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Beamter müsste man sein

Obwohl es diesen Status in der Schweiz gar nicht gibt.

Beamter, im Sinn von lebenslänglich garantierte Arbeitsstelle, das bleibt in der Schweiz ein feuchter Traum für viele Sesselfurzer. Wobei sie durchaus genügend Schmerzensgeld dafür kriegen, dass man sie theoretisch entlassen könnte. Aber wer will das schon.

Da gibt es nun die in vorderster Linie Stehenden, die auch ständig in der Öffentlichkeit beäugt werden. Also die Bundesräte. Die verdienen brutto 468’276 Franken im Jahr. Plus Spesenpauschale (30’000 Franken). Plus Kosten Telekommunikation, plus Repräsentations- plus Dienstfahrzeug. Plus GA 1. Klasse und GA für die Schweizer Seilbahnen. Radio- und TV-Gebühren zahlen die Bundesräte aber selber.

Das ist ganz hübsch, wobei bis heute ein Managing Director einer Bank nur müde lächeln würde bei einem solchen Angebot; ein CEO würde dafür nicht einmal einen halben Monat arbeiten.

Aber daneben ist ein Salärdschungel gewuchert, in dem subalterne Chefs oder Präsidenten leben, die bei der Verwaltung von Steuergeldern oder anderer Einnahmen null unternehmerische Verantwortung tragen, aber gigantisch abkassieren.

Da hätten wir mal den SRG-Generaldirektor Gilles Marchand. Der schlägt den Bundesrat mit 514’000 Franken. Man fragt sich, wofür er dermassen viel Kohle kassiert. Das gilt natürlich auch für die SRF-Chefin Nathalie Wappler, die allerdings mit 390’000 Franken doch unter einem Bundesratssalär liegt.

In einer anderen Liga spielt der CEO der Postfinance. Der hält sich offenbar für einen Banker mit bescheidenen Ansprüchen und gibt sich mit läppischen 800’000 zufrieden. Da kann natürlich der oberste Chef der Post nicht zurückstehen, Roberto Cirillo kriegt 821’000.

Die skandalgebeutelte RUAG zahlt ihrem Chef Andre Wall knapp 800’000 Franken. Ganz soviel verdiente er in seinem vorherigen Job als Chief Technical Officer bei der Iberia nicht. Grosse Ahnung von Rüstungsgeschäften hat er offenbar auch nicht, aber immerhin versteht er etwas vom Fliegen. Das kann bald einmal nützlich sein.

SBB-Chef ist auch kein Knochenjob, wird aber mit über einer Dreiviertelmillion entschädigt, was Vincent Ducrot ausnehmend freut. Dann hätten wir noch den staatlichen Unfallversicherer Suva, für den Schoggi-Job des CEO kassierte Felix Weber satte 630’000 Franken.

Im Vergleich dazu ist Marchand wiederum fast ein armer Schlucker. Trotz diesen absurden Gehältern (das Schweizer Durchschnittseinkommen liegt bei rund 85’000 Franken brutto, ein Bundesangestellter kommt im Schnitt dagegen auf 182’000 im Jahr, es Bitzeli mehr), passieren ständig Pleiten, Pech und Pannen.

Immerhin herrscht hier weitgehend Transparenz; das «Eidgenössische Personalamt» veröffentlicht jedes Jahr tapfer ein «Kaderlohnreporting», das jeder – auch Journalisten – einsehen kann. Aber darüber berichten sie mehr so im Vorbeigehen. Warum? Nun, nicht allzu wenige Medienschaffende wechseln gerne die Stelle – aus welchen Gründen auch immer – und fallen dann in ein gut gepolstertes und weiches Bett bei der Bundesverwaltung. So wie André Marty oder unlängst Pascal Hollenstein.

Besondere Qualifikationen, das ist das Sahnehäubchen, sind dafür nicht nötig.Vorherige Erfolge im Berufsleben auch nicht. Im Gegenteil; wenn sich ein Medienkonzern wie im Fall Hollensteins holterdipolter trennt – natürlich im gegenseitigen Einvernehmen –, dann mindert es die Bereitschaft zur Gegenwehr oder zum Protest, wenn bereits ein sanftes Ruhepöstchen zu einem netten Gehalt in Aussicht ist.

Als Leiter Kommunikation hätte Hollenstein eigentlich die Oberverantwortung für den fatalen Satz seiner Chefin während der Pressekonferenz über den Ramschverkauf der Credit Suisse. Dort sagte sie bekanntlich, dass das kein «bail-out» sei, womit sie dem Steuerzahler möglicherweise ein Milliardenproblem einbrockte. Aber das ist ja das Schöne an Quasi-Beamtenstellen: Verantwortlichkeit gibt’s nicht. Haftung noch viel weniger.

