Schlagwortarchiv für: Nik Walter

Mein Gott, Walter, Part II

ZACKBUM ist abgehärtet. Aber nicht so.

Zum Thema Abservieren eines Mitarbeiters, der insgesamt 27 Jahre für Tamedia gearbeitet hat, davon viele Jahre als Ressortleiter, gibt es deshalb einen Nachtrag.

Erschwerend kommt noch hinzu, dass der Mann 63 Jahre alt ist. Das bedeutet, dass er schlichtweg keine Chance hat, als Wissenschaftsjournalist nochmals eine Festanstellung zu finden. Die Tx Group macht einen Jahresumsatz von fast einer Milliarde Franken. Durch die Zusammenlegung der Verkaufsplattformen mit Ringier ist ein Sonderprofit in Milliardenhöhe entstanden. Dafür gab es dann für den geldgierigen Coninx-Clan eine Sonderdividende, zur normalen hinzu.

Im VR und auf der Teppichetage sitzen jede Menge Auslaufmodelle, die nichts zur Entwicklung des Geschäfts beitragen. Der Digital-Oberjehudi hat in seinem ganzen Leben noch nichts Nennenswertes gebacken gekriegt; ob er als Digital Native in seinem Alter durchgehen kann, ist dann doch schwer die Frage.

Es würde zu den primitivsten Regeln des Anstands gehören, den 63-jährigen Nik Walter wenigstens bis zu seiner Frühpensionierung weiterzubeschäftigen. Das wäre auch sein Wunsch gewesen, wie er persoenlich.com sagt: «Für mich war eigentlich immer klar, dass ich bis zu meiner Pensionierung im Sommer 2025 weiterarbeiten will». Aber aus Rücksicht auf jüngere Kollegen sei er halt über die Klinge gesprungen.

Das Haus hat in letzter Zeit (Stichwort Aurora) mit so vielen Projekten Geld in den Sand gesetzt, dass ein ehrenhafter Ausklang eines Arbeitslebens doch durchaus drinneläge. Vielleicht müssten dann die goldenen Wasserhahnen in der Villa, der Ankauf des neusten Richter, die Neumöblierung der Yacht einen Moment zurückgestellt werden. Im schlimmsten aller Fälle.

Auf jeden Fall wäre das, im Gegensatz zu vielem anderen, aber wir wollen ausnahmsweise keine Namen nennen, kein rausgeschmissenes Geld, denn Walter würde – wie in den 27 Jahren zuvor – weiterhin grundsolide Arbeit abliefern.

Und nein, ZACKBUM ist mit ihm weder verwandt, noch verschwägert, noch sonderlich befreundet. Es ist einfach so, dass in der Berichterstattung über die üblichen Sauereien in den Medien manchmal auch eine ganz spezielle aufpoppt, die dann für leicht ungeordnete Verhältnisse beim Adrenalinspiegel sorgt.

Dieser Rausschmiss in seiner bodenlosen Unanständigkeit ist so eine bodenlose Sauerei.

Mein Gott, Walter

Weiter im Rausschmeissen zur Qualitätssteigerung.

Traurig. So «enden gut 27 Jahre als Wissenschaftsredaktor bei «SonntagsZeitung» und «Tages-Anzeiger». Mit der wohlverdienten Pensionierung? Nein, das endet «nicht ganz freiwillig», gibt Nik Walter bekannt. Mit anderen Worten: man hat ihn eingespart.

Der Mann hat über viele Jahre völlig rumpelfrei Das «Wissen»-Ressort der SoZ geleitet. Zuzeiten von Corona ist er zwar etwas aus der Spur geraten, aber ein kleiner Aussetzer sei in 27 Jahren verziehen. Während die NZZaS mit ihrem Wissensbund brilliert (aktuell Interessantes über KI; ZACKBUM konnte übrigens 5 der 8 Quizfragen beantworten und möchte daher RI genannt werden; reale Intelligenz), hat Tamedia zuerst den eigenen Bund eingestellt und dabei Walter als Ressortleiter gekübelt und ins Glied zurückversetzt.

