Schlagwortarchiv für: Oliver Fuchs

Definitives Interregnum

Die «Republik» hat eine Chefredaktion*.

Was bei Zeitungen und Zeitschriften, sogar bei Banken völlig normal ist, wurde bei der «Republik» zu einer Viecherei.

Zuerst wurde der Gründer und Chefredaktor Christof Moser abgesägt. Vom fernen Berlin schimpft er inzwischen als «Stabsstelle Chefredaktion» auf den Intrigantenstadl im Rothaus. Als Notnagel wurde dann Oliver Fuchs Chefredaktor a.i. Nachdem ihm bedeutet wurde, dass man das a.i. keinesfalls streichen möchte, zog er von dannen.

Daraufhin wurde als nächste Notlösung die schreibende Schmachtlocke Daniel Binswanger a.i. zum Chef befördert. Natürlich, so viel Wokeness muss sein, mit Bettina Hamilton-Irvine an seiner Seite, eine geprüfte Fachkraft. Auf die Frage, wie’s denn weitergehe, wurde beschieden, dass man im Suchmodus sei, und das dauere halt.

Zwischendurch verabschiedete sich noch der frisch gebackene Verwaltungsrat Roger de Weck, weil der Mann nicht nur von Publizistik, sondern auch von Zahlen etwas versteht. Dadurch aufgeschreckt – denn das klitzekleine Millionen-Steuerproblem könnte Haftungsfolgen haben – gaben auch die beiden übrigen VR ihren Rücktritt bekannt. Mitgründer Constantin Seibt war schon längst von dannen gezogen.

Hier ist noch die lustige Anekdote zu überliefern, dass der «Klein-Report» nachfragte, wieso VR Alfonso von Wunschheim mit vornehmem «von» im Impressum steht, aber als VR den amtlichen Zettel mit Alfonso Wunschheim unterzeichnete. Handelt es sich hier um einen Fake-Adeligen? Zum Grölen war dann die Antwort der «Republik»:

«Diese Fragen betreffen das Privatleben von Herrn von Wunschheim, hierzu kann ich Ihnen keine Auskunft geben.»

Nun sind Binswanger und Hamilton-Irvine als Co-Chefredaktoren bestätigt worden, das a.i. fällt weg. Ob sich einer von beiden nun mit einem «von» schmücken wird, ist deren Privatangelegenheit und geht uns nichts an.

Angesichts des desolaten finanziellen und inhaltlichen Zustands der «Republik» wird man aber die Befürchtung nicht los, dass die beiden so ähnlich wie Plisch und Plum bei der Credit Suisse, die Bestatter Lehmann und Körner, wohl jetzt schon an den salbungsvollen Worten feilen, mit denen sie dannzumal das Ende des Desasters bekanntgeben werden.

Oder aber, sie überlassen das dem Meister des gepflegten Schwurbelns Seibt. Das kann er.

*Transparenzbeilage: Bei ZACKBUM verhält es sich so, dass es mangels AG keinen VR gibt. Dafür aber einen Verleger, einen Herausgeber, einen Chefredaktor, eine Stabsstelle Chefredaktion, einen Bildberater, einen Community Coach, einen IT-Berater, einen Spenden-Koordinator, einen Redaktor und einige freie Mitarbeiter. Aber keinen vollamtlichen Korrektor, was jedoch von zugewandten Orten erledigt wird. Wer welchen Titel trägt und sich welchem Gender zugehörig fühlt, ist Privatsache.

Newsletter des Schreckens

Lauter schlechte Nachrichten von der «Republik».

Wo wollen wir nur anfangen? Vielleicht beim ganz Schlimmen. Die «Republik» hat laut ihrem NewsletterSehr geehrte Frau Verlegerin, Sehr geehrter Herr Verleger – and everybody beyond!») neu nicht nur einen Chefredaktor, sondern gleich zwei:

«Nachdem Oliver Fuchs seine Rolle als Chef­redaktor aufs Jahresende abgegeben hat, übernehmen Bettina Hamilton-Irvine und Daniel Binswanger übergangs­weise die Chef­redaktion bis zum Abschluss des laufenden Rekrutierungs­prozesses.»