Die Höchststrafe ist normalweise eine Frühpensionierung oder die Versetzung auf ein Pöstchen (zu gleichem Gehalt, versteht sich), auf dem der Quasi-Beamte weniger Schaden anrichten kann.

Stumm wie ein Fisch

Was nicht mal stimmt, denn Fische geben Laut. Journalisten nicht.

Es ist eine zunehmende Unsitte. Journalisten verlangen lauthals Auskunft, Stellungnahmen und unterstellen flugs unlautere Absichten, wenn jemand einfach nicht auf ihre Anfragen antwortet.

Kurt W. Zimmermann macht sich völlig zu Recht in der aktuellen «Weltwoche» darüber lustig: «Dazu will ich mich nicht äussern», überschreibt er seine Medienkolumne. Als Paradebeispiel dient ihm Anuschka Roshani. Die hat im «Spiegel» ihren ehemaligen Chef und den Tamedia-Verlag in die Pfanne gehauen, dass es nur so gekracht hat.

Inzwischen musste der «Spiegel» bereits diverse Vorwürfe löschen, Prozesse sind hängig, und Roger Schawinski hat ein Aufklärungsbuch geschrieben, in dem – gestützt auf einen topseriösen Untersuchungsbericht – fast alle Vorwürfe von Roshani in der Luft zerrissen und ins Reich der (bösartigen) Fantasie verwiesen werden.

Wäre also durchaus sinnvoll, wenn sich Roshani nach ihrer Breitseite im «Spiegel» Anfang Februar erklären würde. Aber nein, sie sagt kein Wort. Oder nur zwei, drei, als sie von einer wohlgesonnenen Journalistin der «Süddeutschen Zeitung» Gelegenheit erhält, zu einer besonders peinlichen Tatsache Stellung zu nehmen. Nämlich der, dass sie vor ihrem internen und dann öffentlichen Mobbing sich um den Stuhl ihres Chefs schriftlich beworben hatte, obwohl der noch draufsass. Das sei eine «Vorwärtsstrategie» gewesen, darf sie unwidersprochen sagen.

Noch irrer war dann der «Literaturclub» des Schweizer Farbfernsehens, in den sie eingeladen wurde. Man habe entschieden, zum aktuellen Fall nichts zu sagen, sondern nur über Bücher zu sprechen. Geisterbahn ist noch ein sanfter Ausdruck für diese Art von Journalismus.

Aber es greift immer mehr um sich. Der ehemalige publizistische Leiter von CH Media ist offenbar und nachweisbar das Sprachrohr von Jolanda-Spiess-Hegglin gewesen, gab ihr seine Artikel vorab zur Durchsicht und koordinierte die Veröffentlichung mit ihr. Ob das stimme, und was das soll, wurde Pascal Hollenstein gefragt. Schweigen.

Bruchpilot Hansi Voigt ist Journalist und hält seinen Latz eigentlich überall rein. Welch üble Rolle spielte er eigentlich bei der Hetzkampagne gegen Michèle Binswanger? Schweigen. Welche Mitarbeiter hat eigentlich die «Republik» warum entlassen? Schweigen.

Die Beiräte von Hetzcourage, Pardon «Netzcourage» werden angefragt, ob sie nicht auch Zweifel an der charakterlichen Eignung der beiden Exponenten haben. Schweigen, mit Ausnahme eines Anwalts, der sagt, dass er nur mit dem Vorstand in dieser Sache rede, nicht mit der Öffentlichkeit.

Anfragen an Chefredaktoren und Journalisten, eine Anfrage an Fabian Urech von der NZZ, an Kaspar Surber von der WoZ, an Salome Müller von der «Zeit», an Renato Beck von der WoZ, statt einer inhaltlichen Antwort kommt bei ihm zurück: «Sind Sie jetzt im bürgerlichen Mainstream angekommen?» Sonst Schweigen, tiefes Schweigen oder höchstens mal ein flapsiger Spruch.

Schweigen oder Wurstigkeit, ein weiteres Symptom für den Niedergang des Journalismus. Wer soll denn noch Anfragen von Journalisten ernst nehmen, wenn die nicht mal selbst antworten?

Wer soll denn Journalisten noch ernst nehmen, wenn die nicht einmal rechtsgültige Verurteilung wegen eines einzigen Tweets aus dem Jahre 2020 über 70 Treffer in der Mediendatenbank SMD zeitigt, die Veröffentlichung erschreckender «#hateleaks», die Auswertung von tausenden von Mitteilungen, wird hingegen im Mainstream stumm übergangen?

