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Wetzel dreht durch

Tamedia übernimmt inzwischen jeden Schrott aus der Süddeutschen Zeitung.

Schon vor seinem Amtsantritt hat Donald Trump bekanntlich Interesse an diversen souveränen Staaten geäussert. Er hätte gerne Panama, Kanada und Grönland. Vorläufig, so als Anfang. Und bist du nicht willig, brauch ich Gewalt: dabei schliesst er die Anwendung militärischer Mittel ausdrücklich nicht aus. Also ein.

Das ist reiner Wahnsinn, ein Novum in der neueren Geschichte, dass der Oberbefehlshaber der mächtigsten Militärmacht der Welt in spe unverhohlen damit droht, sich andere Länder mit Gewalt anzueignen. Dagegen sind die Handlungen Putins und die Politik Chinas gegenüber Taiwan Kinderkram.

Würden die Herrscher Chinas oder Russlands solche Ansichten äussern, die westlichen Medien wären ausser sich. Aber Heuchelei und Doppelmoral erreichen neue, ungekannte Höhepunkte. Genauso, wie völkerrechtswidrige und verbrecherische Handlungen Israels im Libanon oder in Syrien kleingeredet oder nonchalant berichtet werden, vollziehen erste Journalisten bereits eine atemberaubende Kehrtwende und machen einen Bückling vor einem brandgefährlichen Mann.

Der bereits mehrfach verhaltensauffällig gewordene Hubert Wetzel, für die Süddeutsche Zeitung in Brüssel, hat völlig den Verstand verloren:

«Wenn Trumps Amerika den Europäern hilft, Chinas und Russlands hegemoniale Ansprüche in der Arktis einzudämmern, ist das eine gute Nachricht.»

Es fehlen einem die Worte. 2020 raunte Wetzel noch dunkel: «So sterben Demokratien», als Gruss zum Wahlsieg von Trump. Denn früher war diese Schande seines Berufs für die SZ für die USA zuständig. Dann rief er anlässlich der Ukraine bereits den dritten Weltkrieg aus. Und nun das.

«Trump darf sich gern für Grönland interessieren». Wie bitte? Das «wäre eine gute Nachricht für Europa», behauptet der Mann allen Ernstes, «wenn es ihm um die Sicherheit in der Arktis gehen würde». Man muss sich vor so viel geballtem Wahnsinn zuerst einen Moment sammeln. Da will ein Amok, noch bevor er die Mittel und die Möglichkeit dazu hat, ernsthaft fordern, dass Grönland, ein selbstverwalteter Bestandteil Dänemarks, den USA einverleibt wird. Ob als neuer Bundesstaat, als Kolonie oder einfach als imperiales Eigentum, ist völlig ungeklärt.

Und statt dass ein Aufschrei durch die Medien geht, schreibt der erste Wendehals eine »Analyse», dass man darüber durchaus ernsthaft nachdenken sollte, weil das gar keine schlechte Idee sei. Man kann es nicht oft genug wiederholen: dass Trump – im Duett mit Musk – der gefährlichste Mann der Welt ist, ist eine Sache. Das die ersten Schmierenjournalisten auch in deutscher Sprache versuchen, seine absurden imperialen Fantasien zu rechtfertigen, ist die andere, genauso erschütternde Sache.

Der Schluss von Wetzels Geschmiere ist so ungeheuerlich wie der ganze Rest:

«Bleibt die Frage nach der Methode, mit der Trump eine grönländisch-amerikanische Vermählung erreichen möchte. Wie Wladimir Putin, der die Ukraine durch eine Vergewaltigung in die Zwangsehe mit Russland führen will? Oder über eine andere, völkerrechtlich legale und politisch ausgehandelte Konstruktion, bei der es weder zum Krieg mit Dänemark noch zu einer imperialen Unterwerfung der Grönländer kommt

Die Annexion eines Landes über eine «völkerrechtlich legale Konstruktion»? Grossartig, wieso hat Trottel Putin eigentlich nicht daran gedacht, bevor der die Ukraine überfiel? Das wäre doch auch ein Königsweg für China, sich Taiwan einzuverleiben. Deutschland könnte daran denken, die nach dem Zweiten Weltkrieg an Polen verlorenen Gebiete wieder heim ins Reich zu holen. Wieso dürfte sich Serbien nicht wieder den Kosovo oder Montenegro einverleiben? Schluss mit den von den Kolonialherren in Schwarzafrika gezogenen Landesgrenzen, da sollte wieder zusammenwachsen, was zusammen gehört.