Von der «Co-Leiterin Inland» ist bislang keinerlei Strategisches bekannt, von der schreibenden Schmachtlocke ist bekannt, dass er von Zahlen, Wirtschaft oder Finanzen nicht den Hauch einer Ahnung hat.

Wieso könnte das nicht unwichtig sein bis zum möglichen schrecklichen Ende des «laufenden Rekrutierungsprozesses»?  Aus einem einfachen Grund, der sogar den Luftikussen der «Republik» echt «Sorgen» macht: «Die Zahl unserer Verleger ist bisher nicht gewachsen. Auch nicht während des wichtigen Weihnachts­geschäfts.»

Wir erinnern uns: weil die Zahl er Abonnenten schon länger stagniert oder leicht rückläufig ist, macht die «Republik» das, was jedes verantwortungslose Unternehmen macht: sie erhöhte die Ausgaben um ein paar Milliönchen und kündigte an, dafür ein paar tausend Abos mehr verkaufen zu wollen.

Die Ausgabenseite haben sie schwer im Griff, die Einnahmen weniger. Aber immerhin, ein wenig Selbstkritik darf kurz aufblitzen:

«Noch kommt man an uns vorbei. Doch für die nächsten 5 Jahre haben wir uns viel vorgenommen. Wir wollen die «Republik»-Stimme unüberhörbar machen. Nicht mit Lärm, sondern mit Relevanz und Schlagkraft – und gemeinsam mit Ihnen.»

Fünfjahresplan? Nun ja, am 14. Januar feierte die «Republik» ihren 5. Geburtstag, also die Veröffentlichung des ersten, ellenlangen Artikels. Wie es sich für leicht Verwirrte gehört, teilt das das Magazin der Welt allerdings erst mit 5 Tagen Verspätung mit. Das muss vielleicht ein Kater gewesen sein.

Aber das Magazin hat noch eine weitere schlechte Nachricht. Seither nichts gelernt. Denn wie schreibt es launig: einer der ersten Artikel sei «ein Monster» gewesen: «Lesezeit: 34 Minuten». Damals ging’s um Facebook, nun habe die «Republik» fünf Jahre danach über Google recherchiert.

«Wir beleuchten diese Fragen in neun Teilen. Lese-(oder Hör-)zeit: ein paar Stündchen. Aber das wird Sie, liebe Verlegerin, nicht schrecken. Held wird man schliesslich, indem man Monster bezwingt.»

Ein paar Stündchen über Google? Wer will sich das antun? Wer hat soviel Zeit? Ist wenigstens ein Knaller drin, mit dem die «Republik» endlich mal wieder wahrgenommen wird? Niemand, keiner, nein.

Unerschrocken kündet das Magazin dann auch noch gleich vier Neuzugänge an. Auf journalistisch zentral wichtigen Positionen: «Backend-Entwicklerin, Frontend-Entwickler, HR» und immerhin ein neues «Mitglied der schreibenden Redaktion», also des Minderheitenprogramms.

Wieso befällt einen spontan Mitleid mit diesen Neueinsteigern? Vielleicht, weil sie wohl die nächsten fünf Jahre nicht an der gleichen Kostenstelle saugen werden?

 

 

 

Wumms: Andreas Tobler

Was entsteht, wenn Tobler auf die «Republik» trifft? Ein Schleimpfropfen.

Was passiert, wenn Konzernjournalist Andreas Tobler auf den NZZaS-Chefredaktor Jonas Projer trifft? Ein von Vorurteilen und üblen Unterstellungen gespickter Text. Denn Tobler wusste schon, bevor Projer sein Amt antrat, dass der «dem Qualitätsanspruch der «NZZamSonntag» widerspricht».

