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Wumms: «Republik»

Fast täglich grüsst das Murmeltier der «Republik»-Redaktion.

Was haben Markus Somms «Nebelspalter» und Constantin Seibts «Republik» gemeinsam? Beide sind belanglos, wirkungslos und schrumpfen und schrumpfen.

Beide kämpfen mit untauglichen Mitteln dagegen an. Die «Republik» versucht es mit einer Salve von E-Mails, jeweils von allen Redaktionsnasen unterzeichnet. Widersprüchlich wird versucht, den unschuldigen Leser zu einem Abo zu nötigen.

Eigentlich könnte man die «Republik» seit einiger Zeit einfach gratis lesen, auch so eine verzweifelte Werbemassnahme. Oder aber, man kann selbst bestimmen, wieviel man bereit ist, für ein Abo zu zahlen. Oder aber, man «profitiert» von einem «Einsteigerangebot». Das verspricht eine lukrative Preissenkung. Von 240 Franken im Jahr auf  läppische 222. Sagenhafte 18 Franken gespart. Oder 202 Franken zu viel ausgegeben, wenn man doch stattdessen das Magazin auch für 20 Franken abonnieren könnte.

Oder 222 Franken zu viel ausgegeben, da man es doch auch gratis lesen kann.

Der versteckte Sinn hinter all dem billigen Jakob: ob jemand Vollzahler ist oder läppische 10 Franken aufwirft, jeder kommt in die Statistik der «Verleger» des Magazins. Deren Zahl oszilliert um 27’000 herum. Das sind rund 1000 weniger, als mal als unbedingt nötig zum Überleben bezeichnet wurden. Aber was geht die «Republik» ihr dummes Geschwätz von gestern an. Wären alle aktuell ausgewiesenen 27’109 Abonnenten Vollzahler, würde das 6,5 Millionen in die Kasse spülen. Aus der die 48 Kostenstellenbesetzer gleich wieder 4,6 Millionen abzapfen. Ohne Sozialleistungen, Infrastruktur, Spesen oder 13. Monatslohn.

Trotz aller behaupteten «völligen Transparenz» weist die «Republik» aber nicht aus, wie viele der Abonnenten Vollzahler, wie viele Wenig-Zahler sind.

In dem neusten Werbemailing ist zudem ein absolut verräterischer Satz versteckt. Der sagt besser als alles andere, wes Geistes Kind diese Redaktion ist:

«Mit weniger als 5 Franken pro Woche – dem Gegenwert einer Tasse Kaffee – helfen Sie, unsere Gehälter und unsere Arbeit zu finanzieren.»

Verräterisch ist hier die Reihenfolge. Zunächst geht es den mutigen Verteidigern der Demokratie um ihre Gehälter, erst dann um ihre Arbeit. Diese Reihenfolge ist auch richtig, denn verdient wird viel, geleistet wenig.

Und niemals nicht, unter keinen Umständen kam es diesen Helden der Arbeit in den Sinn, auf einen Teil ihres Gehalts zu verzichten, wenn es mal wieder eng wurde. Da drohten sie lieber mit Selbstmord, sollte der Leser nicht wieder einmal ein Finanzloch mit milden Gaben und Spenden stopfen. Aber Eigenbeteiligung, zum Beispiel Reduktion des Fixgehalts von 8000 Franken auf immer noch für ein Start-up erträgliche 7000 oder gar 6000 – niemals. Ausgeschlossen.

Das ist so armselig wie der Inhalt der «Republik». ZACKBUM schlug vor einiger Zeit eine Fusion mit dem «Nebelspalter» vor. Damit wären noch einige weitere Millionäre «an Bord» gekommen, die diese Amateur- und Hobbyveranstaltung durchfinanzieren würden, so wie sie es bei Bruchpilot Somm tun.

Da der inzwischen für seine feudalen Büroräumlichkeiten einen Nachmieter per sofort sucht, könnten die paar überlebenden Nebi-Nasen problemlos Unterschlupf im Rothaus finden. Ist zwar nicht so vornehm, hat aber eine angeschlossene Bar, wo man seinen Frust ertränken kann.

Zudem wäre ein neues Traumpaar des Journalismus geboren. Somm und Seibt, die Wiederbelebung von Dick und Doof.

Heiteres Kriegerlis-Raten

Da guckst du. Was macht denn die Ukraine in Russland?

Nun ist’s doch schon einige Tage her, dass ukrainische Truppen in Russland eingefallen sind. Das brachte vor allem die deutsche Regierung etwas in die Bredouille; weil schon wieder deutsche Panzer in der Nähe von Kursk, das erinnert halt fatal ans letzte Mal, als unter Adolf Nazi die deutsche Wehrmacht hier barbarisch hauste.

Erschwerend kommt noch hinzu, dass sich die Indizien verdichten, dass die Sprengung der Nordsee-Pipeline von Selenskyj höchstpersönlich angeordnet und von ukrainischen Tauchern durchgeführt wurde. Das geht jedenfalls aus einem profunden Recherchierstück des «Wall Street Journal» hervor. Und das wäre dann nicht nett gegenüber Deutschland.

