Schlagwortarchiv für: Philippe Zweifel

Qualität Zero

Ungleich Cola Zero ist das eine Bankrotterklärung.

«Philippe Zweifel leitet zusammen mit Denise Jeitziner das Ressort Leben», belehrt einen das Impressum des Qualitätsorgans «Tages-Anzeiger».

Dieser Leiter ist der journalistischen Leiter nach unten, dem Qualitätsquäler Simon Bärtschi, nicht unähnlich. Denn wer schon im Titel «Bertold Brecht» schreibt, hat sich als Kulturbanause geoutet. Und dass es all den Qualitätskontrollen dieses Schrottblatts nicht auffiel, dass der berühmte Stückeschreiber Bertolt hiess, ist ein weiteres Armutszeugnis.

Auch den Anfang hat Zweifel vergeigt: «Vor einigen Jahren las ich die Biografie von Bud Spencer. Das war der schwergewichtige italienische Schauspieler, der in seinen Filmen per Faustschlag Dutzende Gegner durch die Luft segeln liess.» Nein, dessen Spezialität war die Kopfnuss, aber was soll’s.

Das ganze, wie sollen wir’s nennen, das Wort Essay würde es schütteln, verwendeten wir es, also das ganze Machwerk strotzt nur so von Banalitäten: «Tennis-Ass Serena Williams erwähnte in Interviews, dass sie sich in schwierigen Momenten auf dem Platz immer wieder sagte: «You can do this.»» Wahnsinn, das erklärt alles.

Auch im Text vergreift er sich nochmal am Namen: «Es gibt Bertold Brechts «Wer kämpft, kann verlieren – wer nicht kämpft, hat schon verloren»».

Auch das ist allerdings Quatsch; das Zitat wird zwar Brecht zugeschrieben (dem Bertolt), stammt aber nicht von ihm. Der hingegen hat eine ähnliche Idee in einer hübschen Kantate (was das ist, erklären wir Zweifel ein andermal) formuliert:

«Wer zu Hause bleibt, wenn der Kampf beginnt
Und läßt andere kämpfen für seine Sache
Der muß sich vorsehen: denn
Wer den Kampf nicht geteilt hat
Der wird teilen die Niederlage.
Nicht einmal den Kampf vermeidet
Wer den Kampf vermeiden will: denn
Es wird kämpfen für die Sache des Feinds
Wer für seine eigene Sache nicht gekämpft hat.»

Lustig dann die Verwurstung online:

Weg ist der Brecht, der Bertold. Und im Lauftext wurde auch geschönt: «Ich schwankte zwischen Brechts «Wer kämpft, kann verlieren – wer nicht kämpft, hat schon verloren» und Homer Simpsons» Geht doch; wenn man nicht weiss, wie man den Vornamen schreibt, lässt man ihn einfach weg. Homer ist hingegen richtig.

Nach so vielen Irrungen und Wirrungen muss der Versager ja noch zu einem Schluss kommen. Der gelingt ihm grandios:

«Ich muss wohl mottolos durchs Leben gehen. Aber: scheiss drauf.»

Darunter kommt dann noch ein wahrer Brüller: «In dieser Kolumne denken unsere Autorinnen und Autoren jede Woche über das gute Leben nach.»

Da hätte ZACKBUM doch glatt ein Lebensmotto, das nicht nur für Zweifel, sondern für viele Tamedia-Journalisten geeignet ist:

«Wer schlecht schreibt, lebt nicht gut.»

Oder noch besser, allerdings weder von Brecht, noch von ZACKBUM: «Ein Plan ist die Ersetzung des Zufalls durch den Irrtum.» Und nein, das hat nicht Albert (oder Alberd, wie Zweifel schreiben würde) Einstein gesagt.

 

 

Schlafmittel, rezeptfrei

Was ist schlimmer als ein aktueller Artikel von Tamedia?

Ganz einfach: ein rezyklierter Artikel:

Wenn’s nach eingeschlafenen Füssen in ungewaschenen Socken mieft, dann ist man beim Tagi.

