Themenvorschläge
Worum sich die Medien kümmern – und worum sie sich kümmern sollten.
Die deutschsprachigen Medien, und nur um diese Journaille soll es hier gehen, wissen, wie man Prioritäten setzt und einordnet.
Da hätten wir mal Taylor Swift. Ein Popsternchen, das belanglose Lieder trällert. In den letzten sieben Tagen 775 Resultate in der Mediendatenbank. Der Irrwisch Elon Musk, der immer mal wieder einen raushaut, wenn er gerade nichts anderes zu tun hat. 580 Treffer. Donald Trump: 2510. Kamala Harris: 2337. TV-Duell: 1007.
Eine Primitiv-Provokateurin haut einen raus: fast 700 Resultate.
«Bschiss»: Immerhin noch 227 Treffer für diesen Hype des Tagi, der bislang jeden Beweis schuldig blieb, dass in resultatverändernder Weise Unterschriften für Initiativen gefälscht wurden.
Nachdem alle Illusionen geplatzt sind, mit Alternativenergien könne man die dramatische Stromlücke stopfen, wird endlich über den Neubau von AKW diskutiert. 275 Treffer.
Der russische Autokrat bezeichnet die Absicht, die Ukraine mit Mittelstreckenraketen auszurüsten, als direkte Kriegserklärung der NATO gegen Russland. Stichwort Atomkrieg: 11 Treffer. Staatsverschuldung, eines der wichtigsten Themen überhaupt: 33 Treffer. Dabei haben die USA mit 380 Milliarden Defizit – in einem Monat! – einen neuen Weltrekord aufgestellt. Krieg im Sudan, wo ein Massensterben biblischen Ausmasses stattfindet: 20 Treffer.
Dafür ist das Wetter mal wieder ein Thema: 1443 Treffer, die beschreiben, dass es überraschenderweise kälter wird und regnet. Ausländerkriminalität, was durchaus viele Menschen umtreibt: 34 Resultate. Masseneinwanderung, dank einer Umfrage auf dem Radarschirm der Medien: schlappe 21 Resultate. Gesundheitskosten, Sorge Nummer eins der Bevölkerung: 215 Treffer. Mieten: 372. Energiepreise, ebenfalls ganz oben beim Sorgenbarometer: 14 Resultate.
Nun müssen die Medien nicht eins zu eins die Themen abbilden, die der Öffentlichkeit wichtig sind oder die, wie ein möglicher Atomkrieg, übergeordnete Bedeutung haben.
Aber über 1000 Treffer für ein TV-Duell in den USA, bei dem sich zwei Kandidaten fetzten, die beide keinerlei Vision oder Wahlprogramm haben? Und kein Wort zum exorbitanten Staatsdefizit sagen? Berichterstattung über ein Politik-Pin-up-Girl? Atomkrieg, Massensterben im Sudan, kä Luscht?
AKW, Mieten, Gesundheitskosten, ach ja, ist nicht wirklich sexy?
Nochmals, der Niedergang der Bezahlmedien ist nicht den Umständen geschuldet. Denn auch sie funktionieren, wie anders, nach dem urkapitalistischen Prinzip von Angebot und Nachfrage. Ist das Angebot teuer und mies, sinkt die Nachfrage. Entspricht das Angebot nicht den Bedürfnissen des Konsumenten, sinkt die Nachfrage. Spiegeln Journalisten ihren Bauchnabel, statt sich um die Bedürfnisse ihrer Leser zu kümmern, sinkt die Nachfrage. Wackeln sie ständig mit dem erhobenen Zeigefinger und wollen ihre Leser zu bessern Menschen zwangserziehen, die gendern, weniger Fleisch essen, nicht mehr autofahren, keinesfalls mehr fliegen und überhaupt spasslos leben sollen, sinkt die Nachfrage.
Erteilen inkompetente Schreiber allem auf der Welt Ratschläge und fordern dies und das, statt Wirklichkeit zu beschreiben, sinkt die Nachfrage.
Schliesslich: kommen Würstchen an die Macht, wird der Senf rationiert. Wird geschmackloser Einheitsbrei serviert, fade Sosse, gedankenfreie Flachdenke, dann sinkt die Nachfrage.
Es wäre völlig verfehlt, diesen Irrweg mit Steuergeldern weiter zu unterstützen. Es gibt nichts Perverseres, als ein Produkt zu subventionieren, das am Markt vorbei produziert wird und ohne Subventionen konsequenterweise ins Grab sinken würde. Fort mit Schaden, die Medienclans Ringier, Coninx, Wanner, vielleicht auch die Lebruments, wenn sie sich nicht weiter selten dämlich anstellen, haben längst genug Geld für alle ihre Hobbys. Newsmedien auf Niveau herstellen, das gehört schon längst nicht mehr dazu.