Denn wer wie Kornelius der Überzeugung ist, dass in der Ukraine fundamentale westliche Werte wie Demokratie, Freiheit und Menschenrechte verteidigt würden (obwohl es das alles dort nicht gibt), der sieht hier natürlich den Endkampf zwischen Gut und Böse. Und kein machstrategisches Geschacher, wo Grossmächte ihr Glacis bewirtschaften.

Dummschwätzer Kornelius «vergisst» in seinem laberigen Ausflug in die Geschichte der Münchner Sicherheitskonferenz ein nicht unwichtige Ereignis: Putins Rede vom Jahr 2007. Es lohnt sich, sie in der Zusammenfassung oder vollständigen Version nachzulesen. Schon alleine, um sich davon zu überzeugen, wie einäugig, hohl, unsinnig, erkenntnisfrei und voller Propagandagedöns das Geschreibsel von Kornelius ist.

Qualitätskontrolle bei SZ und Tagi; ach, lassen wir das, hopeless.