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Hihi, Blihi, Blick

Nur hier gibt’s wirklich immer wieder was zu lachen.

ZACKBUM wird immer wieder köstlich unterhalten, das möchten wir mit unseren Lesern teilen. Vor allem mit denen, die demnächst dank «Blick» Millionär werden, das aber hier erfahren haben und deshalb ZACKBUM eine kräftige Spende rüberwachsen lassen werden.

Denn «Blick» gibt da im Moment alles:

Gut, zuerst muss man sie gewinnen, aber das ist ein Detail im Vergleich dazu, wie man sie dann nicht teilt.

Nun mag es sein, dass so doch nicht alle «Blick»-Leser Millionär werden. Aber auch da weiss das Blatt mit dem Regenrohr im Logo Abhilfe:

Aber aufgepasst, dieser Tipp ist für die ganz wenigen reserviert, die ein Abo für «Blick+» abgeschlossen haben. Sollten sich diese unhappy few manchmal gefragt haben, ob das nicht rausgeschmissenes Geld ist, nun haben sie die Gewissheit, eine Siegerwette abgeschlossen zu haben. Denn nur sie, weltweit exklusiv nur sie erfahren, wie man wirklich Millionär wird. Ausser, ZACKBUM würde es hier verraten. Tun wir aber nicht.

Aber auch für die wenigen, die dann halt doch nicht Millionär werden, hält «Blick» Rat und Tat  bereit:

Danke, «Blick», das ist echte Lebenshilfe, denn wer, selbst als Millionär, möchte schon nicht ein Spar-Profi sein? Indem er das «Blick+»-Abo kündigt? Aber nein, der Beitrag hier ist doch gratis, allerdings: «Dies ist ein bezahlter Beitrag, präsentiert von Cembra.» Och, keine Eigenleistung, schnief.

Aber was ist noch wichtiger als Geld? Richtig, die Gesundheit, das Leben. Wie gefährdet das ist, erfahren aber wieder nur wenige:

Dabei wollen wir doch alle wissen, wie wenig es braucht. Wenn er die Einlagen für seine Schuhe nicht findet? Wenn eines der vielen Telefone neben seinem Schreibtisch nicht funktioniert? Wenn einer «na, Kleiner?» zu ihm sagt? Wenn er feststellt, dass er inzwischen zu alt ist, um sich mit nacktem Oberkörper beim Reiten ablichten zu lassen? Wenn der chinesische Präsident schon wieder den Telefonhörer nicht abnimmt? Fragen über Fragen.

Nun kommen wir aber, nun ja, zu einer Nachricht, mit der wir den Leser eigentlich nicht behelligen wollten. Wir mussten da durch, wieso sollen wir das anderen ersparen. Aber wir sind sanfter als der «Blick», wir zeigen kein Bild:

Während alle «Blick»-Leser, also zumindest alle «Blick+»-Leser wissen, was eine Rektusdiastase ist, liefern wir hier die Übersetzung: Mittellinienbruch. Hä? Nun ja, der linke und der rechte Bauchmuskel trennen sich voneinander, es entsteht ein senkrechter Spalt auf dem Bauch. Typisch für unsere männerdominierte Welt: das passiert bei einer Schwangerschaft.

Geht da noch einer? Oh ja, während  Tamedia ganz sensibel den von seinem zweimonatigen Ausflug nach Vietnam und den Philippinen zurückgekehrten Cédric Wermuth befragt, wie’s ihm so gehe, ist der «Blick»-Leser weniger nett zu ihm:

Wobei man noch hinzufügen sollte: auf Kosten des Steuerzahlers und des Wählers.

Wir wollen es diesmal mit einer ernsten Warnung ausklingen lassen:

Richtig, das ist aus der Serie dieser Fake-Inserate, auf die immer wieder jemand reinfällt. Davor warnt «Blick». Nachdem zuvor solche Inserate auch bei ihm erschienen sind und er daran verdient hat. Ein neuer Beitrag zum Thema Leserverarsche.

Via Matteo Civitali 104

Was das ist? Die Adresse einer Peinlichkeit.

