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Hau drauf am 1. Mai

In Bern gab es einen Saubannerzug, der von der Reithalle aus startete. Vorbereitung zum 1. Mai.

Als Vorlauf für den 1. Mai kam es in der Nacht auf Sonntag zu «einem unbewilligten Umzug durch die Innenstadt», flötet der «Blick». Im Umzug wurden «Fenster eingeschlagen, Wände versprayt» und Einsatzfahrzeuge und Gebäude mit Wurfgegenständen und Feuerwerkskörpern angegriffen. Ach ja, und eine Polizistin sowie ein Polizist wurden verletzt. Die Medien tänzeln darum herum, wer das wohl war.

Auch «nau.ch» berichtet, dass «Einsatzkräfte in Bern mit Wurfgegenständen und Feuerwerkskörpern angegriffen» wurden. Auch das Haus Tamedia vermeldet, dass «Demonstrierende» in der Lorraine «ein Bild der Zerstörung» hinterlassen hätten. Das berichtet auch der News-Ticker SDA, SRF weiss um eine «unruhige Nacht». Nur: wer waren denn die «Demonstrierenden», was verbirgt sich hinter dieser gendergerechten, aber grammatikalisch falschen Verwendung des Partizips Präsens?

Eines ist klar: Wären es Rechtsradikale, SVP-Anhänger, «Freiheitstrychler» oder überhaupt «Vertreter der rechtskonservativen Szene» gewesen, hätte man das Hilfswort «Demonstrierende» nicht verwendet.

Nun wird aber fast überall so getan, als wisse man nichts Genaues, wer denn hinter dieser Randale stecken könnte. Besoffene Jugendliche? Marodierende mit Migrationshintergrund? Aliens gar?

Der Berner Sicherheitsdirektor Reto Nause spricht zwar von «gezielten und brutalen Angriffen auf die Polizei» und von einer blinden Zerstörungswut. Allerdings, das wurde von vielen Medien gerne aufgenommen, wollte die Polizei keine Angaben machen, welche Gruppierung hinter dieser Schneise der Zerstörung stecke.

Dabei hätte die regelmässige Lektüre des Portals «Barrikade» völlig genügt. Denn dort vermeldet ein «Communiqué» launig: «Unter dem Motto «Tour de Milidance – uns die Nächte» zogen über 500 Personen durch Bern. Der Umzug war sehr stimmungsvoll.» Schuld an Eintrübungen der Stimmung und Ausrastern hatte natürlich die Polizei: «Dabei gefährdete der übereifrige und unkontrollierte Einsatz der Polizei die Teilnehmenden der Demonstration massiv. … Die brachiale Polizeigewalt setzte auch bei der Demonstration eine Eskalationsspirale in Gang.»

So kann man das also auch sehen. Was waren denn eigentlich die Ziele der Chaoten?

«Wir wollen eine Stadt, wo Feminizide und patriarchale Gewalt endlich gestoppt wird. Lasst uns zusammenstehen – solidarisch und widerständig.»

Vielleicht mag es ja Berner geben, die wollen, dass solche Randale von Linksautonomen endlich gestoppt wird in ihrer Stadt. Dazu würde allerdings auch gehören, dass einige Mainstream-Medien hier nicht um die Identifizierung der Verursacher dieser Ausschreitungen herumtänzeln.

Vielleicht will «Barrikade» auch gleich die deutsche Rechtschreibung abschaffen, denn der Duden kennt das Wort «Feminizide» nicht. Aber «der Femizid» ist vielleicht zu männlich konnotiert, wobei Fremdwörter bekanntlich Glücksache sind …

Es gibt da ein kleines Detail, das bei all diesen wohlwollenden Beschreibungen gerne vergessen geht. Eingeschlagene Schaufensterscheiben zahlen die Lokalbetreiber selber. Auch die Reinigung von Schmierereien oder die Reparatur von Sachbeschädigungen fällt auf den Mieter – oder Besitzer – zurück. Selbst wenn es Verhaftungen gibt, was allzu selten der Fall ist, wird niemand wegen der blossen Teilnahme an einem Zug von Randalierern finanziell zur Verantwortung gezogen.

Richtig gut ist auch die Reaktion der SP-Rednerin am 1. Mai in Zürich. Die fordert dies und das und alles und Blabla, natürlich auch Solidarität und Blüblü. Als die Nationalrätin Tamara Funiciello aber gefragt wird, was sie denn zu den Sachbeschädigungen und der Randale zu sagen habe, meint sie verkniffen: «Ich möchte darüber reden, was uns wichtig ist.» Dazu gehört offensichtlich nicht, sich von der sinnlosen Gewalt und den Angriffen auf Polizisten zu distanzieren.

Geradezu brüllend komisch ist, dass auf «Barrikade» inzwischen ein sehr kritischer Beitrag zu dieser Randale in Bern erschienen ist:

«Die Tour de Milidance war ein absoluter Reinfall – das wissen wir alle, inklusive den Menschen, die auf dieser Plattform das Communiqué veröffentlicht und darin einmal mehr völlig unreflektiert Militanz um Militanz willen nicht nur legitimiert, sondern gefeiert haben.» So weit möchte Funiciello offensichtlich nicht gehen. Mindestens so lustig ist auch, dass das Thema «Randale am 1. Mai» beim «Blick» abends völlig von der Webseite verschwunden ist.