Ist das noch ernstzunehmender Journalismus, betrieben von ernstzunehmenden Journalisten? Die sich über nebensächliche Themen wie Genderstern, inkludierende Sprache und das eifrige Nachführen von Listen von Wörtern, die man nur noch als N-Wort oder als M***kopf ausschreibt, ungehemmt und ungebremst verbreitern?

Sich unglaubwürdig machende Journalisten schreiben über Pipifax, antworten nicht auf Anfragen und legen überhaupt ein geistiges Niveau vor, bei dem sich selbst ein Schimpanse am Kopf kratzt. Das tragen sie zudem in einer Sprache vor, die auch ohne Genderstern mehr Geholper als Gekonntes ist. Sie summen im Chor die gleiche Meinung mit, wiederholen die ewig gleichen Scherenschnitte (Trump, au weia, Putin, sehr au weia, Xi, furchtbar au weia), fühlen mit jeder durch einen wollüstigen Blick belästigten Frau mit, scheren sich aber einen Dreck darum, wenn eine renommierte Journalistin durch eine Schmieren- und Hetzkampagne fertiggemacht werden soll.

Und dann wundern sie sich wirklich, dass die Lust des Publikums rapide abnimmt, dafür auch noch das Portemonnaie zu öffnen? Sich an die «Paywall heranführen» zu lassen, wie das die Chefredaktorin von Tamedia mit unübertroffener Einfalt radebrecht?

Schweigen über Schweinereien

#hateleaks? Gar nicht erst ignorieren. Obwohl der vierte Teil Abscheuliches aufzeigt.

Obwohl oder weil Jolanda Spiess-Hegglin unablässig die Öffentlichkeit sucht mit dem Argument, dass sie endlich einmal aus der Öffentlichkeit verschwinden wolle, ist das Verhältnis der Medien zu ihr kompliziert.

Nun hat die Tamedia-Journalistin und Buchautorin Michèle Binswanger die sogenannten «#hateleaks» angestossen. Eine Blog-Reihe, die aus ihr zugespielten Chats und internem Meinungsaustausch des Umfelds von JSH besteht. Ziel der Teilnehmer war offenbar, das «Scheissbuch» (die grüne Fraktionschefin Aline Trede) zu verhindern, bzw. die Autorin «zum Auswandern» zu bewegen, wie JSH unverblümt die Marschorder ausgibt. Dafür machte JSH mitsamt Gesinnungsgenossen gerne «die kleine Drecksarbeit».

Dabei waren auch Journalisten wie Pascal Hollenstein, Hansi Voigt oder Miriam Suter. Was hier alles an Hetze geplant wurde, widerspricht den hehren Zielen von «Netzcourage». Wenn JSH wie an der HSG als Spezialistin für «digitale Gewalt» auftritt, könnte sie eigentlich einfach aus dem Nähkästchen plaudern.

Nun haben aber die grossen Multiplikatoren ein Problem mit dem Thema. Ringier möchte sich überhaupt nicht äussern, schliesslich steht der Verlag in einem Rechtsstreit mit JSH, die eine Gewinnherausgabe der über sie im «Blick» erschienenen Artikel fordert.

Tamedia, Pardon, «Tages-Anzeiger» hat lange Zähne, weil Binswanger eine leitende Funktion einnimmt. Und für die NZZ ist das Ganze doch etwas zu boulevardesk, nachdem sie sich schon im Fall Roshani schwer die Finger verbrannt hat mit einer sehr einseitigen Berichterstattung, um dann anschliessend die übrigen Medien wegen zu einseitiger Berichterstattung in die Pfanne zu hauen.

Das Schweizer Staatsfernsehen, Pardon, der Zwangsgebührensender SRF hat auch Schlagseite in Richtung JSH (und Roshani), der fällt aus.

Also veröffentlicht ein Investigativ-Team eine Blogfolge nach der anderen – und es herrscht Schweigen. Abgesehen von der Mini-Plattform «inside-justiz» («Zickenkrieg»), persoenlich.comDokumente sollen Kampagne gegen Journalistin belegen») und dem Autor dieser Zeilen mit einem fleissig kommentierten Artikel in der «Weltwoche» («Verschwörung gegen eine Journalistin»).

Nun traut sich immerhin noch «20 Minuten» an die Sache ran, mit einem geeierten Titel: «Spiess-Hegglins Team: Chatgruppe gegen «Tagi»-Journalistin – prominente Politikerinnen lasen mit». So vorsichtig geht’s dann auch im Artikel weiter: «In einem Gruppenchat sollen Netzaktivistin Jolanda Spiess-Hegglin und ihre Mitstreiterinnen die «Tages-Anzeiger»-Journalistin Michèle Binswanger beleidigt haben.»

