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«Blick» ist Slapstick

Verweile doch, du bist so schön.

Könnte «Blick» Goethe und kennte das Blatt den «Faust», dann würde es diesem Motto nachleben. Immer wieder bleiben Storys wie in Beton gegossen auf der Homepage stehen. Ob es sich zu den Kindersoldaten in ihren Verrichtungsboxen im Newsroom noch nicht durchgesprochen hat, dass Geschwindigkeit und Abwechslung online nicht ganz unwichtig sind? Offenbar nicht:

 

«Unnütz, eklig und beängstigend», nomen est omen. Oh, Pardon, das wäre Latein. Auf jeden Fall leitet diese Knaller-Story die People-Meldungen ein. Seit dem 17. 12. 2023. Das mag vor Weihnachten ja noch angehen. Aber danach? Oder aber, vielleicht ist die finstere Absicht, damit bis Weihnachten 2024 zu fahren. Immerhin kann man hier etwas Busen zeigen, was ja eigentlich nicht mehr zum Programm des wesensentkernten, ehemaligen Boulevard-Blatts gehört.

Aber es geht noch älter:

Die finalen Folgen sind längst verflimmert, die Szene mit Harry in Naziuniform kennt jeder, der sich dafür interessiert. Die Meldung wurde am 16. Dezember online gestellt. Und dort verstaubte sie über die gesamte Weihnachtswoche und auch danach.

Diese Meldung ist etwas neuer, aber keine Eigenleistung:

Diese Wahnsinnstipps von «SI Style» wurden am 19. Dezember publiziert. Ob sie wegen ihres gewaltigen Gehalts Weihnachten überlebten? «Duschen, bewegen, rausgehen, Komplimente machen». Die Brüller. Gesteigert noch von einem unverständlichen ««Bonustipp»: «Katzen. Katzen machen alles besser.»

Man wünschte, Katzen würden den «Blick» übernehmen. Dann könnten Sie sich das «Kultspiel Snake» reinziehen:

Das ist von 1997, seine Vorläufer belebten schon die ersten Personal Computer, als der Bildschirm noch schwarzweiss flimmerte.

Ist das echte Leserverarschung? Das ist echte Leserverarschung. Nach der Devise: schauen Sie doch nächsten Monat mal wieder rein, vielleicht haben wir dann neue News für Sie.

Blütenlese «Blick»

Wie ein Online-Auftritt verludert.

Online, das weiss jedes Kind, aber nicht jeder «Blick»-Kindersoldat, ist ein schnelles Medium. Print präsentiert am frühen Morgen das, was bis gestern Nacht so gegen 23 Uhr passierte. Anschliessend ist Druck und Distribution.

Online geht zackzack. Marc Walder, CEO von Ringier, hatte mal beim Start von «Blick TV», seinem «Herzensprojekt»,  die Direktive ausgegeben, dass jedes wichtige Ereignis auf der Welt innert weniger Sekunden dort in Bild und Ton wiedergegeben sein müsse. Schliesslich habe man dafür eine Kooperation mit CNN. Und mit Ladina Heimgartner eine erfahrene TV-Frau an Bord geholt.

Nun ja, «Blick TV» ist inzwischen im Koma und künstlich beatmet, Stück für Stück demontiert. Ein Flop halt. Nicht der erste. Auch nicht der letzte.

Aber zurück zur Blütenlese im «Blick». Da gibt es zum Beispiel die Rubrik «In eigener Sache». Aktualität ist dort die Sache nicht:

Diese brandheisse, aber nicht brandneue News steht dort zuoberst. Seit dem 27. September, immerhin 2023. Sie wurde auch mal aktualisiert, allerdings am 27. September. Aber alles ist relativ. Schauen wir uns die nächsten drei Meldungen in diesem Gefäss an:

Sie sind vom (von links nach rechts) 21. September, vom 6. September (allerdings 2022) und vom 1. September, aber wieder immerhin 2023.

Gut, es mag ja auch beruhigend sein, dass in «eigener Sache» gar nicht so viel zu vermelden ist. Alles ruhig im Hause Ringier. Sozusagen Grabesstille.

