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Wumms: Patrick Frey

Schamlos und unanständig, der Mann.

Patrick Frey ist einer der Erblinken, die mit dem woken Kulturtempel «Kosmos» in Zürich eine Millionenpleite hinlegten. Er verkaufte seine Aktien noch rechtzeitig an einen gutmütigen Investor, jammerte aber anschliessend herum, wie ihn das persönlich getroffen habe und wie ungerecht die Welt so sei.

Nun muss der Steuerzahler einen Millionenschaden wegräumen, und das Schicksal der über 70 Angestellten, die von einem Tag auf den anderen auf der Strasse standen, interessierte weder Frey noch die anderen Bruchpiloten einen Dreck.

Das wären nun genug Gründe, einfach mal die Schnauze zu halten und den moralisch erhobenen Zeigefinger unten zu behalten. Wer dermassen moralfrei handelt, sollte wenigstens den Anstand haben, etwas in sich zu gehen.

Aber doch nicht Frey. Der keift gegen einen Kommentar von Michèle Binswanger: «Weder «hält» Judith Butler «die Gräueltaten der Hamas für legitim», noch sagt sie im Interview, «wer die Hamas als Terroristen bezeichne, mache sich des Genozids mitschuldig». Der Vorwurf eines «moralischen Bankrotts» fällt auf Binswanger und diese Art von Journalismus zurück.»

Es ist richtig, dass Butler in dem Interview Israel des Genozids beschuldigt. Es ist auch richtig, dass Butler 2006 sagte, dass es extrem wichtig sei, die Hamas und die Hetzbolla als «soziale Bewegungen zu verstehen, die fortschrittlich, links, Teil der globalen Linken» seien.

Ob Frey hier weiter recht hat oder nicht, ist für einmal völlig unerheblich. Wer selbst einen solchen Bankrott hingelegt hat, hat nicht lebenslänglich, aber doch eine hübsche Zeitlang jedes Recht verwirkt, anderen in irgend einer Form Bankrott vorzuwerfen. Tut er es dennoch, fällt das auf ihn zurück.

Aber das zeichnet diese Art von Gutmenschen aus: sie sind völlig schamfrei.

Dumm und dümmer, Reloaded

So macht man Öffentlichkeitsarbeit.

Einigen Exponenten der SVP müssen die Oberschenkel wehtun. So oft haben sie sich in diesen Tagen draufgehauen. Und vor Lachen zuerst gegluckst, dann herausgeprustet.

Jedes Mal, wenn ein triumphierender Blödel darauf hinweist, dass die SVP in die Schranken gewiesen worden sei, ihr Video-Clip sei nicht mehr auf YouTube erhältlich, das hätten die Trottel nun davon.

Blödel wie Patrick Frey twittern (oder x-en, das wäre hier sowieso zutreffender), dass der Komponist sich gegen eine Verwendung durch die SVP verwahre. Es ist unklar, ob ihm das wegen der Denunziation eines anderen Dödels einfiel oder nicht.

Damit hat «DJ Tommy» einen noch grösseren Erfolg als hiermit gelandet:

Fast 300 Treffer zählt die Mediendatenbank für den Suchbegriff SVP-Clip. Auf fast 5 Millionen Ergebnisse ist der Begriff bei Google explodiert, weil natürlich jeder Kläffer auf den asozialen Plattformen nochmal darauf hinweisen muss, wie abstossend das alles sei und wie gut, dass die SVP damit nicht länger Propaganda machen könne.

Freundlicherweise geben die SVP selbst und das Anti-Blocher-Organ «Blick» weiterhin allen Gelegenheit, sich beim Anschauen des Videos zu entrüsten.

Schon die wohlgelehrten bis platten Kritiken in den Mainstreammedien sorgten für ganz schön Schub beim Traffic. Auch der 70-jährige Komponist Nile Rodgers freut sich darüber, dass er zumindest in der Schweiz späten Ruhm geniessen darf. Dass sein Hit «We Are Family» aus dem Jahr 1978 ein solches Revival erlebt, wenn auch abgewandelt und nur als Refrain, wunderbar für ihn. Er meckert zwar über die Verwendung durch die SVP, hat aber offenbar die Songrechte längst an Sony verkauft und eigentlich nichts mehr zu husten.

Wenn man die Gratis-Beachtung in Werbefranken umrechnen würde, die die SVP hätte ausgeben müssen, um diese Aufmerksamkeit zu erzielen, dann kann man DJ Tommy alias Thomas Matter nur gratulieren.