Lässt sich auch nicht jeder gefallen, aber Walter ist ein braver Mitarbeiter, der keinen Konflikt sucht. Nach dieser Degradierung nun das Aus; Walter muss seine Brötchen als freier Autor verdienen.

Das wäre an und für sich schon stossend. Extrem stimmungssteigernd wird es dadurch, dass es andererseits Redaktorinnen gibt, die sogar – weil ohne Glied – Mitglied in Führungsgremien sind, wo sie – ausser durch Selbstbeweihräucherung und Klagen über unmenschliche Belastungen – durch schlichtweg nichts auffallen. Ausser vielleicht durch viele Selfies, bei denen unablässig etwas verzehrt wird oder die eigene Kleidung bewundert oder Feriengrüsse versandt werden, während Tamedia das grosse Rausschmeissen ankündigte.

Der Laden tut wirklich alles dafür, die Stimmung unter den Überlebenden zum Siedepunkt zu heizen. Allerdings traut sich natürlich niemand, ein böses Wort zu verlieren. Denn wenn es so untadelige Mitarbeiter wie Walter trifft, kann es jeden treffen. Besonders gefährdet sind dabei, genau, Pimmelträger.

Panic is back

Schon gehört? Corona ist immer noch gefährlich.

Nik Walter war mal Leiter Ressort Wissen bei Tamedia. In dieser Funktion enthüllte er den Schmatz-Skandal in öffentlichen Verkehrsmitteln.

Gnadenlos stellte er seine Mitreisenden an den Pranger:

«Je länger, desto mehr ekle ich mich vor all den mampfenden, schmatzenden, schlürfenden Mitpassagieren in den Zügen, die ihre Maske nur am Arm oder bestenfalls am Kinn tragen. Das Essen und Trinken im ÖV ist mittlerweile eine Seuche, eine wahre Pest.»

Leider konnte er sich mit seiner Forderung nach einem Verbot solch frevlerischen Tuns nicht durchsetzen. Zu seinem grossen Erstaunen hat das aber die Schweiz ohne massive Bevölkerungsverluste überlebt.

Das machte Walter stumm und fassungslos. Aber jetzt ist er kregel da und reitet wieder:

Schon wieder mahnt und warnt Walter. Er sieht Schlimmes auf uns zukommen: «Leider beziehen viele Menschen die Eigenverantwortung nur auf das Wort «eigen», also auf sich selbst, deshalb funktioniert das Konzept nicht wirklich

Es werde fahrlässig nichts gegen die nächste Covid-Todeswelle unternommen, dabei wäre es doch so einfach, verzweifelt Walter:

Können wir Eigenverantwortung? Nein, es wird weiterhin im ÖV geschmatzt, gemampft und geschlürft. Natürlich ganz ohne Maske. Es wird auch gelesen, in der Nase gebohrt, geschwatzt und gehustet. Ganz ohne Eigenverantwortung. So wie damals verantwortungslos das Konsumationsangebot in den Speisewagen der SBB genutzt wurde, zum Ekel und Frust Walters.

Wie steht es aber eigentlich mit der Eigenverantwortung bei Walter? Statt alle Mitmenschen dazu aufzurufen, Dinge zu tun, die nicht vorgeschrieben sind, aber laut dem Besitzer der einzig richtigen Wahrheit, dem Seuchenbekämpfungspapst Walter unbedingt getan werden müssten – wie wäre es, wenn Walter in seiner näheren Umgebung Eigenverantwortung zeigte? Und zum Beispiel die Corona-Kreische Marc Brupbacher, seinen Redaktionskollegen, einen Maulkorb verpasste? Der beschimpft Wähler, die anders abstimmen als es ihm passt. Der beschimpft sogar den Bundesrat als «völlig übergeschnappt». Der liess und lässt keine Gelegenheit aus, panisch auf fürchterliche Gefahren hinzuweisen.

Treffen die dann prinzipiell nicht ein, gönnt er sich erschöpft eine kurze Ruhepause («muss schlafen»), um anschliessend mit frischer Energie vor neuen Weltuntergängen zu warnen. Auf ihn könnte man den Artikel «Schreckung der Bevölkerung» aus dem Schweizerischen Strafgesetzbuch problemlos anwenden.

