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Eine Hymne auf die Setzer

Online gelten die Qualitätsstandards der Setzerinnen und Setzer nicht mehr.

«Läckerli Huus»-Chefin Miriam Baumann-Blocher würde sich die Haare raufen. Ihre teuer erkaufte Online-Werbung auf WATSON.CH war unfreiwillig komisch. Die Listicals, eine Spezialität des AZ Medien-Geldverbrennungszweigs, befassten sich kürzlich mit den 20 Bildern von hässlicher Weihnachtsdeko, die Du definitiv nicht brauchst. Und was folgt als erstes: ein wunderbares Bild eines speziellen Schoggi-Bären aus dem Läckerli-Huus. Soooo gemein. Soooo geschäftsschädigend. In einer Printzeitung wäre das nicht vorgekommen. Dort gibt es nach wie vor Schriftsetzer, Layouter oder wie auch immer diese Fachkräfte genannt werden. Sie sorgen mit grenzenloser Geduld dafür, dass alle Inserate und Inserätli am richtigen Ort stehen. Weil sie mit Grips und Herzblut bei der Sache sind, schauen sie, dass es keine peinlichen Nachbarschaften gibt.

Ausnahmen bestätigen die Regel. Der Klassiker: Gaswerbung platziert neben dem Auschwitzartikel. Erschienen in einem Deutschen Blatt.

Doch zurück zum Thema. Falsche Online-Werbung. Watson ist nicht die Ausnahme. Wenige Minuten nach dem Entdecken des Watson-Fauxpax erblickt der Chronist dann dies:

Nicht so peinlich, aber auch doof. Zweimal diesselbe Werbung. Wie blöd ist das denn.

Es bleibt, den Werbeverantwortlichen wieder mal ins Gewissen zu reden. Werbung? Das kann nur ein Inserat.

Was natürlich auch nicht stimmt. Aber dort sind die Qualitätsstandarts scheinbar höher. Frau Baumann-Blocher: Gehen Sie über die Bücher!

Google? Facebook? Gibt’s das?

Der Schweizer Staat will den notleidenden Medien helfen.

Womit? Mit Geld natürlich. In Form von Subventionen von diesem und jenem. Die Verleger, zerstritten wie sie sind, können sich nicht einmal untereinander einigen, wohin die Giesskanne genau gerichtet werden soll und welche Pflänzchen begossen werden und welche nicht.

Überraschenderweise haben unsere Parlamentarier immerhin zur Kenntnis genommen, dass es seit 30 Jahren ein sogenanntes Internet gibt und darin auch News distribuiert werden.

Dass bislang nur solche Plattformen mit Batzeli bedacht werden sollen, die von ihren Kunden Geld sehen wollen, gehört wieder in den Bereich von Kannitverstan. Eine «Republik» bekäme dann über eine Million aus der Staatskasse, Gratis-Angebote wie «watson», «20 Minuten online», «Inside Paradeplatz», «Die Ostschweiz» oder auch ZACKBUM.ch keinen Rappen.

Den Verlagen ist nicht zu helfen

Aber das ist natürlich nur ein Nebenwiderspruch, wie Marxisten-Leninisten sagen würden. Denn der Hauptwiderspruch ist, dass den Verlagen so gar nicht zu helfen ist. Darin ist für einmal nicht der Staat schuld, sondern die Verlags-Chefetage.

Denn wer bislang meinte, Schweizer Banker in führenden Positionen seien an Inkompetenz nicht zu übertreffen, muss sich eines Besseren belehren lassen. Auch in der Chefetage von Verlagen wird unablässig versucht, das Wort Dummheit zu steigern.

Das äussert sich in einem offensichtlichen Problem, das dicker als ein Elefant mitten im Raum steht, aber von allen Beteiligten konsequent übersehen wird, nach der Devise: Elefant? Was für ein Elefant, wir sehen keinen Elefanten. Wer einen sieht, muss wohl irgendwas nicht Legales geraucht haben.

Der Elefant hört sogar auf verschiedene Namen

Nein, muss man nicht. Der Elefant ist da, ist dick und feiss und hört sogar auf Namen. Er wackelt mit den Ohren, wenn man Google sagt. Er schüttelt den Rüssel, wenn man Facebook sagt. Und wenn man Suchmaschinen und soziale Plattformen sagt, dann nickt der Elefant zustimmend.