Da es kaum denkbar ist, dass weder den Komponisten noch den Produzenten noch den Teilnehmern des SVP-Clips auffiel, dass sie hier einen alten Hit nachsingen, gibt es nur zwei Möglichkeiten. Entweder war ihnen eine mögliche Copyrightverletzung wurst. Oder aber, sie haben genau mit dem Effekt gerechnet, der nun eingetreten ist.

In beiden Fällen kann man nur sagen: Wenn es Matter mal als Banker langweilig werden sollte, in der PR-Branche könnte er problemlos durchstarten.

… aus den Löchern

Halali. Die Jagd auf Tamedia ist eröffnet.

Das muss man mal hinkriegen. Innerhalb von nur zwei Tagen ist die Affäre Canonica zu einem Tamedia-Skandal gereift. Dank selten unfähiger Kommunikation der Verlagsspitze.

Von einem verkniffenen Anschwärzen der ehemaligen «Magazin»-Redaktorin Anuschka Roshani mitsamt Verweis, dass man aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes nix mehr sagen könne, gelangte die Geschäftsleitung schnell zur Veröffentlichung einer Zusammenfassung des Untersuchungsberichts. Scheiss auf Persönlichkeitsschutz, sowohl bei Roshani wie bei Finn Canonica.

Man kann davon ausgehen, dass beide nicht um ihr Einverständnis angefragt wurden, bevor die hyperventilierende Geschäftsleitung das Papier öffentlich machte.

Darin wird die Kritikerin kräftig runtergebürstet, aber auch Canonica kriegt sein Fett ab. «Fäkalisierte Sprache», wunderbarer Ausdruck. So nebenbei haut sich die Tamedia-Spitze selber eine rein. Hiess es zuvor, Canonica habe von sich aus eine neue Herausforderung gesucht, wird nun klargestellt, dass man ihn gefeuert hat.

Aber es gibt noch einen kitzligeren Punkt, der wohl zu Köpferollen führen wird. Die GL behauptet, Roshani habe den Untersuchungsbericht bekommen. Sie bestreitet das. Einer von beiden sagt die Unwahrheit. Die Logik gebietet zu vermuten, dass sie in ihrem Anklageartikel sicherlich auf diesen Bericht eingegangen wäre, hätte sie ihn gekannt.

Wird also die GL dabei ertappt, zu allem zu auch noch die Unwahrheit gesagt zu haben, dann muss das personelle Konsequenzen haben. Der Newcomer Müller von Cronenblum würde sich anbieten. Allerdings steht Arthur Rutishauser eine halbe Etage unter ihm und war der direkte Vorgesetzte von Canonica. Müsste also mit staatstragenden Worten ein Sündenbock gesucht werden …

Es gibt allerdings schon zwei sehr widerliche Aspekte in der ganzen Affäre. Roshani behauptet, Canonica habe seine «fäkalisierte Sprache» und seine ständigen sexuellen Anspielungen auch coram publico vorgeführt, also vor der gesamten Redaktion. Es ist kaum anzunehmen, dass sie das erfunden hat.

Das bedeutet also, dass eine ganze Reihe von edlen Gutmenschen teilweise über Jahre diese Unappetitlichkeiten eines offenbar gestörten Menschen anhörte – und dazu schwieg. Alle diese Aufdecker von Skandalen, diese Kämpfer gegen Sexismus, diese tapferen moralinsauren Besitzer der Wahrheit, des Guten und moralisch Richtigen – die haben aus Feigheit oder Arbeitsplatzsicherung jahrelang zugehört und geschwiegen?

Sie tun es weiterhin; allen von ZACKBUM angeschriebenen Edelfedern des «Magazins» ist die Tinte getrocknet. Keiner von ihnen wagt es, etwas Mumm und Zivilcourage statt feigem Schweigen zu zeigen. Auch kein ehemaliger. Wo bleibt da Peer Teuwsen, wo bleibt Martin Beglinger, wo bleiben alle, die im Impressum des «Magazins» verzeichnet sind? Welche Bankrotterklärung.

Gleichzeitig kommen nun viele aus den Löchern, die niemals bereit wären, vor der eigenen Türe zu kehren, und ergehen sich in billigen Solidaritätsadressen oder Tamedia-Beschimpfungen. Patrizia Laeri, selbst immer schnell und vergeblich mit dem Sexismus-Vorwurf zur Hand, wenn man ihre dubiose Geschäftspolitik kritisiert, droht dunkel: «Nun bricht nach diesem Text aber gerade so viel auf, dass ich nicht mehr verdrängen kann und will.» Müssen wir uns hier auf neue Enthüllungen gefasst machen?