Dazu gäbe es noch genügend weitere Mitarbeiter bei Tamedia, die Walter an ihre Eigenverantwortung erinnern könnte. Die zum Beispiel darin bestünde, die Leser nicht endlos mit der Betrachtung des eigenen Bauchnabels und endlosen Beschreibungen der eigenen Befindlichkeit zu quälen.

Das wäre doch endlich einmal wahrgenommene Eigenverantwortung, auch bei Walter himself.

Es ist erschreckend, mit welch routinierter Rechthaberei bei Tamedia Redaktoren allen Mitmenschen mitteilen, wie die sich zu verhalten hätten. Was verantwortungsvoll und was verantwortungslos sei. Nämlich das, was Walter als das eine und das andere festlegt. Denn was allen übergeschnappten Bundesräten und anderen verantwortungslosen Politikern, ja was der Schweizer Bevölkerung nicht einfällt, weiss Walter. Es müssen wieder Masken getragen werden, man solle genügend Abstand halten, zu Hause bleiben.

Bislang galt eigentlich, dass es verbindliche Vorschriften gibt – und freiwillige Verhaltensweisen, bei denen die Entscheidung jedem Einzelnen überlassen ist. Aber schon während der Pandemie wurden sogenannte Impf-Verweigerer übel beschimpft, sogar als potenzielle Mörder verunglimpft, gegen die streng durchgegriffen werden müsse, wie ein anderer hyperventilierender Redaktionskollege von Walter forderte. Das böse Wort vom Impfzwang stand im Raum. Alles eigenverantwortlich von hysterischen Redaktoren in die Welt gesetzt.

Was ist nur in all diese Redaktoren-Toren gefahren? Ist es der Frust über Bedeutungs- und Stellungsverlust? Ist es mangelnde Selbstkontrolle? Ist es ungehemmte Rechthaberei? Besserwisserei? Der Wahn der Unfehlbarkeit? Das Bedürfnis, anderen ungefragt die eigene Meinung aufs Auge drücken zu müssen?

Gesund ist das jedenfalls nicht.

Der Schmatz-Skandal

Tamedia legt den Finger auf die Quelle des Übels: den Mund.

Es braucht die geballte intellektuelle Kraft, das Zusammenstehen eines Recherchierteams, die naturwissenschaftliche Sicht einer Grossredaktion, um ein Thema in den Fokus zu rücken, das eine entscheidende Rolle bei der Bekämpfung der Pandemie spielen könnte.

Wie meistens handelt es sich um einen weithin übersehenen Missstand, der aber verbreitet ist und an einem Ort unschuldige Mitmenschen ins Verderben reisst, der eigentlich einen sinnvollen und nötigen Zweck erfüllt.

Denn wir leben in einer mobilen Gesellschaft, reisen ständig von A nach B. Nun tut das der Egoist alleine in einer riesigen Blechkiste, Ohne ans Klima zu denken, denn auch ein Tesla ist nicht so unschuldig, wie er daherkommt. Stichwort graue Energie, und sein Strom kommt ja auch nicht einfach aus der Steckdose. Sondern auch aus einem AKW oder gar Kohlekraftwerk.

Der bewusste Mitbürger vertraut auf die Kraft seiner Oberschenkel. Aber der Radius des Velos ist nunmal begrenzt. Also bleibt natürlich der ÖV, logo.

Das Killervirus schwebt durch die Luft

Und genau dort schlägt das Killervirus unbarmherzig zu. Nicht aus eigener Kraft. Nein, völlig fahrlässige Benutzer des ÖV sind willige Helfer. Aber man ist ihnen auf der Spur. Zuerst läutete der Chef des Wissen-Bundes die Alarmglocke:

«Hört endlich auf, im ÖV zu schmatzen!»

Nik Walter gibt seiner Abscheu in erschütternden Worten Ausdruck:

«Je länger, desto mehr ekle ich mich vor all den mampfenden, schmatzenden, schlürfenden Mitpassagieren in den Zügen, die ihre Maske nur am Arm oder bestenfalls am Kinn tragen. Das Essen und Trinken im ÖV ist mittlerweile eine Seuche, eine wahre Pest.»