Nicht wirklich, sie haben nachweisbar und eingestanden versucht, die Publikation von Binswangers Buch über die Zuger Landammannfeier mit allen schmutzigen Tricks zu verhindern. Dann wird ausführlich der Hintergrund des im Investigativ-Team mitarbeitenden Journalisten Stefan Millius beschrieben: «Er arbeitet daneben auch für das Radio «Kontrafunk» und den «Nebelspalter». Er will für die Corona-kritische Gruppierung «Aufrecht» in den Nationalrat.»

Als ob das bei seiner Tätigkeit hier eine Rolle spielen würde. Der «Politologe» der Wahl Mark Balsiger kann sich nur zu einem sanften «Geschmäckle» als Kritik aufraffen. Die mehr als fragwürdige Rolle des ehemaligen Leiters Publizistik von CH Media, Pascal Hollenstein,  wird gar nicht erwähnt. Auf Anfrage von «20 Minuten» blieben die Teilnehmerinnen Tamara Funiciello und Sibel Arslan genauso stumm wie JSH selbst.

«Eine weitere Teilnehmerin hat sich via Twitter öffentlich von der Gruppe distanziert», berichtet das Gratis-Blatt: ««Alles stimmt und hat so stattgefunden. Ich war ein Teil davon», schreibt sie. Und ergänzt: «Wenn einem die Vergangenheit über die Schulter schaut, wird es zuweilen peinlich.»

Das gilt allerdings auch für die aktuelle Berichterstattung über diesen Skandal. Insbesondere, seit Teil 4 der «#hateleaks» publiziert wurde. Diesmal wird aufgezeigt, wie die «Kampagne» (JSH) ins Rollen kam, mit «Verleumdung, Provokation, Verhöhnung». Immer angeleitet von der grossen Kämpferin gegen Hasskampagnen und Shitstorms JSH, sollten Zweifel an der Person Binswanger gesät werden, zum Beispiel auch mit Fake-Accounts; nicht zuletzt von der Rädelsführerin selbst unterhalten:

«Das ist mein letzter (!) fakeaccount, der ist noch nicht blockiert», vermeldet JSH. Besonders widerlich war auch der Versuch, Binswanger zu provozieren und ihr Aussagen zu entlocken, die man dann gegen sie verwenden könnte.

So berichtet JSH ihren «lieben Frauen» triumphierend: «MB hat wieder Zeugs getwittert, was ihr enorm schaden wird vor Gericht. Das ist super. Und sie überlegt wirklich zu wenig. … Statements entlocken können … Ihr seid super. Alles kommt gut.»

Ist das lustig: Binswanger als kleiner Don Quijote …

Fake-Accounts verwenden, um eine missliebige Person zu ihr schadenden Äusserungen zu provozieren, das gehört wohl zum Abscheulichsten, was man im Internet machen kann.

Das wäre ein klassischer Fall für «Netzcourage». Wenn nicht die Gründerin und Geschäftsführerin selbst diese Widerwärtigkeiten orchestrieren würde. Und ihr Vereinspräsident Hansi Voigt entblödete sich nicht, der Journalistin Binswanger genau diese Methode zu unterstellen. In seinem Fall aber als blosse Behauptung. So wie er jetzt behauptet, all diese dokumentierten Zitate könnten Fälschungen sein.

Was für ein Paar. Selten haben sich zwei dermassen desavouiert wie diese beiden  – nun ja, da leider immer noch Geld für eine Anwältin vorhanden ist, die zwar gegen alles klagt und meistens verliert, aber dabei für alle Beteiligten hohe Kosten verursacht, überlässt ZACKBUM es seinen Lesern, hier die geeigneten Qualifikationen einzusetzen. Denn uns fällt nichts ein, was nicht einwandfrei justiziabel wäre.

 

Neues vom Wanner-Clan

Das Familienunternehmen bestellt das Haus.

Patriarch Peter Wanner zieht sich aus dem operativen Geschäft zurück und behält als Verleger und VR-Präsident die Zügel in der Hand, sollte die fünfte Generation Unsicherheiten zeigen.

Als CEO amtiert ohne Scherz seit dem 1. April Michael Wanner. Bruder Florian ist Leiter der elektronischen Abteilung mit den TV- und Radiostationen, Schwester Anna leitet das Inland der Mantelredaktion und ist, obwohl auch noch im VR, theoretisch dem Oberchefredaktor Patrik Müller unterstellt.

In ihren Kommentaren zeichnete sich Anna Wanner bislang nicht wirklich durch Treffsicherheit aus. So behauptete sie vor den letzten Bundesratswahlen: «Vorentscheidung beim SP-Ticket: Eva Herzog ist die Richtige».

