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Vizepräsident Trump

Im Altersheim wäre das alles nicht so schlimm. Aber in der NZZ und im Tagi schon.

Auch die bedächtige NZZ ist sich nun sicher: «Joe Biden muss sich jetzt zurückziehen, das ist die einzige Chance für die Demokraten», weiss Isabelle Jacobi. Die vormalige Chefredakorin des «Bund», die vormalige Mitarbeiterin von SRF, ist seit April 2024 bei der NZZ im Dienst. Als frühere US-Korrespondentin hält sie sich offenbar für qualifiziert, dem US-Präsidenten den Rücktritt nahezulegen. Ach was, sie befiehlt es ihm.

Wäre Biden eine Frau und Jacobi ein Mann, gäbe es ein echtes Diskriminierungsproblem: «Ein Greis, der mit politischen Muskeln spielt und seine brüchige Stimme laut erhebt, wirkt nicht kraftvoll.»

Die führenden Mitglieder der US-Demokraten werden nun sicherlich eine schlaflose Nacht haben, wenn sie dieses vernichtende Verdikt lesen: «Dieser Präsident ist nicht fähig für eine zweite Amtszeit. Er gehört spätestens Ende Jahr in den wohlverdienten Ruhestand.» Jacobi ist gnadenlos: «Es tut weh, zuzuschauen, wie sich ein einst mächtiger Mann selbst demontiert, wie er seine Würde und sein Ansehen verspielt, weil er die Realität seines Alterns verdrängt.»

Dabei hat Biden am Nato-Gipfel doch lediglich Trump zu seinem Vizepräsidenten und Putin zum Präsidenten der Ukraine gemacht. Kann doch jedem passieren. Ist halt blöd, dass man bei Pressekonferenzen die Antworten nicht vom Teleprompter ablesen kann.

Dabei wäre die Lösung doch so einfach für die Demokraten:

«Sie müssten zum Beispiel einen Weg finden, damit sich die unbeliebte Vizepräsidentin schnell profilieren kann. Um Kamala Harris, eine Politikerin mit asiatisch-afroamerikanischen Wurzeln, kommen die Demokraten bei einer Nominierung wohl kaum herum, wollen sie nicht wichtige Wählergruppen vergraulen. Zudem steht der Name Harris bereits auf dem Ticket, dem bisher rund 240 Millionen Dollar Spendengelder zugeflossen sind.»

Harris, die in der gesamten Amtszeit nie eine eigene öffentliche Wahrnehmung schaffte, deren Anwesenheit auf dem Bürgenstock allgemein als Affront empfunden wurde. Eine Frau, eine PoC, die soll in den USA mehrheitsfähig sein? Gegen eine solche Behauptung muss man Bidens Verhältnis zur Realität als ausgezeichnet, glasklar und superkompetent bezeichnen.

Auch die Untergangs-Unke der «Süddeutschen Zeitung» samt Echo im Qualitätsorgan Tamedia wird deutlich: «Die Demokraten brauchen dringend eine neue Kandidatin oder einen neuen Kandidaten», dekretiert Peter Burghardt und hat eine putzige Begründung: «Der Überraschungseffekt könnte die demokratische Wählerschaft aufrütteln und zugleich die Republikaner verwirren – Trump würde ohne Biden etliche Argumente verlieren.» Aufgerüttelte Demokraten und verwirrte Republikaner, wir wischen uns die Lachtränen ab.

Die Welt wäre eine andere und bessere, würde sie auf Jacobi oder Burghardt hören. Da sie das aber nicht tut, macht sich Biden halt auf seine Art und Weise lächerlich. Die NZZ, die SZ und der Tagi  auf eine andere, nicht minder peinliche.

 

Blamiert bis auf die Knochen

Eigentlich müsste «Transparency International» einpacken.

