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Die Linken und das Geld

Nationalräte sacken lieber steuerfrei ein, als einen Mitarbeiter anzustellen.

Damit es der Nationalrat im Milizparlament leichter hat, bekommt er zusätzlich zu seinem hübschen Gehalt pro Jahr 33’000 Franken steuerfrei – damit er damit einen persönlichen Mitarbeiter einstellen kann. Das ist Bestandteil seiner üppigen jährlichen Entlohnung von 132’500 Franken.

Nun hat «correctiv Schweiz» recherchiert: «Mehr als die Hälfte des aktuellen National- und Ständerats beschäftigt keine persönlichen Mitarbeitenden. Das Geld erhalten die Gewählten trotzdem. Somit fliessen knapp 4,5 Millionen Franken pro Jahr in die Taschen der Parlamentsmitglieder … Während einer vierjährigen Amtszeit sind das fast 18 Millionen Franken – bezahlt durch Steuergeld.»

«correctiv» hat das nach Parteien aufgeschlüsselt und führt auch namentlich alle Parlamentarier auf, die diesen steuerfreien Zustupf lieber für sich selbst verwenden. Dazu gehören natürlich auch viele Bürgerliche, aber richten wir mal das Augenmerk auf die linke Ratsfraktion, also die SPler und die Grünen. Da ist doch eine ansehnliche Liste von Personen dabei, die sonst immer Zeter und Mordio schreien und ein anständiges Verhalten einfordern – bei anderen.

Von den 136 National- und Ständeräten ohne Hilfskraft fallen diese hier besonders auf:

Matthias Aebischer, Jacqueline Badran, Martin Bäumle, Bastien Girod, Balthasar Glättli*, Maya Graf, Greta Gysin, Roger Nordmann, Jon Pult, Franziska Ryser, Priska Seiler Graf, Aline Trede oder Jean Tschopp.

Sie werden sicherlich alle Erklärungen und gewundene Entschuldigungen dafür finden. Die Grüne Aline Trede zum Beispiel fliegt bekanntlich nicht – ausser sie fliegt doch ins ferne Lateinamerika. Auf solch unangenehme Fragen reagiert sie dann natürlich nicht.

Wohlgemerkt ist das legal und erlaubt, diese 33’000 Franken in den eigenen Sack zu stecken, auch wenn eigentlich ein anderer Verwendungszweck gedacht ist.

Aber es ist halt schon so. Viele bürgerliche Parlamentarier verdienen durch unternehmerische Tätigkeit locker dazu und sind auf das Gehalt als Parlamentarier nicht unbedingt angewiesen.

Für viele Linke ist aber der Unterschied zwischen rund 100’000 oder 132’000 Franken Jahreseinkommen, davon 33’000 steuerfrei, durchaus erklecklich. Haben sie dazu noch Schoggijobs im linken Entwicklungshilfekuchen oder in anderen halbstaatlichen Unternehmungen, kommen sie auf ein nettes Jahreseinkommen von locker über 200’000 Franken im Jahr.

So gepolstert lässt es sich dann flockig und angenehm über die profitgierigen Reichen herabziehen, die gefälligst viel mehr Steuern zu zahlen hätten, damit der normale Büezer oder Angestellte mit seinem Medianlohn von rund 6700 Franken im Monat mehr Sozialleistungen bekommen kann.

*Siehe auch seinen Kommentar unter diesem Artikel.

Lalü, lala. Läderach …

Ein Medien-Trauerspiel.

Die über 1800 Mitarbeiter des Schoggi-Herstellers Läderach können nichts für die religiösen Abirrungen ihres ehemaligen Patrons. Die jetzt amtierende dritte Generation Läderach auch nicht. Sowohl Läderach Senior wie seine Söhne haben sich vom Wirken der Sekte distanziert, in deren Geist ein Internat mit rund 50 Schülern betrieben wurde.

Die Übergriffe, die dort stattfanden, sind längst durch einen vom Internat selbst in Auftrag gegebenen und radikal-offenen Untersuchungsbericht belegt, bereut, klargestellt. Weil sich bislang kein einziger Schüler fand, der nicht nur von einem Regime der Angst und körperlichen Züchtigungen berichtete, sondern deswegen Strafanzeige eingereicht hätte, gibt es keine Strafuntersuchung. Wobei davon auszugehen ist, dass die meisten Vorfälle längst verjährt sind.

Gibt es also irgend einen Grund, Läderach-Schokolade zu boykottieren, noch mehr Aufklärung zu fordern, nicht nur Entschuldigungen, sondern auch Entschädigungen? Wohl kaum.