Und wenn wir schon dabei sind: An der Vereinbarung des Zaren mit den USA, ihnen Alaska zu verkaufen, kann doch auch gerüttelt werden, das müsste endlich wieder in den Besitz Russlands überführt werden. Ist doch sowieso irr, dass die USA ausserhalb ihres Stammterritoriums noch so ein riesiges Stück Land besitzen, das ihnen eigentlich gar nicht gehört.

Sollte diese Irrwitzpolitik Trumps Schule machen, ist der Ukrainekrieg nur ein Vorgeschmack auf weltweite Metzeleien, Grenzverschiebungen, Kriege, Eroberungen und Rückeroberungen. Wobei dann der Einsatz von Atomwaffen diesem Irrsinn ein Ende bereiten würde, weil es nichts mehr gäbe, was sich zu erobern lohnt.

Dass solche Gedanken in einem kranken Hirn unter einer merkwürdigen Frisur keimen, nun ja. diesen Präsidenten haben die Stimmbürger der USA gewählt.

Dass aber ein Mitarbeiter einer angeblich seriösen deutschen Zeitung einen solchen Schwachsinn schreibt, ist nochmal eine Steigerung des Wahnsinns. Dass Tamedia sich nicht enblödet, das unkritisch einfach zu übernehmen, ist ein weiterer Tiefpunkt so weit unten, wie man ihn sich, trotz Abhärtung, nicht vorstellen konnte.

Sollte die Menschheit die Präsidentschaft Trumps überleben, muss dieses Machwerk an einen Schandpfahl des journalistischen Niedergangs genagelt werden. Es steht hurrapatriotischem Gebrüll vor und während des Ersten Weltkriegs in nichts nach.

Wenn sich gegen die Publikation dieser Monstrosität nicht hörbarer Widerstand in der Restredaktion von Tamedia entfaltet, ist es leider völlig klar, dass sie nur noch aus feigen Opportunisten besteht, denen ihr Pöstchen wichtiger ist als Haltung, Rückgrat und Anstand.

Der Oberheuchler

Widerwärtig und übelkeitserregend. Ein Gipfeltreffen zweier Sumpfblasen.

Schwer steigerbar ist, wenn Simon Jacoby den «Publizisten» Daniel Binswanger interviewt. Das ist sozusagen eine Win-win-Situation, bei der nur der Leser verliert. Ein Gipfeltreffen der Geschmacklosigkeiten. Ein Kampagnenreiter trifft auf einen Opportunisten.

Denn der Chefredaktor von «tsüri», staatlich subventioniert, spricht mit dem Co-Chefredaktor der «Republik», von Millionärserben ausgehalten. Damit bekommt die schreibende Schmachtlocke endlich mal etwas Einschaltquote, und Jacoby kann sich sicher sein, dass sich hier zwei in den Armen liegen.

Schon das Titelzitat erregt Brechreiz: «Ich finde die moralische Hysterie der NZZ unglaublich ermüdend», salbadert Binswanger matt. ZACKBUM findet hingegen die mehrfache moralische Bankrotterklärung Binswangers unglaublich abstossend und bemühend.

Als «Magazin»-Redaktor und Freund des Chefredaktors erlebte Binswanger die haltlosen Anschuldigungen einer frustrierten und gefeuerten Ex-Mitarbeiterin mit. Anuschka Roshani bezichtigte Finn Canonica im «Spiegel», sie jahrelang übel verbal niedergemacht zu haben, auch vor versammelter Redaktion. Für Binswanger, schon längst zur «Republik» gewechselt, wäre es ein Leichtes gewesen, als Zeuge richtigzustellen. Aber stattdessen schwieg er verkniffen und feige.

Als Co-Chefredaktor der «Republik» hat er den Skandal zu verantworten, dass ein Starreporter übler sexueller Übergriffigkeiten beschuldigt wurde – und ohne Anhörung gefeuert. Dieser Verstoss gegen banalste Regeln des Arbeitsrechts kostete die «Republik» eine hübsche Abfindung. Aber man hat’s ja, dank Millionären im Hintergrund. Auch hier schwieg Binswanger verkniffen und feige; ausser, dass er natürlich davon nichts gewusst habe. Die übliche Ausrede eines Versagers.

