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Faktencheck Roshani

ZACKBUM tut das, was andere schon längst hätten tun müssen.

Anonyme Quellen erfinden oder abmelken, das ist einfach. Einfach widerlich. Zielführend ist hingegen, im Licht der inzwischen gewonnenen Erkenntnisse die Anklageschrift von Anuschka Roshani einem objektiven Faktencheck zu unterziehen.

Nach fünf einfachen Kriterien:

  1. Was ist reine Rhetorik und Demagogie?
  2. Welche Anschuldigung stimmt?
  3. Welche stimmt nicht?
  4. Welche beruht auf Hörensagen?
  5. Welche kann nicht beurteilt werden?

Als Arbeitsinstrumente liegen die Recherchen des «Schweizer Journalist» vor und der Inhalt des ausführlichen Untersuchungsberichts, der von Roger Schawinski veröffentlicht wurde. Plus die Aussagen, die Finn Canonica in seinem bislang ersten öffentlichen Auftritt in Schawinskis «Doppelpunkt» machte. Plus zwei Methoden, die im modernen Elendsjournalismus kaum mehr einer beherrscht: die Anwendung von gesundem Menschenverstand und Logik. Das wird nun etwas länglich, aber das ist der Genauigkeit geschuldet.

Untersucht wird die Darstellung von Anuschka Roshani, die am 3. 2. 2023 im «Spiegel» unter dem Titel erschien: «Er zeichnete mir Hakenkreuze an den Rand meiner Manuskripte».

1. Einleitend beschreibt Roshani, wie sie einen Hollywood-Spielfilm über zwei Reporterinnen gesehen habe, deren Recherchen zu Harvey Weinstein die Bewegung #metoo ausgelöst hätten. Dann schreibt R.: «Ich sah mir «She said» an, nachdem ich selbst Opfer eines Machtmissbrauchs geworden war.» Diese Einleitung erfüllt einwandfrei Kriterium 1, reine Rhetorik oder Demagogie. Sie vergleicht ihre Erlebnisse mit Vorwürfen, die gegen den verurteilten Straftäter Harvey Weinstein erhoben wurden.

2. «Als Finn Canonica 2007 «Magazin»-Chefredakteur wurde, begann er ein Regime des Mobbings. Ich war nicht die Einzige.» Laut Canonica bot er R. in diesem Jahr die Stelle als seine Stellvertreterin an, die R. ablehnte, weil sie damals schwanger war, während er ihr angeboten habe, dass sie die Stelle nach ihrem Schwangerschaftsurlaub antreten könne. Es ist nicht erfindlich, wieso er sie stattdessen gemobbt haben sollte. Eindeutig Fall 3: stimmt nicht.

3. «Eine Kollegin entliess er ohne Vorwarnung.» Fall 5, kann nicht beurteilt werden. Als ihr der «Tages-Anzeiger» eine Reporterstelle anbot, «soll Canonica gesagt haben», das untergrabe seine Autorität, die Betroffene bekam die Stelle nicht. Fall 4: Hörensagen.

4. «Canonicas erklärtes Führungsprinzip: Er teilte die Redaktion in einen «inner circle» und einen «outer circle».» Der innere Zirkel habe Privilegien genossen, «musste aber auch, egal ob er oder sie es wollte, Details aus Canonicas Sexleben erfahren.» Fall 4, Hörensagen.

5. «Er mutmaßte über die sexuelle Orientierung oder Neigung von Mitarbeitern. Äusserte sich verächtlich über jeden, der nicht im Raum war. Bezeichnete unliebsame Themen als «schwul». Benutzte in Sitzungen fast touretteartig das Wort «ficken».» Die ersten beiden Behauptungen beruhen auf Hörensagen. Die Behauptung, Canonica habe ständig das Wort «ficken» benutzt, ist durch den Untersuchungsbericht widerlegt worden. Also Fall 3, stimmt nicht.

6. «Erzählte Intimitäten, etwa, dass zwei Redakteure ihre Kinder nur durch künstliche Befruchtung bekommen hätten.» Fall 4, Hörensagen.

7. «Wer wie ich in den äusseren Kreis aussortiert war, wurde von ihm wochenlang übergangen.» Es ist kaum glaubhaft, dass Canonica R. als einzige Redakteurin der Mannschaft vor den Sparmassnahmen behalten hätte, um sie dann zu übergehen. Da zudem ihr Arbeitsausstoss sehr überschaubar war, ist es nicht glaubhaft, dass sie «nicht mal eine Information erhalten» habe, «wenn ich sie dringend brauchte.» Es wäre ein Leichtes gewesen, das mit einem konkreten Beispiel zu untermauern. Fall 3, stimmt nicht.

8. «Im Wesentlichen entwürdigte er mich mittels verbaler Herabsetzungen. So unterstellte er mir an einer Konferenz, ich hätte mir journalistische Leistungen mit Sex erschlichen: Ich sei mit dem Pfarrer der Zürcher Fraumünster-Kirche im Bett gewesen … In einer SMS sprach mich Canonica als «Pfarrermätresse» an.» Richtig ist, dass diese SMS existiert, Fall 2, stimmt. Canonica erklärt diesen Ausdruck als Frotzelei, da der Pfarrer R. gelegentlich zu einem Kaffee eingeladen habe. Es ist nicht glaubhaft, dass er ihr ernsthaft eine sexuelle Beziehung zu einem Pfarrer unterstellt haben sollte oder zudem insinuiert, dass sie sich so journalistische Leistungen erschlichen habe. Fall 3, stimmt nicht.

9. «Hinter meinem Rücken nannte er mich vor einer Kollegin «die Ungefickte».» Wie aus dem Untersuchungsbericht hervorgeht, will Michele Roten als Einzige gehört haben, dass Canonica R. die «Untervögelte» nannte. Nach einem Kontakt mit R., die in der Untersuchung von «Ungefickte» gesprochen hatte, änderte Roten ihre Version darauf. Daher eindeutig Fall 3, stimmt nicht.

10. «Sagte coram publico zu mir, mein Mann habe «einen kleinen Schwanz».» Bei den Befragungen durch die untersuchende Anwaltskanzlei wurde niemand gefunden, der diese Behauptung bestätigt. Fall 3, stimmt nicht.

11. «In den jährlichen Mitarbeitergesprächen bat ich Canonica wiederholt, sachlich mit mir umzugehen. Das änderte nichts; immer wieder drohte er mir mit Kündigung.» Dafür gibt es keinerlei Unterlagen oder Belege; weder Canonica noch andere können diese Behauptung bestätigen. Im Zweifelsfall 5, kann nicht beurteilt werden.

12. «Einmal schrieb er mir nach der Veröffentlichung eines von mir verantworteten Sonderhefts: «Obwohl du eine Frau bist, hast du brilliert.» Laut Canonica war das eine Frotzelei, wie sie zwischen den beiden nach jahrelanger Zusammenarbeit üblich war. Es erscheint kaum glaubhaft, dass er sie damit herabwürdigen oder beleidigen wollte. Fall 3, stimmt nicht.