Aber fast noch schlimmer hat’s alle Kriegsgurgeln und Kommentatoren und Analysten und Besserwisser und Schreibtischgeneräle erwischt. Was soll man von diesem Einmarsch halten? Der Leser erwartet Einordnung und Analyse. Serviert bekommt er Gewäsch:

«Zurzeit sei sehr schwer abzuschätzen, ob diese Operation tatsächlich ein strategischer Erfolg wird, sagt der Militärexperte Georg Häsler in dieser Videoanalyse.» Wo ist nur der zackige Oberst Häsler in der NZZ, wenn man ihn mal braucht.

Auch der ETH-Militärexperte Marcus Keupp «ordnet ein». Unverdrossen, nachdem er schon mal den baldigen Sieg der Ukraine vorhergesagt hatte. Allerdings für den Herbst 2022. Dadurch gewitzt, ist er nun entschieden vorsichtiger geworden und äussert nur noch Brei:

«Die Ukraine führt diesen Krieg als eine Art Testoperation.» Ach was, was wird denn da getestet? «Es gibt kein klares Operationsziel, sondern man versucht eher, Lücken im Gelände ausfindig zu machen.» Und was macht der Russki? «Auch wenn die Russen im Moment ziemlich dilettantisch agieren, wird es ihnen irgendwann schon gelingen, diesen Raum abzusichern.» Raum absichern, das Gummiwort des Tages.

Wie immer völlig sicher in seiner Analyse ist sich der Kriegstreiber am heimischen Herd der «Süddeutschen Zeitung» in München. Der Tagi übernimmt brav, was Stefan Kornelius nicht wieder alles weiss: «Moskau soll sehen, dass es verwundbar ist». Inzwischen hat er auch den Kremlherrscher Putin völlig durchschaut: «Offensichtlich gehört es zu den Mustern des Krieges, dass Putin Muster nicht erkennt.»

Völlig gaga wie immer ist der «Nebelspalter». «Die Ukraine trägt den Krieg nach Russland. Gut so.» Na ja, wenn man einen Chef hat, der schon die Bombardierung Moskaus forderte …

Nur «watson» ist für einmal nachdenklich: «Ukrainer rücken in Russland vor – und haben sich damit womöglich komplett übernommen». Ein Hintertürchen gibt’s allerdings, sollte das nicht der Fall sein: das Zauberwort «womöglich». Und selbst die SDA buddelt etwas im Sandkasten: «Ukraine sieht Kursk als Faustpfand für Friedensverhandlungen

Eher fatalistisch gestimmt ist dagegen «20 Minuten»: «Ukraine erobert 1000 km2 Russland – und wartet auf Putins Rache». Und «Cash» schliesslich weiss: «Krisensitzung in Moskau: Putin will endlich Ruhe an neuer Front von Kursk».

Ruhe, wer will das nicht. Der Leser will vor allem seine Ruhe vor all diesen Kommentatoren, die doch Mal für Mal nichts anderes zeigen als: sie haben keine Ahnung. Sie können nichts vorhersehen. Ihre Analysen haben eine Halbwertzeit von einer Flasche Wodka bei einem russischen Umtrunk. Niemand von ihnen hat mit der Möglichkeit gerechnet, dass die Ukraine die Grenze zu Russland überschreitet.

Keiner ist in der Lage, die möglichen Folgen aufzuzählen. Ein Debakel nach dem anderen. Nach wie vor ist völlig unklar, wie sich diese Lage weiterentwickeln wird. Genauso unklar, wann es endlich zu Friedensverhandlungen kommen wird. Denn nur völlig verblendete Kriegsgurgeln rechnen ernsthaft damit, dass die Ukraine Russland zurückschlagen oder gar besiegen könnte.

Wer Sieger wird, steht in den Sternen. Nur die Verlierer sind längst bekannt. Die ukrainischen und russischen Soldaten. Die Zivilbevölkerung. Und der Leser, der sich solchen Quatsch und solches Gequassel anhören muss. Muss? Muss er eben nicht …

 

Wumms: Markus Somm

Er gehört zu den Unberührbaren. Aber …

Es sind Zeiten, in denen es nicht viel zu lachen gibt. Umso dankbarer muss man Somm sein, dass er sich kräftig bemüht, unser Zwerchfell zu massieren.

Aber erteilen wir ihm doch selbst das Wort:

«Schliessen Sie jetzt ein Nebelspalter-Abo ab und erhalten Sie als Dankeschön die Möglichkeit, kostenlos eines meiner beiden Bücher «Warum die Schweiz reich geworden ist» oder «Mariagno» (beide im Wert von CHF 45) dazu zu bestellen.»

Das ist mal ein Schenkelklopfer. Wieso nicht ein Abo des «Nebelspalter», den kein Mensch interessiert, mit der Abnahme eines Buchs verbinden, vom dem Somm offensichtlich noch jede Menge Exemplare vor dem Verramschen gerettet hat.

Aber Somm will einen wirklich unterhalten. Sicherlich mit Absicht hat er den Titel seines eigenen Buchs falsch geschrieben. Denn die Schlacht fand bekanntlich bei Marignano statt, und so heisst auch sein Werk.