Was manche überraschen mag: Läderach-Schoggi essen oder nicht essen, ist eine völlig freie Entscheidung. Es gibt auch genügend Ausweichmöglichkeiten in jedem Preissegment.

Hat Läderach Senior nicht nur von diesen Zuständen in der Schule gewusst, sondern auch selbst geschlagen? Das behauptet ein Ex-Zögling in der SRF-Dok. Gegen ihn hat Läderach Senior Strafanzeige eingereicht; er bestreitet das vehement.

Inzwischen treiben Tamedia und «Inside Paradeplatz» den Begriff Sippenhaft in ungeahnte Tiefen. Der Tagi vermeldet, dass «zwei voneinander unabhängige Quellen» bestätigen würden, dass «drei der sechs Läderach-Kinder mit Nachkommen von Friedel Stegen verheiratet» seien. Der wiederum ist der Bruder des kürzlich verstorbenen Sektengründers Erlo Stegen, der in Südafrika wirkte. Und Lukas Hässig berichtet, dass es zwischen den Brüdern vor vier Jahren zum Bruch gekommen sei. Dennoch, oh Graus: Der Grossvater des aktuellen Läderach-Direktors für England sei ein Enkel von Friedel Stegen. Der 2021 verstorben ist.

Was wollen uns diese beiden Ahnenforscher damit sagen? Die Nachkommen von Friedel Stegen wie auch die Nachkommen von Jürg Läderach sind genetisch bedingt denen in ihren Auffassungen ähnlich? Enkel haften für die Grossväter? Wer Enkel eines Faschisten ist, steht im Verdacht, deswegen selbst Faschist zu sein? Wer mit einem Enkel eines Verbrechers verheiratet ist, begeht selbst Verbrechen? Viel übler geht’s eigentlich nicht mehr.

Die einzige wirklich offene Fragen sind:

– Wieso hat das Zurich Film Festival binnen 24 Stunden auf dem Absatz kehrt gemacht, seine Solidaritätserklärung mit Läderach vom Freitag am Samstag in eine Boykotterklärung, getarnt als «Beendigung der Partnerschaft», verwandelt?

– Wieso schrecken die SBB vor einer weiteren Anpreisung eines Ausflugs ins Läderachland zurück?

– Und die wichtigste Frage: kann SRF für den entstandenen Reputationsschaden und eine eventuelle Umsatzeinbusse haftbar gemacht werden, und wenn nein, warum nicht?

Was inzwischen auch zum Läderach-Skandal gehört, der in erster Linie ein Medienskandal ist: die katholische Kirche konnte wenigstens eine Zeitlang in aller Ruhe Schokolade lutschen, Gott sei Dank wird jemand anders geprügelt.

Und ist es nicht fast eine göttliche Fügung, dass nach dem Läderach-Skandal vor der Maximilian-Schell-Affäre ist? Dem verstorbenen grossen deutschen Schauspieler wird nach vielen Jahrzehnten vorgeworfen, er habe sich an einer Nichte, seiner eigenen Tochter und auch einem minderjährigen Kindermädchen vergangen. Auch hier waren die Opfer jahrzehntelang nicht in der Lage, darüber zu sprechen. Erst, als es darum ging, einen eher schleppenden Buchverkauf anzukurbeln, wurde es möglich.

Aufmerksamkeit erregen, auch um jeden Preis, das ist erlaubt. Wer schamfrei dabei ist, ist sicher im Vorteil. Wieso aber die Medien nichts aus den Fällen Kevin Spacey und Till Lindemann (und diversen anderen) lernen? Die einzige sinnvolle Konsequenz wird vom bekannten deutschen Juristen und Bestsellerautor Ferdinand von Schirach gefordert: drakonische Strafen für Medien, die eine solche Anschuldigung veröffentlichen, wenn die sich im Nachhinein als falsch herausstellt.

Denn bislang erfolgen diese Rufmorde verantwortungs-, haftungs- und kostenfrei. Im schlimmsten Fall enden sie mit einer möglichst kleinen Meldung, dass alle Strafuntersuchungen eingestellt worden seien, Gerichtsverfahren zu Gunsten des Angeklagten. Damit es nicht zu peinlich wird, entblöden sich die Hetzmedien nicht, an diesen Urteilen oder Entscheidungen Zweifel zu äussern.

Nach der Devise: mit viel Geld und guten Anwälten davongekommen. Aber im Zweifel gegen den Angeschuldigten: dennoch wird doch wohl was dran sein an den Vorwürfen, diese Scharen von Denunzianten oder Denunziantinnen können sich doch nicht alle geirrt haben.