 

Der Mitreisende, das Schwein.

Seuche, Pest, Covid-19: eine logische Reihe. Was kann der arme Mann dagegen tun? «Mir bleibt hinter meiner FFP2-Maske die Spucke weg.» Aber dann befeuchtet er doch seine Lippen und kräht los:

«Ich fordere die SBB und andere ÖV-Betreiber hiermit auf: Verbieten Sie ab sofort jegliches Essen und Trinken in den Zügen.»

Aber es ist wie so häufig im Leben, Corona-Kreische Marc Brupbacher kann auch ein Lied davon singen: keiner hört auf einen. Dabei wäre die Pandemie schon längst besiegt, zumindest in die Schranken gewiesen, wenn all die guten Ratschläge aus der Tamedia-Virusredaktion umgesetzt würden.

Aber nein, es wird weiterhin geschmatzt, was die Kiefer hergeben. Schlimmer noch: die SBB selbst sind mitschuldig, wozu führen sie immer noch Speisewagen? Mitten in der Pandemie? Gohts no?

Der Mann ohne Maske: Nik Walter.

Wo Gefahr ist, schmatzt das Rettende auch. Oder so

Aber wenn Tamedia einen Skandal erkannt hat, dann verbeisst sich das Haus des Qualitätsjournalismus darin, als wäre es ein Sandwich. Während Walter weiterhin nach Spucke sucht, übernimmt nun Jon Mettler. Von Haus aus Wirtschaftsjournalist, aber wo er gebraucht wird, da greift er zur Feder.

Er legt den Ton etwas höher: «Essende Zugspassagiere ohne Maske sorgen für Unmut». So ein Titel ist eine kaum maskierte Bewerbung für die NZZ, aber lassen wir das.

Mettler zeigt nun, wie man aus einem Einzelschuss Dauerfeuer macht, im Journalismus gerne Kampagne genannt: «Täglich gehen die SBB gegen Mundschutzverweigerer vor. Jetzt regt sich Widerstand gegen Reisende, welche mit langem Essen und Trinken im Zug die Schutzregeln plump umgehen.»

Schon im Lead, gekonnt ist gekaut, ist alles drin. Die Mundschutzverweigerer, der Widerstand, der Skandal. Unmut rege sich allerorten, auch «diese Zeitung» bekomme Zuschriften von verärgerten ÖV-Nutzern. Da werde weiterhin geschmatzt, Kaffee provokativ in «kleinen Schlückchen geschlürft». Den doppelten Diminutiv versuchen wir dann zukünftig zu vermeiden, gell?

Ein Hauch von Klassenkampf bei Tamedia

Aber hier geht’s ja um Grösseres. Auch ein Hauch von Klassenkampf weht endlich mal wieder durch Tamedia, denn die SBB böten «in der 1. Klasse einen gastronomischen Service am Platz an, was das Reisen ohne Mundschutz nur noch fördere».

Man könnte nun gleiches Recht für alle fordern: her mit dem Service auch in der Prekariatsklasse. Oder aber, die SBB sollten das lassen. Nun, gelernt ist durchgekaut, es kommen die Gegenstimmen, die vor Denunziantentum warnen, der SBB-Sprecher hat seinen Auftritt.

Keine Scherze über ein ernstes Thema, bitte.

Noch Erschreckenderes ist von den BLS zu vermelden. Dessen Zugpersonal treffe immer wieder auf Personen ohne Mundschutz. Abgründig: «Sie nutzen dazu nicht einmal den Vorwand des Essens oder Trinkens.» Man erahnt, das Schmatzen ist nur die Vorstufe zu offener, unmaskierter Maskenverweigerung. Und das steht bekanntlich kurz vor der Impfverweigerung, was wiederum unweigerlich zu Verschwörungstheorien und ins rechtsnationale Hetzerlager führt.

