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Das knallharte Interview mit Nemo

Auch so geht Qualitätsjournalismus. Diesmal aus dem Hause Ringier.

Geht doch! Man kann Nemo interviewen, ohne dass er davonläuft. Man muss nur wollen und sich höchsten Standards des Qualitätsjournalismus verpflichtet fühlen.

Aber der Reihe nach. Diese «Interview» ist im «Blick» erschienen. Also eigentlich wird es «präsentiert von» der «Baloise Session» und der «Schweizer Illustrierte». Wobei man wissen muss, dass Nemo dort auftreten wird und die SI einer der drei «Haupt-Medienpartner» der «Baloise Session» ist. Also ganz normale Schleichwerbung.

Aber zum Inhalt; der verspricht Spannendes: «Highlight: ein Konzertabend mit Nemo. Im Interview verrät das Schweizer Musiktalent, warum dieser Auftritt so bedeutungsvoll ist.» Der Leser knabbert an den Fingernägeln vor Spannung, wieso ist dieser Auftritt bedeutungsvoll? Erklärt Nemo seine Rückverwandlung in einen Mann? Dass er nicht notbinär, Pardon, nonbinär ist, sondern richtig fluid und hybrid?

Nein: «Die Baloise Session ist eines der Formate in der Schweiz, wo es wirklich um Musik geht, ums Zuhören und die Auseinandersetzung mit der Musik. Es ist auch eine Riesenehre, am gleichen Abend wie Teddy Swims aufzutreten.»

Gut dass muss er sagen, aber vielleicht gibt es ja noch sinnvolle Fragen? Nun ja, will man die Antworten auf solche Luftnummern wissen? «Nemo, wie fest hat der Eurovision Song Contest dein Leben auf den Kopf gestellt? Gibt es noch Momente, wo du dich selbst sein kannst? Wie sieht deine Karriereplanung aus? Hast du dir das Leben als Superstar so vorgestellt, als du als 13-Jähriger im Udo-Jürgens-Musical mitgesungen hast?»

Selbst einem kreischenden Teenager-Fan wäre es peinlich, mit solchen banalen Fragen sein Idol anzuhimmeln. Aber immerhin, man muss das Positive sehen: Nemo hat sich garantiert nicht unwohl gefühlt. Bloss: seine Antworten will man wirklich nicht lesen. Bezeichnend: dem «Journalisten», der dieses Gefälligkeitsinterview führen musste, ist es so peinlich, dass er auf das Wichtigste verzichtet: seine Byline*.

*Korrektur nach Hinweis des Autors: es handelt sich um Zeno van Essel.

Wie man die Leser erzürnt

Auch der «Blick» reimt; go woke, go broke.

Das kann man nicht nur mit feministischen Finanzplattformen erreichen, sondern auch mit Artikeln.

So ist es dem «Blick» einen Artikel wert, dass die Gesangs- und Hupfdohle Nemo von Bundesrat Beat Jans empfangen wurde. Als ob der Mann (der Bundesrat) nicht andere Probleme und Aufgaben hätte, als über die mögliche Einführung eines dritten Geschlechts im Pass zu parlieren.

Aber hallo, Kim der Blutige kann sich sonst mit seinem Pass und der Schweiz nicht identifizieren. Soweit würde Nemo vielleicht nicht gehen, schliesslich hat (oder hatte) er auch eine Freundin, und die Nummer mit dem fluid Hybriden hat er auch noch nicht so lange entdeckt.

Aber gut, der Gewinn des ESC ist eine Sache, im Gespräch bleiben die andere. Also verkündete Nemo markig, der fehlende Eintrag für ein drittes Geschlecht «sei inakzeptabel, das müssen wir ändern». Natürlich beantwortete das der Bundesrat, fluid-hybrider Politiker, schaumgummiweich auf X: «Ziel muss sein, dass wir in einer offenen und toleranten Gesellschaft leben, in der alle integriert sind und sich auch alle integriert fühlen.»

Bedeutet? Heisst? Gilt das auch für islamistische Wahnsinnige? Für Pädophile? Keine Ahnung.

Eine deutliche Meinung hat hingegen der «Blick»-Kommentarschreiber. Der findet diese ganze Angelegenheit mindestens zum Gähnen. Oder wird eher giftig-binär:

«Der dauergrinsende Nemo kann auch ganz schön unverschämt sein wenn er sagt, das Fehlen des dritten Geschlechts sei «inakzeptabel» … Für eine kleine Minderheit braucht es nur Respekt aber keine neue Gesetzte … Mal schauen was ich wann bin. Beim Pensionsalter bin ich Frau, aber beim Lohn dann doch lieber Mann. kann man dann ja je nach Situation ändern».

Also ohne hier jemanden (m/w/d) ausgrenzen, diskriminieren oder sich unwohl fühlen lassen: offensichtlich findet der «Blick»-Leser, und nicht nur der, das ganze Gedöns etwa so überflüssig wie ein 17. Geschlecht oder 5 verschiedene WCs in öffentlichen Gebäuden.