Wie jedes Jahr kommt es während und nach den 1.-Mai-Umzügen zu Sachbeschädigungen und Muskelspielen des Schwarzen Blocks, während die Polizei das ihr Mögliche tut, die Chaoten unter Kontrolle zu halten.

Es kann natürlich sein, dass im heutigen ausgehungerten Journalismus in den Verrichtungsboxen in den Newsrooms die Existenz der Plattform «Barrikade» nicht bekannt ist. Das ist bedauerlich, denn dem Organ kann man auch in der «Agenda» die möglichen nächsten Randale-Züge entnehmen. «Wut zum Widerstand» in Zürich, «revolutionärer 1. Mai!» in Bern, Randale in Basel, das hört sich doch vielversprechend an.

Dabei haben doch zumindest die Mitarbeiter der in einer tiefen Krise steckenden «Republik» die Existenz von «Barrikade» schon schmerzlich zur Kenntnis nehmen müssen. Die Plattform veröffentlichte nämlich eine kritische «Republik»-Reportage über die Gewerkschaft Unia. Die war dann, trotz erheblichem Aufwand, dort nicht erschienen. Sie sei nicht ganz fertig geworden, behauptete die «Republik». Sie passte nicht ins ideologische Raster, das wäre wohl die bessere Erklärung. So wie bei der Berichterstattung über die angekündigte Randale von Linksautonomen in Bern.

Wie das den Behörden und den Medien entgehen kann, ist völlig unverständlich. Ausser, sie sind auf einem Auge blind.

 

Deckel drauf

Wir erleben das Ende der Massenmedien.

Zur Einleitung müssen wir aus dem letzten Organ zitieren, das noch einigermassen dem entspricht, was Journalismus einmal war, also aus der NZZ:

«Die «Columbia Journalism Review» ist die Zeitschrift einer der renommiertesten Journalismusschulen der Welt. Im Januar veröffentlichte sie einen ausführlichen Artikel von Jeff Gerth, einem ehemaligen Top-Journalisten der «New York Times», über die Konfrontation zwischen den amerikanischen Medien und Donald Trump.
Im Kern geht es um die «Russiagate» genannte Russland-Affäre, also die Fake News über Trumps angebliche «geheime Absprachen» mit Präsident Putin.»

Und weiter: «Die ersten Gerüchte über Trumps Verrat kamen durch das gefälschte Steele-Dossier auf. Die Medien suchten nach einer Erklärung für Hillary Clintons Niederlage, und anstatt zu analysieren, warum Trump den Mittleren Westen für sich gewonnen hatte, konzentrierten sich die Medien auf Gerüchte über Trumps Loyalität gegenüber Putin. Darin liege der Schlüssel, nämlich bei Putin, behaupteten die Verfasser des Dossiers.
Kurz vor der Wahl 2020 kam zur Russland-Affäre der Skandal um Hunter Bidens Laptop hinzu. Joe Bidens Sohn hatte vergessen, seinen Rechner in einer Computerwerkstatt abzuholen. Auf der Festplatte befanden sich ausführliche Aufzeichnungen über sein Leben. Prostituierte, Drogenpartys, alles war dabei, ebenso Korrespondenzen zu (auch für seinen Vater) kompromittierenden Geschäften mit russischen, chinesischen und ukrainischen Firmen.»

Das schildert der Autor Leon de Winter im «Feuilleton», und im ganz Grossen beschreibt er zwei Sargnägel der Massenmedien. Sie fälschen News, das hat (leider) Donald Trump richtig erkannt. Das macht ihn nicht weniger zu einem Lügner, aber auch die Anzahl Lügen, die ihm von der «Washington Post» vorgeworfen werden, sind natürlich reine Erfindung.

Sie unterdrücken unliebsame News, das ist der zweite Sargnagel. Als Beispiel dafür eignet sich die Laptop-Affäre, die totgeschwiegen wurde, weil der US-Mainstream den Sieg von Biden über Trump nicht gefährden wollte.

Der dritte Sargnagel besteht darin, dass die Massenmedien festgelegten Narrativen glauben und dadurch sogar auf echt gefälschte Storys hereinfallen. Kronzeuge dafür ist Claas Relotius. Er konnte mit seinen erfundenen und gefälschten Artikeln beim «Spiegel» alle täuschen, weil er geschickt die gewünschten Narrative über die Welt einbaute. Sein Vorgänger Tom Kummer ist ein Waisenknabe dagegen.

Der vierte Sargnagel ist die zunehmende Inkompetenz der Journalisten. Historische Kenntnisse, Bildung, Intellekt, die Fähigkeit zum anspruchsvollen Essay: da herrscht zunehmend Wüste, Leere, arrogante Unwissenheit, Mediokrität, Flachdenken.

