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Desaster «Republik»

Bezahlte Ferien, dann bezahltes Verschnarchen des Themas Afghanistan.

Frohgemut verkündeten die gestressten und etwas ausgelaugten «Republik»-Macher, dass sie dann mal eine Woche in der Sommerfrische sind.  Wohlverdient, denn die 50 Nasen haben ja auch etwas getan, um ein Budget von rund 18 Millionen zu verbraten, seit Start. Insgesamt 1369 Artikel wurden in den letzten 365 Tagen rausgepustet. Wenn man die ellenlangen Inhaltsangaben und Selbstbeweihräucherungen abzieht, ist der Ausstoss ziemlich gleichgross wie derjenige von ZACKBUM.

Kleiner Unterschied: Hier arbeitet ein Ein-Mann-Orchester umsonst für den Leser.

Nun gibt es ein Thema, das diesen Sommer die Nachrichten beherrscht: Afghanistan. Eine Redaktion, die etwas Pfupf im Hintern hätte, würde ein solches Ereignis wohl zum Anlass nehmen, ihren Bergurlaub blitzschnell abzubrechen und sich für Pipifax-Artikel wie über die angebliche Verfolgung einer unschuldigen, aber tapferen Kämpferin gegen Hass im Internet durch den grossen Tamedia-Konzern zu schämen.

Hier wäre mal die Möglichkeit, alles auszurollen, was ein ziemlicher Haufen Geld und ein noch grösserer Haufen Workforce bewegen könnte. Schliesslich hat sich die «Republik» durchaus zu Afghanistan und islamischen Themen geäussert; ganze 53 Mal kommt das Stichwort in den letzten 12 Monaten vor.

Ist Binswanger der Superlativ von peinlich?

Gut, am liebsten möchte die «Republik» sicherlich Gras über solche Peinlichkeiten wie das dumme Gequatsche ihres Kolumnisten Daniel Binswanger wachsen lassen. Der verkündete noch am 6. Februar 2021 ein Credo, das die Taliban-Fundamentalisten in Kabul mit beiden Händen unterschreiben würden:

«Nikab-Trägerinnen in Europa sind typischer­weise unabhängige und selbst­bestimmte Frauen, die ihren Fundamentalismus gegen den Willen ihrer Familie praktizieren.»

 

Eine typisch-selbstbestimmte afghanische Frau …

Von einem solchen Schwachsinn ist es nur noch ein kleiner Schritt zur Erkenntnis, dass die religiösen Wahnsinnigen in Kabul ja eigentlich auch nur unabhängige und selbstbestimmte Frauen möchten; eben unter dem Nikab.

Vorne Selbstbestimmung, im Schaufenster Dekadenz.

Gut, es ist vielleicht unfair, die «Republik» an der schreibenden Schmachtlocke zu messen. Was hat das Weltblatt denn nach der Rückkehr aus der erholsamen Alpenluft bezüglich Afghanistan hingekriegt? Sagenhafte 8 Erwähnungen seit dem 16. August.

Zwei Hintergrund-Analysen aus dem Hause «Republik».

Nun mal im Ernst, auch hier kommt das Stichwort Afghanistan vor:

Laschet und Afghanistan? Aber sicher.

Zugegeben, es ist zum Verzweifeln, wenn man dem Online-Magazin der vertieften Denke und der kompetenten Analyse Aussagen zu Afghanistan entlocken will. Da muss man halt nehmen, was man kriegt. Zum Beispiel diesen Rempler in einem nichtssagenden Porträt des CDU-Kanzlerkandidaten Armin Laschet:

«Und noch vor kurzem, als die Taliban schon vor Kabul standen, hat Laschet verkündet, Abschiebungen nach Afghanistan seien in Ordnung. Geflüchtete, die kriminell geworden seien, hätten ohnehin «ihr Gastrecht verwirkt». Nun, da das absehbare, schreckliche Drama sich entfaltet, fällt Laschet dazu vor allem ein, vor einer neuen Flüchtlings­welle zu warnen: «2015 darf sich nicht wiederholen», sagte er, während in Kabul Verzweifelte von Flugzeugen in den Tod stürzten.»

Bei aller berechtigten Kritik an Laschet: Das ist immerhin entschieden mehr, als der «Republik» zu diesem Thema bislang eingefallen ist. Auch auf die Gefahr hin, uns zu wiederholen: Wer sich «Verleger» eines solchen Masken-Magazins nennt, dem ist wirklich nicht zu helfen.