Verblüffend hingegen, dass es auch in der Paradedisziplin «People» ewige Werte gibt:

Mit dieser Nachricht erfreut uns «Blick+» seit dem 5. Oktober dieses Jahres zuoberst in diesem Gefäss. Aber immerhin eine Eigenleistung, für die man ungeniert Geld verlangen kann. Nein, nicht wirklich; der Artikel wurde aus dem Konzernorgan «GlücksPost» übernommen:

Gut, dort prangt ein anderes Foto, auf dem Pepe Lienhard allerdings irgendwie älter aussieht als im «Blick». Und der Hund musste auch weg. Aber auf jeden Fall eine Spitzenleistung  von «Blick+», das Bezahlen lohnt sich sicher. Nun ja, zumindest den Anfang der Story (und will man wirklich mehr lesen?) kann auf der Webseite der «GlücksPost» gratis haben. Sagt da einer Leserverarschung? Ein wiederholter Kaktuspenis, beim zweiten Mal gegen Bezahlung, und dann so etwas? Nein, da sagt im Hause Ringier sicher niemand Leserverarschung. Denn das könnte die Arbeitsplatzsicherheit ernsthaft gefährden.

Aber wenigstens das brandaktuelle Ressort «Ausland» brilliert doch sicher mit den neusten Meldungen vom verbrecherischen Überfall auf Israel. Nun ja:

Nur wer bezahlt, bekommt Zugang zu diesem Bericht aus der Ukraine. Vom 6. Oktober 2023.

Aber ach, der hier ist einfach zu schön (und auch schon nicht mehr der Jüngste), um ihn nicht immer wieder zu zeigen. Sagt sich der «Blick», sagt sich ZACKBUM:

So ein Kaktuspenis passt doch immer dazu.

Als Absackerchen noch unser absoluter Liebling, dazu noch brandaktuell (also zumindest auf der «Blick»-Homepage). Ein gewaltiges Thema, ein Durchbruch der Erkenntnis, eine Taktik, die vielleicht auch den Ukrainekrieg entscheidend beeinflussen wird:

Sich auf den Boden fallen lassen, dass wir da noch nicht darauf gekommen sind. Nun, das scheint allerdings das normale Verhalten der Kindersoldaten im «Blick»-Newsroom zu sein, wenn sie von einer News angegriffen werden. Hier allerdings waren sie noch knapp in der Lage, diese SDA-Tickermeldung ins Blatt zu heben.

Oder aber, die ganzen neu installierten Heads, Offiziere, Chiefs und sonstigen Bedenkenträger sind immer noch völlig damit ausgelastet, die Hackordnung untereinander auszukämpfen. Und deswegen kommen sie fast nicht dazu, ihrer eigentlichen Aufgabe nachzugehen. Nur: wie lange das der Leser mitmacht?

Da erhebt sich die Frage: wofür? Worin besteht die Gegenleistung?

Was für ein Schwätzer

Tamedia-Leute, fürchtet Euch! Müller von Blumencron hat gesprochen.

Mathias Müller von Blumencron (wir gestatten uns, ihn der Einfachheit halber Müller zu nennen) hat eine durchwachsene Karriere hinter sich. 2008 war er in die für ihn viel zu grossen Fussstapfen des «Spiegel»-Chefredaktors Stefan Aust getreten. Zusammen mit Georg Mascolo, denn die Überlegung war soweit richtig, dass es mindestens zwei Leichtgewichte für das Schwergewicht Aust brauche.

2013 dann das Aus, beide wurden gefeuert. Seither irrlichtert er durch die deutsche Presselandschaft, mal als «Chefredakteur digitale Medien» der FAZ. Der Kurzzeitjob dauerte von 2013 bis 2018. Dann sollte er mal Co-Chefredakteur des «Tagesspiegel» werden. Dauerhafter ist sein Einsatz bei Tamedia. Seit 2013 ist er dort «Beirat für Digitalisierung», dann Verwaltungsrat. Und seit dem abrupten Abgang von Marco Boselli ist er nun «interimistisch» der Leiter «Publizistik und Produkt» der Tamedia-Bezahlzeitungen.