Was ist eigentlich von einem Historiker und einem Autor zu halten, der nicht mal den Titel seines eigenen Buchs und ein historisch nicht unwichtiges Ereignis richtig buchstabieren kann? Sind wir froh, dass er (noch) keinen Schmöker über Tell geschrieben hat. Den würde er vielleicht als «Tüll» anpreisen …

Das war zunächst am 26. Juli ein «Sonderangebot passend zum 1. August». Der Nationalfeiertag kam und ging. Und Somm blieb offenbar auf seinen Bücherstapeln sitzen. Also legte er nach: «Noch gültig bis zum 4. August», barmte er letzten Feiertag. Dabei pries er nochmals sein Werk «Mariagno» an. Ist das mal wieder peinlich.

Was sein Sozialprestige betrifft, scheint Somm auch so seine Probleme zu haben. Sonst würde er nicht so unterzeichnen: «Dr. Markus Somm, Verleger und Chefredaktor». Ob man so einen Titel auch wegen Unwürdigkeit verspielen kann?

Da gibt ihm ZACKBUM nun, nachdem wir uns alle die Lachtränen abgewischt haben, richtig Saures. Wir haben zwar keine Bücher zu verschenken, aber hochgestochen unterzeichnen können wir auch:

Dr. René Zeyer, Verleger und Chefredaktor (mit mehr Lesern, im Fall).

Beisshemmung

Aber jetzt muss es sein: «Die Ostschweiz» auf dem Weg nach unten.

ZACKBUM-Redaktor René Zeyer hat einige Jahre für Einschaltquote beim Online-Magazin des Ostens gesorgt. Bis dessen feiger Chefredaktor Marcel Baumgartner vor den haltlosen Drohungen einer wildgewordenen Medienanwältin einknickte und einen Artikel von Zeyer – ohne Rücksprache notabene – vom Netz nahm. Man habe juristischen Ärger befürchtet, behauptete diese Zierde seines Berufs.

Der Artikel erschien anschliessend identisch hier und anderswo – natürlich ohne juristische Folgen.

Ein trübes Kapitel medialer Charakterlosigkeit. Obwohl dazu aufgefordert, die Artikel von Zeyer zu löschen, brüstet sich die O-Schweiz im Archiv immer noch mit ihnen. Ein trübes Kapitel halt.

Seither befindet sich das Magazin, das mal das St. Galler «Tagblatt» online mit mehr Traffic abtrocknete, im stetigen Niedergang. Aktueller Aufmacher:

Die Homepage kommt ungefähr so gepflegt wie ein ungemachtes Bett nach durchwachter Nacht daher. Obwohl die Themen durchaus schlaffördernd sind.

Ein einziger Kommentar fällt auf: «Mythos «Linker Mainstream»: Ein Kampfbegriff vergiftet unsere Debatten». Nicht unbedingt wegen des Inhalts. Sondern wegen der Fussnote: «Hinweis: Mit diesem Leitartikel verabschiedet sich Odilia Hiller als Co-Chefredaktorin von «Die Ostschweiz».»

Damit bleiben «Verlagsleiter und Chefredaktor» Baumgartner und Manuela Bruhin als Redaktorin übrig.  Aus Verzweiflung werden unter «Team» noch Verwaltungsräte, ein Anzeigenverkäufer und die «Leitung Werbemarkt» aufgeführt, damit sich die beiden Redaktionsnasen nicht so einsam fühlen.

Leider ist die O-Schweiz ein weiteres Beispiel dafür, wie eine eigentlich grossartige Idee – Gegenstimme zum CH-Media-Monopol in der Ostschweiz zu werden – durch Unvermögen in den Sand gesetzt wird. Vor allem während der Coronazeit wurde die O-Schweiz ein Organ, das sogar landesweite Bedeutung erlangte, weil hier nicht der obrigkeitshörige Schmusekurs der Mainstreammedien mitgemacht wurde.

In ihren besten Zeiten veröffentlichte die O-Schweiz sogar einen Artikel von Zeyer über den einflussreichen und reichen Sherkati-Clan in St Gallen, nachdem das «Tagblatt» wo er zuerst publiziert war, ebenfalls nach einem leisen Lufthauch von Drohung eingeknickt war und den Text, obwohl unangreifbar recherchiert, ebenfalls ohne den Autor zu informieren vom Netz nahm.

Es war dann wirklich ein Treppenwitz der Geschichte, dass das damals mutige Blatt O-Schweiz sich später genauso feige verhielt.

Seither ist der Traffic eingebrochen, die Bedeutung hat sich in Luft aufgelöst, das Organ ist komatös, wird künstlich beatmet und wankt wie ein Zombie durchs Internet.

Nun hat sich auch die Co-Chefredaktorin entschlossen, das sinkende Schiff zu verlassen. Obwohl sie damals noch hinter dem ruppigen Rausschmiss von Zeyer stand.

Immerhin, ein später Lerneffekt, ist zu vermuten.

Aber bei aller – längst nicht mehr persönlich motivierten – Kritik an diesem Trauerspiel: es ist wieder einmal bedauerlich, wie bei der «Hauptstadt», bei «bajour», bei der «Republik» beim «Nebelspalter», wie mit viel oder wenig Geld durchaus im Ansatz sinnvolle Projekte und Produkte verludern, abgehalftert werden, nur noch aus Gewohnheit eine immer kleiner werdende Ingroup oder Gesinnungsblase bespassen, rasant an Relevanz verlieren (wenn es die überhaupt mal gab), und schliesslich früher oder später mit dem üblichen Gequengel (die Umstände, die Welt, die ungerechte, der Markt, das Schwein) eingehen.