Nun ist es ein Grundprinzip des Boulevard, dass man niemals gegen die einhellige Meinung der Leser schreiben soll. Weltmeister Übersax beherzigte das als Letzter, deshalb hatte zu seiner Regentschaft der «Blick» noch eine Auflage von 384’000 Exemplaren, und Michael Ringier konnte sich locker einen Aston Martin als Drittwagen leisten.

Aber so verprellt man/frau/divers die Leser scharenweise. Ob es ein gutes Businessmodell ist, sie durch Vertreter der LGBTGIA+ Community in der Schweiz zu ersetzen? Was das ist? Also bitte, das sind

lesbische, schwule, bisexuelle, transsexuelle/Transgender-, queere, intersexuelle und asexuelle Menschen, 

wobei die ungefähr 164 verschiedenen Gender (die Zahl ist etwas fluid) gar noch nicht angesprochen sind. Das sind furchtbar viele?

Jein, in der Schweiz sollen sich nach einer Umfrage ganze 13 Prozent als Mitglied (oder – nein, nicht nochmal) der LGBT+-Community identifizieren. Die Zahl mag beeindrucken. Bis man weiss, wie sie zustande kam. Dafür wurden in der Schweiz 500 Personen befragt. Ein Witz.

Aber doch eigentlich eine neue Meldung für den «Blick». Denn das wären dann rund 1,2 Millionen Menschen in der Schweiz.

Zahlen zählen

Messen wir die Bedeutung von News an Zahlen und an Bärfüssen.

Fangen wir mit dem Naheliegenden an. Das Qualitätsorgan Tamedia und der ESC. Aktuell auf der Homepage zählen wir mal 3 Artikel zum ESC-Event in der Schweiz. Plus weitere 8 Artikel zum Nullthema Nemo. Also insgesamt 11. Vorläufiger Rekord.

Wir verleihen einen Bärfuss. Was das ist? Kommt noch.

Als nächstes Grossereignis zählen wir 5 Artikel über den vergangenen Muttertag. Aber ist nicht jeder Tag Muttertag? Wenn man ein «Gesponsert» hinzuzählt, was ja Schönsprech für bezahlte Werbung ist, die wie ein redaktioneller Beitrag daherkommt, käme Köchin Elif sogar auf 6 Auftritte. Wobei der «Eiersalat à la Mama» weiterhin doppelt vertreten ist, damit er dem Leser wirklich zum Hals raushängt. Zusammen auch ein Bärfuss.

Aber das ist noch gar nix. Das Blatt mit dem Regenrohr bringt es auf ganze 14 Artikel über und um den Niemand.  Niemand schlägt «Blick».

Das wären dann locker zwei Bärfüsse.

Allerdings gibt es in der glücklichen, aber schrumpfenden «Blick»-Familie ein Ereignis, das hier gewürdigt werden muss: «Zum vorerst letzten Mal erscheint an dieser Stelle der monatliche Essay von Lukas Bärfuss.» Yippie yeah. Der undichte Dichter beginnt passend zu seinem ewigen Gesichtsausdruck: «Das Schicksal ist unbarmherzig, grausam und ungerecht, und zum ersten Mal schlägt es bei unserer Geburt zu.» Und dann immer wieder, wenn man über einen seiner geholperten Texte stolpert. ZACKBUM gibt zu: diese Nachricht über den schreibenden Nemo zaubert ein verklärtes Lächeln auf unser Gesicht. Das lässt sich nicht in Bärfuss messen.

Aber es gibt ja keine gute Nachricht ohne bitteren Beigeschmack. In der WoZ publiziert Bärfuss weiterhin. Dort versucht er sich immerhin in höherem Dadaismus. Was er über Schullektüre zu schreiben hat, verdient ein längeres Zitat. Achtung, anschnallen, es geht los:

«Ein Buch allein zu lesen, ist in zweifacher Hinsicht sinnlos. Erstens: Wer ein einziges Buch liest, eines allein, kann keine Vergleiche anstellen zwischen Stoff und Sprache. Aus Mangel an Zusammenhang, an Kontext wird er oder sie das Buch nicht verstehen. Erst wer ein zweites Buch liest, schafft sich einen Kommentar, eine Kritik, einen Zusammenhang, eine Referenz. Es ist eine Sache, Virginia Woolfs Roman «Miss Dalloway», erschienen 1925, zu lesen, eine andere, diese Lektüre jener von Auguste Escoffiers «Guide culinaire» von 1903 folgen zu lassen. Die romanhafte Darstellung einer Einladung in der Londoner Upperclass nach dem Ersten Weltkrieg und die enzyklopädische Sammlung von Kochrezepten der bürgerlichen Küche Frankreichs enthüllen die Vorstellungen einer bestimmten europäischen Epoche über die Gastfreundschaft.»