Das ist immerhin eine gute Nachricht für «20 Minuten». Trotz seiner zehnjährigen Tätigkeit als Digitalisierungs-Guru ist Tamedia digital schwach auf der Brust und verfehlt eins ums andere Mal die gesteckten Ziele deutlich. Das hat dann Boselli den Kopf und die Anstellung gekostet, aber doch nicht dem digitalen Beirat und Verwaltungsrat Müller.

Der hat nun dem ehemaligen «Medienwoche»-Chefredaktor Nick Lüthi in seiner neuen Funktion als persönlich.com-Redaktor ein Interview gegeben. Das hätte er vielleicht nicht tun sollen. Denn wenn Worte leichter als Bytes sind und der Inhalt des Gesagten weder Schall noch Rauch ist, dann muss sich der Tamedia-Mitarbeiter zu recht vor der digitalen Zukunft fürchten.

Ein harsches Urteil: Ja, aber wohlverdient. Wir zeigen mal einige Luftblasen im Schnelldurchlauf:

«Wir wollen schneller mehr digitale Abonnentinnen und Abonnenten gewinnen. … wir hoffen sowohl beim Tages-Anzeiger als auch in Bern, in Basel und im Zürcher Umland noch überzeugender für unser Publikum zu werden … wir können niemanden zwingen, ein Abo zu kaufen, wir können nur überzeugen. Die Nützlichkeit des Journalismus spielt deshalb heute eine viel stärkere Rolle als früher … wir wollen noch verlässlicher auf der schnellen Ebene sein, noch gründlicher in Analysen und Storys … für jede dieser Kompetenzen, also Newsmanagement, Storys und Nutzwert sowie Podcasts und digitale Innovationen, ist ein Mitglied der neuen Chefredaktion verantwortlich … wenn die Antwort dagegen Tages-Anzeiger lautet, sagen alle, klar, kenne ich … einmal geht es darum, im Kleinen das Grosse zu entdecken. Dann gibt es auch die Spielart, das Grosse herunterzubrechen auf die unmittelbare Umgebung … wir entwickeln etwa gerade mikrolokale Newsletter, die kleine Areale abbilden … wir müssen natürlich aufpassen, dass wir unsere Kolleginnen und Kollegen nicht überfordern … ich bin in vielen Punkten absolut begeistert, was für eine Power, was für eine publizistische Leidenschaft in Redaktionen und Verlag steckt … wir sind zu langsam vorangekommen in den letzten Jahren. Insofern wollen und müssen wir uns nun schneller bewegen … im Moment gucken weder Andreas Schaffner noch ich auf die Uhr, sondern überlegen ständig, wie wir gemeinsam mit unseren Kolleginnen und Kollegen am besten vorankommen.»

Bevor der ZACKBUM-Leser um Gnade winselt: wir mussten uns von vorne bis hinten durch diese schlecht gebackene lauwarme Luft quälen, ohne dass ein Sauerstoffzelt zur Wiederbelebung zur Verfügung stand.

Wer alleine die x-te Umbenennung eines Titels, eines Konzernbestandteils damit begründet, dass niemand den Namen Tamedia kennen würde («Aber wenn jemand fragt, wo man arbeitet, und die Antwortet lautet dann Tamedia, sagen viele Leute: Das habe ich aber noch nie gehört»), während in Bern oder Basel die Sympathiewerte nach oben schnellen, wenn man sagt «ich arbeite beim «Tages-Anzeiger»», der hat sich bereits restlos disqualifiziert. Wer seit zehn Jahren für das Digitale mitverantwortlich ist und zugeben muss, dass die Vorgabe 200’000 Digitalabos mal wieder elend gerissen wurde, ist disqualifiziert.