Wanner senior schwingt gerne den Zweihänder; so rief er schon mal dazu auf, sich von einem möglichen Atomkrieg nicht ins Bockshorn jagen zu lassen und über den Einsatz von NATO-Truppen in der Ukraine sowie die Durchsetzung einer Flugverbotszone ernsthaft nachzudenken. Schliesslich sei die NATO bislang einfach «feige» gewesen.

Auch für die Schweiz hatte er handfeste Ratschläge: «Selbstverständlich muss sie die Handelsdrehscheibe für Öl-und Gaslieferungen und die damit verbundenen Geldströme sofort stilllegen und die Vermögenswerte einfrieren, auch jene der russischen Oligarchen, denn sonst macht sie sich mitschuldig an der Finanzierung von Putins brutalem Krieg.»

Der Neubestellung des Hauses ging eine eher rumpelige Personalpolitik voraus. So trennte sich Wanner Knall auf Fall von seiner publizistischen Leiter nach unten Pascal Hollenstein. Der war durch abschätzige Bemerkungen über die Print-Leser («Milchkühe») aufgefallen, durch seine Rolle als Büttel für eine hasserfüllte Kämpferin gegen Hass im Internet – und eher weniger durch eine Vorbildfunktion.

Ziemlich gekracht hatte es dann beim erfolgreichen CEO Axel Wüstmann, der nach zehn Jahren das Unternehmen im November Knall auf Fall verlassen hatte. Zunächst war noch ein geordneter Übergang bis diesen April angekündigt gewesen, aber dann muss es intern zu einem schweren Zerwürfnis über die weitere Entwicklung des Konzerns gekommen sein.

Denn der Wanner-Clan fuhr in den letzten Jahren einen scharfen Reifen, was Übernahmen anbetrifft. So kaufte er ein Privat-Radio und eine Privat-TV-Station nach der anderen, darunter «Radio 24», «Tele Züri» und die 3+-Senderfamilie. Dazu noch ein Joint Venture mit den Lokalzeitungen der NZZ, in dem Wanners inzwischen auch die Mehrheit übernahmen.

Kein Wunder, dass Wanner Junior nun davon spricht, dass es nun darum gehe, «organisch zu wachsen», zudem «neue Umsatzströme zu generieren. Dies insbesondere im digitalen Bereich». Genau dort ist das Medienhaus aus dem Aargau schwach auf der Brust. Denn es hatte sich für eine Multichannel-Lösung entschieden. Also Ausbau von Print, Radio, TV, plus es Bitzeli digital, bei völligem Verzicht auf Handelsplattformen.

Nun ist die Frage, ob bei der Bündelung der News-Herstellung genügend Synergien erzielt werden können, um gleichzeitig einen ganzen Zoo von Kopfblättern und elektronischen Medien zu bespielen, ohne dass die Konsumenten in Scharen davonlaufen.

CEO Wanner soll angeblich «watson» in die schwarzen Zahlen geführt haben. Was beim Initianten dieses Projekts doch erstaunt, denn Hansi Voigt hat noch nie etwas im Internet angestellt, was schwarze Zahlen produzierte.

Eine höhere Lernkurve hat sicherlich Florian Wanner vor sich. In der Debatte um die Fortführung der UKW-Frequenzen blamierte er sich bis auf die Knochen und legte offen, dass er ausser der Eigenschaft Sohn nicht gerade einen gefüllten Rücksack mitbringt, um in die elektronisch-digitale Zukunft vorzustossen.

Patriarch Wanner meint, dass ein Unternehmen fest in Familienhand langfristiges Denken ermögliche, gleichzeitig wettert er gegen die Bonusunkultur in den Banken. Entweder ist das ein versteckter Seitenhieb gegen Wüstmann, oder aber, väterlicher Stolz lässt ihn mögliche Schwächen seiner Sprösslinge übersehen. Denn wer am Schluss recht behält, Wüstmann mit seinen strategischen Vorstellungen oder der Familienclan Wanner, das wird sich erst noch weisen.

Unratschleuder Twitter

Unterbelichtete und Unterbeschäftigte geben sich dort ein Stelldichein.

ZACKBUM gesteht: wir riskieren nur gelegentlich einen professionellen Blick in die Zeitvernichtungsmaschine Twitter, wo sich schon so mancher um Kopf und Kragen getwittert hat. So er hat, was im Fall von Benjamin von Wyl eher zweifelhaft ist.