Der fünfte Sargnagel besteht aus einer zunehmenden Selbstverliebtheit, aus dem Bedürfnis, Bedeutungsverlust mit der Betrachtung des eigenen Bauchnabels zu kompensieren. Die eigene Befindlichkeit wird wie eine Monstranz vorangetragen, der Leser wird damit zu Tode gelangweilt.

Der sechste Sargnageln besteht aus der Vermischung zwischen News und Meinung. Der Korrespondent macht nicht mehr das, wofür er eigentlich bezahlt sein sollte: dem heimischen Leser fremde Gegenden, Gebräuche, Entwicklungen nahezubringen. Und daneben vielleicht noch seinen Kommentar zu liefern. Da die Gazetten von Kolumnen – neben Interviews die billigste, oft auch schäbigste Form des Journalismus – überquellen, verträgt es nicht noch zusätzlich einen Kommentar zu diesem und jenem und allem. Also wird der in die Nachricht eingebaut.

Der siebte Sargnagel besteht in einer immer aufdringlicheren Besserwisserei der Journalisten. Keiner zu klein, Notenverteiler zu sein. Politiker, Wirtschaftsführer, Institutionen, Organisationen sollten müssten, wären gut beraten, haben Nachholbedarf, haben versagt, sind dringlichst aufgefordert, haben umgehend. Das ist der lächerliche Wortschatz kleiner Redaktionswürstchen, die heilfroh sind, dass sie für ihre wohlfeilen Forderungen niemals die Verantwortung übernehmen müssen.

Der achte Sargnagel, ein riesengrosser, besteht im zunehmenden Bedürfnis, den Leser erziehen bessern, belehren, beschimpfen zu wollen. Er darf nicht einfach News zur Kenntnis nehmen. Er sollte sich dabei reflektieren, sein Verhältnis zur Umwelt überdenken, überhaupt zur Welt, seine Ernährungsgewohnheiten umstellen, nachhaltiger werden, die Heizung runterdrehen, mit diesem und jenem, was gerade in Mode ist, solidarisch sein. Er sollte unablässig Zeichen setzen, tolerant sein, ja nicht engstirnig werden, jeden Genderwahnsinn mitmachen, sich einer inkludierenden Sprache befleissigen, das Gendersternchen ehren.

Der neunte Sargnagel besteht aus einem kurzatmigen Gejapse im Lemmingerudel. Was ein Leitmedium vorgibt, wird von den anderen nachgebetet. Der daraus entstehende Einheitsbrei schmeckt nach Pappe, eingeschlafenen Füssen mit moralinsaurer Note und antirassistischem Oberton. Ist also ungeniessbar.

Der zehnte Sargnagel besteht aus einer zunehmenden Kritikunfähigkeit. Journalisten war es noch nie sonderlich gegeben, über sich selbst zu reflektieren und die Möglichkeit ins Auge zu fassen, dass sich der Schreiber auch mal täuschen könnte. Dabei ist Einsichtsfähigkeit, das Eingeständnis, das zunehmende Erkenntnis zu einer Veränderung der Position führt, das, was den Leser interessiert. Er möchte nicht die zum x-ten Mal nachgekaute Meinung lesen. Sondern konfliktiv bespasst werden.

Der zwölfte Sargnagel besteht aus einem oberflächlichen Schwarzweiss-Malen in einer kunterbunten, komplexen Welt. Mangels anderer Koordinatensysteme reduziert sich der Journalist wieder auf das alte Schema von richtig und falsch. Aus Unfähigkeit zum analytischen und dialektischen Denken begründet er das mit gut und böse, zwei moralischen Begriffen, die bei der Analyse eines Sachverhalts nichts zu suchen haben, weil sie zwar als Letztbegründung missbraucht werden, dafür aber nicht geeignet sind.

Der letzte Sargnagel schliesslich besteht aus emotionaler Haltung, die argumentatives Abwägen ersetzt. Gesinnungsjournalismus nimmt überhand, es werden nicht mehr Meinungen ausgetauscht, sondern Meinungsträger denunziert. Mit dem üblen Trick «wer das sagt oder denkt, ist dies» spart sich der Kleindenker jegliche intellektuelle Anstrengung, ein Argument zu widerlegen. Er denunziert einfach denjenigen, der etwas ihm Widerwärtiges äussert, als Rassisten, Menschenfeind, Populisten, Sexisten oder was ihm aus dem überschaubaren Vokabular der Beschimpfungen gerade einfällt.

Das alles wird in absehbarer Zeit zur Folge haben, dass das Duopol Tamedia und CH Media, nachdem es die Redaktionen restlos zu Tode gespart hat, als letzte Sparmassnahme die Print-Distribution einstellen wird. Da es im Virtuellen viel schwieriger ist, Geld für mediokre Leistungen zu verlangen, wird das die Begräbnisfeierlichkeiten zusätzlich beflügeln. Ausserdem ist im Internet die Konkurrenz viel grösser als im Print.

Das bedeutet letztlich für den Leser, dass er von lieben Gewohnheiten Abstand nehmen muss. Allerdings kann er die mit etwas Eigeninitiative problemlos ersetzen. Statt Hunderte von Franken für immer magerere Inhalte der Mainstream-Medien auszugeben, kann er sich massgeschneiderte Angebote aus der unendlichen Vielzahl der Quellen im Internet zusammenstellen. Oder zusammenstellen lassen.