Echt jetzt? Dem Trend zum Zweitbuch folgend: man nehme einmal Woolf, einmal Escoffier? Auf diese Idee wäre nicht einmal Christian Seiler gekommen. Jack Reacher und Teresa von Avila, die «International Classification of Diseases» und «Der Alchemist». Damit setzt der Mann mit dem grimmigen Gesichtsausdruck den obersten Massstab.

Drei grosse Bärfüsse, mehr geht nicht. Mehr gibt’s nicht. Das ist wie drei Sterne im Michelin.

Eigentlich kann das nur der Wortschmied selbst erreichen. Wir sind gespannt, ob wir Fundstellen ohne seine Beteiligung identifizieren können. Suchen wir weiter.

CH Media hält es je nach Kopfblatt lokalpatriotisch mit dem ESC. Im St. Galler «Tagblatt» gibt es 7 mal allgemeines Geschwurbel über Nemo. Plus 3 Artikel mit Ostschweizer Akzent (brr). «Der ESC in St. Gallen? Immerhin liegt Nemo die Ostschweiz im Blut». Sozusagen Blut-und-Boden-Ideologie, neu aufgebürstet. Das reicht nicht für zwei Bärfüsse, ist aber mehr als einer.

Also anderthalb, aber Bärfuss ist natürlich unteilbar.

Nun aber zum Leuchtturm der grossen Denke, dem Blatt, das zwar nz, nz, nz im Titel trägt, aber mit lediglich zwei Stücken über Nemo glänzt. Sorry, NZZ, das gibt natürlich zero points, bzw. null Bärfüsse, was aber eine Auszeichnung ist.

Bei «20Minuten» muss man meckern, dass eine News wie «Nemo hat es geschafft! Die Schweiz gewinnt den ESC» am Dienstag nicht mehr brandneu wirkt. Aber immerhin, das ist einer von lediglich zwei Artikeln über der/die/das singende Niemand, bravo und  kein Bärfuss.

Als Absackerchen noch «watson». Allerdings mit 9 Auftritten doch eher biederes Mittelfeld.

Aber das reicht für einen Bärfuss.

 

 

Wider die Kriegsgurgeln

Ein Satz von erhabener Wahrhaftigkeit.

«Es gibt keinen Sieg in der Ukraine. Es sterben einfach jeden Tag mehr Leute.» Vielleicht braucht es die kumulierte Lebenserfahrung eines Adolf Muschg, um eine einfache Wahrheit gelassen auszusprechen. Natürlich gilt der Satz genauso für den Nahen Osten.

Der Mann wird 90, und ähnlich wie Jürgen Habermas auf seine Art zeigt er schmerzlich, was der Unterschied zwischen intellektuellem Niveau und dummem, pseudoschlauem Gewäffel ist.

Das sollten sich verantwortungslose Kriegstreiber mit Vernichtungsfantasien von Markus Somm aufwärts (abwärts geht kaum) hinter die Ohren schreiben. Allerdings, wenn zwischen den Ohren das blanke Vakuum dräuend herrscht, was soll das nützen?

Es gibt die Schreibtischtäter neuen Zuschnitts, die aus sicheren und wohlbeheizten Kammern allen Kriegsbeteiligten überheblich Ratschläge geben, was sie zu tun und zu lassen haben, welche Fehler sie begehen. Das greift leider auch in der NZZ immer mehr um sich, wo ein Obermilitärkopf mit seinen Prognosen ständig daneben liegt, was ihn aber nicht daran hindert, der Welt ungefragt neue Ratschläge zu erteilen. Der Qualitätskonzern Tamedia leiht sich seine Meinung von arroganten Schnöselschreibern aus München. Auch CH Media und der «Blick» bieten wohlfeil Geschwafel an.

Da wird mitleidlos das Sterben von russischem Kanonenfutter bejubelt, da wird gnadenlos das Sterben ukrainischer Soldaten für «unsere» Werte, für Freiheit und Demokratie gefordert. Aber keiner dieser apokalyptischen Kriegstreiber käme auf die Idee, für seine hehren Ideale anders als mit Worten einzutreten. Sterben und sterben lassen, aber bitte nur die anderen, und bitte weit weg, wo der Iwan sein schreckliches Haupt erhebt.

Der Leser wendet sich mit Grausen ab. Denn ihrer eigentliche Aufgabe, darzustellen versuchen, was wirklich ist, der sind diese Organe schon lange nicht mehr gewachsen. Sowohl in der Ukraine wie im Gazastreifen gibt es keine unabhängige Berichterstattung. Israel weiss, wieso es den Gazastreifen für off limits für unabhängige Journalisten erklärt hat, die Ukraine schurigelt und verfolgt Journalisten nicht viel weniger schlimm als das Putin-Regime, inklusive Todesfälle.