Christof Moser findet nach bitteren Worten über die von ihm mitgegründete «Republik» nun bittere Worte über die Tx Group und fordert dort Köpferollen, so wie seiner gerollt ist. Habe das keine Konsequenzen, sei «dieser Konzern noch verkommener als gedacht».

Währenddessen schweigt der neue Chefredaktor a.i. der «Republik» weiter eisern. Dabei müsste die schreibende Schmachtlocke Daniel Binswanger doch sehr gut wissen, wie sein Freund Canonica so drauf war. Ebenso wie der Kampffeminist Philipp Loser. Aber eben, mutig gegen andere wäffeln und ganz allgemein Missstände verbellen, ist das eine. Zivilcourage das andere.

Dafür kommen Leute aus den Löchern, die eigentlich ein Schweigegelübde einhalten sollten. So der «Kosmos»-Bruchpilot Patrick Frey, dem 72 von ihm mitverantwortete Arbeitslose zwar scheissegal sind. Der aber Zeit findet, sich darüber zu mokieren, dass Tamedia-Redaktorin Michèle Binswanger über die Entstehungsgeschichte ihres Buchs über die Landammannfeier zu Zug schreiben darf.

Dazu gab es am Sonntagabend im Kaufleuten die Vernissage. Das war dann ganz bitter für die hasserfüllte Kämpferin gegen Hass im Internet und ihren abbröckelnden Fanclub und Hassmob. Es ist halt etwas anderes, anonym im Netz zu keifen als sich zu trauen, an einer öffentlichen Versammlung zumindest eine Frage zu stellen. Obwohl düstere Ankündigungen durchs Netz schwirrten, dass man doch etwas unternehmen solle, verlief der Abend vollkommen friedlich und ungestört. Es wurden nur lammfromme Fragen gestellt. Was für eine feige Bande.

Ausser Konkurrenz sozusagen läuft Profi-Wäffler Hansi Voigt, der als gefeuerter «20 Minuten»-Mann selber noch ein Hühnchen mit Tamedia zu rupfen hat. Ebenso wie Salome Müller, die in den edlen Spalten der «Zeit» auch noch gegen ihren ehemaligen Arbeitgeber nachtritt. Natürlich mit lediglich anonymen Zeugen, wie es halt so ihre Unart ist. Obwohl ihr dortiges Wirken am Ende des Artikels vermerkt ist: im anständigen Journalismus hätte diese Interessenskollision verhindert, dass sie zu diesem Thema schreiben dürfte.

Ein besonders breite Schleimspur hinterlässt Kerstin Hasse. Kerstin who? Nun, die Quotenfrau der Chefredaktion, die bislang noch nie durch irgendwas anderes als durch lustige Ferienfotos aufgefallen ist und die angeblich irgendwas mit digitalem Storytelling machen soll.

Vielleicht nicht das: «Als Mitglied der Chefredaktion und nicht zuletzt auch als Frau kann ich dazu nicht schweigen.» Wäre aber besser gewesen: «Mobbing und Sexismus haben in einer guten und gesunden Unternehmenskultur keinen Platz.» Ach was, gut, dass es Hasse gibt, die uns darauf aufmerksam macht. Aber die Schleimspur geht noch weiter: «Ich möchte zudem nicht versäumen,» – das ist digital Storytelling at its best! – «dem tagi-magi meinen Dank auszusprechen. Die Redaktion hat im letzten Jahr viel durchgemacht und dennoch grossartige Arbeit geleistet.»

Das werden sich nun die stummen «Tagi-Magi»-Mitarbeiter einrahmen und an die Wand hängen, als Motivationsspritze, ja nicht so zu schwiemeln.

Es ist schon phänomenal. Bis am Freitag konnten sich die Mitarbeiter bei Tamedia noch an den Problemen delektieren, die Ringier-CEO Marc Walder dem «Blick» eingebrockt hatte. Und nun sind sie selber im Zentrum eines eigenen Skandals. Dumm gelaufen.

Fordernde Kulturschaffende

Wenn Sie nicht nach Subventionen gieren, wollen sie anderen Unsinn.

Filmemacher Samir, eher konfliktiv im Subventionsgrab «Kosmos» in Zürich unterwegs, hatte mal wieder eine Idee. Man sollte doch unbedingt eine Forderung an den Bundesrat auf den Weg bringen.

