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Ringier-Leute, fürchtet euch!

Wenn das Management im Wolkenkuckucksheim schwebt …

Der «Blick» zitiert Bundesrat Rösti. Der zeige sich besorgt über den Sparkurs bei den Medien. «In den letzten 15 Jahren haben sich die Zeitungsauflagen in der Schweiz halbiert», sagte der Medienminister in Lausanne.

«Mein Glaube und meine Freude an Print bleiben ungebrochen. Die neusten Leserschaftszahlen bestätigen dies», behauptet Ladina Heimgartner, wir holen tief Luft «Head Ringier Media & CEO Ringier Medien Schweiz – Member of the Ringier Group Executive Board bei Ringier AG».

Wie bitte? Diesen Ausflug in die Wunschwunderwelt muss man im Original geniessen:

Die Dame mit der extrabreiten Visitenkarte versucht, den alten Militärspruch zu übertreffen: vorwärts, wir ziehen uns zurück.

In ihrer Version: «Sehr erfreulich: Der Rückgang der Leserschaftszahlen ist bei vielen unserer Publikationen im Mehrjahresvergleich deutlich geringer als zuvor.» Im Mehrjahresvergleich ist der Rückgang bspw. der «Blick»-Familie desaströs. Abgesehen davon: versteht jemand die Aussage dieses Satzes des Heads? «Im Mehrjahresvergleich geringer als zuvor»? Zuvor wann? Geringer als was? Aber vielleicht muss man zum obersten Management bei Ringier gehören, um solchem Nonsens Sinn abzuringen.

Aber sie legt noch nach, mit Feiersmiley und allem: «Einfach super: in einigen Segmenten konnten neue Leserinnen und Leser gewinnen». Der Satz würde mit einem zusätzlichen «wir» deutlich gewinnen. Da hätten wir mal die «Bilanz» mit «+10.1 %». Wunderbar, nur: das Blatt hat eine Auflage von 31’599 Exemplaren. Da sind zehn Prozent sehr relativ. Dann hätten wir PME mit «+3.1%». Muss man nicht kennen. «l’illustré» mit «+2.6%» (Auflage 65’625) und schliesslich, Tatä, die «Landliebe» mit sagenhaften «+1.0 %». Das sind bei einer Auflage von 115’259 gigantische 1153 Exemplare mehr.

Kein Wort zum «Blick»-Desaster, kein Wort zu allen anderen Printorganen, wo der Rückgang vielleicht «deutlich geringer als zuvor» ist. Oder auch deutlich stärker. Oder was auch immer.

Der Head, CEO und das Member hat – trotz Glaube und Freude – den desaströsen Niedergang des Ringier-Flaggschiffs «Blick» mitsamt «SonntagsBlick» zu verantworten. Da beispielsweise die übrige Sonntagspresse einen viel geringeren Rückgang im Print zu verschmerzen hat, ist völlig klar, dass der Absturz des SoBli nicht irgendwelchen Umständen, sondern einer verfehlten Strategie geschuldet ist.

Wer Toilettenschüsseln mit Henkel innen anbietet, muss sich halt nicht wundern, wenn sich die Nachfrage in Grenzen hält.

Natürlich muss jeder Manager die Kunst beherrschen, Katastrophen in laue Luft umzuschwatzen. Wenn aber jemand dermassen den Kontakt zur Realität verloren hat, dann gilt nicht nur für die «Blick»-Leute, sondern ganz allgemein für die Ringier-Print-Leute: fürchtet euch! Zaget und wehklaget. Die Printer selbst, also die Drucker, haben es schon hinter sich. Begleitet von ein paar bedauernden Geräuschen wurde das Stammhaus von Ringier, die Druckerei in Zofingen, geschlossen. Aus, fertig, Ende. So viel zum Glauben an Print im Hause Ringier.

Wer allerdings den Glauben an die Zukunft von Print als Angestellter behält, der muss sehr viel Glaubensstärke haben. Denn bislang sind alle Versuche gescheitert, die Einnahmeverluste durch wegfallende Inserate und Print-Abonnenten zu ersetzen. «Blick+» ist ein Witz, aber kein guter. Ratgeber und Service, das können so viele andere auch und besser.

Oder wer braucht das?