Und dann saugt er weiter völlig ungestört fast 90 Prozent aller Einnahmen aus dem Online-Werbemarkt. Wie bescheuert das ist, sei an einem kleinen Vergleich erklärt.

In den guten alten Zeiten, als es noch kein Internet gab, begab sich eine Werbewilliger auf die Inserateannahme einer Zeitung. Dort lieferte er sein Inserat ab und bezahlte je nach Grösse oder Schikanen wie mit Bild, farbig, bestimmte Platzierung, einen hübschen Batzen Geld.

Wieso tat er das? Weil er wusste, dass das Trägermedium seines Inserats durch dessen Eigenleistung, nämlich dem Herstellen von News, genügend Aufmerksamkeit erzielt, die dann auch seiner Werbung zu Gute kommt. Streuverlust, Wahrnehmung, Zielpublikum, all das waren Dinge, über die Werbeagenturen stundenlang quatschen konnten, aber die nicht wirklich messbar waren.

Die Trägerplattform kassiert die Werbefranken?

Natürlich kassierte das Organ, in dem das Inserat erschien, das Geld. Minus Aufwand von Entgegennahme bis Druck und Distribution, ein hübscher Reingewinn. Dann wurde es den Zeitungen zu blöd, den ganzen Aufwand selber zu betreiben, sie beanspruchten die Dienstleistungen von darauf spezialisierten Firmen, die sich dafür natürlich ein Stückchen vom Kuchen abschnitten, so zwischen 5 bis 10 Prozent des Werbeaufwands.

Halt die typische Position des Middle Man, des Vermittlers, des Scharniers zwischen Kunde und Dienstleister. In der Chefetage der Verlage hätte man sich schlapp gelacht, wenn der Mittelsmann verlangt hätte, dass er 90 Prozent der Einnahmen kassiert. Nach dem Gelächter wären Worte gefallen wie unverschämt, unglaublich, was meint der denn, niemals.

Es wäre vor allem erklärt worden: Wir, die Verlage, stellen doch die Plattformen zur Verfügung, auf denen Werbung Wirkung entfaltet, und dafür geben wir auch eine hübsche Stange Geld aus. Also steht uns auch der Löwenanteil der Werbeeinnahmen zu. Ist doch logisch.

Die Butter vom Brot und auch das Brot

Wäre logisch, ist es aber nicht. Die Verlage lassen sich von Google, Facebook & Co. nicht nur die Butter vom Brot nehmen, sondern geben sich mit ein paar Brosamen zufrieden. Während die grossen Gewinner einen kleinen Teil ihres Profits darauf verwenden, ihre Algorithmen immer besser zu machen, damit sie den Inserenten immer besser garantieren können, dass deren Werbung zielgenau abgeschossen wird.

Alter, Geschlecht, Kaufkraft, Konsumverhalten, Vorlieben, Bewegungsprofile, das Datenmeer, das aus dem Unwissen der meisten Benutzer des Internets gewonnen wird, wird gesiebt, geordnet, analysiert. Während die breite Masse bis heute meint, Google & Co. seien gratis, dabei aber mit der neuen Weltwährung bezahlt: mit Daten.

Einfach zuschauen bringt nicht viel

Das ist deren Problem. Das Problem der Verlage ist aber, dass sie diesem Treiben von Google & Co. einfach zuschauen. Und zwar nicht erst seit gestern. Sondern seitdem es Google & Co. gibt. Und auf die Frage, wie es denn sein kann, dass der Mittelmann sich 90 Prozent abgreift, während der grossartige Content Provider, der mit einigem Aufwand die Distributionsplattformen betreibt, sich mit Brosamen begnügt, zucken diese hochbezahlten Manager nur hilflos mit den Schultern.

Da könne man halt nix machen, das sei natürlich unschön, aber ein weltweites Problem, besser Brosamen als gar nichts. Dabei tun sie so, als wäre es sozusagen ein neues Naturgesetz, dass der Mittelsmann sich dumm und dämlich verdient. Da wollen wir aber ein wohlgehütetes Geheimnis verraten: Ist es nicht. Muss nicht sein. Geht auch anders. Man muss halt erfinderisch sein.