Aber niemals, kein einziges Mal suchen die Versager die Schuld daran bei sich selber.

Neuer Personalscherz der «Republik»

Das Blatt der guten Lebensart eiert immer schlimmer.

Einem ruppig freigestellten und dann fristlos Gekündigten schmeisst die «Republik» bis zu 30’000 Franken nach, um die Peinlichkeit einer Auseinandersetzung vor dem Arbeitsgericht zu vermeiden.

Der schreibt inzwischen ein ellenlanges Stück nach dem anderen bei der «Weltwoche», die er zuvor als Bestandteil des medialen Reichs des Bösen schwer anrempelte. Aber Gutmenschen sind meist sehr flexibel in ihren Überzeugungen; Wendehälse, die locker 360 Grad schaffen, wie die deutsche Aussenministerin Baerbock sagen würde.

Hier wird also hemmungslos Geld verröstet. Auf der anderen Seite kürzte die «Republik» das Pensum des Art Directors Sven Gallinelli auf 50 Prozent. Während hingegen der seit Anfang Jahr verstummte Constantin Seibt wohl weiterhin 100 Prozent kassiert, derweil der von ihm nicht mehr bekämpfte Faschismus in den USA Urständ feiert.

Offensichtlich ist es der «Republik» auch im Fall des AD gelungen, den Entscheid verständlich rüberzubringen: «Wir verabschieden uns auf Ende Mai von Sven Gallinelli», vermeldete die «Republik » in ihrem NL von Ende Mai.

Wollen wir noch das Stichwort «Klimalabor» in die Runde werfen? Oder wollen wir erwähnen, dass die «Republik» aktuell 26’769 «Mitgliedschaften und Abos» zählt? Darunter wird alles summiert, was welches Lockvogelangebot auch immer benützt. Dabei träumte doch ihr Dadaismus-Anhänger und VR-Präsident schon mal davon, dass auch 100’000 Abonnenten bei einer Ausweitung auf Deutschland durchaus denkbar seien.

Aber ein Wackelkontakt zur Realität zeichnete die «Republik» schon von Anfang an aus. Irgendwie eint sie das mit dem «Nebelspalter»; les extrêmes se touchent, vielleicht ist doch was dran.

ZACKBUM hat schon lange die einzig sinnvolle Lösung all dieser Probleme (zumindest für eine Zeitlang) vorgeschlagen: «Nebelspalter» und «Republik» müssen fusionieren. Somm statt Seibt, Feusi Fédéral plus die schreibende Schmachtlocke Binswanger, diese Mischung garantiert den Erfolg.

Denn was ist besser als zwei Blasen? Eine fusionierte Grossblase, wo sich die einen über die anderen ärgern. Einziges Problem: da beide Seiten nicht sehr tolerant sind, werden die paar Nebi-Abonnenten wegen «Republik»-Artikeln kündigen, und umgekehrt.

Hopeless, oder sagten wir das schon.

Wumms: Markus Somm

Wenn einer alles den Bach runtergehen sieht …

Die unerbittliche Bitterkeit von Somm ist wohl nur so zu verstehen, dass der Misserfolg mit dem «Nebelspalter» den Mann kräftig durchrüttelt.

Aber zu viele Fehler darf man halt im Geschäftsleben nicht machen, selbst wenn man auf einem bequemen Millionenpolster lag. Aber auch das ist schneller weg, als man meint.

Zwecks Kompensation ist niemand so militant wie Somm, was das Gemetzel im Gazastreifen betrifft. Jeder denkende Mensch weiss, dass Israel sich hier ein eigenes Grab schaufelt. Was durch die inzwischen beinahe vollständige Zerstörung der Infrastruktur plus zehntausendfaches Leid an Hasspotenzial herangezüchtet wurde, wird sich in den nächsten Jahren dramatisch entladen. Dann werden Kurzdenker wie Somm klagend fragen, wo der denn herkomme.

All das wird ursächlich von einem Ministerpräsidenten betrieben, der damit die Zeit seiner Immunität verlängern will, um den unausweichlichen Gang in den Knast möglichst lange herauszuschieben. Alleine die Frage, wer denn allenfalls die Milliardenzahlungen leisten soll, die der Wiederaufbau in Gaza kosten wird, stösst auf ein intensives Pausenzeichen bei allen Befürwortern der israelischen Invasion.

Somm ist nichts weniger als das seitenverkehrte Spiegelbild der durchgeknallten Studenten, die sich mit einer fundamentalistisch-wahnsinnigen Terrororganisation gemein machen, die nichts weniger als die Vernichtung Israels in ihren Zielsetzungen aufführt. Wer die Hamas unterstützt, direkt oder indirekt, ist des Wahnsinns.