Richtig mutig ist hingegen Martin Fischer. Er stellt die ketzerische Frage: «Braucht es wirklich 30 Millionen Franken Steuergeld für den ESC

Da wird Philippe Zweifel aber schäumen. Dem schwante schon Fürchterliches, sollte man das in Frage stellen: «Es ist der Anfang vom Ende der Solidargesellschaft, die darauf beruht, dass alle Dinge mitfinanzieren, die sie selbst vielleicht nicht brauchen.»

Dagegen stellt Fischer, dass weder der behauptete langfristige Nutzen noch ein Return on Investment auf den Steuerfranken stichhaltige Argumente seien. Schlimmer noch, andere Städte hätten gezeigt, dass man auch weniger grossspurig auftreten kann: «Es ginge auch mit weniger Geld, als Zürich und Bern bereits offeriert haben. Die Städte haben in den Vorjahren deutlich weniger investiert: Malmö nur 2,5 Millionen Franken, Liverpool 4,8 Millionen, Turin 9,6 Millionen.»

Aber zurück zur Abteilung Schlafpille. Christof Gertsch und Mikael Krogerus beginnen wie angekündigt mit ihrem 37-teiligen Podcast über die Canonica-Roshani-Affäre, die sich vor ihren Augen und Ohren abspielte. Als überzeugte Feministen ist es ihnen ein Anliegen, endlich Licht ins Dunkle zu bringen.

Der Tagi-Leser ahnt es schon: alles Fake News. Die beiden beginnen mit einem Podcast über die US-amerikanische Sprinterin Florence Griffith-Joyner. Für unsere jüngeren Leser: die lebte von 1959 bis 1998 und zog sich relativ schnell aus Wettrennen zurück, nachdem sie bis heute gültige Weltrekorde aufgestellt hatte. Wer an akuter Schlaflosigkeit leidet, findet hier rezeptfreie Erlösung.

Für ganz hartnäckige Fälle serviert die USA-Unke Peter Burghardt aus dem Hause «Süddeutsche Zeitung» seine neuste «Analyse». Titel: «In seiner bisher wichtigsten Rede kritisiert J. D. Vance die Medien». Da sind wir aber gespannt, bzw. werden schläfrig, was Burghardt zur Rede einfällt. ««Wow», sagt Vance, als er die Bühne erreicht hat und seine Frau geküsst hat.»

Wow, sagt ZACKBUM und hält mit Streichhölzern die Augenlider oben. Wir sind bereits in der Hälfte der «Analyse», und vernehmen: «Die Mutter sitzt auf der Tribüne, der Sohn preist «alleinerziehende Mütter wie meine, die mit Geld und Sucht zu kämpfen hatten, aber nie aufgegeben haben».» Wow, sagt ZACKBUM und hält sich höflich die Hand vor den Mund beim Gähnen.

Nun kommt Burghardt doch nicht umhin, ein paar Zitatebrocken hinzuwerfen: «Für ihn (Vance, Red.) sind die Wallstreet, China und Einwanderer ohne Papiere schuld an niedrigen Löhnen und teuren Immobilien, dabei wächst die US-Wirtschaft in Wahrheit kräftig. Präsident Biden ist für ihn das Symbol korrupter, abgehobener Politiker in Washington, Trump und er würden wieder das alte Amerika zurückholen

Wow, sagt ZACKBUM, damit dürfte wohl der Inhalt der Rede, schnarch, wiedergegeben sein. Jedenfalls der Teil, den Burghardt für erwähnenswert hält. Aber eine letzte Schlafpille hat sich der Mann noch aufgehoben: «Ein grosser Rhetoriker ist dieser ehemalige Trump-Kritiker und aktuelle Trump-Verehrer nicht, manchmal hebt er den Zeigefinger und scheint fast zu predigen.»

Woran merkt man, wenn einen ein riesengrosses Sommerloch angähnt? An Artikeln wie diesen, die zudem richtig gute Laune versprühen:

Tina Fassbind weiss einleitend: «Zwei Kilogramm Asche. Das bleibt am Ende eines Lebens von einem Menschen, der kremiert wird, im Durchschnitt übrig.»

Von der Kremierung ist’s zur Diskremierung nicht weit (kleiner Kalauer zum Wachbleiben):

Hier ist noch ein Muntermacher:

Das ist nun interessant. Wir Kochbanausen dachten immer, eine mastige Pavlova (Baisermasse, Sahne, Früchte) sei das Nationaldessert in Australien und Neuseeland, also ziemlich weit weg. Wieso das nun eine türkische Köchin in Zürich dem Leser näherbringen will? Ist schon Ende Gelände mit Dürrem und Römpömpöm?