Ein obsoletes Geschäftsmodell künstlich am Leben erhalten?

Aus diesem Grund ist der Versuch des Schweizer Staats, den notleidenden Medien unter die Arme zu greifen, nicht nur zum Scheitern verurteilt. Sondern er wäre ein weiteres Beispiel dafür, was staatliche Subventionen eben nicht tun sollen: ein obsolet gewordenes Geschäftsmodell künstlich am Leben erhalten. Geld in ein schwarzes Loch zu werfen, während die Verlage munter weiter sparen und Journalisten abbauen.

Statt solchem Gemurkse könnte man sich vielleicht auf die Grundlage der Marktwirtschaft besinnen. Welche? Na, eine, auf die die Verlagsmanager erst mal wieder kommen müssen. Wenn es Nachfrage gibt, gibt es auch Angebot. Wenn es Nachfrage nach Informationen gibt, in jeder Form und in jedem Niveau, dann gibt es auch ein Angebot dafür.

Ein bescheuertes Geschäftsmodell

Ach, und wie der Anbieter dann Geld damit verdienen kann? Nun, indem er von seinem bescheuerten Geschäftsmodell im Internet Abstand nimmt. Denn ein Modell ist einwandfrei bescheuert, bei dem einer mit einigem Aufwand eine Plattform bastelt, die durch sie generierten Werbeeinnahmen aber von einem anderen weggeschnappt werden.

Das ist ungefähr so bescheuert, wie wenn die Migros, könnte auch Coop sein, sagen würde: Lieber Konsument, du hast zwei Möglichkeiten. Entweder gehst du in unseren Laden und kaufst dort den Liter Milch und bezahlst an der Kasse. Oder aber, du bestellst ihn online, dann liefern wir ihn dir gratis nach Hause, umsonst. Ach, und die Werbung, die draufgeklebt ist, den Platz haben wir auch verschenkt.

Wenn das ein Migros-Manager als neues Erfolgsmodell vorschlagen würde, würde man ihn ruhigspritzen und vorsichtig von zwei weissgekleideten Pflegern aus dem Raum führen lassen. In den Chefetagen der Verlage kann man damit Millionengehälter verdienen.

Werbung: Nur für starke Nerven

Dramatische Einbrüche im Print-Bereich.

Wer auf die Entwicklung der Zahlen im Bereich Werbung schaut, braucht starke Nerven. In den vergangenen Jahren ist der klassische Werbemarkt, also alles, was gedruckt wird, in Zeitungen, Zeitschriften, auf Plakate und im Direct Mailing, deutlich geschrumpft.

Jahr für Jahr um rund 200 Millionen Franken, alleine zwischen 2017 bis 2019 von 2,2 Milliarden auf 1,85 Milliarden. Spiegelverkehrt verzeichnet der Online-Anteil jedes Jahr einen kräftigen Zuwachs. Er hat schon längst den Print-Werbemarkt eingeholt und überholt; 2019 wurden hier rund 2,3 Milliarden umgesetzt.

Wegen Corona geht’s steil nach unten

Das war vor Corona. In den Monaten des Lockdowns verzeichnete der Printmarkt Rückgänge von bis zu 40 Prozent, im Vergleich zum Vorjahr. Das ist nicht mehr dramatisch, das ist existenzbedrohend. Schon 2019 musste die Presse im Vergleich zu 2018 einen Rückgang von 10 Prozent verkraften. Besonders dramatisch wurde die Publikums-, Finanz- und Wirtschaftspresse getroffen: minus 17 Prozent.

Recht stabil blieb hingegen online. Allerdings nur, wenn man den Anteil berücksichtigt, der nicht von Google und Facebook abgeräumt wurde. Alleine im Bereich Search explodierte der Umsatz von 2,3 auf 2,65 Milliarden Franken. Nur schon diese Steigerung um 366 Millionen ist mehr als alle sonstigen Schweizer Online-Einnahmen; die belaufen sich auf lediglich 234 Millionen im Jahr 2019.