Es zeugt auch von der Ideenlosigkeit der Journalisten, dass sie noch nicht massenweise in eine neue Berufsgattung emigriert sind. Der persönliche Medienberater. Schliesslich kennen sie sich immerhin mit Newsquellen aus, daher kommen ja per copy/paste rund die Hälfte aller Artikel. Aber hier ginge es nicht mehr um SDA, AFP oder Reuters oder Bloomberg. Sondern um kleine Pakete von Newsquellen, schön gebüschelt, die dem individuellen Interesse des Lesers entsprechen.

Nur so als Gratis-Überlebenshilfe, denn die verbleibenden Redakteure wissen (was auch sehr motivierend ist): nach der Sparrunde ist vor der Sparrunde. Gestern erwischte es den Kollegen in der Verrichtungsbox nebendran. Aber morgen?

Sparen, sparen, sparen

Die fetten Zeiten sind vorbei. Jetzt wird gespart.

Die Mainstream-Medien machen aus dem neuen Überthema noch viel zu wenig. Das liegt daran, dass dort zu viel eingespart wurde. Kindersoldaten in Verrichtungsboxen, die Journalisten spielen, dazu frustrierte Hosen- und Meinungsträger, die die Welt mit ungewollten Ratschlägen zusossen, auf der Nase eine Gesinnungsbrille, dick wie Flaschenböden? Da kann noch gewaltig gespart werden.

Raumtemperatur senken, kurz duschen, Zähne kalt putzen, Kühlschrank erwärmen, Tiefkühler abtauen, Deckel auf den Topf, das ist doch alles Kinderkram. Da fehlt noch die letzte Konsequenz, die nötig ist, um den Kreml-Herrscher in die Schranken zu weisen.

Fangen wir bei der Heizung an. Was heisst da 17 Grad? Die Zeiten sind noch nicht so lange vorbei, als es gar keine Zentralheizung gab. Eine Bettpfanne für die Nacht, mit dem Herd wurde gleich noch geheizt, das reichte. Hat auch niemandem geschadet. Der echte Ukraine-Unterstützer dreht die Heizung vollständig ab. Seine Solidarität zeigt er dann, ganz im Sinne des Chefredaktors der NZZaS, indem er eine Ukraine-Fahne vor dem Fenster mit lustigen Eisblumen flattern lässt, darauf einkopiert das Foto des auf 0 gestellten Thermostaten.

Duschen, gar baden? Wieso eigentlich? Ist es nicht ein Vorteil des Winters, dass kalte Temperaturen Körperausdünstungen minimieren? Und wer unbedingt muss, etwas praktische Intelligenz kann nie schaden. Dafür nützt man den Besuch bei Freunden und Bekannten. Jammert etwas von «Dusche kaputt» und verschafft sich so Zugang zu Warmwasser. Bis man dann nicht mehr eingelassen wird.

Auch bei körperlichen Verrichtungen gibt es Sparpotenzial. Closomat und ähnliche dekadente Einrichtungen: sofort stilllegen. Wer sich in der Natur versäubert, braucht kein Wasser. Wer dabei rezykliertes Papier verwendet, erleichtert sich umweltbewusst. Wem der rasche Zugang ins Gebüsch verwehrt ist, kann anders sparen. Es gibt kein Gesetz, das vorschreibt, dass nach jedem Stuhlgang gespült werden muss. Das kann man auch erst dann tun, wenn die Schüssel bereits wohlgefüllt ist.

Ein grosses Thema ist auch der Individualverkehr. Das eigene Auto bleibt selbstverständlich in der ungeheizten Garage. Auch Elektro-Fahrer müssen einsehen, dass ein Tesla indirekt Putin hilft. Also stilllegen. Der ÖV, ein Stromfresser ohne Gleichen. Gut, dass die SBB Selbstversorger sind, allerdings nicht bei so unwichtigen Sachen wie Signalen oder Weichen. Die Züge bleiben dann ganz von selbst stehen, womit sich diese Stromverschwendung auch erledigt hat.

Wie man dann von A nach B kommt? Auch da kann man sich die Altvorderen als Vorbild nehmen. Zu Fuss, wie denn sonst. Ausser, man besitzt ein Pferd, aber das war damals auch nur wenigen vorbehalten. Ausserdem gibt es inzwischen Velos. Die sind übrigens nicht nur als Transportmittel geeignet. Mit einem Velo kann man eine Glühbirne und einen Kühlschrank betreiben, zum Beispiel. Eine vierköpfige Familie kann sich problemlos ablösen beim Trampen.

Das hat ganz nebenbei wohltuende Auswirkungen auf Fitness und Gesundheit. Treppensteigen statt Lift, Buch lesen statt TV glotzen, kalte Küche ist auch schmackhaft, Gemüse ist billiger als Fleisch und kann man prima roh essen. Wer nicht TV schaut, braucht auch kein Abo mehr. Das gilt natürlich auch fürs Internet, diesen Stromfresser. Man kann doch wieder Briefe schreiben, und ab und an ein Telefonat, das sollte noch möglich sein, aber bitte sich kurz fassen.