Worum geht’s? Blöde Frage, die Ukraine natürlich. Denn: «Mit jedem Tag, an dem wir nicht entschieden gegen das Regime vorgehen, sterben mehr Menschen». Wer will das schon, also her mit der Entschiedenheit. Was tun? «Die Finanzierungsnetzwerke des Putinregimes austrocknen».

Wer sollte das tun? Die «geschätzten Damen und Herren Bundesrätinnen und Bundesräte» – das hat man vom Genderwahnsinn. Was sollten die vermeiden? «Dass sich unser Land abermals zum Komplizen von Verbrechern macht». Wie geht das? Mit der Schaffung einer «Task Force».

Das fordert eine Liste von Kulturtätern «im Namen der Menschlichkeit und der Verteidigung der Demokratie». Kleiner hat man es in diesen Kreisen nie. Zum einen sollen «komplexe Vermögensstrukturen aufgedeckt» werden. Zum anderen soll der «russische Rohstoffhandel nicht weiter ungestört über/via die Schweiz fliessen». Und schliesslich soll das Land «so schnell wie möglich von russischen Öl- und Gasimporten unabhängig» werden.

Unterzeichnet ist der von Samir in Umlauf gebrachte «Aufruf» von den üblichen Verdächtigen. Charles Lewinsky, Jonas Lüscher, der ihn getextet haben soll, von Brachial-Komiker Mike Müller, Adolf Muschg, Roger de Weck, Patrick Frey und einigen Möchtegerns.

Wie es sich für verkopfte Künstler und Kulturschaffende gehört, wird nicht ganz klar, was sie eigentlich wollen. Welche Finanzierungsnetzwerke Putins sollte es denn in der Schweiz geben? Offenbar sind damit Vermögenswerte von reichen Russen gemeint, die man denen doch einfach mal präventiv wegnehmen sollte. Warum? Weil sie Russen sind, darum.

Und reiche Russen sind bekanntlich Verbrecher, weiss doch jedes Kind. Falls sie es nicht sind, sollen sie das halt gefälligst beweisen. Unschuldsvermutung war gestern, die Schuld muss über jeden vernünftigen Zweifel bewiesen werden, im Namen der Menschlichkeit: hinweg mit solchem Pipifax.

Dann soll der Handel mit russischen Rohstoffen nicht mehr in der Schweiz stattfinden. Wieso, ist das plötzlich illegal geworden? Will sowieso niemand mehr russische Rohstoffe? Doch, die ganze EU will sie weiterhin. Also soll der Handel woanders stattfinden? Super Idee.

Die Schweiz ist überhaupt nicht von russischem Öl, aber zu fast 50 Prozent von russischem Gas abhängig und stellt damit ca. 8 Prozent unserer Energie her. Das kann substituiert werden, und daran wird gearbeitet. Nur nützt da ein «so schnell wie möglich» ungefähr gleich viel wie der Wunsch, dass es morgen nicht regnen möge.

Auch mit ihren begleitenden Bemerkungen zeigen die Unterzeichner ein erschreckend flaches intellektuelles Niveau. So sagt Millionenerbe Patrick Frey:

«Wir wissen, was die Schweiz im Dritten Reich nicht getan hat. Und wir möchten, dass sich die Schweiz für einmal wirklich anständig verhält.»

Schriftsteller Lüscher schwant ganz Übles, käme Putin mit seinen Absichten davon: «Die Faschisten, auch im Westen, werden Frühlingsgefühle verspüren. Der Militarismus und der unsägliche Heroismus werden sich zurückmelden. Die Demokratie ist enorm bedroht.»

Sind das aber nicht die Gleichen, die den Heroismus und militärischen Widerstandswillen der Ukrainer loben? Und wieso sollte die Demokratie bedroht sein? Von Putin oder von diesen Rabauken, die keine Ehrfurcht und keinen Respekt vor dem Rechtsstaat zeigen?

Was lehrt uns also dieser Aufruf? Schweizer Kunstschaffende und Intellektuelle haben von Eigentumsgarantie, Gewerbefreiheit und anderen Grundwerten der Menschlichkeit und Demokratie keine Ahnung. Sie behaupten, wenn sich die Schweiz wie ein Rechtsstaat verhält, mache sie sich zum Komplizen von Verbrechern. Daher wollen sie nichts weniger als ihn beschädigen.

Im Namen der Menschlichkeit: Herr, lass Hirn vom Himmel regnen. Und verteile vorher an alle Unterzeichner dieses Aufrufs ganz grosse Löffel.