Wer die Offensive gegen Rafah befürwortet, ist eine verantwortungslose Kriegsgurgel und völlig von der Rolle: «Wenn eine Verhandlungslösung möglich sein soll, dann nur so: Mit Druck, mit Gewalt», behauptet der Grossstratege Somm. Und weiss: «Israel kann gar nicht anders als Rafah zu erobern.» Netanyahu, wohlgemerkt nicht Israel – könnte sehr wohl anders, aber immerhin einen vernichtungsgeilen Unterstützer an seinem sicheren Schreibtisch in Zürich hat er. «Hamas muss zerstört werden – und das lieber heute als morgen», dekretiert Somm. An den Verhandlungstisch bomben, war das nicht auch einmal eine Losung der USA während des kriegsverbrecherischen Vietnamkriegs, gegen den Somm vielleicht sogar protestierte?

Dass selbst der US-Präsident, von dessen Waffenhilfe Israel existenziell abhängig ist, vor dieser Eroberung warnt und als Zeichen seiner Missbilligung symbolisch gewisse Waffenlieferungen zurückhält – denn unter Verbündeten sollte man aufeinander hören –, kommt bei Somm ganz schlecht an. Als gelernter Historiker hat er sofort einen schrecklich schiefen Vergleich zur Hand:

«Man stelle sich vor, Roosevelt hätte Churchill während des Zweiten Weltkrieges Waffen vorenthalten, weil Churchill nicht tat, was Roosevelt wünschte.» Offensichtlich hat Somm die Vorlesungen geschwänzt, als die Atlantik-Charta erläutert wurde. Aber das kann er ja nachlesen.

Dann wagt Somm einen Blick in die Zukunft, aber der ist nicht weniger getrübt als der in die Vergangenheit: «Sobald Israel Rafah besetzt und die Hamas unschädlich gemacht hat, wird sich die amerikanische Regierung damit arrangieren.» Dass Israel auch Rafah zerstören kann, ist unbestritten. Dass damit die Hamas «unschädlich gemacht» würde, ist schlichtweg lachhaft.

Auch seine Fussnote ist für einen Historiker blamabel. Er verweist darin auf die Charta der Hamas, wie sie in der völlig neutralen Plattform «Audiatur» publiziert wurde. Dass die von 1988 stammt und durch eine neuere Version von 2017 ersetzt wurde, verschweigen Audiatur und Somm. Die ist zwar nicht viel besser, aber anders.

Dass Somm als Geschäftsmann gescheitert ist, ist das eine. Dass er sich auch als politischer Kommentator und Analyst in die Ecke manövriert hat und sich wie das Zerrspiegelbild der Hamas-Idioten an den Universitäten anhört, das ist das andere, schlimmere.

Kopf an Kopf

Der Nahvergleich «Nebelspalter» – «Republik» zeigt: da macht nur noch eine Fusion Sinn.

Vor Weihnachten war Markus Somm in auskunftsfreudiger Stimmung. Er setzte sich in den Fond des «all new Hyundai Kona» neben Eugen Baumgartner.  Das wäre nun nicht erwähnenswert, wenn das nicht im Rahmen der Trash-Sendung «Promitipp Drive» erfolgt wäre.

Das ist ein Werbeträger, der auf TeleZüri ausgestrahlt wird. Die wichtigsten Informationen:

– 15 Sek. TV-Spot / Werbung vor dem 5′ PTD Video auf TeleZüri
– 15 Sek. AD Banner (Einblendung) im 5′ PTD Video auf TeleZüri und auf YouTube
– Logo im 5′ PTD Video Abspann auf TeleZüri und im PTD Trailer (Link, 15 Sek.)
– Wideboard, Rectangle oder Halfpage AD und mehr auf promitipp.ch
– PP / Product Placement – Präsentation und Positionierung ihres gewünschten Produkts – Live im Drive! -> Link

So, nach diesem kostenfreien Werbespot zum Inhalt. Denn manchmal gibt es auch im plätschernden Geplauder Erwähnenswertes. Hier sind es zwei Aussagen des Herausgebers und Chefredaktors, des Verwaltungsrats und damit des obersten Mitglieds der Geldbegräbnisanstalt «Nebelspalter». Über deren unablässige Abfolge von Fehlern hat sich ZACKBUM bereits geäussert.

Hier sind allerdings die Konsequenzen benannt. Das Printprodukt «Nebelspalter» habe noch rund 10’000 Abonnenten, verrät Somm. Das ist ein Drittel weniger, als im Impressum ausgewiesen. Aber angesichts des desolaten Inhalts immer noch erstaunlich viel. Denn seit dem ruppigen Rausschmiss des Chefredaktors und der Übernahme durch Somm ist der Inhalt sehr umweltfreundlich. Er besteht zunehmend aus Rezykliertem.

Dann verrät Somm noch, dass auch der Online-Auftritt kein Burner sei, bzw. kein Geld abwerfe. Auch hier kein Wunder, vor einiger Zeit rutschte ihm die Zahl von 4000 Abonnenten raus, was angesichts des mageren Inhalts auch erstaunlich viele sind.

Trotz rabiater Sparmassnahmen (so hat sich Somm sogar von der «Assistentin der Chefredaktion» getrennt) dürfte bereits ein grösserer Teil der ursprünglich eingenommenen 10 Millionen Franken verröstet worden sein.