Als letztes Schlaflied berichtet der Tagi noch Erstaunliches von der Wetterfront: «Juli zu nass». Bei leisem Geplätscher und Wasserrauschen entschlummert der Leser der staubtrockenen («Dürre in der Schweiz») Berichterstattung.

 

Wumms: Philippe Zweifel

Flughöhe Dieter Bohlen. Das kann nicht gut gehen.

Wenn Zweifel den Pop-Titanen interviewt, begegnen sich zwei Männer auf Augenhöhe. So dümmlich wie die Fragen («Hipster tragen wieder ballonseidene Trainingsanzüge wie Sie damals. Ihr Kommentar dazu?») sind die Antworten.

Aber nun gelüstet es Zweifel nach Höherem, was allerdings in seichter Untiefe endet. Er darf einen Leitartikel bei Tamedia schreiben: «Der kleingeistige Krieg der ESC-Gegner

EDU und SVP sind gegen die Austragung oder zumindest die staatliche Subventionierung des Eurovision Song Contest (ESC), der dank einer sich plötzlich als nonbinär entdeckten Hupfdohle, die einen auf Conchita Wurst macht, in die Schweiz kommen soll.

Dagegen benützen die beiden Parteien das bislang noch nicht verbotene Mittel des Referendums. So wie die Junge SVP in Zürich. Damit hat sie’s aber definitiv bei Zweifel verschissen:

«Womöglich reicht das schon, um den Anlass in Zürich zu verhindern, da die Veranstalter lange vor dem Abstimmungstermin Gewissheit bräuchten. Das demokratische Mittel des Referendums wird so ad absurdum geführt. Ausgerechnet im links regierten Zürich, der Stadt des queeren Pride-Festivals, wo eine Mehrheit der Bevölkerung den ESC wohl gutheisst.»

Wozu braucht es so Unsinn wie Referendum und Abstimmungen, im Zweifel nur Zweifel fragen, der weiss doch, dass eine «Mehrheit der Bevölkerung den ESC wohl gutheisst». Woher er das weiss? Ach, man soll Hellseher wie ihn doch nicht mit so blöden Fragen belästigen.

Und auch nicht mit noch blöderen Gegenargumenten, wieso eigentlich der Steuerzahler für so einen Quatsch aufkommen soll, denn: «Die Argumente der Gegner des grössten Gesangswettbewerbs der Welt reichen von grotesk bis kleingeistig.»

Dazu gehöre auch der Einwand der SVP, dass es bei der letzten Austragung üble antisemitische Vorfälle gab. Daher müsse das Ansehen der Stadt Zürich gewahrt werden. Da trifft sie dann aber der volle Zorn Zweifels:

«Es ist eine Aussage, die von einem totalen Unverständnis gegenüber dem ESC-Geist zeugt. Zwar kam es an der diesjährigen Austragung zu Pfiffen und Demonstrationen gegen die israelische Teilnehmerin. Das ist übel und nicht duldbar. Doch dass Israel als nicht europäisches Land seit 1973 am ESC teilnimmt, ist das viel wichtigere politische Statement: Seht, wir teilen dieselben Werte

Es gab also üble und «nicht duldbare» Vorfälle. Und wie sollte sich zukünftig die mangelnde Duldung ausdrücken? Wackelt Zweifel dann jedesmal vorwurfsvoll mit dem Zeigefinger, runzelt die Stirn und sagt: Ich dulde das nicht? Was für ein kleiner Geist.

Er selbst duldet auf keinen Fall, dass es Bedenken geben soll, diesen Non-Event mit Steuergeldern zu finanzieren. Das sei nur vorgeschoben in den Referenden: «Diese stehen auch für einen eskalierenden Kulturkampf, der die Gesellschaft mit populistischen Provokationen spaltet. Trachtenfest versus Pride oder Sechseläuten versus ESC. Und was ist denn mit den Subventionen fürs Opernhaus? Oder den Sicherheitskosten für die Fussballspiele

Klassischer Whataboutism; es fehlte nur noch der Hinweis auf die Ukraine und den Hunger in der Welt.  Denn Zweifel geht es nun wirklich ums Grosseganze. Kulturkampf, populistische Provokationen, das Ende naht: «Es ist der Anfang vom Ende der Solidargesellschaft, die darauf beruht, dass alle Dinge mitfinanzieren, die sie selbst vielleicht nicht brauchen.»