Ein Alt-Bundesrat entblödet sich nicht, mögliche Kriegsziele Putins in der Schweiz zu benennen, als wäre er immer noch verhaftet im Kalten Krieg, wo bei Sandkastenspielen immer Rot aus dem Osten angriff und von einer wehrhaften Schweiz mit Kavallerie und Radfahrerbataillon zurückgeschlagen wurde.

Wie eine Oase in der Wüste wirkt dagegen das Wort Muschgs, der sich nicht scheut, auf vermeintlich Banales hinzuweisen, was aber im hysterischen Gekreische in den Medien längst vergessen ist:

«Ich hätte mir nie träumen lassen, nach dem Ende des Vietnamkrieges oder nach der Gorbatschow-Ära, dass man wieder ein Wort wie «Wehrtüchtigkeit» im Brustton und nicht, wie ich es gewohnt war, ironisch aussprechen kann.»

Mit ruhiger Stimme sagt wenigstens er, was selbstverständlich sein sollte: «Was man suchen muss, sowohl im Nahen Osten wie auf dem Boden der ehemaligen Sowjetunion, ist eine verhandelbare Welt. Ein Staatsmann oder eine Staatsfrau wäre für mich jemand, der oder die den Weg dazu findet

Ob es solche Staatsmänner gibt, sei dahingestellt. Dass in den Medien niemand ein solches Format hat, ist beklagenswerte Tatsache.

Schon zu Beginn der Canceling Culture, die heutzutage in voller Blüte steht, meldete er sich zu Wort und ordnete 2021 ein:

«Man will Leute disqualifizieren, die Schwarze disqualifizieren. Das ist sehr ehrenwert. Aber diese Disqualifikation gerät ins genau gleiche faschistoide Fahrwasser des Ausschliessens der Anderen. Nur sind es jetzt andere Andere.»

Damit er gehört wurde, liess er es richtig krachen: «Die Canceling Culture, die wir heute haben (…) das ist im Grunde eine Form von Auschwitz.»

Da geriet die Cancel Kultur richtig in Wallungen und bestätigte aufs trefflichste das Urteil von Muschg. Als ausreichendes Beispiel sei nur der Westentaschenhistoriker Philipp Sarasin zitiert, der damals keifte: «Herr Muschg sollte sich in Grund und Boden schämen.» Aber nein, Sarasin sollte sich heute noch schämen, wenn er diesen hysterischen Ausrutscher liest.

Auf einer ganz anderen Flughöhe bewegt sich Muschg, der noch an eine weitere übersehene und verschüttete Wahrheit erinnert:

«Über die Welt, wie sie sein sollte, hat für mich Kant das Nötigste gesagt. Könnte man nach seinen Maximen leben, dann wäre alles, worüber wir reden, nicht möglich gewesen. Wenn wir unsere Tugenden messen an dem, was der kategorische Imperativ fordert, dann wären wir missratene Treuhänder dieses Planeten.»

Aber kehren wir einen Moment zu den wichtigen Dingen des Lebens und der Welt zurück, ein Ereignis, das breite Darstellung tun allen Massenmedien findet: Nemo ist zurück, sicher gelandet und kann es immer noch nicht fassen. Ausserdem will er in den Garten, was uns sicherlich atemlos dargeboten wird.

Das kann man wirklich nur mit homerischem Gelächter nehmen. Wie schrieb ein Kommentator so richtig: der einzige Vorteil des Sieges von Nemo ist, dass Putin aus Mitleid die Schweiz nicht erobern wird.

 

Nemo – das Nichts

Eine Hupfdohle am Non-Event. Und die Medien überschlagen sich.

Der Tagi, konsequent auf dem Weg nach unten, kriegt sich nicht ein:

Da trällert Ane* Hebeisen, als sei er ein pubertierender, kichernder Fan: Das Versatzstück aus allem, was wohl noch ein paar lustige Copyright-Streitigkeiten nach sich ziehen dürfte, sei «Unberechenbarkeit, Ohrwurmigkeit, Zeitgeist, Euphorie, Glam, Retro-Nostalgie, Eskapismus und eine Stimme, die so inbrünstig und staunenswert ist, dass es einem bei jedem Ton die Nackenhaare aufstellt».

Ausgeliehene Melodien und Attitude, viel Queen, ein wenig Conchita Wurst, eine Prise Rap, was für ein kommerzieller Schwachsinn; dazu ein Sänger, der plötzlich entdeckte, dass er eigentlich non-binär ist, was ihm aber nicht auffiel, bevor das schwer in Mode kam, so schaut’s aus.

Aber Hebeisen kriegt sich überhaupt nicht ein: «Das stärkste und hoffentlich nachhaltigste Zeichen hat in Malmö letztlich der Herzensmensch Nemo gesetzt. Nemo hat aufgezeigt, dass Andersartigkeit nicht zum unwirtlichen Nischendasein prädestiniert ist – sowohl musikalisch wie menschlich. Wir heben die Gläser!»