Der Mann hat ein Glaskinn und wäffelte gegen Canonica und ZACKBUM-Redaktor René Zeyer. Das rief dann Pascal Hollenstein auf den Plan:

ZACKBUM teilt seine Ansicht, dass Zeyer grossartig sei. Weniger einverstanden sind wir damit, dass er «frei erfundenen Käse» schreibe. Wäre Hollenstein noch die publizistische Leiter nach unten, müsste man ihm ein schiefes Sprachbild ankreiden. Aber so …

Aber damit ist der Sturm im Abfallhaufen noch nicht vorbei. Nun meldet sich auch noch ein gewisser HG Hildebrandt zu Wort. Dem scheint zu viel Sprudelwasser das Hirn weggeschwemmt zu haben, denn er schreibt nur Unverständliches: «Und wenn du dir weniger fiese Berichterstattung über dich wünschst und Zeyers Sackdung dein einziger Bezugspunkt ist, ist es Ausdruck des gleichen Problems.» Dabei wäre es viel lustiger, wenn Hildebrandt mal die Umstände schildern würde, wie er von der «SonntagsZeitung» schied … Nun ja, jemand, der schon mal die «Werbekuh Lovely» interviewte, kann wohl kaum den Anspruch erheben, ernstgenommen zu werden.

Aber der Abfalleimer ist noch nicht ganz voll. Da meldet sich doch noch Christian Beck, der Lohnschreiber bei persoenlich.com., mit einem lustigen Gif, weil er offensichtlich die Hintergründe nicht verstanden hat, wieso ZACKBUM am abrupten Abgang Hollensteins bei Wanners nicht ganz unbeteiligt war. Auch er hat es offenbar bis heute nicht verwunden, dass ihm ZACKBUM mal die Knöpfe reingetan hat.

So, nun haben wir lange genug die Luft angehalten und in Unappetitlichem gewühlt; zurück ans Tageslicht und an die frische Luft.

Wumms: Pascal Hollenstein

ZACKBUM gratuliert und kondoliert.

Pascal Hollenstein, ehemals publizistische Leiter nach unten bei CH Media, hat ein neues warmes Plätzchen gefunden. Der Thurgauer fiel nach einer Durststrecke nach seinem abrupten Abgang bei Wanners (an dem ZACKBUM wohl nicht ganz unschuldig ist) zunächst weich ins Bundesamt für Umwelt, wo er seit Oktober 2022 Leiter Kommunikation ist.

Da er von Umwelt ungefähr gleichviel Ahnung hat wie von Finanzen, ist es nur folgerichtig, dass er nun Kommunikationschef des Eidgenössischen Finanzdepartements wird. Eine Entscheidung, zu der man Karin Keller-Sutter nur kondolieren kann. Ob er hier weiterhin seinem Hobby nachgehen kann, Lautsprecher für eine hasserfüllte Kämpferin gegen Hass im Internet zu sein?

Auf jeden Fall wäre das unter Ueli Maurer nicht passiert.

Männer vergehen

Flugzeiten im Journalismus. Was steckt dahinter?

In letzter Zeit, so viel Klage muss sein, trifft es immer Männer im Journalismus. Manchmal tut ihm das gut, zweifellos. So war die Entfernung der journalistischen Leiter nach unten Pascal Hollenstein bei CH Media zwar ein schwerer Schlag für eine hasserfüllte Kämpferin gegen Hass im Internet, denn sie verlor damit ihren Büttel und Lautsprecher. Aber eine sehr gute Nachricht für den Journalismus im Hause CH Media war’s.

Bei Finn Canonica war die offizielle Begründung eher schmalbrüstig. Er wolle sich nochmal einer neuen Herausforderung stellen, hiess es bei seiner Absetzung. Erst durch die Affäre Roshani kam heraus, dass Canonica in Wirklichkeit gefeuert worden war.

Als nächsten erwischte es Arthur Rutishauser. Der war einige Jahre der Capo di tutti i capi bei Tamedia. Irgendwie schaffte er es, rund 12 Blätter im Griff zu behalten und parallel dazu einen schreiberischen Output zu leisten, bei dem es jedem Schnarch-Journi der «Republik» ganz anders würde. Und zack, in einer natürlich schon ganz lange geplanten Umstellung wurde er als Bauernopfer zum SoZ-Chefredaktor geschrumpft.

Zwei weitere Mitglieder der Chefredaktion, wie der Name schon sagt Männer, wurden gleich vollständig entsorgt, ohne dass ein Hahn danach krähte. Erschwerend kommt hier hinzu, dass die Nachfolgerin von Rutishauser deutlich klarstellt, was das Zeitungskonglomerat dem Coninx-Clan noch bedeutet. Nahezu nichts.