Nichts Besseres schmierte die «Republik» hin. Kolportage von anonymen Quellen, angefüllt mit Geschwurbel: «Doch das ist keine Geschichte über die Erschöpfung des Jonas Projer. Es ist eine über Verführung, Macht­demonstrationen und falsche Erwartungen.»

Was passiert, wenn der Automechaniker Tobler (von Tieferlegen hat er viel Ahnung) auf die «Republik» trifft? Ein serviles Porträt entsteht, bei dem Schwurbler Constantin Seibt und der völlig freiwillig und kurzfristig zurückgetretene Chefredaktor Oliver Fuchs unwidersprochen alles schönschwätzen können, was in letzter Zeit schiefgelaufen ist.

Ein ständiges Gehen (und auch ein wenig Kommen) auf allen Ebenen im Magazin? «Die zahlreichen Wechsel erklärt Seibt mit ihrem heroischen Anspruch, im Tagesgeschäft des Journalismus den «endgültigen Text» zu schreiben.» Der eigentliche Gründer und Langzeitchefredaktor Christof Moser trat Knall auf Fall zurück und redigiert heute aus dem fernen Berlin Texte. Zudem sagt er, er sei mit einer «Ansammlung von Inkompetenz, Mobbing und schlechten Entscheidungen konfrontiert» worden, Verirrte und Verwirrte blieben in einem Sumpf zurück, aus dem sie nicht mehr herausfänden.

Ach ja, salbadert Seibt, «sie seien nicht so gut im Streiten, daher gebe es manchmal «Zeiten der Ruhe – und manchmal wieder Zeiten, in denen wir miteinander sprechen»». Man stelle sich nur vor, was Tobler gekräht hätte, wenn sich der ehemalige Chefredaktor der NZZaS so über die Zustände in seinem Blatt geäussert hätte.

Eine Million Rückstellungen für mögliche Steuervergehen? «Wenn man sie «formal leicht anders verbucht hätte», wäre die Sache okay gewesen.» Habe man nicht alles besser machen wollen als andere? «Ehrlich gesagt, finde ich das die erste dumme Frage, die in diesem Gespräch gestellt wird», sagt Seibt.»

Ist nicht eine gewisse Ermüdung der Leserschaft zu konstatieren, angesichts so ellenlanger wie langweiliger Artikel? ««In diesem Jahr haben wir uns nochmal um etwa 10 Prozent gesteigert, auf etwas über 2600», sagt Oliver Fuchs», das ist die durchschnittliche Anzahl von Lesern eines Artikels am Veröffentlichungstag.

2600? Für ZACKBUM wäre diese Zahl völlig okay, als branchenspezifische One-Man-Show. Aber für das Millionen verschlingende «Republik»-Magazin mit fast 50 Mitarbeitern, die allerdings auch keinen wesentlich höheren Ausstoss als ZACKBUM hinkriegen?

Wie es – wenn die überhaupt noch vorhanden sind – alle Qualitätskontrollen bei Tamedia durchgehen lassen, dass diese 16038 Anschläge voller Bullshit eine Seite der SoZ füllen, ist völlig unverständlich.

Es ist Schreiberling Tobler unbenommen, weder die NZZaS noch deren Chefredaktor zu mögen. Es ist ihm als persönliche Meinung unbenommen, die «Republik» und Constantin Seibt zu mögen. Es ist ihm auch unbenommen, den Oberfrauenversteher zu spielen. Es ist unverzeihlich, dass er schon mal die Aufforderung «Roger Köppel tötet. Tötet Köppel Roger» als «Theatermord» verniedlichte. Es ist die Frage, ob diese Lobhudelei und Schönschreibung übler Zustände eine Stellenbewerbung sein soll oder nicht.

Es ist aber eine Frechheit, dem zahlenden Publikum einen solchen Murks zu servieren.

Wumms: Oliver Fuchs, Katharina Hemmer

Es geht was bei der «Republik».