Wem es in der eigenen Stube zu kalt ist, der kann sich in den noch geöffneten Warenhäusern aufwärmen, bis auch dort die Heizung abgestellt wird. Mitsamt der Beleuchtung.

Ein grosser Vorteil unserer Breitengrade besteht darin, dass man, auch wie früher, Lebensmittel aufbewahren kann, indem man sie einfach der Kälte aussetzt. Das macht Kühlschrank und Tiefkühler völlig überflüssig. Dann gibt es ungeheuerliches Sparpotenzial bei Haushaltgeräten. Staubsauger, Föhn, Bügeleisen, Mixer, Kaffeemaschine, erst noch auf stand-by, elektrische Zahnbürste und Rasierapparat, da kann gespart werden, bis die Wasserkraftwerke überlaufen.

Der Volksgesundheit wäre auch ungemein zuträglich, wenn wir uns wieder an den von der Natur vorgegebenen Tagesablauf halten. Wenn es dunkel ist, ist’s halt dunkel. Dann geht man ins Bett. Oder, wer’s unbedingt wissen will, der setzt sich halt aufs Velo und strampelt sich Licht herbei.

Auch und gerade für Journalisten ist die Benützung einer mechanischen Schreibmaschine etwas Hilfreiches. Schliesslich haben auch Koryphäen wie Hemingway so ihre Artikel verfasst. Wer jeden Vertipper mit Tipp-Ex behandeln muss, beim Einfügen eines Absatzes die Schere benützen, bei einer Umstellung am besten den ganzen Artikel nochmal abtippt, der wird viel sorgfältiger formulieren und – das ist wahrhaft möglich und tut nicht übermässig weh – vor dem Schreiben zuerst nachdenken.

Genau das vermissen wir; denn all diese Tipps werden in den Medien noch nicht genügend propagiert. Aber das kommt hoffentlich noch.

Wo bleibt das Positive?

Immer nur meckern und kritisieren. Nein, ZACBUM spendet auch Lob.

Allerdings müssen wir uns dafür wiederholen und auf das einzige Blatt in Reichweite rekurrieren, das Lob verdient. In der Schweiz hat man ja nur noch im Tageszeitungsmarkt eine kleine Qual der Wahl, mehr Qual als Wahl. Tamedia, CH Media und tschüss. Dann noch Blöd-«Blick», Randgruppenorgane in der Südostschweiz, wenige Einzelkämpfer wie in Schaffhausen.

Aber es gibt glücklicherweise immer noch die «Neue Zürcher Zeitung». Jawoll, ZACKBUM-Redaktor René Zeyer hat mal ein paar Jahre als Auslandredaktor für die NZZ gearbeitet. Das ist aber verjährt und verklärt den Blick keinesfalls.

Also blättern wir als Kontrastprogramm durch die Mittwoch-Ausgabe der NZZ im Print. Mit mageren 32 Seiten und einem Kaufpreis von stolzen 5.10 sollte sie dann schon etwas bieten.

Die Front kann man als, nun ja, konservativ bezeichnen:

Ein ausdrucksschwaches Foto, zwei breit abgenudelte Themen. Aber immerhin von eigenen Mitarbeitern bespielt, und erst noch solchen, die sich nicht das erste Mal mit Taiwan oder Afghanistan und Al-Kaida befassen. Aber schon auf Seite 2 vermag die alte Tante zu überraschen:

Das setzt sich auf Seite 4 fort; ein Bericht, der nicht im Mainstream der ewigen Wiederholungen schwimmt:

Zudem noch für NZZ-Verhältnisse üppig bebildert und auf zwei Seiten ausgerollt. Zudem das Werk eines hoffnungsfrohen Nachwuchsjournalisten.

Im Schweiz-Teil gibt es einigen Food for Thought, Denknahrung. Über das verdichtete Bauen, über die komplizierte Suche nach einem Neuen Kampfjet, ebenfalls ohne Rücksicht auf die Wisch-und-weg-Lesegewohnheiten auf zwei Seiten mit vielen Buchstaben angerichtet.

Im Zürich-Teilchen wird, das sei im Sommerloch verziehen, grossen Wert auf Nutzwert gelegt: «Die Badi-Kioske mit dem stimmungsvollsten Ambiente und dem besten kulinarischen Angebot in der Region Zürich».  Unter «Meinung und Debatte» macht dann Lorenz Honegger dem Häuslebesitzer Angst:

Hier könnte man höchstens meckern, dass Titel, die «das Ende naht» verwenden, eigentlich auf die No-Go-Liste gehören.

Dass sich die Wirtschaft um die Ernäherungssicherheit Afrikas kümmert, ehrt sie, setzt sich aber dem Vorwurf einer gewissen Beliebigkeit aus. Aber mit diesem Bericht erobert sich die NZZ wieder ihr Alleinstellungsmerkmal zurück:

Das Feuilleton befasst sich mit einer Künstlerin, die für den NZZ-Redaktor nun eindeutig der modernen Jugendkultur zuzurechnen ist. Illustriert wird der Artikel über Beyoncé zudem mit dem Foto der halbnackten Sängerin auf einem durchsichtigen Pferd. Zudem ist der Text eine geradezu schwärmerische Lobesarie über die «womöglich zu Recht als grösster lebender Popstar bezeichnete Sängerin». Ein wenig vorsichtige Distanz muss schon sein im Hause NZZ.