Da ist guter Rat teuer. Aber hier kommt er gratis: wieso nicht eine Fusion mit der «Republik»? Der bröckeln trotz aller Billiger-Jakob-Angebote die zahlenden Leser, Pardon, Verleger, weg. Inhaltlich ist das Organ der Demokratieretter ungefähr so belanglos wie der Nebi.

Nun mag hier der Leser einwenden, dass die beiden Organe doch ideologisch das Heu nicht auf der gleichen Bühne hätten. Aber wie der Wechsel von Daniel Ryser von der «Republik» zum Reich des Bösen, nämlich zur «Weltwoche» beweist, sind da die Abgründe gar nicht so tief.

Somm schreibt schliesslich wie ein Weltmeister, wenn man die Quantität als Massstab nimmt. Das kann die «Republik» gut brauchen, da der Meister des Sprachdurchfalls, Constantin Seibt, krankheitshalber seit Anfang Jahr ausgefallen ist. Dann müsste man sich nur noch drauf einigen, welches der beiden sauteuren, selbstentwickelten CMS man verwenden will.

Die Co-Chefredaktion der Rothäusler wird sicherlich sehr froh sein, wenn sie diese Bürde abgeben kann. Der schönste Vorteil ist aber: diese Fusion wird sicherlich zu einem Exodus von «Republik»-Schnarchnasen führen. Zusammen wären das am Anfang fast 60 Kostenträger. Das geht natürlich nicht, aber mit 25 wäre das neue Organ finanzierbar.

Schliesslich kämen zu den aktuell etwas mehr als 26’000 «Republik»-Abonnenten rund 14’000 vom Nebi dazu, wenn diese Zahlen stimmen. Um 40’000 wieder auf 30’000 abzuschmelzen, das dauert dann doch ein Weilchen, auch wenn es sicherlich gelänge.

Bliebe noch die Frage des Namens. Das ist natürlich heikel, denn die Republikaner wären sicher nicht bereit, dem traditionelleren Titel den Vortritt zu lassen. Und «Republik mit Nebelspalter», das wäre ja auch etwas schräg. Also vielleicht «Nebelrepublik»? «Republikspalter»? «Nebelpublik»? «Somm & Seibt»? Oder gleich etwas ganz Neues? «Sapperlot»? «Kreisch»? «Das Brevier der Rechthaber»? Oder literarisch hochstehend «Rouge et Noir»? Oder gleich inhaltlich korrekt «Besserwissers Abgesang»?

ZACKBUM hofft, dass es an der Namensgebung nicht scheitern möge.

Somm simmert

Die Schwätzerin und der Dampfkochtopf in der «SonntagsZeitung».

Irgendwie bilden die beiden ein Traumpaar. Auf der einen Seite Gülsha Adilji. Die versucht in krampfhafter Jugendsprache, nichtige Anlässe zu nichtigen Kolumnen mit nichtigen Worten umzuschreiben.

Diesmal hat sie sich den Weltfrauentag ausgesucht, der sich leider nicht dagegen wehren kann: «Nicht nur das System benachteiligt mich, auch mein endokrines System bzw. mein Zyklus fuckt mit meiner Laune, Resilienz, Schlafqualität, meinem Wohlbefinden, Energielevel etc., dazu kommen Traumata, die ein Mädchen halt so auf den Weg mitbekommt, die werden ihr ungefragt in den Lebensrucksack reingewürgt.»

Hat das jemand verstanden? Nicht wirklich, aber das macht nichts, die Autorin selbst wohl auch nicht. Noch eine Kostprobe: «ALLE Mikrofone gehören an solchen Tagen vor die Gesichter von FLINTAS!» Auch nicht verstanden? Da kann ZACKBUM helfen; FLINTAS sind «Frauen, Lesben, inter, nicht-binäre trans und agender Personen». Immer noch keine Ahnung, was das sein soll? Tja, da können wir auch nicht mehr helfen.

Auf der anderen, bzw. auf der gleichen Seite: dem hier können wir erst recht nicht mehr helfen. Wenn er nicht gerade das Geld seiner Investoren mit dem Randgruppen-Blättchen «Nebelspalter» verröstet, darf er bei der SoZ wüten. Das ist dann nicht weniger merkwürdrig als das Gestammel von Adilji. «Moralischer Bankrott», donnert Markus Somm. Und erzählt nochmal die Geschichte nach, wie ein fudamentalistischer Wahnsinniger auf einen Juden eingestochen und ihn lebensgefährlich verletzt hat.

Da haben zwar schon so ziemlich alle alles drüber geschrieben, aber halt Somm noch nicht. Somm ist Historiker, also erzählt er nochmals die Geschichte des Mordes an einem Juden anno 1942 nach. Die wurde zwar auch schon x-mal erwähnt, aber eben noch nicht von Somm.

Aber dann betritt er doch etwas Neuland und ortet einen moralischen Bankrott. Bei dem 15-jährigen Messerstecher, seinem Umfeld, seiner Familie, bei denjenigen, die ihn zu dieser Tat angestachelt haben? Nein, Somm ist entschieden origineller:

«Dass junge Menschen, darunter auch manche Christen oder ehemalige Christen, an Demonstrationen teilnehmen, wo offen zum Genozid an den Juden aufgerufen wird – denn nichts anderes bedeutet der englische Code «From the River to the Sea», auch wenn semantische Appeaser sich auf den Kopf stellen – dass dies unter unseren Augen mit freundlicher Genehmigung einer rot-grünen Stadtregierung geschieht: Es ist ein moralischer Bankrott.»