Was fehlt noch im Panoptikum eines schmatzenden Skandals? Genau, die Politik natürlich. Was macht das Thema dort? Logo, es «spaltet». Eine SP-Nationalrätin, die sicher auch hier gerne ihren Namen lesen möchte, ist für ein Konsumationsverbot. Eine «Mitte-Nationalrat» lehnt es hingegen «energisch ab».

Offenbar weil er gerne selber schmatze, setzt Mettler die Schlusspointe, denn der sei selber Pendler und fahre von Graubünden nach Bern. Und sogar zurück.

Alles nur geklaut?

Allerdings, wenn man diesen Artikel in der NZZ liest, beschleicht einen ein kauender Verdacht:

Das Original: gleiches Foto, gleiches Thema, reiner Zufall?

Die, nun ja, Nachdichtung: Man beachte die leichte Perspektivenänderung.

Es könnte doch nicht etwa sein, dass Tamedia nicht nur das gleiche Foto als Illustration verwendet, sondern sich hier, nun ja, inspirieren liess? Aber item, bekanntlich ist gut geklaut immer besser als schlecht selbst erfunden. Um die Festtage herum wollen wir alles mit Milde betrachten.

Früher, als es noch Journalismus gab

Es gab mal Zeiten im Journalismus, da hätte ein Chefredaktor gesagt: echt jetzt? Seid ihr so verzweifelt? Kein Thema gefunden? Dann hätte er die Augen nach oben gerollt und hinzugefügt: also gut, aber macht eine Glosse mit max. 2000 A draus, bitte.

Und dann hätte der Chefredaktor dafür gesorgt, dass die leider, leider aus Platzmangel gekübelt worden wäre. Aber heute? Da hat Tamedia eine riesige Chefredaktion, bloss sitzen keine Chefs drin.

Eine Kritik ist noch nachzutragen, ein schweres Versäumnis. Im ganzen Thema spielt die Genderfrage keine Rolle. Dabei werden doch sicherlich Frauen, mindestens Non-Binäre, möglicherweise auch Menschen mit Migrationshintergrund, Pardon, Migrationsgeschichte heisst das nun ganz korrekt, gar Dunkelhäutige speziell diskriminiert. Ohne, dass das auch nur am Rand erwähnt wird.

Schämt Euch, Ihr Machos Walter und Mettler, dafür müsst Ihr Euch nun ein Gendersternchen dorthin stecken, wo’s dem Mann echt weh tut. Mit Selfie!

Ex-Press am Sonntag

Blüten aus dem Mediensumpf.

Am Tage des Herrn wird gern in Kleinklein gemacht. Aber immerhin, die NZZaS hat eine frohe Botschaft zu verkünden:

Es sieht danach aus, als ob das zweitteuerste Gesundheitssystem der Welt – nach zweijährigem Nachdenken – dazu bereit ist, möglicherweise mehr Intensivbetten anzubieten. Also die Absicht ist zumindest da.

Verdienstvollerweise hat die NZZaS auch zusammengestellt, was so ein einziges Bett auf einer Intensivstation an Mitarbeitern braucht – und was es kostet.

Es handelt sich um rund 6 Vollzeitstellen pro Bett und Kosten von 1,1 Millionen Franken pro Jahr. Das sind 3000 Franken pro Tag oder fast 100’000 Franken pro Monat. Ob das Bett leer ist oder nicht. Das erklärt die Tatsache, dass Spitäler natürlich immer so wenig Reserve wie möglich zur Verfügung halten wollen.

Wo Licht ist, ist auch Schatten.

Gar nicht vornehm-zurückhaltend und eigentlich ohne konkreten Anlass prügelt das Blatt auf den TV-Sender des Red-Bull-Besitzers ein. Der leistet sich seit Jahren «Servus»-TV. Ein munterer Privatsender, bei dem Kosten nicht so eine Rolle spielen und der ziemlich heftige Talkshows veranstaltet, an denen ZACKBUM auch schon teilnehmen durfte.

Dass dort aber auch Roger Köppel auf Sendung geht und bezüglich Corona keineswegs dem Mainstream gefolgt wird, das stösst der Sonntagstante dann sehr unangenehm auf.