Die Welt ist kompliziert, widersprüchlich und unübersichtlich. Das geht im heutigen Sparjournalismus natürlich nicht. Denn das würde ja eine differenzierte, kompetente, intelligente Berichterstattung erfordern. Von Journalisten, die genügend Grips und Zeit haben, um ihre Konsumenten mit Analyse, Einordnung, Gewichtung zu versehen. Was eigentlich eine geldwerte Leistung wäre.

Geld kassieren wollen die Journalisten schon. Also genauer gesagt in der Schweiz die Medienclans, denen sie gehören. Mit der kleinen Ausnahme NZZ, dem einsamen Leuchtturm. In der Dunkelheit, im Schattenwurf von Walder-Ringier, Coninx-Supino und Wanner-Wanner.

Einfach gestrickte Journalisten brauchen einfache Weltbilder. Schön, wenn es ihnen die Welt vermeintlich so einfach macht. In der Ukraine ist die Sache glasklar. Es gibt einen Schurken, einen Bösen, einen Kriminellen. Verrückten. Von Wahn und Grossmannssucht befallenen Autokraten. Einen wahren Teufel, einen typisch russischen Barbaren, an dem die Segnungen der westeuropäischen Zivilisation spurlos vorbeigegangen sind. Mit einem Wort: Putin.

Das Bild ist auch nicht ganz falsch, denn der Herrscher im Kreml ist unter Bruch aller Zusicherungen und Verträge völkerrechtswidrig in die Ukraine eingefallen. Und hat bislang alle grossmäulig angekündigten Kriegsziele verfehlt. Keine «Befreiung» der Ukraine von angeblich faschistischer Herrschaft, keine Entnazifizierung. Stattdessen verlustreiche Stellungskriege, Elend, Zerstörung und für lange Zeit irreparabler Schaden in den Beziehungen zwischen Russland und dem Westen.

Auf der anderen Seite braucht jedes Stück einen Helden, wenn es einfach gestrickt ist. Daher sieht man im Westen gerne darüber hinweg, dass auch der ukrainische Präsident korrupt ist, nur mit Hilfe eines ukrainischen Oligarchen an die Macht kam, der damit ein klitzekleines Problem mit verschwundenen Milliarden aus der Welt schaffte.

Dass die gleichen Medien, die sich nun in Lobhudeleien des tapferen Helden und Kämpfers Selenskij überschlagen, noch vor nicht allzu langer Zeit anhand der gestohlenen Unterlagen der Pandora Papers über seine mehr als dubiosen Finanzkonstrukte berichteten, was soll’s. Zwar richtiges, aber aus heutiger Sicht dummes Geschwätz von gestern.

Nun wird es allerdings noch eine Runde peinlicher. Denn der saubere, aufrechte, strahlende Held besitzt auch eine schnuckelige Villa in Italien. Schätzwert: rund 4 Millionen Franken. Gute Lage in Forte de Marmi (Toskana). Via Matteo Civitali 104, 600 Meter bis zum Meer, auch Roman Abramowitsch (und andere russische Milliardäre) weiss die Lage zu schätzen.

Diese Villa, verständlich, wird vermietet. So will die italienische Zeitung «Il Tirreno» wissen, dass sie im Monat August für schlappe 50’000 Euro Mieter gefunden hat:

Dabei soll es sich allerdings, oh Schreck, o Graus, um Russen handeln. Auch der «Blick» kolportiert diese Meldung:

So neben den üblichen Kriegsmeldungen. Dabei macht der «Blick» die Nationalität der Mieterschaft zum grossen Thema. Um über das eigentliche Thema hinwegzugleiten: wie kann sich ein ukrainischer Präsident (offizielles Monatseinkommen 847 Franken) eine Millionenvilla in der Toskana leisten? Eine Wohnung in London? Diverse Offshore-Konstruktionen auf Zypern, Belize und den Jungfrau-Inseln?

Ach so, aus seiner früheren Tätigkeit als TV-Komiker. Das scheint in der Ukraine eine wahre Goldgrube zu sein. Sicher, das ist alles ein Klacks im Vergleich zu den Reichtümern, die Putin nachgesagt werden. Aber der verdient ja auch offiziell immerhin 114’000 Franken im Jahr. Zehnmal mehr als Selenskij.

Eine Villa in der Toskana und ein Millionenvermögen machen den ukrainischen Präsidenten nun nicht zum Schurken. Aber doch zum weniger strahlenden Helden, als der Simpel-Journalismus ihn anschmachtet.