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Wendehals Hollenstein

Es ist ruhig geworden um die publizistische Leiter nach unten.

Das letzte Mal wandte sich Pascal Hollenstein am 31. Dezember an seine Völker. Nun ja, an die Schweizer Bevölkerung. Mit nachdenklichen Worten zum Jahreswechsel.

Dabei griff er tief in seinen historischen Fundus und erinnerte an ein englisches Plakat von 1938: «Keep calm and carry on», Ruhe bewahren und einfach weitermachen. Damals stand England vor dem Eintritt in den Zweiten Weltkrieg.

Eine Nummer kleiner hat’s Hollenstein nicht. Auch er ruft seinen Lesern zu: «Goodbye 2021. Welcome 2022. And: Keep calm and carry on.»

Da geht er und geht und geht. (Screenshot als Bildzitat)

Das hat er sich selbst zu Herzen genommen; seither ist er verstummt und verzehrt sein üppiges Gehalt in tiefer Kontemplation über die Zeiten und die Weltläufe.

Nur auf den Social Media ist er ab und an aktiv. Wohl damit sich niemand in der Illusion wiegt, er sei endgültig schreibfaul geworden. Natürlich ist ihm da das Hemd näher als die Hose, denn verschreckt weist er auf einen Artikel in der WoZ hin:

Sachen gibt’s, die sind zu irre …

Gemach, hier rührt die WoZ aus ein paar launigen Bemerkungen eines Verlegers und eines PR-Mannes eine wahre Verschwörungstheorie zusammen. Denn der Abstimmungskampf um die Medienmilliarde für reiche Verlegerclans geht in die heisse Phase.

Da ist es immer gut, von üblen rechten Plänen zu berichten, die freie Presse zu übernehmen und zu knechten. Immerhin, wenn das dazu führte, dass Hollenstein in den vollständigen Ruhestand geschickt würde …

Auf der anderen Seite ist es ja merkwürdig, dass er sich so für das «Tagblatt» und überhaupt die Regionalmedien einsetzt.

Wir zitieren ZACKBUM vom August 2020: «Gegen aussen neigt der «Leiter Publizistik» von CH Media zum Salbadern. In gesalbten Kommentaren säuselt er, «man möchte all jenen danken, welche auch dieser Zeitung ihr Vertrauen schenken». Zugleich ist er ein unerschrockenes Sprachrohr für Jolanda Spiess-Hegglin; man erinnert sich, bei einer Feier 2014 geriet einiges ausser Kontrolle.

Allerdings würden sich doch manche Leser von Produkten aus dem Hause CH Media wundern, wenn sie wüssten, wie sich der feine Herr intern über sie äussert.

Da spricht er nämlich von der «Luzerner Zeitung» und ihren Regionalausgaben von CH Media als «Abfallprodukt». Diese «alte Milchkuh» müsse man noch solange melken, bis die Leser ausgestorben seien. Und auf keinen Fall den Abopreis senken, obwohl der Inhalt immer dünner wird. Denn die Gewohnheitsleser würden klaglos zahlen. Und wenn sich das Produkt nicht mehr rentiert, dann sei es Zeit, diese Milchkuh zur Schlachtbank zu führen.

Diese abschätzigen Bemerkungen machte die Leiter coram publico, worauf sie von verschreckten Zuhörern an die Öffentlichkeit gebracht wurden.

Apropos, auch seiner Funktion als Büttel von Spiess-Hegglin geht Hollenstein nicht mehr wirklich nach. Ihre Streiterei um Gewinnherausgabe gegen Ringier vor dem Kantonsgericht Zug ist ihm keine Träne und keine Zeile mehr wert …

Vermisst!

Wo ist Pascal Hollenstein, die redaktionelle Leiter nach unten?

Gerne machte er den Lautsprecher und Boten für Jolanda Spiess-Hegglin. Dabei hielt er sich nicht mal an gerichtliche Sperrfristen, um der Erste zu sein. Kein Anlass zu niedrig, um seiner Vorbildfunktion bei CH Media nachzuleben: schaut, Mitarbeiter, so sollte man das nicht machen.

ZACKBUM musste sich schon mehrfach mit dieser Schande des Journalismus befassen. Der auch sonst gerne auf allen Gebieten dilettiert. Als staatstragender Kommentator, als aufrechter Genderspezialist.

Aber als es seiner Schutzbefohlenen Spiess-Hegglin dreckig ging, ihr wegen unangemessenem Verhalten und Nichterfüllen von Auflagen Staatssubventionen gestrichen wurden: wo war Pascal Hollenstein? Man hörte kein Wort von ihm. Kein Wort des Bedauerns, der Verteidigung. Wegducken, tiefes Schweigen.

Noch Anfang Oktober hatte sich Hollenstein zum gewichtigen Thema «Gendergerechte Sprache: so macht es CH Media» geäussert. Und eine Lanze für korrekten Umgang mit Leserinnen gebrochen:

«Der generische Maskulin ist zwar praktisch, denn er ist kurz. Aber er taugt nicht mehr zur Beschreibung einer Welt, in der Frauen einen gleichberechtigten Platz einnehmen sollten. Er ist oft unpräzise. Und vor allem: Er stösst viele Leserinnen unnötig vor den Kopf.»

Einleitend definierte Hollenstein, wie die journalistische Sprache zu sein habe: «Präzise, verständlich und elegant sollten die Formulierungen sein.» Das wäre das Ziel, die Verwendung der richtigen Formulierung «das generische Maskulinum» wäre ein Schritt in diese Richtung.

Was macht Hollenstein den lieben, langen Tag?

Dann fiel Hollenstein noch bei einer Podiumsdiuskussion zum Mediengesetz, also zur umstrittenen Ausschüttung von einer Milliarde Steuerfranken an Medienclans, mit solchen Plattitüden auf: «Medien wird es immer geben, auch Journalisten und unabhängigen Journalismus.»

Aber sonst? Wo ist die «Leiter Publizistik» bei CH Media? Der zweitwichtigste Mann nach Clan-Chef Peter Wanner? Unter dessen Leitung Oberchefredaktor Patrik Müller arbeitet? Der Mann verdient doch ein Heidengeld, in dieser Position. Was tut er eigentlich in den letzten Monaten dafür?

Nicht, dass der Qualitätsjournalismus ohne ihn ärmer geworden wäre. Es mag sogar Leser geben, die es als Erleichterung empfinden, dass er verstummt ist. Die Sendepause gibt. Uns mit neuen Erkenntnissen von und über die hässige Chefin einer Organisation gegen Hass und Hetze verschont.

Oder leidet er unter Schreibstau? Ein Mann ohne Mission? Burn-out gar? Spielt Corona eine Rolle? Müssen wir uns Sorgen machen?

In den USA werden Milchtüten dafür verwendet, Fotos von vermissten Personen unter die Leute zu bringen. Vielleicht wäre es an der Zeit, diesen Brauch auch in der Schweiz einzuführen.

Schliesslich hatte sich Hollenstein mit viel Mühe und Schweiss einen festen Platz im Personal von ZACKBUM erobert. Und wir kümmern uns um unsere Leute.