Christof Moser startete als Chefredaktor und gab dann plötzlich auf. Für ihn rückte Oliver Fuchs nach, dem man weder Führungs-, noch sonstige Fähigkeiten vorwerfen könnte. Nach einigen unangenehmen Erfahrungen als Kommentarschreiber unter Artikeln von René Zeyer wurde er eher schmallippig.

Im Februar hatte Fuchs ad Interim den Chefsessel erklettert; sein Vorgänger Moser amtet seither als «Stabsstelle Chefredaktion», was immer das sein mag. Offenbar brauchte es da noch mehr Stäbe, denn auch Constantin Seibt hat Platz in dieser Stabsstelle.

Trotz so viel Unterstützung gibt Fuchs nun seinen Posten hopplahop auf Ende Jahr auf. Und anschliessend, wahrscheinlich nach Einzug von Ferien und Überstunden, sagt er zur «Republik» leise tschüss. Wie heisst die lustige Formulierung dazu: «Und weil fast jede Position nach der Chefredaktion eine seltsame ist, verlässt er die Republik auf Ende Februar

Er hätte doch wie sein Vorgänger auch in den grossen Stab eintreten können, was offenbar nicht seltsam ist. Aber es wäre ja nicht die «Republik», wenn auch dieser Abgang nicht Fragen offenliesse. Wieso hat sich Fuchs holterdipolter «entschieden, diese Position nicht längerfristig einzunehmen»? Hat er entschieden oder wurde über ihn entschieden?

Wieso muss die «Republik» in haarscharf 18 Tagen einen neuen Chef suchen? Sollte man sich bei der Besetzung einer so wichtigen Position nicht ein Mü länger Zeit nehmen? Oder wird es wieder eine Interimslösung? Oder klettert Moser wieder auf den Stuhl? Oder Seibt? Oder gibt es andere Anwärter?

Es ist halt ein Stück aus dem Tollhaus «Republik». Niemand weiss nichts Genaues, das aber mit aller Entschiedenheit, Klarheit und Offenheit.

Während ein «ad Interim» endgültig geht, ist bei zwei anderen der Zusatz weggefallen. Katharina Hemmer und Amanda Strub waren ziemlich genau 100 Tage als Co-Geschäftsführerinnen im Amt, das sie nun definitiv besetzen. Auch sie, wie Fuchs, mussten von einem Tag auf den anderen das Amt ihrer Vorgängerin übernehmen, die sich ebenfalls holterdipolter entschieden hatte, die «Republik» zu verlassen.

Hemmer arbeitete sich schon eher unglücklich an einem kritischen Artikel von René Zeyer auf «Inside Paradeplatz» ab. Hoffentlich macht sie nun als bestallte Geschäftsführerin weniger Fehler.

«persoenlich.com» gaben die beiden das erste grosse Interview, weil sie wissen, dass sie dort höchstens mit Wattebäuschen beworfen werden. Mehr oder minder elegant wichen sie der einzig kritischen Frage aus. Dazu wird einleitend ein Aufschrei des abgetretenen Moser auf LinkedIn zitiert: «Achten Sie darauf, was hinter Ihrem Rücken in den strategischen Gremien passiert. (…) Es geht sehr schnell und Sie stehen plötzlich vor einer Ansammlung von Inkompetenz, Mobbing und Fehlentscheidungen, die Sie sabotieren.»

Auf diese Rempelei eines immer noch führenden Mitarbeiters antworten die beiden: «Ohne Christof Moser gäbe es die Republik nicht, er ist ein herausragender Journalist und er hat mit sehr viel Herzblut das alles hier aufgebaut. Wenn man sich dann Schritt für Schritt davon entfernt, ist das kein einfacher Prozess.»