Zeichen setzen, die wohl abgelutschteste Metapher von allen. «Andersartigkeit als unwirtliches Nischendasein»? Was für ein Unsinn, da hat Kim der Unaussprechliche auch schon ein Zeichen gesetzt, wie man mit dieser Masche Preise einheimsen und viel Kohle verdienen kann. Und sich wie eine Primadonna aufführen, der Tagi kuscht brav und bringt immer dann eine seiner Kolumnen, wenn der Schriftstellerdarsteller gerade mal in Stimmung ist.

Der ganze Tagi ist in Wallungen: «Nemo und Beat Jans suchen einen Termin», «Nemos Reaktion zum ESC-Sieg», «Reaktionen zum Schweizer ESC»-Sieg; wenn diese blöden antiisraelischen Demos nicht gewesen wären, hätte man einfach und richtig schwelgen können.

Der «Blick» nachdem auch er alles durchs Regenrohr schob, macht sich schon Gedanken um die Zukunft:

Dabei ist doch die einzige brennende Frage: wann kümmern sich die Medien mal wieder um wichtigere Dinge?

Leider, man muss es betrübt konstatieren, macht auch die NZZ dieses Non-Event zur Aufmacherstory:

Immerhin ist es der alten Tante noch eine Notiz wert, dass sich 11’000 wehrpflichtige Ukrainer in der Schweiz aufhalten und hier lieber die Vorteile des Schutztstatus S geniessen, als zu Hause das Vaterland zu verteidigen. Das ist menschlich sehr verständlich, führt aber die Flüchtlingspolitik einmal mehr ad absurdum.

Ach, und dann will sogar eine Bundesrätin die Schuldenbremse aushebeln und mit einem Buebtrickli 10 Milliarden für die Armee und 5 Milliarden für die Ukraine ausgeben, obwohl völlig unklar ist, wofür das Geld dort eigentlich verbraten werden soll. Wenn es nicht in den tiefen Taschen der korrupten Nomenklatura landet.

Wer meint, wenigstens CH Media gebe der Stimme der Vernunft etwas Platz, sieht sich getäuscht. Auch dort kriegt man sich nicht mehr ein und räumt die halbe Webseite für die Berichterstattung über ein Nichts frei:

Aber sagen wir so: all das ist besser als der Betroffenheitsporno, den das «NZZamSonntag Magazin» seinen Lesern servierte. Dass es nicht mal selbstgemacht, sondern einfach vom «The Atlantic» übernommen und übersetzt ist, macht die Sache auch nicht besser. Was für ein Gruss zum Muttertag:

Das soll wohl unter schonungslos offen figurieren, dabei ist es schlichtweg widerwärtig:

«Ich hatte eine dicke Binde in meiner Unterhose, weil ich immer noch stark blutete, trug ein Bauchband mit Klettverschluss eng über meiner Kaiserschnittnarbe und Nippel-Pads in meinem Still-BH. Um die letzten Reste meiner Milch aufzusaugen.»

Bei der alten Tante muss die Qualitäts- und Niveaukontrolle im verlängerten Mutterschaftsurlaub sein.

*Nach Leserhinweis korrigiert.

Auch der Tagi kann Leserverarschung

Damit überholt er locker den «Blick».

Es ist geradezu erschütternd, welches Niveau die ungehemmte Leserverarschung bei Tamedia erreicht. Den ernsthaften Journalismus hat der Konzern an die «Süddeutsche Zeitung» delegiert. Welches Niveau der Leser erwarten darf, wird mit dieser Selbstanpreisung klargestellt:

Wer noch letzte Zweifel haben sollte, ob sich ein solches Abo auch lohnt, hier werden sie ausgetrieben:

Die «Redaktion empfiehlt» einen neuen Wanderführer, imitiert «watson» und bastelt ein Listical über die «grössten Werbe-Fails» (Flops hätte den Nachteil, dass es die meisten Leser verstehen würden), dann eine knallhart recherchierte Story über «Zürichs trendigste Hunderassen» mit einem Sprutz Kritik «Doch die Trends sind auch problematisch» und dann noch, nahe beim Leser, der «Hype um Abnehmspritzen», illustriert mit einem Porträt der schweizweit bekannten Oprah Winfrey.

Nun mag es noch einige Tollkühne geben, die immer noch über den Abschluss eines Abos nachdenken. Denen gibt dann Philipp Loser den Rest, oder die «Geschichten und Gedanken zum Muttertag», wie es die «GlücksPost» nicht besser hinkriegte.

Verblüffend dann auch dies:

Da dachte doch ZACKBUM, die Koch-Show mit Elif Oskan sei eine schlechte Eigenleistung. Aber nix da, die Dame erscheint auch noch «gesponsert» im Qualitätsblatt SoZ.