13. Sei ein deutsches Wort in ihren Texten aufgetaucht, «zeichnete er mir Hakenkreuze an den Rand meiner ManuskripteFall 2, das stimmt. Allerdings: Canonica bezeichnet das heute als Joke gemeinte Dummheit, die er bereue. Die einleitende Kritik «Doch er verhöhnte mich nicht nur als Frau, sondern auch meine Herkunft», ist in diesem Zusammenhang überzogen, Fall 3, stimmt nicht.

14. «Vielleicht wollte er sich aufwerten, indem er mich abwertete. ich kann mir sein Vergnügen nicht erklären, muss und will es nichtFall 1, reine Rhetorik und Demagogie.

15. «Rund 14 Jahre lang versuchte ich Canonica, der heute 57 ist, zu entkommen.» Sowohl Canonica wie R. waren 2001 als Redakteure zum «Magazin» gekommen, 2007 wurde er zum Chefredaktor ernannt und bot ihr die Stelle als seine Stellvertreterin an. Wieso sie dann 14 Jahre lang Fluchtgedanken hatte (und die nie in die Tat umsetzte), ist nicht schlüssig. Fall 3, stimmt nicht.

16. «Geriet ich an meine Grenzen, nahm ich ein Sabbatical.» Was R. nicht sagt: sie bekam als einzige «Magazin»-Redakteurin von Canonica ein bezahltes, halbjähriges Sabbatical, was eine massive Bevorzugung gegenüber ihren Kollegen bedeutete. Fall 3, stimmt nicht.

17. «Irgendwann sagte mir ein Kollege, Canonica mobbe mich seit JahrenFall 4, behauptetes Hörensagen. Weder dieser Kollege noch seine Aussage erscheinen im detaillierten Untersuchungsbericht.

18. «Wann immer ich mich zur Wehr setzte, gab er mir zu verstehen, dass ich niemanden im Verlag fände, der mir Gehör schenken würde. Er sitze bombenfest im Sattel und genieße sogar das große Wohlwollen des Verlegers Pietro Supino.» Als CH Media diese Behauptung als Aussage einer «anonymen Quelle» wiederholte, zwang Supino den Konkurrenzverlag, diese Behauptung zurückzunehmen und sich dafür zu entschuldigen. Fall 3, stimmt nicht.

19. «Ich formulierte meine Situation seit 2010 mehrfach gegenüber verschiedenen Stellen im Haus.» Laut Untersuchungsbericht habe R. zunächst schriftlich behauptet, sie habe sich ab 2007 bei HR gemeldet. Mündlich korrigierte sie das dann auf 2012. Als HR keinerlei Belege für diese Meldungen fand, sagte R., dass sie sich nur mündlich beschwert habe. Als man sie mit diesen Widersprüchen konfrontieren wollte, verweigerte sie jegliche weitere Zusammenarbeit mit den Untersuchenden. Fall 3, stimmt nicht.

20. «Mindestens eine Kollegin und ein Kollege erklärten der Personalabteilung damals (2014, Red.), dass sie wegen Canonica kündigten.» Fall 4, Hörensagen mit anonymen Quellen.

21. «2014 berichtete ein Branchenblatt über das «unerträgliche Klima der Angst» unter Canonica.» Das beruhte auf anonymen Quellen; der damalige Kolumnist Daniel Binswanger oder auch Daniel Ryser widersprachen dem ausdrücklich und Ryser bezeichnete es noch zwei Jahre später als Ausdruck von Neid. Fall 3 und 4, stimmt nicht, beruht auf Hörensagen.

22. Obwohl sich – wiederum laut einem «Branchenmagazin» – 2017 die Stimmung gebessert habe, «ging das Mobbing mir gegenüber weiter: ohne Anlass nutzte Canonica auch den neuen Redaktionsalltag für meine Diskreditierung.» Fall 1, reine Rhetorik oder Demagogie.

23. Er habe «gerne schlüpfrige Bemerkungen gemacht, wie beim Weihnachtsessen 2019» (also nicht im Redaktionsalltag), als er zu ihrem LSD-Selbstversuch «grinsend» bemerkt haben soll, «dass LSD sicher geil mache». Einem Reporter sagte er – ich war in Hörweite –, dieser dürfe mir nichts glauben, ich würde generell «Bullshit» von mir geben.» Wenn das die Beispiele für Mobbing und Diskreditierung sein sollen: Fall 3, stimmt nicht.

24. «Das neue Redaktionsteam tat, als wäre nichts.» Das wäre ein Fall 4, reines Hörensagen. Wenn es nicht die Aussagen von acht vom «Schweizer Journalist» befragten «Magazin»-Mitarbeitern gäbe, die unisono all diese Behauptungen dementieren. Es habe keine sexualisierte Sprache gegeben, kein Mobbing, keine Übergriffigkeiten, das Redaktionsklima sei sehr gut gewesen, es sei sogar nie ganz klar gewesen, ob Canonica der Chef sei oder R. Die beiden hätten zudem einen speziellen Umgangston gehabt, den man sich aus der langjährigen Zusammenarbeit erkläre. Also Fall 3, stimmt nicht.

25. «Zum Internationalen Frauentag im März 2021 beklagten 78 Mitarbeiterinnen … ein männerdominiertes frauendiskriminierendes Betriebsklima.» Diese Schreiben existiert, was R. nicht erwähnt: kein einziger der darin erhobenen anonymisierten Vorwürfe wurde bis heute verifiziert, was wie bei ihren Behauptungen auch kaum möglich ist, weil alles ohne Zeitangabe erfolgt. Was sie auch nicht erwähnt: wieso hat sie damals nicht die Gelegenheit ergriffen, auf ihr Schicksal aufmerksam zu machen? Was sie nicht erwähnt: stammte ein einziges der in diesem Schreiben angeführten Beispiele von ihr? Fall 1, reine Rhetorik und Demagogie.

26. «Nicht mal Canonicas Affäre mit einer Untergebenen und den damit verbundenen Machtmissbrauch fand das Unternehmen als Vorwurf erheblich genug: erst bevorzugte Canonica seine Geliebte, ohne daraus ein Hehl zu machen, ging mit ihr auf Dienstreisen, dann, nach dem Ende des Verhältnisses, verbot er uns, mit ihr zu kommunizieren.» Der Untersuchungsbericht hat zweifelsfrei nachgewiesen, dass es sich hier um eine aus der Luft gegriffene Behauptung eines rachsüchtigen ehemaligen Mitarbeiters handelte, deren Wahrheitsgehalt schon bei oberflächlicher Untersuchung sich als nicht belastbar erwies. Fall 3 und 4; stimmt nicht und Hörensagen.

27. Eine Zuständige aus der Personalabteilung habe R. gebeten «Belege für Canonicas Fehlverhalten rauszusuchen; außerdem bat sie mich, Kollegen, auch ehemalige, dazu zu bewegen, ebenfalls Meldung über die Hotline zu machen. Abends sammelte ich Beweismaterial, ohne je zu erfahren, was damit geschah.» Laut Untersuchungsbericht verfügt HR über keinerlei Belege, dass R. solche Beweise gesucht und eingereicht habe. Der ehemalige Oberchefredaktor Arthur Rutishauser als direkter Vorgesetzter von Canonica sagt, dass ihm seit dem Beginn seiner Amtszeit keine einzige Beschwerde über den Chefredaktor zu Ohren gekommen sei. Fall 3, stimmt nicht.