Für diesen Schönsprech würde ihnen George Orwell väterlich übers Haupthaar streicheln. Und wie steht’s denn so mit der Entwicklung der «Republik»: «Wenn wir vor allem halten, zum gewissen Grad auch verwalten und den Status quo versuchen stabil zu behalten – was dann passiert ist, dass eben nicht so viel passiert, dass wir teilweise stagnieren, dass allenfalls diese Stagnation in ein leichtes Schmelzen auch in der Zahl der Verlegerinnen und Verleger übergeht.»

Für diesen Sprachsalat gäbe es dann aber eine Kopfnuss von Orwell, womit er sich sicherlich dem Vorwurf des körperlichen Übergriffs mit Langzeitfolgen aussetzen würde.

Die Intransparenz, mit der die «Republik» Stühlerücken und öffentliche Rüpeleien des ehemaligen Chefredaktors und weiterhin angestellten Mosers behandelt, sucht ihresgleichen. Wäre es nicht die «Republik», würde sie darüber sofort ein Skandal-Stück schreiben, mit mindestens 80’000 Anschlägen.

Wegducken bei der «Republik»

Beissen, aber nicht gebissen werden wollen. Typisch.

Im Austeilen ist die «Republik» ganz gross. Sie ortet ein rechtes Verschwörungsnetzwerk, outet seine Mitglieder, gibt aber nur einem von 30 die Möglichkeit, etwas im Schmierenartikel zu sagen. Sie führt ein ausführliches, stundenlanges Interview mit dem Chefredaktor der NZZaS – und reduziert es auf zwei, drei Soundbites und die launige Bemerkung, dass seine Rolex unter dem Kittel hervorblitze.

Üben ihre eigenen Verleger Kritik an solchem Kloakenjournalismus, werden sie überheblich zurechtgestossen. Man sei weiterhin von seinem Werk überzeugt, Diskussionen darüber seien sinnlos. Logisch, wenn man meint, die Wahrheit mit Löffeln gefressen zu haben …

ZACKBUM dachte, dass es doch für die breitere Öffentlichkeit von Interesse sein könnte, wie denn eigentlich der Chefredaktor  der «Republik» so tickt. Schliesslich erwartet die doch auch, dass andere Chefredaktoren ihr Red und Antwort stehen.

Der länger amtierende Christof Moser wurde zur «Stabsstelle Chefredaktion» befördert oder degradiert – man weiss es nicht. Allerdings ist er per 3. Juni 2022 aus dem Verwaltungsrat ausgeschieden. Verwaltungsräte haben Verantwortlichkeiten und eine Haftbarkeit. Weiss Moser etwas, was die anderen VR oder die Verleger nicht wissen? Gleichzeitig hat es eine ganze Latte neuer VR ans Steuerrad der «Republik» gespült. Auf jeden Fall ist nun Herbert Werner Constantin Seibt der letzte Mohikaner aus den Reihen der Gründer, der noch im VR sitzt.

Für diese und viele andere Fragen wenden wir uns daher an Oliver Fuchs, immerhin «seit Februar 2022 Chefredaktor a.i.». Der fiel schon durch etwas verunglückte Leserkommentare in der «Medienwoche» auf, aber das ist doch verjährt.

Also freundliche Anfrage, im Rahmen eines Porträts hätte man gerne ein Gespräch geführt, wann es denn passe. Da kommt mailwendend, nach nur kurzer Angststarre, die Antwort: «Das gelingt sicher auch ohne mein Zutun.»

Nun pflegen wir hier keinen «Republik»-Stil, und auch auf das nachgeschobene Angebot können wir nicht eingehen:

«Falls sich schwere Vorwürfe ergeben sollten, danke ich bereits jetzt für die Gelegenheit, dann konkret schriftlich Stellung nehmen zu können.»

Schriftlich? Falls? Es gäbe so viele interessante Gesprächsthemen, dass die Verschriftlichung eines längeren Gesprächs garantiert Lesevergnügen bereiten würde. Da könnte man endlich mal einen Teil der Kritikpunkte abarbeiten, auf die die «Republik» gewohnheitsmässig gar nicht mehr reagierte. Denn im Austeilen ist man gross, im Einstecken ganz klein und furchtbar empfindlich und blitzschnell beleidigt verstummt.