Das richtige Hammerstück fehlt dieser Ausgabe des Feuilletons, auch wenn sich Felix E. Müller um die Antwort auf die Frage verdient macht, wieso die Evangelikalen seit 50 Jahren ziemlich aktiv in der Politik mitmischen. Da hatte die Ausgabe vom Dienstag schon ein anderes Kaliber auf der letzten Seite der Ausgabe und damit des Feuilletons:

Aber immerhin: eine einzige Ausgabe der NZZ bietet mehr Eigenleistung und Anregung als eine ganze Wochenration der übrigen Tagespresse in der Schweiz.

 

 

Die Welt gegen Russland?

Die Verurteilung ist überwältigend. Aber Sanktionen? Da ist die Medienwelt abgekoppelt.

Nimmt man UNO-Vollversammlung, stimmte von wenigen Ausnahmen abgesehen die Mehrheit aller Staaten weltweit einer Resolution zu, die den Einmarsch Russlands in die Ukraine verurteilt.

5 Nein-Stimmen und 35 Enthaltungen (sowie einige Absenzen) standen 141 Ja-Stimmen gegenüber. Ein solches Resultat wird jeweils nur von Verurteilungen des US-Handelsembargos gegen Kuba übertroffen.

In Europa – und auch in der Schweiz – wird das als weltweite Zustimmung auch für Sanktionen gegen Russland verstanden. Das ist aber ein Trugschluss.

Einige wenige Länder mit vielen Sanktionen (Quelle: statista).

Es wird ausgeblendet, dass im Gegensatz zu den USA, der EU, Japan, Australien alle anderen Länder der Welt keine Sanktionen gegen Russland mittragen.

USA, Kanada, EU, Australien, Neuseeland, Japan – und die Schweiz …

Auch auf dem für Sanktionen wichtigsten Gebiet herrscht zumindest Uneinigkeit. Während die USA bereits einen völligen Ölboykott gegen Russland beschlossen haben, die EU noch daran herumlaboriert, sind die grossen Volkswirtschaften China und Indien, mitsamt vielen weiteren Ländern, nicht bereit, mitzumachen.

Noch fataler für den westlichen Ölboykott: Der grösste Ölproduzent der Welt, Saudi-Arabien, ist nicht bereit, seine Ölförderung wesentlich zu steigern und damit für einen Ersatz ausbleibender russischer Öllieferungen in den Boykottländern zu sorgen. Das Land mit den grössten Ölreservern der Welt, Venezuela, ist aus verschiedenen Gründen nicht in der Lage, mehr Öl auf den Markt zu giessen. Nach jahrelanger Misswirtschaft ist die Ölinfrastruktur völlig verrottet und bräuchte Milliardeninvestitionen sowie Jahre, um alte Höchststände wieder zu erreichen.

Zudem ist das Öl bereits auf Jahre hinaus an Kreditgeber verpfändet – darunter in erster Linie China und auch Russland. Auch bei arabischen Gasproduzenten sieht es nicht viel anders aus. Sehr reserviert zeigen sich auch afrikanische Staaten gegenüber einem Ölboykott, insbesondere Nigeria oder Angola sind ebenfalls nicht bereit, ihre Ölproduktion zu steigern und damit gegen Vereinbarungen der OPEC, bzw. OPEC+ zu verstossen.

Gleichzeitig profitieren alle grossen Erdölproduzenten, inklusive Russland, von den hohen und weiterhin steigenden Ölpreisen:

Quelle: statista.

In einem Jahr fast eine Verdoppelung, das ist Bonanza für alle ölexportierenden Länder der Welt, inklusive Russland.

Der Rubel ist wieder so stabil wie vor dem Überfall

Nicht zuletzt damit erklärt sich das Erstarken des Rubels, der im Gegensatz zu allen Prognosen nach einem ersten Taucher inzwischen wieder seinen Vorkriegswert im Vergleich zu den wichtigsten Devisen erreicht hat.

Das bedeutet natürlich nicht, dass die Sanktionen Russland nicht schwer treffen. Da es das Land bis heute nicht geschafft hat, vor allem im Hightech-Bereich nennenswerte eigene Produktionskapazitäten zu entwicklen, ist vor allem der Stopp des Verkaufs von IT-Produkten an Russland sehr schmerzhaft. Auch im Westen leiden ganze Wirtschaftszweige schnell, wenn es bei Halbleitern oder Chips Produktionsengpässe gibt. Denn das Fehlen dieser Komponente bedeutet, dass ganze Fahrzeuge oder Industrieprodukte stillstehen.

Dramatisch muss das in Russland auch bei Militärausrüstung sein. Gerüchteweise wird vermeldet, dass die geplante grosse Flugschau zur Feier des 9. Mai nicht wegen Wetterbedingungen, sondern wegen mangelnden Ersatzteilen abgesagt wurde.