28. «Längst wissen auch der Verwaltungsrat und der Verleger Pietro Supino von den Vorfällen.» Was R. nicht schreibt: Über ihren Mann, den Verleger Peter Haag, liess sie ihre Beschwerden, deren erste Untersuchung nichts ergeben hatte, durch ein Mitglied des VR dort zum Thema machen. Fall 1, reine Rhetorik und Demagogie.

29. «Bis Frühjahr 2022 machte ich gute Miene zum bösen Spiel.» Was R. nicht schreibt: Im Jahr 2020 hatte sie sich in einer Blindbewerbung um die Stelle von Canonica beim VR beworben. Darin hatte sie sich als bessere Chefredakteurin angepriesen, die das «Magazin» viel besser leiten könne. Diese Bewerbung wurde nicht berücksichtigt. Fall 1 und 3, reine Rhetorik und Demagogie, stimmt nicht.

30. «So wie sich Canonica anstrengte, mich kleinzukriegen, versucht Tamedia, mich in die Knie zu zwingen. Deren Anwältin behauptet, dass ich alles nur inszeniert hätte, um Canonicas Chefposten zu bekommen. Was mich an die Berichterstattung über den Weinstein-Skandal erinnert …» R. wollte Canonicas Chefposten bekommen. Nach ersten Befragungen und als man sie bat, auf Widersprüchlichkeiten in ihren Aussagen einzugehen, verweigerte R. die weitere Mitarbeit an der Untersuchung, die aufgrund ihrer in den VR getragenen Anschuldigungen durchgeführt wurde. Sie meldete sich krank, ohne dafür ein Arztzeugnis vorzulegen. Klarer Fall 3, stimmt nicht, und der Vergleich mit Weinstein ist Fall 1, Rhetorik und Demagogie.

31. «Aus der Redaktion hieß es, er habe eine hohe Abfindung bekommen.» Das schreibt R. über den Abgang von Canonica. Fall 4, Hörensagen.

32. «Ende September hat mir Tamedia ohne Angaben von Gründen gekündigt. Ich habe gegen Tamedia Klage eingereicht wegen Verletzung der Fürsorgepflicht aufgrund sexistischer Diskriminierung und Mobbings. Und dem Gericht Zeugen für einzelne Fehlverhalten genannt.» Tamedia äussert sich nicht zu dieser Kündigung. Daher Fall 5, kann nicht beurteilt werden. Allerdings würde es interessieren, wen R. als Zeugen benannt hat.

33. Abschliessend zitiert R. eine Filmszene des Streifens über Weinstein: «Keine Frau sollte jemals Missbrauch oder Mobbing akzeptieren, Dann fügt sie hinzu: «Ich will meine Stimme zurück.» Das will ich auch.» Fall 1, reine Rhetorik und Demagogie.

Es ist davon auszugehen, dass R. das für sie vernichtende Resultat der Untersuchung ihrer Vorwürfe durch die angesehene Kanzlei Rudin und Cantieni nicht kannte. In ihr werden fast alle ihre Vorwürfe entkräftet oder als nicht belegbar zurückgewiesen. Das gilt zudem für die Behauptungen des 2015 im Unguten gegangenen «Magazin»-Redaktors Mathias Ninck, der die Lügengeschichte in Umlauf brachte, dass Canonica bei Einstellungsgesprächen mit weiblichen Mitarbeitern anzüglich eine Frauenbrust aus Plastik gestreichelt habe, die auf seinem Schreibtisch gelegen sei.

Kassensturz

Wir haben (fast) alle Behauptungen von Roshani in ihrem Artikel einer faktischen Prüfung unterzogen. Das Resultat sieht bei den 33 untersuchten Behauptungen so aus (einzelne Passagen können mehreren dieser Kriterien entsprechen, bspw. 3 und 4):

  1. Was ist reine Rhetorik und Demagogie? 8 Fälle
  2. Welche Anschuldigung stimmt? 2 Fälle
  3. Welche stimmt nicht? 24 Fälle
  4. Welche beruht auf Hörensagen? 9 Fälle
  5. Welche kann nicht beurteilt werden? 3 Fälle

Das Ergebnis spricht für sich. Dass sich noch niemand die Mühe gemacht hat, den Text von Roshani einem simplen Faktencheck zu unterziehen, ist ein Armutszeugnis.

Es bleibt die (geringe) Hoffnung, dass alle Journalisten, von Salome Müller abwärts, die mit angeblichen «anonymen Quellen» gearbeitet haben, die Unschuldsvermutung in die Tonne traten und eine wahre Hexenjagd auf einen unbescholtenen Menschen veranstalteten, entsprechend sanktioniert werden.

Dass sie vom «Spiegel» abwärts auf eine offensichtlich rachsüchtige Journalistin hereinfielen, deren Motive glasklar auf der Hand liegen (vergebliche Bewerbung als Chefredaktorin, erfolgloses Mobbing gegen ihren Vorgesetzten mit fast ausschliesslich nicht belegbaren Vorwürfen, Verweigerung der Mitarbeit am Untersuchungsbericht, als erste Widersprüche auftauchen, Resultat Kündigung), das ist ein weiteres Armutszeugnis.

Es ist nicht zu hoch gegriffen, dass sich hier für den «Spiegel» – und für die hinterherhechelnde Medienmeute – ein zweiter Fall Relotius mit weiblichem Vorzeichen entwickelt.

Wir basteln uns einen Skandal

Recherchieren war gestern. Anonyme Quelle ist heute.

Was im Grossen schlecht ist, wird im Kleinen nicht besser. In einer unseligen Reihe von angeblichen «Leaks» und «Papers» schlachteten internationale Konsortien von Journalisten gestohlene Geschäftsunterlagen aus, die ihnen von anonymen Quellen zugespielt worden waren.

Ohne sich einen Moment die Frage zu stellen, welche Motive dahinterstecken könnten, aufwendig geraubte Datenberge mit ungeheuerlichem Erpressungspotenzial einfach wegzuschenken, versuchten die Journalisten dann mit viel Aufwand, daraus gigantische Skandale zu basteln. Die regelmässig verröchelten, bis ein Mitglied des sogenannten «Investigativ Desk» von Tamedia frustriert über einem «Skandal, der keiner wurde» jammerte. Weil nach der x-ten Wiederholung das Publikum sich gähnend abwandte.

Hier sind die Quellen anonym und trübe, aber was aus ihnen heraustropfte, war tatsächlich echtes Material, echte Hehlerware mit echten Namen und dann auch echten Opfern. Im Kleinen ist es allerdings noch viel schlimmer.

In der Affäre um die Anschuldigungen von Anuschka Roshani ist wenigstens die Motivation der Anklägerin klar. Sie wollte selbst Chefredaktorin des «Magazin» werden, scheiterte mit ihrer Blindbewerbung und scheiterte im ersten Anlauf mit ihren internen Vorwürfen gegen ihren Chef. Darauf sorgte sie dafür, dass es eine zweite Untersuchung gab, die aber leider auch zum Schluss kam, dass fast alle ihrer Behauptungen nicht erhärtet werden konnten. Das hatte dann die unselige Konsequenz, dass zwar ihr Chef gefeuert wurde, sie aber auch.