Die Webseite der NGO kommt knackig und lautstark daher:

«Transparency International» gibt medienwirksam einen «Korruptionsindex» heraus. Hier werden weltweit die Länder daran gemessen, wie korrupt oder eben wenig korrupt sie seien. Der Index geht von 0 (völlig korrupt) bis 100 (überhaupt nicht korrupt).

Zuunterst tummeln sich die üblichen Verdächtigen. Somalia (11 Punkte), Venezuela und Syrien (13), Nicaragua (17), Burundi (20) usw.  Wobei hier die Frage ist, wie das bei diesen mehr oder minder failed states überhaupt gemessen werden kann. Oben strahlen die Edlen. Frankreich und Österreich liegen mit je 71 Punkten auf Platz 20, zusammen mit den Seychellen. Deutschland (78) und die Schweiz (82, Platz 6) sind weiter vorne dabei.

Aber der strahlende Sieger ist schon seit einiger Zeit Dänemark. Unerreichte 90 Punkte. Weltrekord, das am wenigsten korrupte Land, glückliche Dänen, da ist nichts faul im Staate, müsste sogar Shakespeare anerkennen.

Wie definiert Transpareny so schön: Korruption ist «der Missbrauch von anvertrauter Macht zum privaten Nutzen oder Vorteil».

Wendet man diesen Massstab auf die NGO selbst an, dann kann man sie als hochkorrupt bezeichnen. Denn sie missbraucht offensichtlich ihre Medienmacht. Zu welchem Vorteil? Nun, eigentlich zum Nachteil, denn nach einer mehrteiligen TV-Doku des dänischen Fernsehens liegt das Saubermänner-Image der Dänen in Trümmern.

Die Ausgangslage war genial. Eine Anwältin meldet sich bei einem Dokumentarfilmer. Sie habe genug von der Verteidigung krimineller Subjekte, sie wolle bei der Aufklärung helfen, «um zu zeigen, wie eng und intensiv die kriminelle Unterwelt und die dänische Oberschicht miteinander verbandelt seien».

So blättert der Tagi, für einmal lesenswert, diese Wahnsinnsstory auf. Die Anwältin lässt sich und ihr Büro verkabeln, und es kommt Ungeheuerliches zum Vorschein.

Zwei Müsterchen:

«Ein dänischer Immobilieninvestor bietet vor laufender Kamera an, Kriminellen dabei zu helfen, dreistellige Millionenbeträge in Steuerparadiesen zu parken, und brüstet sich dabei mit seinen exquisiten politischen Kontakten, schliesslich sass er früher mal für die Sozialdemokraten im Stadtrat von Koge.

Ein erfolgreicher Anwalt gibt einem Gangster Tipps und verspricht mehrmals, in seiner Funktion als Insolvenzverwalter vor Gericht demnächst beide Augen zuzudrücken. Der Jurist war zu dem Zeitpunkt Partner in einer der angesehensten und mit 350 Mitarbeitern auch grössten Kanzleien des Landes, die oftmals vom Staat oder der öffentlichen Hand bei Unternehmensinsolvenzen betraut wurde.»

Und so weiter und so fort. In der sechsteiligen Serie entsteht das Bild einer hochkorrupten, hemmungslosen Küngelei zwischen Kriminellen und höchsten Kreisen der Gesellschaft. Das Sahnehäubchen: während der Dreharbeiten stellt sich heraus, dass auch die Anwältin ein Doppelspiel betreibt und neben der Aufklärung in einem zweiten Anwaltsbüro selbst weiter mit Kriminellen zusammenarbeitet.

Und was ist die offizielle Reaktion? Das Übliche: «Premierministerin Mette Frederiksen empörte sich auf Instagram darüber, dass Geschäftsleute und Anwälte «sogar mit Bandenmitgliedern kollaboriert haben», und versprach, mit ihrer Regierung noch in dieser Woche zu prüfen, wie man «noch härter gegen Banden vorgehen» könne. Justizminister Peter Hummelgaard hat bereits erweiterte Fahndungsbefugnisse für die Polizei und strengere Gesetze angekündigt.»