Auch nicht ganz auf Niveau ist ein Zusammenschrieb von Peter Hossli zur Anschuldigung einer Jungredaktorin, dass sie ihr damaliger Chefredaktor sexuell belästigt habe. Immerhin machte sie das mit voller Namensnennung publik und sorgte damit dafür, dass der Chefredaktor nun seine Stelle los ist. Denn sein Verleger ist von der ursprünglichen Position, er wolle zuerst das Ergebnis einer Strafuntersuchung abwarten, abgewichen.

«Die Unschuldsvermutung scheint geritzt», salbadert Hossli. Nein, andere und nun auch er pfeifen auf solche störenden Details. Da er nicht Neues beizutragen hat, sondern einfach einen Rehash von schon Publiziertem liefert, ist das besondere stossend, zudem in der NZZaS.

So hingegen sieht eine Schlagzeile aus, wenn dem «SonntagsBlick» nun wirklich nichts mehr zum Thema einfällt.

Besonders gelungen will auch diese Seitengestaltung erscheinen:

Der Hauptartikel oben erzählt per copy/paste eine weitere Anschuldigungsstory aus Hollywood nach. Nun scheint es aber plötzlich aufgefallen zu sein, dass die rechts nicht genügend hergibt, um den Platz zu füllen. Nun, da kommt glücklicherweise ein «süsser Kerl» dahergeschwommen, der angeblich «Haie das Fürchten lehrt». Das ist sicherlich furchtbar interessant, nur, wo ist hier der Hauch eines Zusammenhangs?

Abgerundet wird das schittere Bild durch den Beginn der Inseratekampagne in eigener Sache. «Ja! zum Medienpaket». Immerhin, den Tell, der mit einer Zeitung eine Mauer kaputthaut, den spart man sich wohl noch auf.

Wir haben gesucht und gesucht und gesucht, denn es geht ja um unparteiische Berichterstattung über das Schaffen der Sonntagspresse. Aber diesmal war es bei der «SonntagsZeitung» verdammt schwierig. Glücklicherweise sind wir dann noch auf das hier gestossen:

Oh, verflixt, das ist ja «Sponsored», also gekaufter Inhalt. Na, da nehmen wir doch dafür doch eine Eigenleistung, völlig frei von finanziellen Interessen:

Kostet auch bloss 161’300 Franken, der sportliche Spass. In der Grundausstattung. Geht noch einer? also gut das Absackerchen, das Bäuerchen sozusagen, von Wissen-Chef Nik Walter, offenbar aus eigenem Leiden geschöpft:

Das muss wohl auch ein Appell an die SBB sein, endlich die Speisewagen abzuschaffen. Denn dort wird vielleicht unsolidarisch geschmatzt, dass es nur so eine Unart hat.

 

Fassungslos, Part 1

Wir haben lange gezögert, aber es braucht ein neues Gefäss: FASSUNGSLOS.

Lesen, staunen, verzweifeln. Das sind die drei Stufen auf dem Weg zur Medienenthaltsamkeit.

Ja, das kann nur eine: Laura de Weck. Dafür zahlt der Tamedia-Lesende sicher gerne mehr als 700 Franken im Jahr, um so was hinter der Bezahlschranke zu finden.

Wandel ist gut, echter Wandel ist besser. Nur: wie? Weiss das Annik Hosmann?

Gleichberechtige Gesellschaft mit «echter» Chancengleichheit? Also wenn das bedeutet, dass solche Autorinnen gleichberechtigt würden: niemals!

Dass der «Republik»-Linke im Sinne der Unabhängigkeit von einem multimillionenschweren Brüderpaar gesponsert wird, das stört Philipp Albrecht überhaupt nicht. Dass er sich hier über den Untergang der Club-GV freut, sollte wenigstens seine Leser stören.

Das vierfache Grauen.

Wer den sympathischen Herrn nicht kennt: Nik Walter, Leiter «Wissen» bei Tamedia. Hier setzt er in aller journalistischen Unabhängigkeit ein Zeichen.

 

 

Ex-Press XXIX

Blüten aus dem Mediensumpf.

 

Was macht eigentlich …?