Nach Ablauf ihrer Kündigungsfrist holte sie dann zum grossen Schlag aus und hatte das Glück, bei ihrem ehemaligen Arbeitgeber «Der Spiegel» eine Trommel zur Verfügung gestellt zu kriegen, mit der sie einen wahren Paukenschlag landen konnte.

In ihrer vierseitigen Anklageschrift kolportiert sie Anschuldigungen, die ihr offenbar zugesteckt worden waren. Natürlich ohne ihre Quellen zu nennen. Eine ist inzwischen enttarnt.

Was in dem Monat seit dieser Veröffentlichung geschah, ist ein weiterer Niedergang zu einem neuen Tiefpunkt der medialen Berichterstattung. Der Angeschuldigte wurde öffentlich hingerichtet, die Unschuldsvermutung bis zur Lächerlichkeit missachtet. Die Anschuldigungen wurden ungeprüft und unrecherchiert kolportiert. Aber damit nicht genug.

In allen Konkurrenzmedien wurden angebliche «anonyme Quellen» zitiert, die die Anschuldigungen Roshanis bestätigen würden, sogar behaupteten, es sei alles noch viel schlimmer gewesen. Nun weiss jeder Journalist, dass einer Quelle, die darauf besteht, nicht namentlich genannt zu werden, mit äusserster Vorsicht zu begegnen ist. Was sind ihre Motive, will da jemand als Heckenschütze Rache nehmen, wie stichhaltig sind seine Behauptungen? Kann er sie belegen oder ist es bloss Hörensagen?

Der Untersuchungsbericht exerzierte eine solche Quellenkritik in einem Fall vor. Und kam zum Ergebnis, dass die Behauptungen von Mathias Ninck nicht glaubhaft waren, nicht zutrafen, mit den Fakten nicht übereinstimmten. Oder in einem Wort: frei erfunden waren.

Ein ehemaliger redaktioneller Mitarbeiter des «Magazin» setzte einen Tweet ab, in dem er behauptete: «Wer es auf der Redaktion miterlebte, kann immer noch schwer begreifen, dass Canonica danach noch sieben Jahre länger Chefredaktor bleiben konnte.» Immerhin stand er mit seinem Namen dazu. Aber auf die Frage von ZACKBUM, was genau er denn miterlebt habe, verfiel Dominik Gross dann in tiefes Schweigen.

Machen wir doch ein rein theoretisches Beispiel. ZACKBUM würde behaupten, dass Pietro Supino unbefugt in die Kasse von Tamedia gegriffen habe, um die Renovation seines Luxusanwesens in Zürich zu finanzieren. Das würden mehrere, voneinander unabhängige Quellen bestätigen, deren Namen leider nicht genannt werden könnten, die aber glaubwürdig und mit dem Vorgang vertraut seien.

Supino würde sofort seinen Anwalt in Marsch setzen, der ohne Federlesens die sofortige Löschung dieser Behauptung und eine Entschuldigung fordern würde. Sich zudem weitere Schritte wie Verurteilung samt Schadenersatz ausdrücklich vorbehielte. ZACKBUM wäre sehr gut beraten, allen diesen Forderungen sofort nachzugeben, zu Kreuze zu kriechen und darum zu betteln, keinen Krach vor Gericht anzufangen.

Ausser, wir würden tatsächlich über Versicherungen an Eides statt plus entsprechende Dokumente verfügen. Aber die blosse Behauptung, darüber zu verfügen, reicht eben nicht. Da nützt auch die Berufung auf Quellenschutz nichts, wie schon Philipp Gut schmerzlich erfahren musste.

Denn der Trick ist einfach. Der Journalist selbst stellt eine ehrenrührige und geschäftsschädigende Behauptung auf. Dafür muss er den Beweis antreten. Er kann nun aber nicht den Trick verwenden, als Quelle einen Informanten anzugeben, den er mit Berufung auf sein Recht auf Quellenschutz leider nicht identifizieren könne, der es ihm aber mit heiligen Eiden versichert habe.

Im Fall Roshani kann nun der Schweizer Journalismus seine neuerlich verlorene Ehre und seine Glaubwürdigkeit nur zurückgewinnen, wenn Auskünfte über diese allgemein verwendeten «anonymen Quellen» erteilt werden. Zuvorderst sind da «Spiegel» und «Die Zeit» gefordert. Auch ZACKBUM gegenüber behauptet beispielsweise «Die Zeit», dass ihr die Quellen der einschlägig vorbelasteten Mitarbeiterin Salome Müller bekannt seien. Hand aufs Herz: das kann doch wohl nicht stimmen, behauptet ZACKBUM, ohne dafür eine andere Quelle als den gesunden Menschenverstand zu haben.

Denn es ist absurd anzunehmen, dass ein Journalist selbst seinem Verlag gegenüber die Namen seiner Quellen preisgäbe. Daher können wir der «Zeit» nur raten, dementsprechend auf Müller einzuwirken. Um dann ein blaues Wunder zu erleben. Denn Müller war schon Rädelsführerin, als vor ziemlich genau zwei Jahren 78 erregte Tamedia-Mitarbeiterinnen ein Protestschreiben verfassten, in dem sie mit über 60 Beispielen belegen wollten, welche frauenverachtenden, demotivierenden und sexistischen Zustände in ihrem Verlag herrschten. Nur: bis heute wurde kein einziges dieser anonymisierten Beispiele verifiziert …

Canonica spricht

Dank Roger Schawinski und Radio 1. Endlich.

In seiner Sendung «Doppelpunkt» vom Sonntag hatte der Radiopirat, der inzwischen auch so aussieht, den ehemaligen «Magazin»-Chefredaktor Finn Canonica vor dem Mikrophon. Nachdem der ausgiebig durch den Dreck geschrieben wurde, hatte er offensichtlich nur mehr Vertrauen in Schawinski.

Wohl auch deshalb, weil Schawinski als ziemlich Einziger neutral über den Fall berichtet und ebenfalls als Einziger ausführlich aus dem Untersuchungsbericht zitierte, der Canonica weitgehend entlastet. Freundlicherweise erwähnte Canonica in dem langen Gespräch, dass René Zeyer und ZACKBUM zu den wenigen Berichterstattern gehören, die sich ebenfalls um eine neutrale Darstellung bemühen. Im Gegensatz zu eigentlich allen anderen, die unkritisch der Anklage im «Spiegel» glaubten und sie mit immer anonymen weiteren Anschuldigungen garnierten.

Es ist doch himmeltraurig, dass sich alle Mainstreammedien so ins Elend geschrieben haben, dass Canonica für seinen ersten und wohl auch einzigen Auftritt ein Privatradio wählt. Allerdings hat das sicherlich auch noch einen zweiten Grund. Radio macht authentisch. Im Radio kann man die Person spüren, wenn ein kritisch-fairer Interviewer am Gerät ist. Welch ein Armutszeugnis für die übrigen Medien, welch ein Triumph des Altmeisters*.

ZACKBUM macht daher hier etwas, was alle diese Organe auch vermeiden und vermeiden werden. Wir erteilen einfach Canonica das Wort. Natürlich können wir kein Transkript des gesamten Gesprächs veröffentlichen, aber Auszüge. Selbstverständlich unkommentiert.