Das hier ist wohl mehr in eigener Sache zu verstehen:

Und noch eine Antwort auf eine Frage, die uns alle umtreibt:

Richtige Antwort: nein, sie müssen getragen werden. Kleiner Scherz. Aber es gibt natürlich auch Storys, an denen die ganze Schweiz Anteil nimmt:

Und wer’s verträgt, noch ein Absackerchen als Doppelpack:

Sagen wir so: wie viele Arbeitnehmende (grässlich, diese Korrekt-Sprache-Vergewaltigung) bei Ringier werden demnächst keine Lohn-, sondern Abfindungsgespräche führen? Aber im festen Glauben an Print und an die Fähigkeiten des leitenden Managements …

Dabei wäre es doch so einfach. Man müsste nur der eigenen Statistik vertrauen:

Katastrophe, Tragödie und Sex. Plus Büsis. Wäre eigentlich gar nicht so schwer.

Gute Nacht, «bajour»?

Wir machen uns Sorgen. Echt. Irgendwie verwildert «bajour» zunehmend.

Nein, ZACKBUM hat keine Bitte um Stellungnahme an «bajour» oder an Hansi Voigt gerichtet. Wir geben hier immer und jederzeit allen Kritisierten die Gelegenheit dazu. Ausser, wir kriegen nie eine Antwort.

Das ist dann ein blödes Spiel. Aber wenn jemand eine Replik schreiben will: gerne und jederzeit. Eine Erwiderung worauf?

Wir machen uns echt Sorgen, darauf. «Bajour» braucht rund 25’000 «Member», wenn dann mal die jährliche Million, die diese Todgeburt künstlich am Leben hält, nicht mehr sprudelt. Und das dauert gar nicht mehr so lange.

Zum Motivationsangebot gehörte lange Zeit, dass «bajour» die aktuell nachgeführte Liste der «Member» auf der Homepage veröffentlichte. Weg. Man weiss nicht mehr, wie viele Basler sich 40 Franken abknöpfen liessen.

Brandaktuell ist anders. Hintergründig auch.

Es stehen nur noch die Versprechungen auf der Webseite: «Tägliche Hintergrundinformationen». Täglich ist sehr relativ, wenn man die Homepage von «bajour» anschaut. «Exklusive Einladung zu jährlichem Spezial-Event nur für Member». Fand leider noch nie statt.

Nur noch leere Versprechungen …

Aber man kann ja auch «Gönner» werden, dann ist man 160 Franken im Jahr los. Dafür kriegt man all das (auch nicht), dazu noch die «exklusive Zustellung des jährlichen Bajour-Magazins (Printausgabe)», plus «exklusive Einladung zum jährlichen Spezial-Event nur für Gönner». Ist aber beides so exklusiv, dass es auch nicht existiert.

Oder aber, einfach mal spenden. Dafür gibt’s nix, aber das ist ja auch nicht schlimm. Scrollt man auf der Hompage etwas runter, kommt mal schnell in den Bereich gut abgehangener Nachrichten. Herausragend eine aktuelle Gastrokritik – vom 20. April. Aber immerhin 2021.

Wo gab’s im April das beste Cordon bleu?

Zum Beobachtungszeitpunkt gab es anscheinend nur ein einziges aktuelles Thema, das «Basel wirklich beschäftigt», was «bajour» ja zu liefern verspricht. «Tägliche Hintergrundinformationen», aber in Wirklichkeit weder täglich, noch Hintergrund.

Die Messung der Nutzer des Portals wurde leider in KW 17 eingestellt. Die Zahl der «Netto-Leser Basel-Briefing» dümpelt um knapp 4000 herum; jedenfalls bis KW 33. Wir hoffen, dass wir von Zahlen des Jahres 2021 sprechen. Nachprüfen kann die sowieso niemand.

Etwas kompliziert wird es bei der Herausgeberschaft. Da gibt es mal den «Verein Bajour». Fünf Vorstandsmitglieder, darunter Hansi Voigt. Darunter amtet die «Geschäftsleitung» mit vier Mitgliedern, ebenfalls undenkbar ohne Hansi Voigt. Dann hätten wir noch die achtköpfige Redaktion, sechs freie Mitarbeiter, sechs Mitarbeiter von «gärn gschee», darunter die Heimweh-Baslerin Jolanda Spiess-Hegglin. Schliesslich noch drei Fotografen und acht Kolumnisten.

Viele, viele Vorstände, Häuptlinge und Wichtigtuer

«Medienzukunft Basel» nicht zu vergessen, der «gemeinnützige Trägerverein Medienzukunft Basel», der bajour «ermöglicht». In dessen Vorstand drängeln sich nochmal sieben Nasen, aber immerhin: kein Hansi Voigt dabei. Bitter aber, dass im Impressum Bruchpilot David Sieber gar nicht auftaucht, der doch dem Organ unter die Arme greift, nach eigenen Angaben.