Print-Werbung schenkt beim Medium ein

Print-Werbung hat für den Anbieter einen unschlagbaren Vorteil. Wer auf Papier inserieren will, tut das direkt (oder über einen Mediaplaner) bei dem oder den Organen, wo er’s für sinnvoll erachtet. Wer also im Tages-Anzeiger inseriert, braucht dafür die Print-Ausgabe, zu online kommen wir noch.

Das wiederum bedeutet, dass sich hier der Mittelsmann, also die heutzutage meistens ausgelagerte Akquise, nur einen kleineren Prozentsatz als Kommission abschneiden kann. Ganz anders zum Beispiel bei Google Ads. Wer via Google werben will, also indem Google die Werbung auf Webseiten spült, der nimmt in Kauf, dass der Mittelsmann den Löwenanteil abgreift; für denjenigen, der diese Ads zeigt, bleiben nur Krümel vom Kuchen.

Noch genialer ist das Angebot von Google, wenn man in der Suchmaschine selbst inserieren will. Während im Print der Preis fix ist, gilt hier pay per click oder pay per view. Das heisst, der Inserent kann bestimmen, was ihm ein Klick wert ist. Er setzt also eine Obergrenze und gibt zum Beispiel an, dass er zehn Rappen für jeden Klick zahlt.

Google bietet als einzige Dienstleistung dafür an, dass das Inserat dann gezeigt wird, wenn seine Keywords gesucht werden. Also wer beispielsweise nach einem Schreiner in Zürich sucht, sollte dann oberhalb der Trefferliste die Werbung eines Zürcher Schreiners sehen. Zudem stellt Google gratis ein Analyse-Tool zur Verfügung, mit der man die eigene Webseite durchleuchten kann.

Im Internet ist nichts gratis

Natürlich ist es nicht wirklich gratis, denn die so analysierten Daten füttern die grosse Krake Google mit weiteren Informationen. Die Schweizer Medien sind nun in einen perfekten Sturm geraten. Printinserate seit Jahren im Rückwärtsgang, nun noch durch Corona im Galopp nach unten.

Online floriert zwar, aber da sahnen internationale Platzhirsche ab und lassen für Schweizer Medienhäuser nur noch Brosamen übrig. Was ist den grossen Verlagen in der Schweiz bislang als Gegenwehr eingefallen? Die Kurzfassung: nichts.

Etwas ausführlicher: sparen, bis es quietscht. Zentralredaktionen aufbauen. Kooperationen mit deutschen Medien eingehen. Das Angebot eindampfen. Journalisten entlassen. Die Schlagzahl erhöhen, wie schnell und wie viele Storys der überlebende Journi online stellen muss. Jede Form von Schleichwerbung zulassen, die als Native Ad, sponsored content, «in Zusammenarbeit mit» und allen denkbaren Floskeln versehen.

Der Patient ist komatös

Kompetenz wegwerfen, Praktikanten und Kindersoldaten einstellen, die Kopfblätter mit Agenturmeldungen und Einheitsbrei abfüllen. Das Korrespondentennetz ausdünnen. Eigenleistungen und Recherchen aufs Minimum beschränken. Sich am Ausschlachten von gestohlenen Geschäftsunterlagen beteiligen. Skype und Google als verbleibende Recherchetools verwenden.

Mit anderen Worten: einen komatösen Kranken als gesunden Springinsfeld verkaufen wollen. Dabei den zahlenden Konsumenten schamlos für dumm verkaufen; er bekomme von der Schrumpfredaktion in dem Schrumpfumfang qualitativ hochstehenden Journalismus. Das ist etwa so, wie wenn drei Männer um einen VW rumstehen, brum, brum sagen und behaupten, das sei jetzt ein Bugatti.

Huhu, Werbung

Print stirbt, digital floriert, Google kassiert

Nirgendwo gilt so sehr wie im Internet: The winner takes it all. Der zweitgrösste Verkaufsplatz: zum Sterben verurteilt. Die zweitgrösste Suchmaschine: Was fürs Archiv. Die zweitgrösste soziale Plattform? Bald begraben.