Mittelalterliche Zustände, wo der Mob oft entscheiden durfte, ob jemand schuldig sei oder nicht. Und dann auch gleich das Handwerk des Scharfrichters übernahm. Damals wurde geschlagen, gesteinigt, gelyncht, in Stücke gerissen. Das wird heute unblutig medial erledigt. Allerdings mit den gleichen Folgen für den Betroffenen. Er lebt zwar noch, ist aber ruiniert, ausgegrenzt, stigmatisiert und auf ewig mit diesen falschen Anschuldigungen verknüpft.

Wie wäre es, wenn die sogenannten Qualitätsmedien nicht immer nur von Verantwortung, Wächterfunktion, Kontrolle und ähnlichem aufgeblasen Zeugs reden würden – sondern das mal ernst nähmen?

Unerhört

SRF 4 News: Eine Fortsetzung der Serie: Radiostationen, die niemand hört.

Zugegeben, der Sender «toxic.fm» mit einem Marktanteil (MA) von 0,01 Prozent und einer Nettoreichweite von 4780 Zuhörern liegt noch etwas unterhalb von SRF 4.

Denn der Staatsfunk, Pardon, der Gebührensender, also der Service Publique SRF 4 News bringt es immerhin auf einen MA von 0,98 Prozent und versammelt rund 141’000 Hörer um sich.

Laut Mediapuls ist SRF 4 damit immer noch viel beliebter als «SRF Virus» (MA 0,1 Prozent) oder «Radio Swiss Jazz» (MA 0,33).

Zum Vergleich ist die Radiostation SRF 1 mit MA von 28,34 zwar auch nicht mehr das Lagerfeuer der Nation, aber absoluter Platzhirsch. Kein einziges Privatradio schafft mehr als 3 Prozent, was natürlich auch daran liegt, dass keines die ganze Schweiz beschallen darf.

Es geht noch teurer und exklusiver

Es lauschen pro Tag rund 141’000 Menschen an ihren Volksempfängern den Sendungen von Radio SRF 4 News. Gut, dem Radio RTR hören 31’000 des Rätoromanischen Mächtige zu, dafür werkeln immerhin 172 Mitarbeiter (inkl. Televisiun Rumantscha) und verbraten schlappe 25 Millionen Franken. So viel muss uns unsere vierte Landessprache doch wert sein.

Bei SRF 4 arbeiten unter der Leitung von Helen Hürlimann 22 Redaktoren/Moderatoren. Dazu kommt dann noch das Team von «Info 3» unter Karin Brütsch und das Team der «Nachrichtenredaktion», ebenfalls unter Brütsch. Das im 24-Stunden-Takt, natürlich mit vielen Wiederholungsschleifen. Aber immerhin, ein reines Talk Radio. Kein Gedudel, auch keine pseudoaufgekratzte Morgenmoderatoren und auch keine «was goht ab?»-Ranschmeisser.

Vieles wird natürlich aus dem grossen Topf des Radioangebots von SRF gefischt. Will man kritisch sein, könnte man fragen, wozu es eigentlich 23 Nasen braucht, wo es doch im Wesentlichen darum geht, andernorts Gefertigtes auszustrahlen.

Aber worin besteht eigentlich das Programm von SRF 4, mit dem die Zuhörer begeistert werden sollen?

Das wiederholungsgeschlaufte Programm

Nehmen wir mal die nicht unwichtige Mittagsschiene, also die Sendungen von 12 bis 14 Uhr. Immerhin findet sich hier mit dem «4 x 4 Podcast» sogar eine Eigenproduktion. Die Eigenproduktion. Offenbar ist man so stolz darauf, dass man sie gleich zweimal als Programmgefäss serviert. Der ganze Rest ist «me too», aber nicht im Sinne eines Frauenprotests. Sondern im Sinne von «wir strahlen’s auch aus».

Nun ist ja nichts gegen die Investition von Gebührengeldern in ein reines Sprachradio einzuwenden, das 24 Stunden am Tag Informationssendungen ausstrahlt. Aber ähnlich wie beim Versuch, swissinfo zu verschlanken (der natürlich scheiterte), sollte die Frage erlaubt sein, ob man sich hier eine weitere Insel von geschützter Werkstatt halten will, wo eigentlich nur eines sicher ist: spätestens am 28. ist das Salär auf dem Konto, und natürlich kommt auch der 13. pünktlich.

Vorausgesetzt, der Lohnempfänger ist nicht vorher an Langeweile gestorben.