Aber gut, das sind alles in allem so 47 Nasen; damit spielt bajour eigentlich in der Liga von der «Republik». Die schafft aber mit ihren 50 Kostenstellenbesetzern immerhin im Schnitt zwei bis drei Artikel am Tag. Fast jeden Tag.

Damit ist geklärt, wohin die jährliche Million einer stinkreichen Pharma-Erbin gurgelt. Was dafür allerdings an Gegenwert hergestellt wird, das erschliesst sich nicht auf den ersten Blick. Auf den zweiten auch nicht.

Wie viele «Member» braucht das Blatt?

Bis zum Jahresende wollte «bajour» immerhin stolze 2100 «Member» haben. Jahresende 2020, wohlgemerkt. Letzte uns ersichtliche News: da fehlten dann noch 248. Wir wünschen und hoffen für «bajour», dass die noch eintrudelten. Ohne uns auf weitere Zahlen abstützen zu können, hoffen wir zudem, dass «bajour» diese Zahl bis heute verdoppeln konnte. Dann wären es also 4200, wir legen noch 800 drauf, damit es runde Zahlen gibt. 5000 Member, mal 40, das sind, Moment, den grossen Taschenrechner gezückt, das sind 200’000 Franken Einnahmen. Fehlen bloss noch 800’000, um die geschenkte jährliche Million zu ersetzen.

Kein Wunder, dass der Elan deutlich nachlässt, angesichts eines unerreichbaren Ziels. Schade nur, dass wieder mal Millionen sinnlos verröstet werden.

Wir gratulieren bajour

ZACKBUM.ch sei immer so negativ. Stimmt gar nicht. Wir anerkennen Leistungen.

Der würdige Nachfolger der «TagesWoche» hat vor Kurzem launig angemerkt: «Ok, Leute, wir haben 2100 Member in den Businessplan geschrieben.» Das war, als «bajour» behauptete, 1850 zahlende Leser zu haben. Also fehlten doch glatt 250, um im Businessplan zu bleiben.

Wenn nicht, wäre es auch völlig egal gewesen, aber: Nun sind es 2385 Member! Sieg, Planübererfüllung wie weiland in der DDR. 535 neue Zahler in nur 12 Tagen. Wunderbar.

Nur, wie weiland in der DDR, man stutzt doch ein wenig. Bei dieser Schwemme von neuen Zahlungswilligen müsste «bajour» aufs Jahr umgerechnet bereits 16’273 Members oder so haben. Und nicht bloss 2385. Aber der Weltökonom Vontobel, der inzwischen die paar Leser beschallt, kann das sicher allgemeinverständlich erklären.

Sieben Tage die Woche verschwinden 3000 Franken bei bajour

Wie wir bereits ausgerechnet haben, lässt «bajour» jeden schönen Tag, der Basel geschenkt wird, rund 3000 Franken durch die Kehle gurgeln. Denn das Organ bekommt drei Jahre lang immer wieder eine Million. Geschenkt.

Wir wollten wissen, welches überragende Angebot denn so viele Leser dazu gebracht hat, in der Vorweihnachtszeit ein mildes Werk zu tun und Member zu werden. Als aktuellsten Beitrag haben wir «Zehnders Wochenkommentar». Zum alle brennend interessierenden Thema: «Was die Medien in der Coronakrise gut gemacht haben». Also alle Journalisten, sonst interessiert das nicht gross.

Vor allem auch, wenn Zehnder nur wirklich abgehangene Highlights abstaubt; dass es bessere private Datenseiten gibt als beim BAG, dass der BR doch tatsächlich seine Pressekonferenzen auf YouTube stelle. Und dass der Newsletter wieder erstarkt sei. Irgendwas war da noch, aber ich gestehe, dass ich hier weggeschnarcht bin.

Brandaktuelles unter «Aktuell»?

Aber sicherlich wecken mich die brandaktuellen und hart recherchierten weiteren Artikel wieder auf. Öhm. Unter «Aktuell» gähnen mich zuoberst vier Artikel an, die alle «vor drei Tagen aktualisiert» wurden. Die drei nächsten gar am 17. 12 oder am 15. 12. Das wäre es dann schon mit der Aktualität, wobei «aktualisiert» ja bedeutet, dass die Werke wohl schon viel früher entstanden.