Wer ein ganzes Interview lang keinen einzigen Satz von sich gibt, dem man eine gewisse inhaltliche Relevanz zubilligen könnte, ist dermassen disqualifiziert, dass ihm eigentlich nochmals widerfahren sollte, was er aus seiner Karriere sehr gut kennt. Eine Trennung «aufgrund unterschiedlicher Auffassungen». Aber leider ist es so: wenn der oberste Boss auch nicht wirklich weiss, was er will (oder kann), dann regiert er mit Bauernopfern (Boselli, Rutishauser), beruft Mediokres an entscheidende Positionen (Birrer, Hasse) und lässt Dampfplauderer um sich sein, die ihm wie Müller in keiner Art und Weise das Wasser abgraben könnten. Und man kann sich nicht wegen unterschiedlicher Auffassungen trennen, wenn einer gar keine hat …

Es ist richtig, dass auch in der Schweiz alle Medienkonzerne herumeiern, wie sie dem ja absolut neuen Phänomen des Internets und des Digitalen begegnen sollen. Wie sie sich nicht weiter von Google, Facebook, Amazon & Co. die Butter vom Online-Werbemarkt nehmen lassen wollen. Aber im Vergleich zu diesem hilflosen Gestammel sind NZZ, CH Media und Ringier sehr gut aufgestellt. Wer ihnen Übles will, könnte ihnen eine Mitarbeit von Müller ans Herz legen. Aber dafür dürften dort die Entscheidungsträger zu schlau sein.

Geldregen in offene Münder

Medienkonzerne tröten gerne in die grosse Trompete. Vierte Gewalt, unverzichtbar. Dann stellen sie den grossen Spendeneimer auf.

Es ist eine hochgefährliche Entwicklung. Die sich zudem wiederholt. Seitdem viele Privat-Sender ein paar Krümel vom Milliardentopf der Radio- und TV-Zwangsgebühren abkriegen, sind die Medienkonzerne recht handzahm geworden, was Kritik am Koloss SRG betrifft.

Aufgejault wird nur, wenn im Rahmen der Strategie «digital first» Angebote ausgebaut werden, mit denen sich die Verlage direkt konkurrenziert sehen. Zankapfel ist hier vor allem der News-Auftritt von SRF im Internet. Da wird gehobelt und gebaggert und lobbyiert, dass der möglichst streng eingehagt wird.

Aber wer ausser Kurt. W. Zimmermann weisst schon darauf hin, dass sich im Koloss SRF knapp zwei Sesselfurzer um jeden Journalisten kümmern? Wann las man das letzte Mal etwas über den Wahnsinn, dass im Tessin der Staatssender, Pardon, der staatsunabhängige Verein der grösste Arbeitgeber ist? So neben der Staatsbürokratie?

Martin Kall oder Aston Martin?

Zum Crescendo hat sich das Gejammer seit der Pandemie gesteigert. Weniger Einnahmen, weniger Inhalt, Zentralredaktionen, brutale Sparmassnahmen, ausgehungerte Lokalredaktionen, zum Skelett abgemagerte Zentralredaktionen, Einheitssaucen von Basel bis Bern, von Zug bis St. Gallen, von Aarau bis Luzern, von der Stadt Zürich über den Kanton Zürich.

Aber keinerlei Sparmassnahmen gibt es bei der Phonstärke des Bettelns. Unverzichtbar, besondere Bedeutung, nicht einfach ein profitgieriges Privatunternehmen wie alle anderen auch. Niemals ginge es den Familien Ringier, Coninx, Wanner, Lebrument (und früher mal Hagemanns, aber die haben’s in den Sand gesetzt) um schnöden Mammon. Niemals machte Michael Ringier den kleinen Scherz, dass sich Martin (gemeint war Martin Kall) um den Verlag kümmere, damit er sich um seinen Martin kümmern könne, den Aston Martin.

Aber andere Dienstleister, andere Produzenten können halt nicht so schön staatstragend die hohle Hand machen. Können nicht Politiker so schön mit lobhudelnden Berichten einseifen, wie toll doch das Krisenmanagement funktioniere, wie da Bundesräte, Beamte und Staatswissenschaftler über sich selbst herauswüchsen. Ungeahnte Führungsqualitäten zeigten, den Überblick behielten, Druck standhielten, wahre Supermänner (und Frauen, of course).

Nach Jammern im hohen C wird die Ernte eingefahren

Gelegentlich auch mal ein Nasenstüber, um zu zeigen, dass man es sich mit den Medien nicht verscherzen sollte. Und es hat gewirkt, jetzt können die Verlage die Ernte einfahren. 120 Millionen zusätzlich regnen über die Printtitel herunter; direkt oder indirekt. Aber auch die Internetpräsenz wird mit 30 Millionen Steuerfranken gefördert. Die Hand hinstrecken dürfen Printmedien, Stiftungs- und Mitgliederorgane, Nachrichtenagenturen, Onlinemedien und auch ein wenig die Medienausbildung.