Es muss vorausgeschickt werden, dass Schawinski auch Roshani und Ninck angeboten hat, in einem Interview Stellung zu nehmen. Beide lehnten ab, Ninck liess darüber hinaus durch seinen Anwalt ausrichten, dass gewisse Stellen in der Berichterstattung gelöscht werden müssten. Obwohl das nicht geschah, steht eine Klage bislang aus.

Nun aber O-Ton Finn Canonica:

«Als der Artikel erschien, ist für mich eine Welt zusammengebrochen, meine Familie, ich bin in eine Depression gestürzt, nahm Medikamente, war zwischenzeitlich in einer Klinik.»

«Meine Kinder gingen nicht mehr in die Schule, waren verunsichert, ich war in einem Panikzustand, traute mich nicht mehr auf die Strasse, verliess eine Woche lang das Haus nicht mehr. Auch meine Frau machte Homeoffice. Es war ein kompletter Absturz, ohne Medikamente unaushaltbar.»

«Man hat gemerkt, wer die wirklichen Freunde sind. Meine Familie war völlig aus der Bahn geworfen. Ich hatte Schamgefühle, wegen mir muss meine Familie das erleben.»

«Meine Mutter ist eine jüdische Französin, die den Zweiten Weltkrieg bei einer Familie versteckt überlebte. Ihr ging es lange Zeit sehr schlecht, es gab Medikamenten- und Alkoholkonsum. Als Reaktion darauf habe ich ein sehr distanziertes Verhältnis zu ihr. Über meinen Vater will ich nicht reden.»

«Das Wort «Machtrausch» ist mir völlig fremd, der Autor des NZZ-Artikels, der es verwendet, hat meines Wissens mit keinem einzigen «Magazin»-Redaktor gesprochen.»

«2014 gab es starke Spannungen, ich hatte den Auftrag, in einem Jahr das Redaktionsbudget von 3,2 auf 2 Millionen Franken zu reduzieren. Mir wurde klar gesagt: wenn ich das nicht schaffe, sei ich der falsche Mann am falschen Ort. Wir waren vorher eine schreibende Redaktion, diese Luxusposition gab es dann nicht mehr. Ich stand extrem unter Druck, musste Kündigungen aussprechen, einige Redaktoren waren mit dieser Veränderung nicht einverstanden, was ihr gutes Recht war. Ich zog es superhart und schnell durch, es kann sein, dass ich mich im Ton vergriffen habe.»

«Ich habe den zweiten Untersuchungsbericht nicht vollständig bekommen. Ich habe damals von Human Resources nie erfahren, dass sich Leute über mich beklagt hätten.»

«Ich wurde ein halbes Jahr vor Roshani im Jahr 2001 «Magazin»-Redaktor. Schon 2004 gab es eine extreme Sparrunde. Der damalige Chefredaktor verlangte einen Lohnverzicht von 7,5 Prozent von allen Mitarbeitern, dem wir zustimmten. Später verlangte Roshani eine Rücknahme.»

«Als ich 2007 Chefredaktor wurde, fragte ich Roshani, ob sie meine Stellvertreterin werden wolle. Sie lehnte ab, weil sie schwanger war, obwohl es für mich okay gewesen wäre, wenn sie nach dem Schwangerschaftsurlaub angetreten wäre. Wie kann sie dann schreiben, dass 2007 das Mobbing gegen sie begonnen habe.»

«Aus meiner Sicht kann man nicht sagen, dass überhaupt zu einem bestimmten Zeitpunkt ein Streit zwischen Roshani und mir angefangen habe.»

«Was ihr halbjähriges Sabbatical in London betrifft, habe ich sie da tatsächlich bevorzugt. Es hatte und hat sonst noch nie eins gegeben, das bezahlt wurde.»

«Wir haben zusammen Reportagen gemacht, wird sind beide fast gleichzeitig Eltern geworden, wir haben lange zusammengearbeitet, natürlich spricht man da anders miteinander. Anuschka hat viel kritisiert, das finde ich auch gut.»

«Als es die zweite Untersuchung gab, hat mein Stellvertreter von allen Redaktionsmitgliedern verlangt, dass sie sich schriftlich an den Verleger wenden. Was auch geschah, aber ich wollte den Inhalt nicht wissen, um nicht den Eindruck aufkommen zu lassen, ich wolle mich da einmischen.»

«Die Sache mit den Hakenkreuzen war als Joke gemeint, es war eine extreme Dummheit von mir.»

«Ich habe den Bericht von Christine Lüders nicht gesehen. Ich wurde aber vom damaligen Chefredaktor Arthur Rutishauser in sein Büro zitiert und mit Vorwürfen eingedeckt. Man sagte mir nicht, wer diese Vorwürfe erhoben habe. Es ist extrem schwierig, auf anonyme Anschuldigungen zu reagieren. Ich bin aus dem Gebäude gewankt und habe mich in die Sihl übergeben. Danach war ich sieben Wochen krankgeschrieben. Dann teilte mir die Verlagsleitung mit, dass die Vorwürfe nur von einer Seite gekommen seien, dass das so nicht gehe und dass die Anschuldigungen nicht zutreffen würden. Ich bin dann zu 60 Prozent wieder eingestiegen.»

«Nachdem diese Vorwürfe in den Verwaltungsrat getragen wurden, wurde beschlossen, sie nochmals untersuchen zu lassen, durch die renommierte Kanzlei Rudin Cantieni. Es war eine Tortur für mich, das nochmals durchleben zu müssen. Auch für meine Kollegen; ich wurde sieben Stunden lang befragt, musste alles so weit wie möglich belegen.»

«Bei der Passage über das «Tourette-artige ficken» konnte sich Anuschkas rhetorisches Talent voll entfalten. ich habe nie das Wort «ficken» verwendet, sicherlich «Fuck» und «Bullshit», vielleicht höre ich zu viel Rapmusik.»

«Wir hätten beim «Magazin» einen solchen Text mit so vielen Anschuldigungen gegen eine Person niemals veröffentlicht.»

«Es trifft mich wahnsinnig, in einem Text mein Bild neben einem Foto von Harvey Weinstein zu sehen. Das trifft übrigens auch auf den Verleger zu.»

«Ich möchte ausdrücklich René Zeyer erwähnen, der das Ganze als Erster kritisch hinterfragte.»

«Man hat einfach dem «Spiegel» abgeschrieben, dabei hätte man auch mal gegen die eigene These recherchieren sollen.»

«Viele «Magazin»-Mitarbeiter sind Autoren bei «Kein & Aber», dem Verlag von Peter Haag, dem Ehemann von Roshani. Es wäre natürlich unangenehm, sich öffentlich für mich zu äussern und sich damit in Konflikt mit seinem Verlag zu begeben.»

«Ich wusste nicht, wovon die Rede war, als ich zum ersten Mal vom Vorwurf mit der Brust hörte. Das ist eine Dimension einer Lüge, die einem den Boden unter den Füssen wegzieht. Das ist dermassen grotesk, wie aus einem Groschenroman.»

«Ich bin geschädigt von einer massiven Welle negativer Berichterstattung, lässt sich das korrigieren? In Momenten der Verzweiflung finde ich: niemals.»