Aktuell ist nicht aktualisiert. Ausser bei bajour.

Wozu sich bekanntlich der Geschäftsleiter und Chefredaktor und begabter Millionenverröster Hansi Voigt uns gegenüber nicht äussern möchte. Wir seien ein «parajournalistisches PR-Produkt mit intransparenter Finanzierung», grölt er auf ein paar höflich gestellte Fragen zurück.

Parajournalistisch mag sein, wenn das für ihn bedeutet, dass jeden Tag frische Artikel erscheinen, keine «aktualisierten». PR-Produkt mit intransparenter Finanzierung? Schön wär’s, wir bitten Voigt ganz herzlich, unsere PR-Produkte und Financiers transparent zu machen. Bitte, bitte.

Es gibt aber auch eine gute Nachricht

Nun ist es doch leider nicht eine unbefleckte Gratulation geworden. Verflixt. Aber Voigt hinterlässt ja nicht nur Millionenlöcher, sondern gerne auch verbrannte Erde, wenn er mal wieder rausgehauen wurde, weil er sich überschätzte. Also versucht er fast immer, sich unsterblich beliebt zu machen. Indem er nicht nur Auskünfte intransparent verweigert. Sondern auch noch zurückkeift.

Nun ja, die gute Nachricht ist: Wenn diese drei Millionen verröstet sind, dann folgt «bajour» der «TagesWoche». Mit dem Unterschied, dass das noch weniger bemerken werden. Schade ums Geld. Ach, und so im Rahmen der Transparenz: könnten wir mal die Zahlungseingänge von 2385 Member sehen? Anonymisiert, kein Problem. Oder wenn das zu schwierig ist, der 535, die in den letzten Tagen eingezahlt haben? Nochmal, bitte, bitte. Als Weihnachtsgeschenk für uns.

Ärgernis bajour. Reloaded

Wir können nichts dafür. Berichterstatterpflicht ist manchmal hart.

Bajour freut sich darüber, nun schon ein Jahr alt zu sein. Das ist wunderbar, und wir gratulieren zum ersten von maximal drei Geburtstagen.

Denn solange kriegt das Projekt jedes Jahr eine flotte Million in die Kasse gelegt. Das bedeutet, dass bajour jour für jour – wenn es tatsächlich aus eigenen Kräften weitere 120’000 kassiert hat – ziemlich genau Fr. 3068.50 durch die Kehle rinnen und im Abfluss verschwinden lässt.

Nun kann man für 3000 Eier doch eine gewisse Leistung erwarten; das entspricht schliesslich dem Tageshonorar eines ziemlich guten Kommunikationsspezialisten. Aus der Oberliga. Schauen wir mal an einem stinknormalen Dienstag, was bajour dafür bietet.

Was bekommt man für 3000 Spendenfranken am Tag?

Zunächst hat man, clever, clever, den roten Streifen oben links, der die spärlich tröpfelnden neuen «Member» misst, etwas umgebaut. Nun sind es «156 Dezember-Member». Wir kommen darauf zurück.

Die Tagesleistung. Da hätten wir mal «Vontobels Wachstumsschübe». Hier schreibt der Weltökonom Werner Vontobel, der sich schon an früheren Wirkungsstätten seinen Übernamen redlich verdient hat. Er fängt mit «Voll» an. Wir müssen das erwähnen, weil er ihm mal wieder alle Ehre macht.

Obwohl auch nicht mehr der Jüngste, wählt er einen echten Ranschmeisser-Titel für die junge Generation: «Lieber Staat, her mit dem Corona-Chlütter». Ist der Ruf erst ruiniert … Aber was meint er denn damit? Er will die «bange Frage» beantworten, ob denn der Staat noch genug Geld habe, um weitere Pandemie-Wellen abzufedern.

Verblüffende Doppelantwort: «Erstens Ja! Und zweitens ist das die falsche Frage.» Wir lernen schon hier dazu: Man kann auch eine falsche Frage mit ja beantworten. Allerdings nur dann, wenn man anschliessend Stuss erzählt. Voodoo-Ökonomen wären stolz darauf, so einen Wirtschaftsfachmann an der Seite zu haben.

Wenn Vontobel anfängt zu rechnen: Deckung suchen

Denn Vontobel macht eine saubere Rechnung auf. Corona und die staatliche Massnahmen hätten den Konsum «aufs Jahr gerechnet um 25 Milliarden Franken» einbrechen lassen. Das habe der Staat netterweise ersetzt. Aber Trottel bei der NZZ und anderswo würden behaupten, dass damit sogar kommende Generationen belastet würden.