Also wird das nichts. Dabei hätte ZACKBUM ein Porträt gemacht, dass Fuchs gerecht worden wäre. Seine Stärken, aber auch Schwächen, seine Meinungen, aber auch Widersprüche, sein Wollen, aber auch sein Können anständig und ausgewogen wiedergegeben hätte. Wie es sich eben für ein journalistischen Standards entsprechendes Stück gehört.

Damit rechnet die «Republik» eben nicht, da für sie Porträts nur die Möglichkeit einer Hinrichtung darstellen. Am liebsten, ohne dass der Porträtierte etwas dazu beitragen darf. Am liebsten, indem ausschliesslich anonyme Heckenschützen zitiert werden. Wenn die «Republik» wüsste, wie viele gequälte Mitarbeiter sich schon bei ZACKBUM gemeldet haben. Und was wir alles über die internen Intrigen und Grabenkämpfe wissen. Aber nicht veröffentlichen, weil sich kein Republikaner und auch kein Ex-Republikaner dazu versteht, mit seinem Namen hinzustehen.

Was es alleine über das Verhältnis zwischen Christof Moser und Constantin Seibt alles zu sagen gäbe, damit könnte man locker eine Seibt-Strecke von 70’000 Buchstaben füllen. Aber eben, nicht unser Stil.

PS: Dabei sollte die «Republik» ZACKBUM dankbar sein. Wir schaufeln wenigstens Traffic auf deren Webseite. Nach unserem kritischen Artikel über die Behandlung der Verleger durch arrogante «Republik»-Redaktoren in der Kommentarspalte zum Schmierenartikel «Der Aufsteiger» passierte das hier:

«Zu viele Anfragen, bitte später probieren.» Keine Ursache, gern geschehen.

Führungslos durch die Nacht

Christof Moser tritt überraschend als Chefredaktor der «Republik» zurück.

Als herrliches Beispiel für transparente Kommunikation teilt die «Republik» mit, dass sich ihr Chefredaktor per Ende Januar verabschiedet. Er sei ein bisserl müde, werde aber den «Übergangsprozess» noch einige Monate begleiten.

Die Gründer: nun ist nur noch einer übrig: Seibt (Mitte).
Wallraff gehörte nie dazu, alle anderen (Moser rechts) sind nun weg.

Ob er in anderer Funktion dem Online-Magazin erhalten bleibe oder nicht, das wisse er noch nicht. Und nein, für Interviews stehe er nicht zur Verfügung.

Interimistisch übernehme sein Stellvertreter Oliver Fuchs, über dessen Befähigung auf irgend einem journalistischen Gebiet man mit guten Gründen so seine Zweifel haben kann.

Aber es solle dann eine neue Führungscrew entstehen, teilen die Retter der Demokratie noch mit.

Wenn ein Chefredaktor bekannt gibt, dass er in 20 Tagen dann mal weg sei, als Begründung eine gewisse Müdigkeit anführt, die Nachfolgeregelung nur aus einer Interimslösung besteht, dann hat’s gekracht.

Hat Moser die unendlichen Streitereien mit dem Godfather der «Republik» satt gehabt? Hat Constantin Seibt endlich den Machtkampf doch gewonnen? Ist Moser mit seinem Mikromanagement und seiner verbohrten Weigerung, ohne rechtlichen Zwang irgend einen Fehler einzugestehen, den übrigen Republikanern zunehmend auf den Geist gegangen?

Hat er sich in der Frage, ob die «Republik» als potenzieller Grossprofiteur dem vor der Abstimmung stehenden Medienpaket zustimmen soll oder nicht, zu sehr aus dem Fenster gelehnt?

Man weiss es nicht. Man weiss nur: Transparenz ist was anderes.