«Im Moment habe ich das Gefühl, ich könne überhaupt nichts mehr machen, weil mein Ruf dermassen beschädigt wurde.»

*Packungsbeilage: René Zeyer ist gelegentlich Gast in Schawinskis Sendungen.

Schlimmer Verdacht

Wer sind die «anonymen Quellen» im Fall Roshani?

Die Anzeichen verdichten sich: es gab wohl nur eine einzige «Quelle».

Vom «Spiegel» und der «Zeit» abwärts berufen sich alle Organe, die über die schweren Vorwürfe von Anuschka Roshani gegen ihren ehemaligen Chefredaktor und ihren ehemaligen Arbeitgeber berichten, auf «anonyme Quellen». Auf «ehemalige» oder «aktuelle» Mitarbeiter beim «Magazin» von Tamedia. Die hätten die Vorwürfe bestätigt, sogar teilweise noch ausgeweitet.

CH Media verstieg sich sogar zum unhaltbaren Vorwurf, basierend auf dem Zitat einer «anonymen Quelle», dass der Big Boss von Tamedia Finn Canonica nahe gestanden sei und seine «schützende Hand» über ihn gehalten habe. Zudem schmückte CH Media die Story der Plastikbrust aus, die Canonica bei Stellenbewerbungen von Frauen anzüglich massiert habe. Für die Behauptung über Pietro Supino musste sich CH Media inzwischen öffentlich entschuldigen, die Plastikbrust-Story ist durch den Untersuchungsbericht glasklar und zweifellos widerlegt und bei CH Media kommentarlos gelöscht worden.

«Wie Medien im Fall Canonica mit Übertreibungen und Lügen ihre Glaubwürdigkeit verspielen», kritisiert die NZZ völlig zu recht. Allerdings übersieht sie dabei geflissentlich, dass sie selbst das auch getan hat. Und holzt im gleichen Artikel gegen Roger Schawinski, der mit der Veröffentlichung des Untersuchungsberichts eine «Reinwaschung» von Canonica versuche, was absurd ist. Dem wiederum spricht die NZZ die «charakterliche Eignung» für eine Chefposition ab, ein happiger und völlig unbelegter Vorwurf.

Dass der Artikel der NZZ nebenbei ein paar peinliche faktische Fehler enthält, sei nur am Rande erwähnt, ebenso, dass die beiden Autoren zwar kräftig austeilen, aber in Deckung gehen, wenn sie auf einige Fragen von ZACKBUM antworten sollten. Was das wohl über ihre charakterliche Eignung aussagt?

Wenn nun der Journalismus die verlorene Glaubwürdigkeit zurückgewinnen wollte, was müsste er tun?

So wie CH Media zunächst seine zahlreichen Fehlleistungen eingestehen – ohne dazu mit rechtlichen Mitteln gezwungen zu werden. Die «Zeit» müsste ihre Autorin Salome Müller öffentlich massregeln, die – neben dem Zitieren anonymer Quellen – blosse Behauptungen im Indikativ als Wahrheiten darstellte.

Die «Zeit» und eigentlich alle Medien, die über den Fall Roshani berichtet haben, müssten offenlegen, mit welchen «Quellen» sie eigentlich gesprochen haben wollen. Welche angeblichen «Dokumente» sie haben wollen.

Insbesondere um den «Spiegel» zieht sich die Schlinge zu. Nicht nur, dass er einer offensichtlich rachsüchtigen, in ihrer Karriere gescheiterten und entlassenen Mitarbeiterin eine «Carte Blanche» für ungeheuerliche Anschuldigungen gab und die sogar in die Nähe der Taten eines Harvey Weinstein rückte. Er behauptet in einem Redaktionsschwanz, dass er genügend Dokumente und Zeugenaussagen gesammelt habe, die die Behauptungen von Roshani stützen würden.

Dem widerspricht nun ein sorgfältig recherchierter Artikel im «Schweizer Journalist», der mit insgesamt acht aktuellen Mitarbeitern des «Magazin» gesprochen haben will. Die wollen zwar auch anonym bleiben, sagen aber unisono, dass sie niemals vom «Spiegel» kontaktiert wurden. Und der Autor merkt an, dass es theoretisch möglich sei, dass er ausgerechnet nur Mitarbeiter kontaktierte, die nicht vom «Spiegel» befragt wurden. Das sei aber sehr unwahrscheinlich …

Nun hat die Lügengeschichte der Frauenbrust allerdings einen inzwischen enttarnten Urheber. Es ist Mathias Ninck, der 2014 auch im Unfrieden vom «Magazin» schied. Und wohl nicht damit rechnete, dass seine Einlassungen, die im Untersuchungsbericht wiedergegeben werden, jemals das Licht der Öffentlichkeit erblicken würden.

Angesichts der Tatsache, dass fast alle Vorwürfe gegen Canonica inzwischen als widerlegt, zumindest unglaubwürdig oder aufgebauscht gelten müssen, erhebt sich gebieterisch die Frage:

Wer waren denn nun all die vielen anonymen Quellen, die angeblich verschiedenen Medien gegenüber die Vorwürfe gegen Canonica nicht nur bestätigten, sondern auch noch ergänzten?

Den neutralen Beobachter beschleicht hier ein schlimmer Verdacht: Könnte es nicht sein, dass es nur eine einzige Quelle gab? Eine rachsüchtige Quelle, die Roshani in ihrer Frustration als nützliche Idiotin missbrauchte, um Jahre später den still abgetretenen Canonica aus dem Hinterhalt noch ganz zu erledigen? Und dabei den Glückstreffer landete, dass sich der «Spiegel» dafür hergab.

Es gibt ein weiteres, eher peinliches Indiz dafür. Wenn Roshani, wie sie behauptet, den zweiten und ausführlichen Untersuchungsbericht nicht zu sehen bekam, dann wusste sie bei der Veröffentlichung ihres «Spiegel»-Artikels nicht, dass diverse von ihr erhobene Vorwürfe ausführlich widerlegt worden waren. Dann wusste sie nicht, wie Canonica gegenüber Schawinski aussagt, dass die Verlagsleitung ihm damals mitgeteilt habe, dass die Vorwürfe gegen ihn nur aus einer einzigen Quelle stammten, das so nicht gehe und sie zudem allesamt widerlegt worden seien. Künstlerpech. Sie verweigerte ja damals die weitere Mitarbeit, als man sie mit Widersprüchen in ihren Behauptungen konfrontieren wollte. Ob das auch der Grund für ihr aktuelles, tiefes Schweigen ist?

Sollte sich der Verdacht verdichten, dass es in Wirklichkeit eine einzige Quelle gab, und es gibt genügend Anzeichen dafür, dann dürfen die Entlassungen von Canonica und Roshani nicht die einzigen bleiben. Denn immerhin haben all diese Schmierenartikel eine Autorenzeile …

 

Pein, peinlich, Roshani

Ein Desaster für den Lemminge-Journalismus. Ein Scheissspiel.