Lange Zeit galt ein einfacher Dreisatz in der Verteilung des Werbekuchens in der Schweiz. Ein Drittel geht an Print in jeder Form, also Werbung in Medien, plus Direct Mailing, Plakate und alles, was aus Papier ist.

Ein Drittel geht in die elektronischen Medien, also Funk und Fernsehen. Wobei TV die Radios gnadenlos abtrocknet. Und dann werden noch stolze 750 Millionen im Jahr für Werbeartikel aller Art rausgehauen. Plus immer mehr Online-Werbung.

Online geht die Post ab

Das alles macht für 2019 einen Kuchen von rund 4,5 Milliarden Franken aus. Noch deutlich beschleunigt durch die Pandemie sind zwei glasklare Tendenzen festzuhalten: Printwerbung, vor allem in Papiermedien, stirbt. Online-Werbung verzeichnet dagegen zweistellige Zuwächse.

Macht ja nix, könnte der Laie denken, da wird einfach umplatziert, was früher Printmedien auf Papier einnahmen, kassieren sie halt nun digital im Netz. Damit zeigt der Laie wieder einmal, dass er keine Ahnung hat. Denn auch  im Internet geraten die klassischen Werbeformen, also Banner, Inserts, Pop-ups, Umrahmungen des Contents, in den Content platzierte Werbeunterbrechungen in Form von Videos, immer mehr aufs Abstellgleis.

Wer Online-Marketing betreiben will und etwas davon versteht, benützt dafür in erster Linie die ganz grossen Plattformen. Zurzeit ist der fast überall herrschende Landeplatz Nummer eins Google. Adwords, Google Ads, Suchmaschinenoptimierung, wer gefunden werden will, benützt Google. Dann kommt lange gar nichts, und dann kommt Facebook. Das gleiche Spiel.

Wer einen eigenen Videokanal eröffnen will, benützt natürlich YouTube. Wer eine jüngere Zielgruppe ansprechen will, Instagram, Whatsapp oder Tiktok. Journalisten schwören auf Twitter, was ausser ihnen aber kaum einer so sieht. Und zufällig gehören alle diese Plattformen auch einem der grossen Datenmonster Google und Facebook. Nur Tiktok ist das erste chinesische Gewächs, das seinen Siegeszug um die Welt antritt.

Meister der Werbung in alle Richtungen

Die zudem sich auch als Werbeschleudern betätigen. Millionen von Webseiten, die sich keine eigene Akquise leisten können, stellen zum Beispiel Google Werbeplatz zur Verfügung. Dort spielt dann das Suchmaschinenmonster Werbung drauf. Und verdient den Löwenanteil der Einnahmen. Was dazu führt, dass alleine diese beiden Plattformen in der Schweiz rund 90 Prozent des Online-Werbekuchens abgreifen.

Ja, geschätzt eine Milliarde, für den Rest hierzulande bleiben nur die Brosamen. Aber damit nicht genug. Schweizer Medienhäuser flüchteten sich ja auch ins Internet, nicht nur mit den klassischen Produkten, sondern auch mit Handelsplattformen. Immobilien, Autos, Stellen, Krimskrams, das Übliche halt. Damit wollen sie die einbrechenden Werbeeinnahmen wett machen.

Aber zu kurz gedacht: Auch hier gilt, the winner takes it all. Google und Facebook sind daran, auch die Schweiz mit ihren eigenen Kauf- und Tausch- und Suchplattformen zu überrollen. Und dagegen ist dann Ricardo, meindeal, Immoscout oder wie das Zeugs auch immer heisst, zwergengross. Und alles zusammen ist ein Sprutz gegen Amazon. Und Amazon wiederum ist ein Zwerg gegen Alibaba.

Alles schlechte, sehr schlechte Nachrichten für alle, die von Werbung leben. Dort, wo der Werbeträger noch selbst abkassieren kann, gehen die Umsätze dramatisch runter. Dort, wo die ganz Grossen abräumen, dramatisch rauf. Und lokale Angebotsplattformen werden unter dem Druck schon alleine von Amazon, ganz zu schweigen dann von Alibaba, plus Google und Facebook, zerbröseln. Ist nicht schön, aber ist der Lauf der Welt.