Somatische, Pardon, semantische Appeaser, das ist wenigstens originell; genauer gesagt origineller Unfug. Aber immerhin.

Somms Bankrotterklärung besteht darin, dass er die Ausübung des Demonstrationsrechts, auch unter Verwendung von Slogans, die ihm nicht passen, aber nicht strafbewehrt sind, als Bankrotterklärung einer Regierung denunziert, die ihm auch nicht passt.

Aber lieber eine solche rot-grüne Stadtregierung als ein Somm, der bestimmen dürfte, welche Slogans erlaubt sind und welche nicht.

Somm läuft weiter Amok: «Wir, oder genauer: unsere Politiker und Behörden, bringen es offenbar nicht mehr fertig, eine der vornehmsten Staatsaufgaben, die Herstellung von Sicherheit für alle, zu garantieren.» Ob er wohl weiss, was er da schreibt? Das sei ein «Staatsversagen», behauptet Somm. Dass es der Staat nicht verhindern kann, dass Menschen zu Tode kommen, auch durch Gewalttaten? Nichtmal ein orwellscher Überwachungsstaat könnte das völlig ausschliessen, also ist die Behauptung, das sei ein Staatsversagen, Unfug. Oder ist jeder Ermordete in der Schweiz, jeder Verkehrstote, jedes Unfallopfer ein Staatsversagen?

Aber damit ist sein verbaler Amoklauf noch nicht zu Ende: «Wir haben es weit gebracht – mit unserer Naivität, unserer Schwäche, unserer Feigheit, die sich hinter menschenrechtlichen Ausflüchten versteckt, hinter bürokratischen Rücksichten, hinter dem elitären Unwillen, realistisch zu werden.»

Schwäche, Feigheit? Menschenrechtliche Ausflüchte? Was will der Mann denn? Stärke, Mut, weg mit den Menschenrechten? Er traut sich da nicht, konsequent weiterzugehen und flüchtet sich in die Geschichte: «Die drei Haupttäter (des Judenmords, Red.) von Payerne wurden 1943 mit lebenslänglichem Zuchthaus bestraft, einer galt als minderjährig (19) und erhielt 20 Jahre.»

Also wäre es laut Somm mutig, das Jugendstrafrecht über Bord zu werfen und den Messerstecher lebenslänglich wegzusperren, wenigstens aber für 20 Jahre? Wieso nicht gleich Kopf ab, das wäre doch wenigstens eine Ansage. Und wenn wir schon dabei sind: pädophile Straftäter gehören kastriert, Mörder hingerichtet, Auge um Auge, Zahn um Zahn.

Adilji und Somm auf einer Seite. Ein Alptraumpaar, eine wöchentliche Zumutung für den Leser.

If You Gotta Go, Go With a Smile!

Es gibt Organe, die gibt es gar nicht. Oder doch?

«Wenn du gehen musst, geh mit einem Lächeln.» Sagt Jack Nicholson mit seinem sardonischen Lächeln als Joker. Irgendwie erinnert der Zustand zweier Medien unwillkürlich daran. Die bilden in ihrer Art die ganze Misere des modernen Journalismus ab.

Mit grossem Trara gestartet, seither unaufhaltsam auf dem Weg nach unten. Beide mit Anspruch, aber ohne nennenswerten Inhalt. Zwei verschiedene Konzepte, aber eine Gemeinsamkeit: anhaltende Erfolglosigkeit.

Natürlich, es handelt sich um die «Republik» und um den «Nebelspalter». Die Retterin der Demokratie lässt uns live an ihrem Niedergang teilnehmen:

Grosse Töne spukt sie immer noch: «Die Aufgabe der Republik ist, brauchbaren Journalismus zu machen. Einen, der die Köpfe klarer, das Handeln mutiger, die Entscheidungen klüger macht. Und der das Gemeinsame stärkt: die Freiheit, den Rechtsstaat, die Demokratie

Aber offensichtlich ist das Interesse an nicht so brauchbarem Journalismus abnehmend. Wobei man inzwischen von einer Realsatire sprechen muss:

Schwülstig wird verkündet, dass «der strategische Fokus» inzwischen auf «Stabilität» liege: «Zu- und Abgänge bei Mitgliedschaften und Abonnements müssen sich dafür über das Jahr die Waage halten.» Dieses fokussierte strategische Ziel hat die Zeitschrift der guten Denkungsart das letzte Mal im April 2023 erreicht …

Immerhin ist eine neue Bescheidenheit ausgebrochen, das Ziel, 33’000 Abonnenten zu erreichen (und das entsprechende Geld gleich mal vorab rauszuballern), ist gestrichen (und das Geld weg).

Inhaltlich gibt es wenig bis nichts zu berichten. Dermassen langweilig, vorhersehbar und flachbrüstig ist er. Oder will jemand ernsthaft wissen, was die schreibende Schmachtlocke … Eben. Schlagzeilen machte die «Republik» letzthin nur, weil sie ihren Steuerstreit beilegen konnte und sich brutal von ihrem Starreporter trennte. Der war übergriffigen Verhaltens beschuldigt worden, sollte die Gelegenheit eingeräumt bekommen, seine Beschuldiger zu konfrontieren – und wurde stattdessen ohne diese Selbstverständlichkeit fristlos gefeuert.