«Unseren Informationen aus der «Magazin»-Redaktion zufolge weiss niemand von einer «Spiegel»-Recherche.» Das schreibt der «Schweizer Journalist» (SJ) in seiner Titelstory über die Roshani-Affäre. Das Branchenblatt, von ZACKBUM bereits abgeschrieben, glänzt mit einer Top-Recherche über die Hintergründe der Vorwürfe gegen den ehemaligen «Magazin»-Chefredaktor Finn Canonica.

Es tun  sich Abgründe auf.

Abgrund eins:

«Uns liegen Aussagen sowohl ehemaliger sowie aktueller Mitglieder des «Magazin»-Teams vor, die die Beschreibungen von Anuschka Roshani stützen», behauptet dem gegenüber die «Spiegel»-Pressestelle. In seiner Untersuchung hat der SJ mit «vier Frauen und vier Männern» gesprochen, «alle entweder noch oder bis vor Kurzem noch auf der «Magazin»-Redaktion tätig. Auch sie waren nicht bereit, mit Namen hinter ihre Aussagen zu stehen». Aber es ist doch bemerkenswert, dass alle unisono eine  Tätigkeit unter Canonica im «Magazin» als empfehlenswert bezeichnen. Noch deutlicher:

«Alle Gesprächspartner verneinen unabhängig voneinander und mit unterschiedlichsten Darstellungen, dass sie selbst die Atmosphäre in den vergangenen Jahren als belastend, sexistisch oder toxisch empfunden hätten.»

Es ist theoretisch denkbar, dass der Autor Marcus Hebein ausgerechnet und ausschliesslich mit einer Fraktion gesprochen hat, die das so sieht, während andere Mitarbeiter, die nicht mit ihm sprechen wollten, die Behauptungen von Roshani stützen würden. Aber wahrscheinlich ist das nicht.

Auch die «Zeit», deren Autorin Salome Müller im Indikativ behauptet, dass Roshani Opfer der sexistischen Machokultur im Journalismus geworden sei, sieht auf Anfrage von ZACKBUM auch im Licht der von Roger Schawinski publizierten Ergebnisse des Untersuchungsberichts keinen Anlass, diese journalistische Fehlleistung zu korrigieren: «Wir verfolgen die Berichte natürlich aufmerksam, sehen aber derzeit keinen Anlass für Berichtigungen oder Ähnliches.»

Selbst renommierte Presseorgane wie «Spiegel» oder «Zeit» sind offensichtlich ohne Hintergrundrecherchen oder aufgrund vorgefasster Narrative auf die Darstellung von Roshani reingefallen. Und bislang nicht bereit, diese Fehlleistung einzugestehen.

Abgrund zwei:

Auch der renommierte «Beobachter» illustriert seinen Bericht über die Affäre «Magazin» mit einer männlichen Hand auf einem weiblichen Oberschenkel. Denn angeblich soll Canonica Praktikantinnen gegenüber besonders anzüglich gewesen sein. Dazu Redaktionsmitglieder im SJ: «Absoluter Bullshit», «kam nie vor», «ganz im Gegenteil. Canonica pflegte ein eher gutes und eher professionelles Verhältnis zu Praktikantinnen». Von denen wurden im Verlauf der Untersuchung durch eine externe Kanzlei sogar «Entlastungsschreiben» verfasst und an die Unternehmensleitung geschickt. Abgrund zwei: wie ist es möglich, dass renommierte Organe dermassen einseitig, einäugig und ohne banalste Grundlagen der Recherche anzuwenden, dem Narrativ auf den Leim krochen, dass hier wieder einmal eine Frau sexistisch misshandelt, gemobbt und unterdrückt worden sei? Wohl deswegen, weil Narrative, Haltungen, Voreingenommenheit, lemmingeartiges Nachplappern und Abschreiben wichtiger geworden ist als das journalistische Handwerk.

Abgrund drei:

«Nach dieser Erfahrung glaube ich Berichten in den Schweizer Medien kein Wort mehr, solange ich sie nicht selbst geschrieben und recherchiert habe.

Das sagt nicht etwa eine Verschwörungstheoretikerin, sondern eine langjährige, erfahrene «Magazin»-Journalistin, die ob der Berichterstattung der vergangenen Wochen verzweifelte», schreibt der «Schweizer Journalist». Abgrund drei: Wenn die Journalisten der Schweizer Medien bei einer solch vergleichsweise einfachen Aufgabe – herausfinden, ob die Behauptungen von Roshani der Wahrheit entsprechen oder nicht – dermassen versagen, welches Vertrauen darf man dann noch in ihre Fähigkeit haben, komplexe oder weltumspannende Zusammenhänge zu durchdringen?

Abgrund vier:

«Aber irgendwie habe ich das Gefühl, da ist mehr mangelnde Erfahrung mit Recherchierjournalismus als Böswilligkeit der Autoren.» Das twittert Benjamin von Wyl, der noch nie in seinem Leben mit einer Recherche aufgefallen wäre. Er twittert es deswegen, weil die Recherche des SJ nicht in sein Weltbild passt. Und wenn etwas da nicht hineinpasst, dann ist’s natürlich falsch. «Wer diesen Grad an Paranoia erlangt, sollte sich wohl aus den «Schweizer Medien» zurückziehen», holpert von Wyl noch über den Stossseufzer einer erfahrenen «Magazin«-Journalistin. Von Wyl ist ein kleines Würstchen, aber mit seiner Haltung repräsentativ für ach so viele seiner Kollegen. Umgekehrt wird ein Schuh draus: wenn solche Frettchen wie von Wyl den Beruf wechseln würden, ginge es den Schweizer Medien ein Mü besser. Die «Republik» trompetet: «Am vergangenen Samstag berichtete die Republik ausführlich über strukturelle Probleme mit Mobbing und Sexismus beim Medien­verlag Tamedia und beleuchtete dabei erstmals die Rolle des «Super-Chef­redaktors» Arthur Rutishauser. Nun wird der 57-Jährige degradiert.»

Als ob das Gewäffel der abserbelnden «Republik» damit etwas zu tun hätte. Als ob die «Republik» nicht besser erklären würde, wieso ihr Chefredaktor a.i. Daniel Binswanger, der jahrelang beim «Magazin» arbeitete und eng mit Canonica war, noch kein Sterbenswörtchen zur Affäre Roshani gesagt hat. Abgrund vier: auch hier zeigt sich, dass Selbstbespiegelung, die Pflege von Narrativen und die Betonung der eigenen Wichtigkeit vielen Journalisten wichtiger ist als die Ausübung ihrer eigentlichen Tätigkeit: schreiben, was ist.

Abgrund fünf:

Eine besonders zwielichtige Rolle spielt der ehemalige «Magazin»-Redaktor Mathias Ninck. Schon 2014 erwiesen sich Behauptungen von ihm aufgrund einer externen Untersuchungen als haltlos und aus der Luft gegriffen. Diesmal warf er als inzwischen enttarnte «anonyme» Quelle in die Runde, dass Canonica bei Einstellungsgesprächen anzüglich mit einer weiblichen Brust aus Plastik gespielt haben solle, die auf seinem Schreibtisch gelegen habe. Diese Schmiere wurde von Roshani aufgegriffen.

