Jämmerlich
Kommunikation ist nicht die starke Seite der Medien.
Sämtliche Daten von OneLog sind einem Hackerangriff zum Opfer gefallen. Wurden sie gelöscht oder abgesaugt? Wie konnte das passieren? War es eine hochprofessionelle Attacke, oder hat der Sohn des Nachbarn mal ein bisschen rumgespielt? Und warum dauerte es eine Ewigkeit, bis das Login wieder hergestellt war?
Tiefes Schweigen.
Dafür dann ein knappes Mail, mit der noch knapperen Anrede «Hallo». Schnörkellose Mitteilung: «Der Service ist nun wiederhergestellt, und wir bitten dich, dich neu einzuloggen.»
Dann kommt dieser Text: «Blick versendet nicht von sich aus eine E-Mail, die einen Link zum Zurücksetzen des Passworts enthält. Eine solche E-Mail muss vom User durch einen Besuch auf Blick.ch oder in der Blick-App ausgelöst werden. Solltest du unaufgefordert eine solche E-Mail erhalten, dann lösche sie.»
Dann noch eine Portion Pseudoberuhigung: «OneLog liegen derzeit keine Hinweise vor, dass Passwörter kompromittiert wurden. Die Ermittlungen zum Cyber-Sabotageakt werden unter Einbezug der zuständigen Behörden weitergeführt. Bei OneLog sind primär Login-Informationen gespeichert, und unter Umständen einige weitere Angaben, die dort erfasst wurden (z.B. Adressen für den Versand von Preisen bei Wettbewerben).»
Also weiss man nicht einmal, ob dem Angreifer auch Passörter in die Hände fielen oder nicht. Das ist nicht ganz unwichtig, weil viele Nutzer das gleiche Passwort für diverse Logins verwenden, damit sie sich nur eines merken müssen.
Dann vielleicht noch eine Entschuldigung? Höchstens eine Art von: «Wir bedauern die Umstände und danken dir für dein Verständnis. Falls du Fragen hast …»
Das ist alles? Der grösste Flop in der Geschichte des Einloggens der Schweiz? Ringier und TX Group, dem User besser bekannt als Tamedia, mussten alle ihre Inhalte freischalten, damit zahlende Nutzer keine roten Köpfe kriegten. Und Nicht-Zahler auch einen Einblick in die Ödnis des Bereichs hinter der Bezahlschranke bekamen.
Um sie zu einem neuerlichen Login zu bewegen, wären da ein paar aufmunternde Worte, eine Erklärung über erhöhte Security, vielleicht irgend ein Dankeschön dafür, dass der User trotzdem weiter Vertrauen hat, nicht das Mindeste gewesen?
I wo. Das höchste der Gefühle ist die Grussformel: «Liebe Grüsse, Dein Blick-Team». Das wissen besonders Menschen zu schätzen, die sich nicht einfach von jedem duzen lassen wollen.