Verdienstvolle Abrechnung
Kultur ohne Publikum ist teuer.
Eigentlich geht Kunst nach Brot. Das heisst, der Künstler schafft nicht um der Kunst willen, sondern er will ja auch von was leben. Zumindest im Bildungsbürgertum herrscht die Ansicht, dass Kunst durchaus was kosten darf. Allerdings nicht nur die Bildungsbürger, sondern alle. Also den Steuerzahler.
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Wie der «Tages-Anzeiger» vorrechnet, sieht das in der Stadt Zürich ziemlich trübe aus. Als Ursachen kommt einiges zusammen. An Steuergeldern auch; rund 170 Millionen im Jahr, Tendenz steigend.
Der neuste Problemfall ist das Kunsthaus. Es eröffnete mit grossem Trara einen Annex, dann gab es grosses Trara um die dort ausgestellte Bührle-Sammlung. Aber weniger beachtet ist, dass der neue Leiter, der ehemalige Präsident der SNB und hochgezahlte Manager des Hedge Fonds Blackrock, seiner Aufgabe nicht gewachsen ist. Philipp Hildebrand legte seinen ersten Jahresabschluss vor.
Katastrophe. Minus 4,5 Millionen; eigentlich müsste die Kunstgesellschaft – wie die «Republik» und zuvor der «Kosmos» in echt – zum Konkursrichter eilen. Aber wozu gibt es PwC; die Prüfer machen zwar auf eine «Überschuldung» aufmerksam, behaupten dann aber, dass die durch «die Aktiven» gedeckt seien. Ob da an einen Bilderverkauf gedacht ist?
Was tut ein Topshot der Wirtschaft? Er holt Berater. Er bettelt um noch mehr Subventionen. Er will alle Preise erhöhen. Mit schon bewilligten zusätzlich 700’000 zahlt der Zürcher Steuerzahler 13,3 Millionen dazu; bei Gesamteinnahmen von knapp 29 Millionen.
Auch so etwas Unkünstlerisches wie der Zoo kann nicht alleine überleben. 7 Millionen von Stadt und Kanton.
Aber Spitzenreiter sind natürlich zwei Institutionen. Das Schauspielhaus, von einem woken Intendanten-Duo in die Bedeutungslosigkeit und den finanziellen Abgrund geführt. Millionendefizit, dabei zahlt die Stadt Zürich sagenhafte 39 Millionen Franken; aus eigenen Kräften erwirtschaftete das Theater lachhafte 3 Millionen Franken durch Eintritte.
Das ist noch ein Klacks gegen das Opernhaus. 88,5 Millionen vom Kanton Zürich, bei Gesamteinnahmen von 124 Millionen.
Dagegen sind die Tonhalle (34 Millionen Einnahmen, davon 20 Millionen vom Stadtzürcher Steuerzahler), das Theater am Neumarkt (5,5 Millionen Einnahmen, 4,9 Millionen Steuergeld) oder die Rote Fabrik (4,9 Millionen Einnahmen, davon 3,4 Millionen Steuergeld, dennoch Defizit) Peanuts, wie Hildebrand sagen würde.
Hier gilt offenbar verschärft: das kann sich die reiche Schweiz, das reiche Zürich doch wohl noch leisten. ZACKBUM hätte allerdings ein paar Alternativvorschläge. Wieso keine Gratistickets für Ukrainer mit Status S? Brächte nicht mehr Einnahmen, aber der halbleere Saal im Pfauen würde sich etwas füllen. Natürlich inklusive Gratis-Cüpli.
Beim Kunsthaus könnte Andreas Tobler Gratis-Führungen anbieten. Brächte auch nicht mehr Geld, aber er könnte wenigstens unter Beweis stellen, dass er nicht nur vom Gendersternchen etwas versteht.
Schwieriger wird’s beim Zoo. Kleiner Tipp: vielleicht mal Tiere zeigen, statt sie in riesigen Landschaften zu verstecken?
Neumarkt und Rote Fabrik? Das ist einfach. Wie beim Neumarkt schon geschehen, die Subventionen nicht nur senken, sondern streichen. Damit erledigen sich diese Problemfälle von selbst.
Und das Opernhaus? Das verdient immerhin 35,5 Millionen selbst. Wenn man da grosszügig nochmal den gleichen Betrag aus dem Portemonnaie des Steuerzahlers drauflegt, würde es immer noch Opern geben, bei denen die Sänger den Ton treffen und die Sängerinnen bis zum hohen C kämen.