Im Rausch der Milliardennothilfe für eine Not, die der Staat selbst verursacht hat, mag das als Kleckerbetrag erscheinen. Aber mit lediglich 6 Prozent Anteil am 1,25-Milliardentopf für die SRG wurden die Betreiber von Privat-Sendern gefügig gemacht. Weil dieser Zustupf bis zu 60 Prozent des Budgets ausmacht. Also zwischen Sein oder Nichtsein unterscheidet.

Bei den zusätzlich bewilligten Batzeli wird es noch ein hartes Armdrücken zwischen Gross- und Kleinanbietern von News geben. Im Internet kommt ein besonders absurdes Fördersystem zum Einsatz. Nur Plattformen, die vom User Geld verlangen, sollen in den Genuss von Unterstützung kommen.

Was nichts kostet, ist nichts wert?

Also beispielsweise das grösste Portal «20 Minuten online» nicht. «watson» ebenfalls nicht. Auch nicht «Die Ostschweiz». Oder ZACKBUM. Ausser, es wird ein Bezahlmodell hingewürgt, damit der Geldregen nicht vorbeiplätschert.

Neben dem Gehorsam, der Beisshemmung in die Hand, die einen füttert, hat diese Art der staatlichen Subvention noch einen weiteren gravierenden Nachteil. Trotz allem Gedöns über die besondere Rolle und Aufgabe der Medien: wird Nachrichtenvermittlung als Geschäft betrieben, und (fast) alle Anbieter sehen das als Geschäft, dann sollte ein bewährtes Prinzip der Marktwirtschaft gelten.

Wenn es keine Nachfrage gibt …

Ob es ein Angebot braucht, entscheidet der Markt, bzw. der Konsument. Ist der Produzent so blöd, sein Produkt gratis anzubieten oder sich vom Mittelsmann die Werbebutter vom Brot nehmen zu lassen, bietet er sein Produkt zu teuer an, ist es qualitativ lausig, gibt es keine USP, wird sogar weniger für gleichviel Kosten angeboten, dann regelt das normalerweise das Grundprinzip des Kapitalismus.

Solche Buden müssen sich vom Markt verabschieden. Nicht mehr konkurrenzfähig. Zu wenig Nachfrage. Nun gibt es bei Medien schon lange die Unkultur, dass unter beliebigen Vorwänden bei irgendeinem Randgruppenpublikum Unterstützung erbettelt wird. Weil das Organ niemals seinen Aufwand erwirtschaften könne, aber unverzichtbar sei. Sich höher vergreifen als die «Republik» hat noch keiner geschafft: «dringend nötig zur Rettung der Demokratie.»

Wieso soll selbstverschuldete Krise subventioniert werden?

Ob sich das «unabhängiger Journalismus ohne Bullshit» nennt, «News ohne Bla Bla» (und ohne Rechtschreibung), ob eine Stiftung, ein Verein, eine Genossenschaft oder was auch immer hinter einem Newsorgan steht: wer freiwillig dafür etwas bezahlen will, wohlan. Aber warum soll sich der Steuerzahler daran beteiligen? Damit Randgruppenblättchen weiter überleben, damit multimillionenschwere Medienclans weiterhin von üppigen Dividenden sich einen schönen Tag machen können?

Oder kurz: warum soll etwas subventioniert werden, das überwiegend aus eigener Unfähigkeit ins Gebüsch gefahren wurde? Soll da – neben der Landwirtschaft – eine zweite geschützte Werkstatt entstehen? Damit der Kontrolleur vom Kontrollierten finanziert wird? Was für Schwachsinn dabei herauskommt, zeigen unzählige Skandale im Finanzbereich, wo die Prüffirma auch vom Geprüften bezahlt wird.

Aber eine gute Nachricht gibt es: Der Geldregen ist für 2023 angekündigt. Da dürfte es vorher hoffentlich noch ein paar Auslaufmodelle lupfen.