Immer eine beliebte Kategorie der Medien, wenn ihnen gar nichts einfällt. Ergänzt durch taugliche und untaugliche Versuche, sich in Erinnerung zu rufen.

Untauglich war der Versuch von Alt-Bundesrat Moritz Leuenberger. Nicht mehr im Amt, nicht mehr VR, hat Auftrittsverbot als Conferencier, typisches Altersloch. Also macht er auf sich aufmerksam, indem er ausplaudert, dass auch die Schweiz Lösegeld für Geiseln bezahlt und unter Spesen abgebucht habe.

Riesengebrüll, Strafanzeigen, rote Köpfe. Comeback gelungen. Aber wie?

Ins ewige Lamento der bundesrätlichen Task Forcewarnen, raten ab, ist noch zu früh, besteht die Gefahr») müssen sich auch bewährte Fachkräfte immer wieder zu Wort melden. Schliesslich haben nicht alle geschafft, was Marcel Salathé gelang, ihr unerreichtes Vorbild. Anhaltender Ruhm und ein warmes Plätzchen mit viel Budget erobern.

Eine der Virus-Frauen ergreift wieder das Wort

Also wagt die «Biostatistikerin Tanja Stadler» mal wieder einen Ausblick im Qualitäts-Organ «Tages-Anzeiger». Bevor wir zum Inhalt kommen: geführt wurde es von Nik Walter. Wir sind entsetzt. Ein älterer, weisser Mann, zudem Vorgesetzter von weiblichen Mitarbeitern. Wie das heute bei Tamedia noch möglich ist? Unverständlich. Oder: eine reine Machtdemonstration, eine beabsichtigte Provokation. Aber gut, das werden die Protest-Frauen sicher in einem internen Schreiben aufarbeiten, das wir dann auch lesen dürfen.

Stadler sagt: «Wir setzen den Sommer aufs Spiel». Auch Biostatistiker werden immer gelenkiger, was Interviews betrifft. Sie wissen, was man sonst erzählt, ist nebensächlich. Solange der Namen richtig geschrieben ist. Und man ein knackiges Quote abliefert, das sich als Titel eignet.

 

Der Hausfrauen-Report im Tagi

Wir begrüssen aber ausdrücklich, dass sich der Tagi auch Problemen der Hausfrau annimmt. «Was tun, wenn der Salat «lampt»?» Dagegen und auf 14 weitere ärgerliche Probleme («Was tun mit Fondueresten?», «Keine Sauerei beim Panieren!») weiss Daniel Böniger Abhilfe. Menschlich verstehen wir, dass sich auch ein Restauranttester irgendwie über Wasser halten muss. Aber gendermässig haben wir hier ein echt heikles Problem.

Schreibt ein Mann, kann das als Ausdruck typisch männlicher Besserwisserei ausgelegt werden. Schreibt eine Frau, kann das als typische Rollenzuteilung verstanden werden. Klar: Frau, Kinder, Küche, Kirche. Das wäre eigentlich ein klassischer Fall dafür, dass diesen Text unbedingt ein non-binärer Autor verfassen müsste, einer, der bei der Geschlechtsangabe d (für divers) ankreuzt. Also schon wieder versemmelt. Gerüchteweise wird herumgeboten, dass Arthur Rutishauser und Pietro Supino betroffen sind und das Problem sehr ernst nehmen.

 

Ratgeber für Selbstverteidigung verfolgter Frauen?

Schliesslich, aller schlechten Dinge sind drei: «Damit sich Frauen sicher fühlen». Endlich, ein Ratgeber, wie sich frau auf Tamedia-Redaktionen verhalten soll? Tränengasspray in der Hand, Selbstverteidigungskurse gratis, in denen der berühmte Tritt ins männliche Gemächt geübt wird? Nein. Zunächst: auch hier ist der Autor ein Mann. Als ob der sich in die Angst der Frauen beim abendlichen Heimweg hineinfühlen könnte. Ein Skandal.

Moment, vielleicht gibt es hier doch Rettung. Denn der Mann schreibt:

«Dabei wird vermehrt von Männern eingefordert, Verantwortung in der Sache zu übernehmen.»