Immer noch finster entschlossen? Eine Strecke mit vier Storys über Nemo am ESC? Nochmal vier Stücke über «Elif x Tagi»? Und dann «International», einmal deutsche Innenpolitik, einmal Putin, übernommen aus der SZ, einmal UNO von Vanessa Hann, «Redaktorin im Frontteam», wo sie neben ihrer Verantwortung für den NL «Der Morgen» noch Zeit findet, «mit Material der DPA» einen Artikel zu basteln.

Damit ist das Ausland zu recht völlig erschöpft, der vierte Artikel ist wieder «Sponsored», oder auf Deutsch, Werbung, die möglichst reaktionsnah daherkommt. Auch die «Wirtschaft» gibt nach zwei Storys auf, dann kommt der Geldonkel, dann wieder ein Werbeartikel.

Und womit erfreut die Sektion «Video»?

Nemo ist noch nicht auserzählt, die «Tages-Anzeigerin» Kerstin Hasse widmet sich der schwierigen Entscheidungsfrage «Mit einem Bär oder einem unbekannten Mann stranden?» Sicherlich wählt sie den Bär. Dann grüsst ewig der Eiersalat «à la Mama», ob es einen inhaltlichen Zusammenhang mit der «Volkskrankheit Reizdarm» gibt?

Gut, dem einzig noch atmenden Abo-Erwäger geben wir hiermit den Rest, mit den «Meinungen». Da weiss ein Schlaumeier aus München, der eigentlich immer daneben liegt: «Biden macht einen Fehler». Und dann dürfen zwei Professorinnen der Uni Lausanne dem Leser die letzte Illusion über das Niveau unserer Lehrkräfte nehmen: «Die studentischen Protestierenden bekommen wegen ihrer Forderungen zum Umgang mit Israel viel Kritik zu hören. Doch sie liegen eben richtig

Eigentlich, das ist die bittere Wahrheit, müsste Tamedia jedem 99 Franken zahlen, der sich das alles antut.

Leserverarschungen

Lustiger Pipifax zum Beweis, dass es keine Grenze nach unten mehr gibt.

Der Gemischtwarenladen «Blick» (billig, banal, fatal) läuft mal wieder zu Höchstformen auf. Denn wer möchte denn nicht eine Sonnenbrille der Kultmarke Ray Ban, dazu noch zum halben Preis!

Das wäre das Schmuckstück:

Wir schauen uns die Anpreisung genauer an:

Wunderbar, und dann hat man erst noch die Wahl zwischen zwei Modellen:

Öhm. Man beachte so Kleinigkeiten wie Bügel, Positionierung des Stegs und Umrahmung. Und stelle fest: die beiden käuflichen Modelle ähneln nur begrenzt der Ray Ban in der Anpreisung. Da erhebt sich doch die Frage, ob das schon Konsumententäuschung ist oder noch reine Leserverarsche. ZACKBUM ist mild und setzt auf Letzteres.

Wo es peinlich wird, ist die «Republik» nicht weit:

Jeder normalzahlende «Verleger» muss sich inzwischen recht verarscht vorkommen. Der billige Jakob ist nichts dagegen. Wenn nicht das «Klimalabor» bettelt, dann ist jeder Vorwand recht, um die schwindenden Reihen der Verleger aufzufüllen. Zahl was du willst, das hatten wir schon, Nun ist mal wieder Halbpreis-Saison. Ob das wohl hiermit zu tun hat?

Zum Verständnis: im frauenfeindlichen Violett sind die Abgänge aufgeführt, im hoffnungsvollen Grün die Zugänge. Kleiner Intelligenztest: was ist von einem Geschäftsmodell zu halten, wo mehr Konsumenten das Weite suchen als an Bord kommen? Richtige Antwort: Gebrüder Meili.

ZACKBUM will sich keineswegs dem Vorwurf der Unausgewogenheit aussetzen. Daher natürlich auch ein Beispiel aus dem Schaffen des Qualitätsmedienhauses Tamedia:

Früher gab es solche Strecken zum Ukrainekrieg oder zum Nahen Osten. Aber das war gestern, heute ist Eiersalat, Nemo oder «Gedanken und Geschichten zum Muttertag». Wobei auch Mütter offenbar sehr verfressen sind, denn zwei der aus den Fingern gesaugten Storys drehen sich ums Essen.

Auch CH Media ist kunterbunt unterwegs, um ganz verschiedene Leserbedürfnisse abzudecken:

Hier haben wir einen Beitrag für Coronaleugner und einen Beitrag für Krebskranke. Aber am erschütterndsten ist natürlich die Meldung in der Mitte: «Wird der Dackel bald verboten?» Schluck, auch das noch. Und was passiert dann mit den lebenden Dackeln? Werden die gekeult? Aber eines ist sicher: sollte das geschehen, gibt es in Deutschland einen Volksaufstand.