Dinge wie Genderprofessuren und ähnlichen Unsinn zu finanzieren, die nun wirklich keiner braucht, ist eine Sache. Dagegen zu sein, dass ein völlig überflüssiger Anlass wie der ESC mit Steuergeldern finanziert wird, ist weder eskalierender Kulturkampf, noch das Ende der Solidargesellschaft.

Es ist lediglich das politische Äussern einer Meinung, die Zweifel nicht passt. Und was ihm nicht passt, ist eine «populistische Provokation».

Das ist mal wieder der typische Ausdruck arroganter Überheblichkeit eines Wohlfühllinken in seiner Gesinnungsblase, der langsam, aber sicher die Luft ausgeht. Daher japst er hörbar und beschimpft mal kurz die Mehrheit der Tagi-Leser. Vermutet ZACKBUM mal.

Die sich auch hier fragen, wieso sie für das rüpelige Gejammer und das keifende Schimpfen Geld ausgeben sollen. Selbst Masochisten kriegen schliesslich genau das, wofür sie bezahlen. Aber hier kriegt der Leser bloss einen Haufen unausgegorenes Geschwafel mit unerträglichem Anspruch.

Wumms: Philippe Zweifel

Multitasking ist sein Element.

Wenn Philippe Zweifel nicht mit seinem Sohn an der Playstation sitzt, kümmert er sich um das grosse Ganze, die Welt, den Frieden, das Zwiegespräch mit bedeutenden Männern, die wichtigen Fragen halt.

Dazu gehört selbstverständlich der Pop-Titan Dieter Bohlen. Den interviewt Zweifel und überrascht ihn mit tiefschürfenden Fragen wie: «Hipster tragen wieder ballonseidene Trainingsanzüge wie Sie damals. Ihr Kommentar dazu

Aber der Tausendsassa findet daneben noch Zeit, sich mit einem Friedensplan von Elon Musk auseinanderzusetzen. Der hatte auf Twitter zur Debatte gestellt, ob es nicht sinnvoll wäre, eine nicht manipulierte Volksabstimmung in den von Russland beanspruchten Provinzen durchzuführen, die Krim als wieder Russland zugehörig in Ruhe zu lassen, während die Ukraine sich als neutral erklärt und somit nicht der NATO beitritt. Die Alternative dazu sei weiteres Gemetzel.

Das fand dann die Ukraine nicht so toll, oder wie es Andrey Melnyk, das Rumpelstilzchen unter den Botschaftern, in seiner diplomatischen Art ausdrückte: «Verpiss dich.» Präsident Selenskij hielt es für originell, unter den Ukrainern eine Meinungsumfrage durchzuführen, welchen Musk sie mehr lieb hätten; einen, der Russland unterstütze oder einen, der für die Ukraine sei.

Dass er diese Umfrage überhaupt online durchführen konnte, hat der undankbare Präsident aber Musk zu verdanken, der mit seinem Starlink-System dafür sorgte, dass die Ukraine weiterhin ans Internet angeschlossen bleibt und so auch wertvolle Informationen über russische Truppenbewegungen bekommt.

Aber statt das zu kritisieren, knöpft sich Zweifel – offenbar gestärkt durch seine Zweikämpfe an der Playstation – Musk vor. Dass der sich via Twitter in die Politik einmische, sei wenig erfolgreich: «Vielmehr zeigt es, dass ein Wissenschaftler, der sich mit nicht wissenschaftlichen Problemen beschäftigt, ähnlich originell ist wie jeder Laie

Also mindestens so originell wie Zweifel, von dem wir aber noch keinen Friedensvorschlag gehört haben. War übrigens auch eine Frage, die er Bohlen ersparte. Vielleicht sollten auch Tamedia-Journalisten zur Kenntnis nehmen, dass jeder so in seiner Liga spielt. Musk in der Oberliga, Zweifel in der seichten Unterhaltungsliga.