Lichtblick
Hoffentlich schadet Bettina Weber dieses Lob nicht.
Solange (wie lange noch?) Arthur Rutishauser bei der «SonntagsZeitung» am Gerät ist, gibt es immer wieder kleine Perlen beim Abtauchen zu entdecken. Irgend ein Todesmutiger stellte das sogar beim Tagi online.
Anlass der Überlegungen von Weber ist eine absurde Idee, die der Stadtzürcher SP zusammen mit der AL und der Mitte kam und die im Gemeinderat durchkam: die Strassenprostitution im Langstrassenquartier Zürichs sei zu legalisieren. Die fände dort doch ohnehin statt.
Kontrastiert etwas mit der SP-Forderung, dass die Verkehrssignalisation auch weibliche Wesen zeigen solle, da die aktuellen suggerierten, dass der öffentliche Raum vor allem den Männern gehöre, merkt Weber spitz an.
Aber jetzt:
«Das hat zur Folge, dass die beliebte Ausgangszone für die weibliche Hälfte der Bevölkerung höchst amtlich zum Sperrgebiet wird. Die Teenagermädchen zum Beispiel, die dort mit ihren Freundinnen etwas essen oder trinken wollen, müssen dort fortan damit rechnen, gefragt zu werden, wie viel sie für einen Blowjob verlangen. Sorry, selber schuld, sie befinden sich nun mal im städtisch bewilligten Sexkaufgebiet, wo die Männer sozusagen Offerten einholen.»
Damit wäre also amtlich: «Die Frau als Ware, die der Mann kaufen und über die er befehlen kann.»
Kapitalismus überwinden, Patriarchat abschaffen? Im Prinzip ja, «obwohl sich die beiden in der Prostitution auf brutalste Weise potenzieren».
Andernorts beschreitet man den Weg, dass der Kauf von Sex bestraft wird, nicht das Angebot. Wie bei Drogen ist es offensichtlich, dass ein völlige Verbot sinn- und nutzlos ist. Allerdings herrscht auf beiden Gebieten organisierte und unorganisierte Kriminalität, werden vor allem ausländische Sexanbieterinnen (was für ein absurdes Korrektwort «Sexarbeiterinnen») ausgebeutet, misshandelt und um den grössten Teil ihrer Einnahmen beraubt. In zwei Jahren, wenn diese Entscheidung nicht umgestossen wird, mit amtlichen Gütesiegel.
Die Sonderberichterstatterin der UNO für Gewalt gegen Frauen und Mädchen (eine Institution, die nicht immer über jeden Zweifel erhaben ist), kommt zum eindeutigen Verdikt: Länder, die den Kauf von Frauen erlauben oder legalisieren, seien «Zuhälterstaaten». Zürich ist dann also eine Zuhälterstadt, auf Wunsch der Linken. Unfassbar, aber in Zeiten, wo so vieles aus dem Ruder läuft …