Unsinn, donnert Vontobel, diese 25 Milliarden seien ja eingespart worden, lägen auf der hohen Kante, würden daher vererbt. Also alles im Lot, alles ausgeglichen. Dass sich die Kosten von Corona inzwischen auf über 130 Milliarden Franken belaufen, dass es einen gewaltigen Einbruch im BIP gegeben hat, dass flächendeckende Pleitewellen, Massenarbeitslosigkeit bei sinkenden Staatseinnahmen durch Steuern drohen, von solchen Kleinigkeiten wollen wir uns doch nicht die gute Laune und die Schübe verderben lassen.

Nach diesem Tiefflug durch Kannixverstan erfreut bajour Basel mit der Frage: «Was hat euch Corona gebracht, Dritte Stock Records?» Sicher ist es typisch Zürcher Überheblichkeit, dass mich das wirklich keinen Deut interessiert. Genauso wenig wie der recht späte «Wochenkommentar»: «Warum Basel nicht links ist».

Wenn man richtig rechnet: au weia

Aber, den Höhepunkt hat uns bajour aufgespart: «Und da waren’s 156 Dezember-Member». Illustriert ist das mit der ewig gleichen, übel gemechten Fotografie aller Mitarbeiter von bajour. Wobei, Achtung Brüller, die meisten Nikolauskappen tragen. Und was ist daran so speziell?

Wenn krampfhaft auf hip gemacht wird …

Nun, nachdem bajour bislang insgesamt rund 1850 Zahler behauptet, darunter eine Minderheit «Gönner» (120 Franken) und eine Mehrheit «Member» (40 Franken), hat man mal wieder in die Liste der Versprechen geschaut und gemerkt: «Ok, Leute, wir haben 2100 Member in den Businessplan geschrieben.» Obwohl man «gut unterwegs» sei, fehlen dann doch noch «248 Member bis Jahresende».

Ist auch dämlich, solche Businesspläne, da muss man den feuchten Finger in die Luft halten, hält ihn möglichst tief, aber dann wird man auf so einen Unsinn noch behaftet. Und jetzt muss man Gas geben, um «Das Wunder von Bajour» fortzusetzen.

Die «gehörte journalistische Stimme»

Denn mit diesen 248 neuen Members bis Jahresende kann bajour weiter «an unserem Ziel arbeiten: In den nächsten drei Jahren zu einer wirklich schlagkräftigen redaktionellen Truppe und zu einer gehörten journalistischen Stimme, direkt aus Basel zu werden».

Hoffentlich reicht die Schlagkraft aus, um wenigstens einen Texter anzustellen, der Deutsch kann und sich nicht durch Sätze holpert. Vontobel würde hier sicher sagen, dass alles im grünen Bereich sei und mit diesen 248 neuen Zahlern bajour sicherlich das Dreijahresziel erreiche.

Wir wollen ja hoffnungsfrohen Anfängern nicht den Mut nehmen oder Illusionen zerstören. Müssen aber doch zu bedenken geben: bei 2100 Zahlenden, davon grosszügig angenommen 500 Gönner, kommt Bajour auf Jahreseinnahmen von haargenau 124’000 Franken. Das ist zwar nicht Vontobel, aber Arithmetik. Nun lässt bajour bislang 1,12 Millionen pro Jahr runtergurgeln.

Wie viele Member braucht es, um auf eine Million zu kommen?

Gut, das ist von der «Republik» noch weit entfernt. Aber es stellt sich doch die Frage, wie bajour in zwei Jahren dann mit 124’000 Franken zu einer «gehörten journalistischen Stimme» wird. Ach, so kann man das nicht rechnen? Die Zahlen der Member werden doch explodieren? War bei der «Republik» leider nicht so. Aber nur mal spasseshalber, wie viele Member bräuchte es denn, um auf eine Million zu kommen?

Nun, 25’000. Schluck. Das wären ja gleichviel, wie die «Republik» mit Selbstmorddrohungen und Hängen und Würgen in drei Jahren hinkriegte. Nehmen wir mal fantasievoll an, dass bajour dannzumal 5000 Gönner hätte. Die würden 600’000 in die Kasse spülen. Dann bräuchte es nur noch 10’000 Member.

Geht doch, würde Vontobel hier sicher sagen. Aber wer auf den hört, ist sowieso verloren.