Und nun hat es auch noch Werner De Schepper erwischt. Das Ringier-Urgestein war schon in unzähligen Chefposten tätig, musste vor ein paar Jahren auch eine aus anonymen und nie belegten Anschuldigungen bestehende Schlammschlacht wegen angeblichen Übergriffigkeiten über sich ergehen lassen. Dann meinte man, mit der Co-Chefredaktion des Ringier-Flops «Interview» habe er nun sein wohlverdientes Gnadenbrot erhalten.

Und zack, weg ist er. Bei ihm macht man sich nicht einmal die Mühe, seinen Rausschmiss zu ummanteln. Warum er allerdings gefeuert wurde, das liegt zurzeit genauso im Dunkeln wie damals bei Canonica. An seiner Stelle übernimmt nun Susanne Walder, zuvor mit ihm Co-Chefredaktorin. Ja, das ist die Frau vom Chef Marc Walder, allerdings hat sich das Paar schon vor einiger Zeit getrennt. Das kann nun also nicht der Grund für die «unterschiedlichen Auffassungen» über die Führungspersönlichkeit De Schepper sein.

Man könnte nun eine männliche Verschwörungstheorie daraus basteln, dass in all diesen Fällen eine Frau profitierte. Gut, bei Canonica nicht, obwohl Anuschka Roshani schon mal eine Blindbewerbung auf seinen Posten eingereicht hatte, als Canonica noch Chefredaktor war. Muss dann irgendwie Künstlerpech gewesen sein. Schlussendlich schaffte es Roshani, Canonica abzusägen (oder absägen zu lassen). Aber ihre Freude währte nur kurze Zeit. Drei Monate lang nach Canonicas Rausschmiss konnte sich Roshani Hoffnungen machen, nun doch endlich noch Chefredaktorin zu werden. Aber dann wurde sie auch gefeuert.

Hollenstein hinterliess eine Lücke, die ihn vollständig ersetzt, also war es da nicht nötig, ein Gendersternchen an seine Stelle zu setzen. Aber bei Rutishauser und De Schlepper rücken nun Frauen nach, deren Qualifikation für den Posten schon sehr eng mit dem Wort Quote verbunden ist.

Ob wir herausfinden werden, was De Schepper den Kopf gekostet hat? Das ist auch so ein Merkmal des aktuellen Elendsjournalismus: Transparenz einfordern ist gut, aber nur bei anderen. Selbst gibt man sich verschlossen wie eine Auster.

Wumms: Pascal Hollenstein

Inzwischen hat die publizistische Leiter nach unten den Journalismus verlassen. Gut so.

Sein Wirken als Büttel für Jolanda Spiess-Hegglin dürfte eine wesentliche Rolle bei seinem abrupten Abgang von der zweitobersten Position im Reiche Wanner, also bei CH Media, gespielt haben.

Nach längerem Suchen wurde ein warmes Plätzchen für ihn gefunden. Pech hat das Bundesamt für Umwelt. Er wird Leiter Kommunikation. Mal schauen, wie weit diese Leiter nach unten führen wird.

Sozusagen als Restanz aus seiner unglücklichen journalistischen Tätigkeit hat nun noch der Presserat Pascal Hollenstein eine Rüge übergebraten. Wäre er noch im Amt, wäre er wohl der einzige publizistische Leiter der Schweiz, dessen Vorbildfunktion von einem Tadel überschattet würde.

So ist die Entscheidung nur noch eine Randnotiz für einen Gescheiterten. In seinem steten Bemühen, JSH so strahlend wie möglich und ihre Kritiker so hässlich wie möglich darzustellen, ging er in einer Polemik zu weit. In der Auseinandersetzung um die mögliche Publikation eines Buchs der Tagi-Journalistin Michèle Binswanger, bei der JSH einige Pyrrhussiege erzielte, behauptete Hollenstein nassforsch: «Es stehe der «Verdacht im Raum», dass Arthur Rutishauser und Binswanger ««den Gerichten als auch der Öffentlichkeit gegenüber unwahre Angaben» gemacht haben», wie der Presserat zusammenfasst.

Der Kernpunkt der unanständigen Unterstellung Hollensteins: «Wie aus der Beschwerde Spiess-Hegglins hervorgeht, steht dabei der Verdacht im Raum, dass die Tamedia-Seite sowohl den Gerichten als auch der Öffentlichkeit gegenüber unwahre Angaben gemacht hat.»

Ein starkes Stück, bei solchen massiven Anrempeleien weiss eigentlich jeder Journalist, ausser, er ist publizistischer Leiter, dass die so Angepinkelten die Möglichkeit zur Stellungnahme erhalten müssten.

Dazu sagt der Presserat das Nötige:

«Vor Gericht die Unwahrheit zu sagen ist im Moral- und Rechtsverständnis einer durchschnittlichen Leserin oder eines Lesers zweifellos ein gravierendes Fehlverhalten. Dass der «Verdacht» dazu im Raum steht, ist ein schwerer Vorwurf.»