Bleibt noch die NZZ:

«Die Vakzine» bleibe eine «Erfolgsgeschichte», behauptet die NZZ so gelahrt wie kühn. Für Normalsterbliche ist es das Vakzin, und Erfolgsgeschichte ist doch relativ, wenn das zur Kuh Gehörige von AstraZeneca in der EU nicht mehr gespritzt werden darf. Auch die Formulierung «das Frauenleiden bleibt ein Chamäleon» hat Luft nach oben. Hingegen sind wir Männer für die Aufklärung «Endlich die Prostata verstehen» dankbar, denn wer versteht die schon, die spricht immer so komisch. Befriedigt nehmen wir allerdings zur Kenntnis, dass «häufige Ejakulation» nicht nur Spass macht, sondern auch gesund ist.

Wer hier noch «watson» vermisst: das läuft ausser Konkurrenz …

Schnarch

ZACKBUM wagte einen Blick in die heutige «SonntagsZeitung».

Stunden später sind wir wieder aufgewacht. Ein doppelter Espresso befähigt uns, über den Inhalt der Schnarchhilfe zu berichten. Mal im Ernst, liebe SoZler:

Holt irgend etwas davon die Oma aus dem Koma, angesichts der Altersstruktur Eurer Leser? Es gibt immer mehr Ausländer an der ETH? Schnarch. Usian (da war doch mal was) Bolt? Gähn. «Prämieninitiative: Reiche Kantone profitieren», wegnick. Dazu noch «Liebe im Alter», «Mount Everest» und gar «Richtig packen»? Echt jetzt?

Ein Leitartikel über die «toxische Männlichkeit des Brian K.»? «Krach» zwischen Keller-Sutter und Ermotti? Weil sie Wattebäusche wirft, die im Parlament noch mit Weichspüler übergossen werden? Come on.

«Es braucht viel mehr grosse Kraftwerke als angenommen», das wusste ausserhalb der Klimakreischen-Fraktion in der SoZ sowieso schon jeder. «Meret Schneider will zurück ins Bundeshaus»; Meret who? Die abgewählte Grüne will in knapp vier Jahren wieder antreten? Erschütternd, Grund für eine Seite und ein Riesenfoto?

Dann Deutscher über Deutschen (SZ-Rossmann über CDU-Merz) oder Deutscher über Chinesen (SZ-Müller über China-Xi). Dann Nebel-Somm über den 1. Mai, der angeblich zu «einem Nazi-Tag verkam». Der gelernte Historiker weiss offenbar nicht einmal, dass Hitler den 1. Mai in Deutschland zum Arbeiterkampf- und Feiertag machte. Und sein Geständnis «Ich bin kein Linker mehr», das mag auch nicht wirklich überraschen.

Daneben steht Gülsha Adilji, und das war dann der Knock-out-Tropfen.

Wirtschaft? «Behindern Eltern die Berufswahl ihrer Kinder?» Die Enthüllung: «Väter und Mütter haben einen starken Einfluss auf den Bildungsweg ihrer Kinder». ZACKBUM dachte bislang, dass es umgekehrt sei. Aber so lernt man täglich dazu.

Und schliesslich, last and least: «Kroatien überholt Nemo – Diese vier Acts könnten uns den Sieg streitig machen». UNS?

Schlimmer als Tamedia (34’000 A im «Magazin», geschrieben von Feigling Gertsch) ist eigentlich nur SRF. Da lässt sich die Musikredaktorin Gini Mühlhaus zu Nemo so zitieren: «Dieser Song sitzt nicht nur, dieser Song klebt.» Ja, ungefähr wie ein Kaugummi an der Fusssohle.

Aber SRF traut sich was, wovor selbst die SoZ zurückschreckt:

Non-binär, für unsere Kleinen erklärt. Das müssen die schliesslich wissen. So blöde Sachen wie Rechtschreibung oder Rechnen ist doch was für Streber und leistungsbereite Blödis.

Allerdings: beim Durchblättern dieser SoZ fragt man sich schon, ob Primarschüler dafür wirklich lesen lernen sollten.

Tief in den Schlaf wiegte uns dann allerdings dieser Artikel:

Weil eine Homestory über eine «Kommunikationsberaterin» auch ausserhalb der SI schnarchlangweilig ist? Das auch, aber:

Die genau gleiche schnarchlangweilige Homestory erschien bereits am 28. April bei Tamedia. Gut, ein Service für die Alzheimerkranken unter den Lesern, das Gedächtnis bei Omas (und Opas) ist allgemein nicht mehr das beste. Aber das Gleiche immer wieder sonntags? Und dafür noch Geld verlangen in der SoZ? Obwohl es eine Woche vorher gratis war? Das ist schon nassforsch. Passt aber prima zu Tamedias Strategie, die Leser zu vergraulen.

 

 

Das «Magazin» spinnt

Es gibt Texte, die sind besorgniserregend.

«Beim ESC vertritt Nemo die Schweiz. Das Lied zertrümmert das Dogma der Zweigeschlechtlichkeit und ist schon jetzt ein Gewinn. Für uns alle.»