Genau, wenn Frauen Angst haben, muss der Gentleman, der sanfte Mann, zu Hilfe eilen. Nun, das ist so old school, vergesst es, rät Martin Fischer. Heute wird vom Mann ganz anderes gefordert.

Ganze 8 Ratschläge hat Fischer parat. Darunter «Abstand halten, Strassenseite wechseln», «klare Signale geben, mehr lächeln», «mit anderen Männern reden» und «Einverständnis einholen». Wozu? Also wirklich, welches Macho-Dummerchen hat das gefragt? «Nur weil man zum Beispiel eine Frau nach Hause begleitet hat, ist das noch kein Freipass, sie küssen zu dürfen», weiss Corina Elmer von der «Frauenberatung sexuelle Gewalt», bei der sich Fischer Rat geholt hat.

Da bin ich nun verblüfft; bislang habe ich das immer ohne Einverständnis getan, unbeschadet von Alter, Aussehen oder allfälliger Gegenwehr. Darauf sagte ich immer: «Du willst es doch auch», und dann war Ruhe. Im umgekehrten Fall hielt ich schliesslich auch still. Aber das ist nun vorbei.

 

Warum trauen sich die Frauen der anderen Medienhäuser nicht?

Wir warten schon sehnlich darauf, dass sich endlich die belästigten, unterdrückten, an fehlender Motivation und ständiger Verteidigungshaltung leidenden Frauen von Ringier mit einem eigenen Protestschreiben melden. Es weiss doch jeder, dass bei dieser Machomännerkultur in der «Blick»-Familie Zoten, sexistische Sprüche, üble frauenfeindliche Witze zum Alltag gehören. Schon lange haben sich Frauen abgewöhnt, Röcke zu tragen, so oft wurde ihnen frech an den Oberschenkel gegrapscht. Frauen gehen nur zu zweit auf die Toilette, und abends auf dem Heimweg fürchten sie sich nicht vor fremden Männern, sondern vor ihnen nachstellenden Vorgesetzten, die sich mit haltlosen Versprechen Einlass in Wohnung und anderes verschaffen wollen.

Vom Sündenpfuhl «Schweizer Illustrierte» ganz zu schweigen, da amtiert bekanntlich ein Chef, der schon übel wegen sexistischem Verhalten angegangen wurde. Leider haltlos und – wie üblich – ausschliesslich aufgrund anonymer Denunziationen. Vielleicht gibt es sogar bei der «Glückspost» dunkle Ecken, wo machtgierige Männer es mit wehrlosen weiblichen Opfern treiben.

Aber: Ruhe im Karton. Nichts. Omertà, das Schweigen der Opfer. Wir wagen uns nicht vorzustellen, welches Terrorregime hier herrschen muss, dass es keine einzige Frau wagt, ihre Schwestern bei Tamedia zu imitieren oder zu unterstützen. Wobei, mal ehrlich, würden Sie Christian Dorer, dem «Blick»-Überchef, frauenfeindliche Übergriffe zutrauen? Also ich nicht, aber man weiss ja auch: die Harmlosen sind die Gefährlichen.

 

Ebenfalls stilles Leiden anderswo

Das gilt übrigens auch (bis jetzt) für CH Media, für die NZZ, die «Weltwoche», nau.ch, blue news, «watson», «Die Ostschweiz» – und sogar für «20 Minuten». Die frauenfreundliche Insel im Meer der Machos bei Tamedia. Selbstredend haben wir bei ZACKBUM auch keinerlei Probleme mit Sexismus. Und wenn, haben wir genügend Meldestellen errichtet und stehen auch in ständigem Kontakt mit psychologischen Beraterinnen.

Erstaunlich auch, dass selbst beim «Nebelspalter» noch keine Frauenbewegung erkennbar ist. Aber vielleicht ist auch die hinter der Bezahlschranke verborgen. Aufhorchen liess allerdings, dass der VR-Präsident höchstpersönlich einen Link zu einer, nun ja, wirklich nicht jugendfreien Webseite verschickte und dann behauptete, der habe sich «eingeschlichen». Aus seiner Leseliste etwa? Nein, das wollen wir nicht einmal denken.