Daher sei es selbstverständlich, dass die Betroffenen angehört werden müssen.

Dadurch hätte es aber sein können, dass diese flotte Rempelei nicht veröffentlicht worden wäre. Und das fand Hollenstein, auf seinem Feldzug für JSH, natürlich gar nicht gut. Also verzichtete er darauf. Das brachte ihm nun diese Rüge sozusagen post mortem ein. Es ist zu hoffen, dass dieses Urteil des Presserats seinen Beitrag dazu leistet, dass Hollenstein nie mehr in den Journalismus zurückkehrt.

Wumms: Pascal Hollenstein

Gute Nachricht: die ehemalige publizistische Leiter nach unten verlässt den Journalismus.

Nach dem abrupten Abgang bei CH Media im Januar dieses Jahres war es still geworden um Hollenstein. Über die Gründe für den Rausschmiss, Pardon, für die sofortige Vertragsauflösung im gegenseitigen Einvernehmen, war Stillschweigen mit Peter Wanner vereinbart worden.

Die Gerüchtebörse wollte wissen, dass Hollensteins unglückliche interne Auftritte, seine unverbrüchliche Treue zu Jolanda Spiess-Hegglin und Rangeleien mit Patrik Müller die Gründe dafür waren. Müller ist inzwischen unangefochtener Sonnenkönig unter Clanchef Wanner.

Offenbar nach langem Suchen wurde nun ein warmes Plätzchen für Hollenstein gefunden. Er wird Leiter Kommunikation beim Bundesamt für Umwelt. Gegenüber persoenlich.com stösst er schon eine erste Drohung aus: «Statt die Dinge nur zu beschreiben, erhalte ich nun Gelegenheit, sie ein klein wenig mitzugestalten

So sah er auch seine Aufgabe als publizistische Leiter, allerdings ohne Vorbildcharakter. Denn die Tätigkeit als Lautsprecher für JSH – wofür er auch schon mal eine gerichtlich angeordnete Sperrfrist brach – konnte kaum als vorbildlich angesehen werden.

Nun wird er am 1. Oktober schon wieder Leiter. Wohin die Leiter diesmal führen wird – wir sind gespannt.

Alles Müller ohne was

Patrik Müller ist der Alleinherrscher im Reich CH Media.

Natürlich thront über ihm noch der Wanner-Clan, angeführt vom Patriarchen Peter Wanner. Darunter füllte Pascal Hollenstein die Position des «publizistischen Leiters» aus. Nicht zuletzt wegen seiner Doppelfunktion als Sprachrohr einer Beteiligten am Zuger Sexskandal (ZACKBUM kritisierte das mehrfach) wurde Hollenstein Ende Januar 2022 ziemlich abrupt entfernt: «Über die Gründe der Vertragsauflösung wurde Stillschweigen vereinbart.» Denn auch intern sorgte Hollenstein für rote Köpfe.

Patrik Müller, der mit Hollenstein das Heu überhaupt nicht auf der gleichen Bühne hatte, übernahm interimistisch, die Nachfolge werde später geregelt, hiess es damals.

Nun ist geregelt; Müller muss sich eine extrabreite Visitenkarte drucken lassen. Denn er ist nun, wir holen kurz Luft, Chefredaktor aller CH Media Zeitungen, und das sind jede Menge Kopfblätter. Zudem von deren Onlineportalen. Zudem ist er Chefredaktor des gemeinsamen Mantelteils und der «Schweiz am Wochenende», der zur Sparausgabe geschrumpften ehemaligen Sonntagszeitung des Hauses Wanner. Und schliesslich ist er noch der nicht mehr interimistische publizistische Leiter.

«Neue und klare Struktur», so nennt das der Verwaltungsrat. Machtmonopol für Müller ist’s in der Realität. Die Frühstücks-Chefredaktoren der einzelnen Kopfblätter dürfen sich ausschliesslich noch um das Lokale kümmern, alles andere erledigt Müller. Publizistische Leitlinien und Prinzipien kann er nun mit sich selber besprechen.

Ideal auch: fürs Wirtschaftliche ist er nicht zuständig. Genauso wenig für die versammelten TV- und Radiostationen. Dafür, dass mehr Kohle reinkommt als rausgeht, ist der Wanner-Clan verantwortlich. Mit 47 Jahren hat «alles Müller» den Zenith der Macht erklommen. Von hier aus kann’s eigentlich nur noch in die Geschäftsleitung, den Verwaltungsrat – oder zu einem Kommandoposten bei der Konkurrenz gehen.