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Gute Vorsätze, Teil 2 Tamedia

Pause von der «News-Pause» und Eigenlob.

Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen. Für ein aus Geldgier des Besitzerclans fast zu Tode gespartes ehemaliges Qualitätsmedium ist diese neue Rubrik eine gefährliche Ansage:

Pause wovon?

Auch der Tagi kann da noch einen drauflegen. Wenn man schon wirkungslosen Bauchnabel-Journalismus betreibt, gönnt man sich auch diese Schlagzeile: «Journalistische Good News: Was unsere Berichterstattung bewirkt hat». Zunächst einmal: auf  die Orthographie ist keine Einwirkung festzustellen.

Aber was hat denn nun die Berichterstattung bewirkt? Mal der Reihe und der Bedeutung nach. Schweizer Kunden könnten neuerdings auf «ausländische Webseiten» des Reiseveranstalters TUI und des Möbelhändlers Kare zugreifen, «dank der Berichterstattung der «SonntagsZeitung»». Wahnsinn.

Und in der Tat. tui.com bietet zum Beispiel 7 Nächte im Hotel Mare Monte auf Kreta für 420 € an, Flug inkl. Auf der Schweizer Webseite kostet das gleiche Hotel CHF 441. Allerdings für nur drei Nächte. Länger hält man es dort allerdings wohl auch nicht aus …

Weitere Wirkungen? Bitte sehr: «Zu Jahresbeginn startete unsere Sportredaktion ein Grossprojekt: «Fit in acht Wochen». Das Ziel: Starthilfe für eine bessere Fitness und Gesundheit im Jahr 2022. Ernährungs- und Fitnessexperten standen mit Rat und Tat zur Seite. Es gab Speisepläne, Einstufungs- und Abschlusstests.» Nochmals Wahnsinn, nur: was hat das schon wieder mit Qualitätsjournalismus zu tun?

Oder das hier: «Gastro-Spezialistin Claudia Schmids böse Kritik am italienischen Zitruslikör Limoncello löste bei einer Italozürcherin mehr als einen Abwehrreflex aus: Auf unsere Polemik kündigte sie an, einen Qualitätslimoncello aus frischen Biozitronen aus Sizilien produzieren zu lassen. Der Chiarello-Limoncello soll ab Frühling 2023 erhältlich sein.» Wahnsinn, oder sagten wir das schon. Trinken wir uns dann schön.

So geht das dann weiter und weiter, bis sich der Tagi auch noch mit fremden Federn schmückt: «Im Mai 2020 machten die Tamedia-Zeitungen die Affäre publik. … Nach jahrelangem Mauern und Kritik an der Berichterstattung des «Tages-Anzeigers» zum Fall Maisano kam es zur Kehrtwende: Im Interview mit dieser Zeitung sagt der neue Spitalratspräsident, dass es damals Mängel gab und die Mortalität zu hoch war.»

Der Fall war zwar anderweitig publik gemacht worden, aber wer denkt schon ans Langzeitgedächtnis von ZACKBUM.

Also lautet der gute Vorsatz von Tamedia fürs Jahr 2023: In der Pause von der News-Pause ist Platz für schales Eigenlob. Das mag der Leser sicher.