Wie die von Schawinski veröffentlichte Untersuchung belegt, ist das frei erfunden und widerlegt. Inzwischen ist Ninck aus dem Journalismus ausgestiegen, was eine gute Nachricht ist. Schon in seinen Zeiten vor dem «Magazin», zum Beispiel beim «Blick», fiel er nicht gerade durch aufrichtige Wahrheitsliebe auf. Inzwischen ist er aber Kommunikationsleiter im Sicherheitsdepartement der Stadt Zürich. Nicht gerade eine Idealbesetzung bei dieser Vorgeschichte.

Er ist immerhin namentlich enttarnt. Wie steht es aber mit all den anonymen Quellen, die von Ringier, sogar der NZZ, CH Media, «Der Zeit» und dem «Spiegel» zitiert werden, die mutig aus dem Hinterhalt behaupteten, es sei alles noch viel schlimmer gewesen als von Roshani dargestellt, es habe ein wahrer «Psycho-Terror» geherrscht? Abgrund fünf: noch nie hat sich das Elend des modernen Journalismus, mit für den Leser nicht überprüfbaren anonymen Quellen zu arbeiten, deutlicher gezeigt als hier. Wer sind sie, wie vertrauenswürdig sind sie, existieren sie überhaupt oder wurden sie schlichtweg erfunden?

Wir erinnern uns: kein einziger der anonymisierten Vorwürfe der erregten 78 Tamedia-Mitarbeiterinnen in ihrem Protestbrief konnte bis heute verifiziert werden. Natürlich arbeitet auch der SJ mit anonymen Zeugen. Aber entweder heben sich dann die Aussagen auf – oder alle von den Mainstream-Medien angeführten Quellen lügen. Das ist bei den im SJ wiedergegebenen Aussagen unwahrscheinlich, weil sie sich mit den Ergebnissen der externen Untersuchung decken.

Abgrund sechs:

Wieso geht niemand den wirklich interessanten Hintergründen und Zusammenhängen nach? Die ranken sich um einen Namen, der bislang nur nebenbei erwähnt wurde: Peter Haag. Er ist einerseits Ehemann von Anuschka Roshani. Andererseits Gründer und Besitzer der Aktienmehrheit des Verlags «Kein & Aber». Und? Nun, wenn man sich die Autorenliste des Verlags anschaut, findet man beispielsweise Mikael Krogerus. Genau, «Magazin»-Redaktor und Partner der «feministischen Aktivistin» Franziska Schutzbach, die die Vorgänge um Roshani ganz furchtbar findet. Oder Nina Kunz, Kolumnistin des «Magazin». Oder Max Küng, ewiger Kolumnist des «Magazin». Oder Konstantin Richter.

Die interessante Story hier: Haag hat bekanntlich die «Dokumentation» über angeblich erlittenes Unrecht seiner Frau an die Verwaltungsrätin Pascale Bruderer der Tx Group übergeben, die die SP-Genossin dann dort einreichte, worauf eine neuerliche Untersuchung der Vorfälle angeleiert wurde. Das ist die eine Version. Aber auch Konstantin Richter ist Mitglied des VR der Tx Group, als Vertreter der Coninx-Sippe. Und zudem nicht wirklich erfolgreicher Autor bei Haag. Es könnte also auch sein, dass Verleger Haag seinem Autoren Richter die Klageschrift in die Hand drückte, nachdem alles Geklage seiner Gattin bei Tamedia nichts nutzte.

Dass dann «Magazin»-Redaktoren, die ihre Schriftwerke bei Haag veröffentlichen dürfen, nicht wirklich motiviert sind, öffentlich und mit Namen bekannt zu geben, dass Roshanis Behauptungen im Wesentlichen ihrer Fantasie entspringen: menschlich verständlich, charakterlich zweifelhaft. Abgrund sechs: keiner der famosen Recherchierjournalisten weist auf solche naheliegenden Zusammenhänge hin.

Abgrund sieben:

Die Hinweise verdichten sich, dass der «Spiegel» einer ehemaligen Mitarbeiterin eine Plattform geboten hat, aus naheliegenden Gründen über ihren ehemaligen Chef und ihren ehemaligen Arbeitgeber herzuziehen. Die Massivität ihrer Vorwürfe und die Reichweite des «Spiegel» hätten es unabdingbar gemacht, diesen Vorwürfen nicht nur als Behauptung, sondern real und recherchierend nachzugehen.

Vor allem, da ihre Motive mehr als zweifelhaft sein könnten: ihre Blindbewerbung als Chefredaktorin, als noch Canonica dieses Amt ausübte, nutzte nichts. Es gelang ihr zwar, ihn zu erledigen, aber auch ihr wurde gekündigt.

Aufgrund der Erkenntnisse in der umfangreichen Untersuchung der Anwaltskanzlei, aufgrund der Recherchen des «Schweizer Journalist» erhält die Version des ehemaligen Chefredaktors Canonica zunehmend Plausibilität, dass es sich bei Roshanis Vorwürfen grösstenteils um Lügen und Unterstellungen und Übertreibungen handle.

Natürlich steht bei allem, was sich zwischen den beiden unter vier Ohren abspielte, Aussage gegen Aussage. Aber hier zeigt sich wieder einmal die Grundproblematik der modernen Definition von Sexismus: er ist nicht dann gegeben, wenn objektive Kriterien erfüllt sind, sondern wenn eine betroffene Person ein Verhalten oder eine Bemerkung so empfunden haben will. Das öffnet diesem Opfergestus Tür und Tor. Der eine sagt, ich habe das doch nicht sexistisch gemeint, der andere sagt: ich habe das aber so empfunden. Der Empfindende gewinnt. Scheissspiel.

Aber neben subjektiven und nicht überprüfbaren Vorkommnissen gibt es hier offensichtlich eine ganze Reihe von Behauptungen Roshanis, die von niemandem bestätigt werden. Ausser von in Konkurrenzorganen zitierten anonymen Quellen, denen der Untersuchungsbericht und die Quellen des SJ gegenüberstehen. Abgrund sieben: mangelhafte Recherche, unausgewogene und einseitige Berichterstattung, Gesinnungsjournalismus, Vorverurteilung, Missachtung der Unschuldsvermutung, schlichtweg Unfähigkeit bei der Berufsausübung. Ein Trauerspiel.

Schlussfolgerung:

Wenn diese Affäre repräsentativ für die handwerkliche Qualität von Organen wie «Spiegel» «Zeit» ist – und allen, die darunter liegen –, dann Gnade Gott der Zukunft des Journalismus.

Schlussbemerkungen:

Fast 300 Treffer ergibt die Suche nach dem Stichwort Roshani im Medienarchiv. Die Enthüllung von Schawinski wurde bislang von persönlich.com – und von ZACKBUM aufgenommen. Sonst herrscht verkniffenes Schweigen bei allen, die Selbstkritik üben müssten.

Eigentlich müsste Tx Group den «Spiegel» und Roshani und Ninck und einige andere einklagen. Auf der anderen Seite ist Tamedia mit dem «Spiegel» in Recherchiergemeinschaft verbunden und verbandelt. Das bedeutet, dass höchstwahrscheinlich alle Beteiligten an einem Rufmord, einer Geschäftsschädigung, einer Ehrverletzung, einer öffentlichen Hinrichtung haftungsfrei davonkommen werden. Scheissspiel.