Narrative und Realitäten

Wer sich auch hier genauer mit der Realität beschäftigt, kann im Gegensatz zum Narrativ in den Mainstream-Medien Folgendes konstatieren:

  1. Die Verurteilung des Einmarschs in die Ukraine ist weltweit grossmehrheitlich. Nur 5 Staaten haben in der UNO dagegen gestimmt, immerhin 35 haben sich der Stimme enthalten und 12 weitere schwänzten die Abstimmung.
  2. Ganz anders sieht es bei der Unterstützung von Sanktionen gegen Russland aus. Hier stehen wenige westliche Staaten einer überwältigenden Mehrheit von Staaten gegenüber, die sich nicht daran beteiligen. Darunter Schwergewichte wie China oder Indien.
  3. Auch der Versuch, Russland durch einen Ölboykott massiv zu schädigen, kommt nicht recht vom Fleck. Die USA haben es umgesetzt, deckten aber zuvor nur rund 8 Prozent ihres Importbedarfs mit russischem Öl. Die EU laboriert noch an einem entsprechenden Beschluss.
  4. Wichtige erdölproduzierende Länder wie Saudi-Arabien, Nigeria oder Angola weigern sich, ihre Ölproduktion wesentlich zu steigern und halten sich an die Abmachungen der OPEC. Länder wie Venezuela sind nicht in der Lage, mehr Erdöl zu fördern.
  5. Sanktionen im Hightech-Bereich schädigen zurzeit die russische Wirtschaft und wohl auch das Militär am empfindlichsten.
  6. Die Beschlagnahmung von Guthaben der russischen Notenbank oder von Vermögenswerten reicher Russen im Ausland haben bislang keine spürbare Wirkung erzielt. Auch die gehoffte Abkehr von russischen Oligarchen vom Putin-Regime hat nicht stattgefunden.
  7. Ob die massive Belieferung der Ukraine mit westlichen Waffen den Kriegsverlauf dort wesentlich beeinflusst, ist zurzeit noch nicht absehbar. Russland hat allerdings offenbar seine Strategie geändert und konzentriert sich auf die Gebiete im Südosten der Ukraine und versucht, dem Land den Zugang zum Meer abzuschneiden.
  8. Da Russland und die Ukraine zu den grössten Getreideproduzenten der Welt gehören, hat der Krieg bereits spürbare Auswirkungen auf die Lebensmittelpreise. Vor allem in Ländern der Dritten Welt wird das zu einer explosiven Situation führen, wenn immer mehr Bevölkerungskreise nicht mehr in der Lage sind, wie gewohnt ihre Lebensmittel zu kaufen.

 

 

Knutschkugel Berset

Die WeWo zündet eine Bombe. Die Mainstream-Medien in Schockstarre.

Das Wochenmagazin wirft dem Bundesrat Alain Berset Unerhörtes vor. Zwecks Bodigung der Folgen einer ausserehelichen Affäre habe der seine Machposition brutal ausgenützt.

Genauer: Der SP-Politiker habe «die Unwahrheit gesagt, Bundesbeamte missbraucht und Steuergelder verschleudert». Happige Vorwürfe; sollten sie sich bewahrheiten, haben wir eine veritable Staatsaffäre.

Was wir jetzt schon haben, ist eine Medienaffäre. Ab Donnerstagmorgen spätestens um 7 Uhr war die «Weltwoche» mit ihrem Cover am Kiosk erhältlich. Mit einer Bombenstory, mitten hinein ins langweilige Grau der Bundespolitik. Ein gefundenes Fressen für alle Medien.

Nur: kein Schwein schaut. Einzig «Inside Paradeplatz» berichtet sofort, was dort die Klickzahlen durch die Decke jagt, über 100’000 Leser hat der Artikel inzwischen. Rekord. Es berichtete noch «Die Ostschweiz» und natürlich ZACKBUM über die Medienresonanz.

Über 100’000 and counting: Klick-Rekord für den Finanzblog.

Was ist aber mit Tamedia, CH Media, Ringier, NZZ und SDA? In ihren Verrichtungsboxen in den Newsrooms sind die Kindersoldaten doch darauf getrimmt, jede Meldung sofort aufzunehmen, die Klicks generieren könnte. Denn das ist die Währung im Tagesgeschäft der Newsverbreitung.

Blick in einen Schweizer Newsroom.

Aber Wunder über Wunder: nichts ist. Schweigen herrscht. Man kann nun annehmen, dass es erst Chefentscheide brauchte, ob man der ungeliebten Konkurrenz, dem «SVP-nahen Organ», der Köppel-Postille den Gefallen tun soll, sie zu zitieren. Und Chefs stehen üblicherweise nicht so früh auf wie Roger Köppel, der in aller Herrgottsfrühe bereits die Schweiz mit seinem «Weltwoche Daily» beschallt.

Schweigen im Blätterwald, dröhnendes Schweigen

Aber der Donnerstag geht ins Land, nichts. Nichts am Morgen, nichts am Mittag, nichts am Nachmittag. Die vielen rasenden Reporter von SRF haben es selbst einen Tag später noch nicht für nötig gehalten, den wohl grössten Polit-Skandal seit Elisabeth Kopp zur Kenntnis zu nehmen. Bei der ersten Bundesrätin reichte übrigens das Herumdrucksen wegen eines Telefonats an ihren Gatten, damit sie so unter Druck geriet, dass sie zurücktrat.

