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Zahlen zählen

Einfach so ein kleiner Kassensturz.

Am 25. Juli 2020 erblickte ZACKBUM das Licht der Welt. Inzwischen ist es die letzte kritische Medienkontrolle, weil diverse Mitbewerber aufgegeben haben oder verflachten oder noch nie kritisch waren.

Seither sind haargenau 2800 Beiträge erschienen, davon 2384 von unserem Redaktor René Zeyer. das hat zu exakt 10’001 Kommentaren geführt, wobei ZACKBUM erfreulich wenige löschen muss.

Gelegentlich verbeisst sich ein Kommentarschreiber in den anderen, reitet sein eigenes Steckenpferd und muss mit ruhiger Hand wieder zum Zweck des Kommentars zurückgeführt werden: etwas zum Inhalt des Kommentierten zu schreiben.

ZACKBUM ist weiterhin kein kommerzielles Unternehmen, gelegentliche Spenden werden verdankt. Angesichts der Tatsache, dass sich ZACKBUM ohne Zögern und falsche Rücksichten mit allen, allem und jedem anlegt, wenn es sein muss (und manchmal auch, wenn es nicht sein muss), ist die Plattform erstaunlich unramponiert durch diese mehr als drei Jahre ihrer Existenz gesegelt.

Ein Ausdruck des allgemeinen und speziellen Niedergangs der Medien ist, dass «Die Ostschweiz» nach vielen Jahren gegenseitiger Befruchtung vor den leeren Drohungen einer Anwältin feige einknickte und sich daraufhin vom dagegen protestierenden «Aushängeschild» Zeyer trennte. Per sofort.

ZACKBUM ist besonders stolz darauf, dass wir praktisch nie erwähnt oder gar zitiert werden. Das liegt nicht daran, dass hier nur Nebensächliches erscheint. Es liegt daran, dass blanker Neid und oft auch betroffene Wut herrschen. In den Chefetagen. Und nackte Angst bei den Lohnabhängigen, dass man sie dabei erwischt, mit ZACKBUM in Kontakt zu treten.

Das hindert Autor Zeyer allerdings zunehmend, auf anderen Plattformen zu erscheinen. «Ich persönlich finde den Artikelvorschlag super, aber das kann ich nicht mal vortragen», die Standardantwort.

Gleichzeitig erreichen uns aber ständig – wohlweislich vom privaten Account geschickt – Mails von gequälten Mitarbeitern der Medienhäuser, die sich ihre Situation nicht mal mehr schönsaufen können. Interessant ist allerdings, dass die Zahl der Whistleblower deutlich abgenommen hat. Das liegt wohl daran, dass die Angst immer mehr um sich greift, so Opfer der nächsten Sparrunde zu werden. Denn nur Jasager werden überleben.

Drei Jahre sind noch keine Ewigkeit, aber es ist auffällig: die Verluderung, die Niveaulosigkeit, das Schreiben in Gesinnungsblasen, mangelnde Intelligenz und Kompetenz, von eleganter Schreibe ganz zu schweigen, das alles sind beunruhigende Entwicklungen. Sie haben rasant an Fahrt aufgenommen, in erster Linie bei Tamedia. Der «Blick» wurde kastriert und ruiniert. CH Media hält sich einigermassen, die alte Tante NZZ bleibt einsamer Leuchtturm, auch wenn sie unangenehm häufig zu Ausrutschern und Niveaulosigkeiten neigt. Aber das macht sie mit Trouvaillen wieder wett. Die NZZaS hingegen gibt zu Besorgnis Anlass. Vieles, was dort erscheint, ist weit entfernt vom Niveau, das es haben sollte.

Was auch bedauerlich zugenommen hat: die Unsitte, auf Anfragen nicht zu reagieren. Nichts bringt einen Journalisten so auf, wie wenn er selbst eine Anfrage stellt und keiner Antwort gewürdigt wird. Da zetert er los. Aber wenn er selbst das Ziel einer Anfrage wird, dann schweigt er plötzlich feige. Oder, neue Nummer, versteckt sich hinter der Antwort, dass da die Kommunikationsabteilung zuständig sei. Als ob er als Journalist nicht mehr fähig wäre, selber etwas zu sagen. Aber vielleicht ist er das tatsächlich nicht.

Die einen fragen bang, die anderen hoffnungsfroh: ist dann mal Schluss mit ZACKBUM?

Ehrliche Antwort: An Tagen, an denen die Sichtung der Medien das Gefühl auslöst, als schlucke man Schlamm und versinke im Morast der Mediokrität, ist die Versuchung da. Aber ihr wird tapfer widerstanden. Bis sie dann eines Tages übermächtig wird …