Der «Nebelspalter» ist eher nebulös, was seine Zahlen betrifft. Seitdem ZACKBUM enthüllte, dass er es auf nicht mehr als 4000 zahlende Abonnenten gebracht hat, ist Ruhe im Karton. Brutale Entlassung kann er auch; von einem Tag auf den anderen trennte sich Markus Somm vom Chefredaktor der Printausgabe. Der wird stalinistisch nicht mal mehr in der Liste der Chefredaktoren des Nebi erwähnt. Dafür prangt nun Somm mit grossem Foto als «Verleger und Chefredaktor» über der Selbstbespiegelung «über uns». Sein Motto «Wir sind liberal, dass es kracht», nimmt er zu wörtlich; die Bombardierung Moskaus zu fordern, das ist krachig, aber nicht sehr liberal. «Der Nebelspalter hat Humor», auch das würden immer weniger unterschreiben, angesichts des unterirdischen Niveaus der Karikaturen letzthin:

Fäkal-Humor mit Einlauf.

Überhaupt hat die Kaperung der Printausgabe durch Somm & Co. dem Blatt nicht gutgetan. Angefüllt wird es mit gut abgehangenen Somm-Texten. Im Gegensatz zu den Republikanern ist er ein fleissiger Schreiber; inhaltlich hat er allerdings auch nicht viel mehr zu bieten.

Bei beiden Organen kann man eine Frage stellen, deren Antwort tödlich ist. Was hat man verpasst, wenn man sie nicht zur Kenntnis nimmt, nichts dafür zahlt, sie lesen zu dürfen?

Nichts.

 

Riecht der «Nebelspalter» einen Furz?

Humor ist, wenn man trotzdem lacht.

Der «Nebelspalter» hat eine gloriose Geschichte hinter sich. Hier wird ein neues Kapitel geschrieben:

Wenn einem Geschmack furzegal ist, wenn man es auf dem Weg nach unten krachen lassen will, dann schaut man sich eine solche Karikatur nicht an, um sich damit ein gewisses Körperteil abzuwischen, sondern man druckt sie.

Für diejenigen, die die Bildaussage nicht ganz verstehen sollten, legt die Zeile noch nach: «Die Schweiz unternimmt einen neuen Einlauf». Das ist nun auch brüllend komisch, aber weil es wehtut. Kriecht die Schweiz nun der EU in den Hintern oder versucht sie es mit einem Einlauf? Kranker, kaputter Humor.

Nicht mal die Beschreibung der eigenen Historie stimmt: «Während die Printausgabe bis auf weiteres unverändert erscheint, hat der neu lancierte digitale «Nebelspalter» zum Ziel, die Zukunft des älteste Satire-Zeitschrift für die kommenden hundert Jahre abzusichern.» In Originalrechtschreibung.

Das war vielleicht tatsächlich mal die Absicht, bevor es sich zeigte, dass der digitale «Nebelspalter» wohl kaum die nächsten hundert Jahre überstehen wird. Sein Oberjehudi, obwohl in seiner Jugend Trotzkist, neigt dabei zu geradezu stalinistischer Geschichtsschreibung:

Komisch, gab es da nicht auch mal einen gewissen Ralph Weibel als Chefredaktor, bis der vom Oberjehudi fristlos gefeuert wurde, als die x-te Wende im Hause «Nebelspalter» anstand?  So ging’s jedenfalls durch die Medien:

Aber das sind für den Oberjehudi wahrscheinlich Vertreter der Lügenpresse. Wer da Chefredaktor war oder ist, das bestimmt nur er. Unliebsame Personen werden getilgt, wie weiland unter Stalin.

Armer «Nebelspalter». Nachdem auch die hirnrissige Idee gescheitert ist, digital auf krachledernen Politjournalismus zu machen, während der Print-Nebi weiterhin mit leicht angestaubtem Charme die Wartezimmer ziert, wird nun das Heft führerlos umgekrempelt. Womit man sich dann vollkommen vom Stammpublikum verabschiedet.

Eigentlich wäre es umgekehrt viel besser geworden. Statt ein unfreiwilliges Witzblatt aus nebelspalter.ch zu machen, hätte man doch dazu zurückkehren können, dass im Internet einfach der gute, alte Inhalt des Nebi wiedergegeben wird.

Damit hätte man ungeheuerlich Geld gespart und Leser gewonnen.

Aber wenn die Devise ist «Geld verrösten und Leser verlieren», dann ist dieses Titelblatt natürlich konsequent. Damit sind wir bei der Aufzählung aller Gaga-Aktionen bei Nummer 31 angelangt, wobei die Liste keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit erhebt.

In der nicht lustigen Geschichte des Niedergangs des Nebi wurde schon mal versucht, aus ihm eine Art «Titanic» zu machen. Vergeblich. Nun also Versuch zwei, mit Volldampf auf den Eisberg zuhalten. Und dann nur noch gluck, gluck, gluck. «So sad», würde Donald Trump völlig zu Recht sagen. Zum Untergang des Humors.