SRF-Top News am Tag danach: gut investierte Gebührenmilliarden.

Aber doch nicht bei unserem Gesundheitsminister. Der trägt doch immer so scharf geschnittene Anzüge mit schmalen Krawatten, endlich etwas Clooney-Effekt in Bundesbern. Der hat doch so einen süssen welschen Akzent, und dann diese Augenbrauen unter der Glatze. Eine Knutschkugel halt.

Erst gegen Abend – und wie von seiner Kommunikationsabteilung bestellt – wagen sich CH Media, NZZ, Tamedia und «Blick» an das Thema heran. Allerdings alle mit dem Tenor: ach, alles halb so wild. Die WeWo, typisch Parteiblatt, übertreibt masslos.

Die Pille danach: die alte Tante rafft sich endlich auf.

Anhand des jetzigen Wissensstands werde die Affäre für den Gesundheitsminister kaum politischen Konsequenzen haben, meint die NZZ staatstragend. Sie will immerhin wissen, dass die Geliebte fälschlicherweise Geld für eine Abtreibung einer vom Bundesrat hergestellten Leibesfrucht gefordert habe, es handle sich in Wirklichkeit um die Einnahme einer Pille danach.

Das Recherchierblatt will sogar wissen: «Polizeiliche Ermittlungen legen offenbar den Schluss nahe, dass es sich bei der angeblichen Abtreibung um die Einnahme einer sogenannten Pille danach gehandelt haben dürfte – allerdings mehrere Monate nach Beendigung der Beziehung mit Berset, also im Zusammenhang mit einem anderen Partner. Die Konfrontation mit diesen Fakten soll die Künstlerin dazu bewogen haben, die schriftliche Vereinbarung mit Berset zu unterzeichnen.»

CH Media vermeldet, dass SVP-Nationalrat Alfred Heer in der Aufsichtskommission den Antrag stellen wird, diese Affäre genauer zu untersuchen. Was bedeutet: das wird dauern und das Resultat wird keinen Menschen mehr interessieren, wenn es publiziert wird.

CH Media, aufgewacht nach Tiefschlaf.

Tamedia hat immerhin vier seiner wenigen verbleibenden Journalisten in die Schlacht geworfen, um zu titeln: «Weltwoche» erhebt schwere Vorwürfe gegen Bundesrat.» Eingeschnappt vermeldet der Konzern, dass sich die WeWo auf eine Strafakte beziehe, «die dieser Zeitung nicht vorliegt.

Ob alle Informationen korrekt und vollständig wiedergegeben sind, lässt sich daher nicht verifizieren».

Bei CH Media wird Parteigenossen von Berset natürlich die Gelegenheit zum Zünden der üblichen Blendgranate gegeben: «Parteikollegen von Berset versuchen, die Aufregung als parteipolitisch motiviert darzustellen. Schliesslich stammt die Artikelserie von Ex-SVP-Nationalrat Christoph Mörgeli, und das Magazin wird von SVP-Nationalrat Roger Köppel herausgegeben. Und nun beantragt SVP-Nationalrat Heer eine Untersuchung der GPK.»

Alles easy, alles gut: der «Blick» knutscht den Bundesrat von oben und unten ab.

Den Vogel schiesst aber der «Blick» ab. Der nähert sich dem Halszäpfchen des Bundesrats von unten und knutscht gleichzeitig den Magistraten von oben ab. Muss man mal hinkriegen.

  • Sondereinheit Tigris im Einsatz? Ach, da gab es eben Drohungen aus Deutschland, und wusste man, ob die Erpresserin damit nichts zu tun hatte? «Involvierte sprechen von einer «Gefährdungssituation». Es war unklar, ob das Erpresser-Mail damit in Verbindung stand oder nicht.»
  • Amtsmissbrauch? Ach was, «da die Erpresserin aus Bersets persönlichem Umfeld stammte, schaltete der Innenminister gleichentags privat den Berner Anwalt Patrik Eisenhut ein
  • Missbrauch von Bundesbeamten? I wo, «die Vorwürfe lassen sich kaum stützen. So hat Bruhin (Bersets Stabschef, Red.) wohl etwa zwei Arbeitsstunden fürs Bearbeiten der Erpressung aufgewendet – auch weil man die Verbindung zur Gefährdungslage eruieren musste, sagen zwei Involvierte».
  • Verfahren gegen Berset? Ausgeschlossen, hingegen müsse die WeWo mit einer Anzeige wegen Verstosses gegen das Amtsgeheimnis rechnen, unkt «Blick».

Peinlich ist gar kein Ausdruck, wie die grossen Medienhäuser mit dieser Affäre bislang umgehen. Nur dem Schweizer Farbfernsehen kann man keinen handwerklichen Fehler vorwerfen. Wer die Hände im Schoss hat, macht keinen.

Skandalträger links, Hutträger rechts.