Disqualifizierter für moralische Werturteile geht eigentlich nicht. Was geht da unter der Schmachtlocke vor, wenn er sich dennoch zu solchen Urteilen aufrafft, ohne rot zu werden und sich in Grund und Boden zu schämen?

Stattdessen sondert er selbstverliebte Sottisen ab, die Strategie der NZZ sei «der Versuch, sich eine Pappnase der Äquidistanz aufzusetzen.» Ist das ein schepperndes Wortgebimmel. Aber auch Bösartiges hat Binswanger drauf: «Dies wiederum wirft die Frage auf, was all diese Leute, die nicht davon begeistert sein dürften, dass ihr Chefredaktor den Höcke an die Macht schreiben will, bereit sind mitzutragen.» Eric Gujer wolle Höcke an die Macht schreiben, nur weil der NZZ-Chefredaktor darauf hinweist, dass die deutsche Demokratie auch einen Wahlsieger als Ministerpräsidenten aushalten würde? Absurd und abstossend als Unterstellung.

Für sein Äusseres kann niemand etwas. Wer sich aber so wie Binswanger inszeniert, hat etwas zu verbergen. Nach hinten gefönte Schmachtlocke, Jacket, darunter ein Hoodie, darunter ein weisses Hemd, darunter ein T-Shirt, der legere Alternativ-Look. Aber mitten im gebräunten Gesicht zusammengekniffene Augen und ein zum Strich verkniffener Mund – daraus spricht eine unverhüllte Bösartigkeit, wahrscheinlich genährt durch jahrelangen Misserfolg. Leider können wir das Foto nicht zeigen, sonst wird uns noch eine Copyright-Verletzung an die Backe geklatscht.

Wenn es darum geht, was jemand für einen sicheren Job auszuhalten bereit ist, spricht Binswanger wohl für sich selbst: «Und was man sich alles einzureden vermag an Ausflüchten und Rechtfertigungen.» Spätestens nach dem Déjà-vu des Sexismus-Skandals der «Republik» hätte Binswanger die Konsequenzen ziehen müssen. Aber wohin hätte er ziehen können?

Die NZZ hat, im Gegensatz zur «Republik», publizistisch Erfolg. Das macht Binswanger grün vor Neid: «Die ideologischen Widersprüche der NZZ sind inzwischen dermassen grotesk geworden, dass sie allen Mitgliedern der Redaktion bewusst sein müssen.» Wie wäre es mit der richtigen Übertragung: Die publizistischen Widersprüche zwischen Anspruch und Wirklichkeit der «Republik» sind inzwischen dermassen grotesk geworden, dass sie …?

In seinem Furor verliert Binswanger dann jedes Mass und jede Mitte:

«In diesem sumpfigen Teich am rechten Rand hat die NZZ ihre Wachstumsnische. Grundpfeiler des Liberalismus wie Rechtsstaatlichkeit, Menschenrechte, Gewaltenteilung, Schutz der Medienvielfalt müssen dann halt etwas zurücktreten. Eine extrem unerfreuliche Entwicklung

Auch ZACKBUM hat, bei aller Berichterstatterpflicht, seine Grenzen der Qual. An dieser Stelle, obwohl das Interview noch ellenlang weitersumpft, haben wir aus hygienischen Gründen aufgegeben und heiss sowie kalt geduscht. Solches Dreckelen beschmutzt auch den Leser, dem kann man sich gar nicht entziehen.

Sowohl «tsüri» wie die «Republik» wollen im linken Gesinnungssumpf fischen gehen. Möglicherweise ist dieses Interview im Rahmen einer «tsüri»-Hetzkampagne gegen die NZZ, die hiermit einen neuen absoluten Nullpunkt erreicht, ein Anzeichen dafür, dass sich die beiden Organe der angeblich korrekten Denkungsart ein Zusammengehen überlegen.

Von «tsüri» etwas Reichweite dank Gratisnutzung plus Staatsknete, von der «Republik» die finanzielle Potenz von Millionären und die Leidensfähigkeit der Abonnenten. Gemeinsam im Kampf gegen logisches Denken, Moral und Anstand. Könnte eine Weile funktionieren und den Exitus der «Republik» ein weiteres Mal hinauszögern.