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«Faktenfinder»: Es darf gelacht werden

Die ARD blamiert sich bis auf die Knochen.

«Nord Stream-Explosionen: Weitere Unstimmigkeiten in Hersh-Bericht». Der berühmte Enthüllungsjournalist Seymour Hersh habe in seiner Aufsehen erregenden Recherche behauptet, bei der Sprengung der Nord Stream Pipeline sei «Sprengstoff in Form von Pflanzen verwendet worden», prangerte die ARD auf ihrer Webseite an.

Im Kampf gegen Fake News, die bekanntlich aus linker Sicht nur von Rechten verbreitet werden, haben diverse Medienorgane sogenannte «Faktenfinder» in Stellung gebracht. Das sind Recherchierteams, die angeblichen und echten Manipulationen, Falschnachrichten und gezielt platzierter Desinformation auf den Grund gehen sollen und dagegen Richtigstellungen und Korrekturen veröffentlichen.

An und für sich ein löbliches Unterfangen. Nur wird es sehr peinlich, wenn diese Fakenfinder nicht einmal korrekt übersetzen können. Hersh schreibt wortwörtlich von «… plant shaped C4 charges». Hierzu musste die ARD einräumen:

«Das Wort ‹plant› ist in diesem Fall jedoch nicht mit ‹Pflanze› zu übersetzen, sondern mit ‹platzieren›. Der Absatz wurde korrigiert.»

Aber damit nicht genug. Was die ARD in ihrer «Korrektur» weiterhin peinlich berührt unterschlägt: aufgrund dieses Übersetzungsfehlers befragte sie einen Sprengstoffexperten, der wie gewünscht die Ansicht äusserte: Die These, der Sprengstoff sei in Pflanzenform angebracht worden, sei «abenteuerlich». Was zu beweisen war: Hersh stellt Behauptungen auf, die bis ins Detail unsinnig, wenn nicht gar gaga sind.

Gaga war aber dieses «Faktfinden». Die entsprechende Passage bei Hersh lautet: Taucher seien zur Pipeline geschwommen, «… (to) plant shaped C4 charges on the four pipelines». Richtig übersetzt: «… um C4-Hohlladungen an den vier Gasleitungen anzubringen».

Natürlich ist das ein Detail. Natürlich ist damit nicht der Umkehrschluss erlaubt, dass die ausschliesslich auf einer anonymen Quelle beruhende Berichterstattung von Hersh richtig ist, dass die Sprengung der Pipeline eine US-Sabotageaktion sei, die mit Einwilligung von Präsident Biden durchgeführt wurde.

Aber: ist die Vermutung abwegig, dass dieser Fehler passierte, weil das Narrativ, das Framing zum Bericht von Hersh in den Mainstream-Medien lautet: der Mann spinnt, ist senil, will nochmal Aufmerksamkeit auf sich lenken, behauptet Unsinn, unbelegt und schadet damit seinem Ruf?