Einen solchen Lead muss man wirklich abschmecken, bevor man ihn angewidert ausspuckt. Der erste Satz mag noch knapp angehen, obwohl es doch die Frage ist, ob dieser Sänger einfach «die Schweiz» vertritt. Der Sänger trällert nun bei der wohl seichtesten Musikveranstaltung Europas (und es gibt inzwischen ein grosses Feld ernsthafter Konkurrenten, aber der ESC schlägt nach wie vor alle). «The Code» ist voll hohlem Pathos, mit dem schon Conchita Wurst (wo ist die Wurst eigentlich geblieben?) triumphierte, plus ein Mix von diesem und jenem, was gerade musikmodisch angesagt ist, wobei da und dort vielleicht ernste Copyrightprobleme auftauchen könnten.

Dabei ist Nemo sozusagen ein singender Kim de l’Horizon, was beweist: schlimmer geht immer. Da kann das «Magazin» nun aber locker noch einen draufsetzen.

Christof Gertsch ist ein feiger Mensch. Als er bei der Preisverleihung vom «Schweizer Journalist» die Möglichkeit bekam, endlich mal ein klärendes Wort zur Roshani-Affäre beim «Magazin» zu sagen, druckste er nur herum. Dabei stand im Raum, dass er laut der gefeuerten Mobberin Ohren- und Augenzeuge gewesen sein soll, wie der damalige Chefredaktor die Redaktorin vor versammelter Mannschaft übel angegangen sei.

Er und Michael Krogerus, auch so ein Westentaschenheld, hätten hier einmal die Möglichkeit gehabt, ein wenig Zivilcourage zu beweisen und sich zu einem klaren Statement durchzuringen. Aber nein, mutig sind die nur auf Papier oder vor dem Bildschirm; in der Realität sieht’s ganz anders aus.

Dieser Gertsch behauptet nun also, dass der Schlagersänger Nemo mit seinem Liedlein «das Dogma der Zweigeschlechtlichkeit» zertrümmere. Was soll daran dogmatisch sein, dass es schlichtweg zwei biologische Geschlechter gibt? Weiss Gertsch überhaupt, was ein Dogma ist? Vielleicht macht er sich mit einem Blick auf Wikipedia kundig.

Und wieso soll ein seichter Schlager diese biologische Tatsache «zertrümmern»? Meint Gertsch damit, dass nach diesem Gesang die Zweigeschlechtlichkeit in Trümmern zu unseren Füssen läge?

Fast 35’000 A lang, das traut sich sogar die «Republik» nicht immer, labert sich Gertsch einen ab. Philosophiert über einen Banal-Schlager, als gäbe es hier einen neuen Hölderlin zu entdecken. Dabei gelingen ihm Stilblüten wie:

«Nemo kämpft für das Recht, uneindeutig zu sein in einer Welt, die Eindeutigkeit liebt.»

Der Schlagersänger kämpft für ein Recht? Wie kämpft er denn, abgesehen davon, dass er einen Schlager trällert?

Aber Gertsch ist ja noch nicht fertig mit seiner eindeutigen Lobhudelei am untauglichen Objekt. Diese angebliche Zertrümmerung eines Dogmas sei zudem ein Gewinn. Was wird da eigentlich gewonnen? Nemos Kampf um sein Recht auf Uneindeutigkeit? Meine Güte, David Bowie hat mit Uneindeutigkeiten gespielt, war androgyn, geschminkt, ein Zwitterwesen, aber dennoch auch Mann. Und fantastische Musik hat er erst noch gemacht. Aber wenn man ihn gefragt hätte, ob er das Dogma der Zweigeschlechtlichkeit habe zertrümmern wollen, dann hätte er als höflicher Engländer nur gesagt: I beg your pardon?

Was also an diesem Song von Nemo ein Gewinn sein soll (ausser, auf seinem Bankkonto), das bleibt schleierhaft. Aber Gertsch ist ja noch nicht fertig. Das Zertrümmern sei nicht nur ein Gewinn, sondern einer «für uns alle». Also wenn ZACKBUM auch «uns alle» ist: nein, sorry, wir sehen da keinen Gewinn.

Höchstens einen Verlust. An Lebenszeit. Am Glauben, dass das «Magazin» noch in der Lage ist, aus eigenen Kräften einen sinnvollen Text abzusondern. Was hier in Trümmern liegt, ist ein einstmals anspruchsvolles Organ, das durchaus ab und an nennenswerte und hochstehende Stücke veröffentlichte.

Inzwischen dampft es konsequent 20’000 Meilen unter dem Meer der Mittelmässigkeit, quält den Leser und ist zur Spielwiese von selbstverliebten Autoren verkommen, die sich furchtbar wichtig vorkommen, wenn sie absoluten Unsinn absondern, das aber mit ernster Miene.

Wäre ihre Meinung wirklich mal gefragt, schweigen sie hingegen feige. Alles kleine Nemos, kleine Niemande.