Gut, das ist Dänemarks Problem. Aber was ist von einem Rating zu halten, das einen solchen Staat auf Platz eins als sauberstes, am wenigsten korruptes Land der Welt setzt? Und das mit grossem Trara und üppig fliessenden Spenden in die Welt trompetet?

Das ist ungefähr so, wie wenn ein gnadenloser Kämpfer gegen Unzucht und Prostitution beim Bordellbesuche ertappt wird.

Eigentlich müsste nun Transparency International schlichtweg zusammenpacken. Die Arbeit einstellen. Denn lachhafter geht’s wirklich nicht. Aber natürlich wird das die NGO nicht machen, zu flott funktioniert dieses Geschäftsprinzip. Das übrigens von vielen NGO angewendet wird. Public Eye, SwissaidGold-Report») und viele andere wissen, wie man’s macht. Man veröffentlich eine «Untersuchung», die angeblich schreckliche Zustände enthülle. Die Medien nehmen es begierig auf («Nestlé schüttet zu viel Zucker in seine Softdrinks in der Dritten Welt»), die NGO wird bekannter, die Spendengelder fliessen üppig, und wenn sich dann bei genauerer Betrachtung herausstellt, dass es viel Lärm um nichts war, ist die öffentliche Aufmerksamkeit schon erloschen.

Das nennt man nun wirklich ein Scheissspiel.

Friedenstaube Schweiz

Ihr Ruf als neutraler Staat ist angekratzt. Der Bürgenstock soll’s richten.

Die Schweiz lädt zur grossen Friedenskonferenz in Sachen Ukraine. Dialog, erster Schritt für einen «umfassenden, gerechten und dauerhaften Frieden», behauptet das EDA.

Die öffentliche mediale Meinung dazu ist, gelinde formuliert, durchwachsen. Wie üblich recht staatshörig gebärdet sich mal wieder Tamedia. Da darf Aussenminister Cassis in einem Gastbeitrag für seinen «Friedensgipfel» werben.

«Beitrag leisten, im Geiste unserer Tradition, Verantwortung übernehmen, humanitäre Tradition, zuhören, sich austauschen, voneinander lernen».

Wunderbares Wortgeklingel. Aber vielleicht etwas weltfremd. Ob’s daran liegt, dass der Aussenminister laut eigenem Bekunden «keine Zeitungen mehr liest»? Könnte ihm deswegen entgangen sein, dass ein Friedensgipfel, an dem eine der beiden Kriegsparteien nicht teilnimmt, eher wenig Sinn macht? An den Pariser Friedensverhandlungen zum Vietnamkrieg, die von Kriegsverbrecher Kissinger torpediert wurden, nahmen immerhin Vietnam und die USA teil.

Aber auf dem Bürgenstock wird Russland fehlen. Man sei nicht eingeladen worden, heisst es aus Moskau, und überhaupt sei das eine Farce. Wie hochrangig die USA vertreten sein werden, steht noch in den Sternen. Präsident Biden wird im heraufziehenden Wahlkampf wohl nicht seine Zeit verschwenden, um für einen Grüssaugust-Gipfel in die Schweiz zu reisen.

Nur Ukraines Präsident Selenskyj will gerne anreisen. Aber nicht, um über Frieden zu verhandeln. Sondern um für weitere finanzielle Unterstützung und Waffen zu betteln. Was auch nicht sonderlich friedfertig ist. Zudem wird er wohl seinen «Friedensplan» wiederholen, der als Voraussetzung für Verhandlungen mit Russland den vollständigen Abzug russischer Truppen (inkl. Krim) und die Errichtung eines internationalen Kriegsverbrechertribunals zur ausschliesslichen Aburteilung russischer Verbrechen vorsieht.

Während Russland rundum eine Teilnahme ablehnt, verbrämt China seine Abwesenheit diplomatischer, es sei nicht der richtige Zeitpunkt dafür.

Das alles erinnert fatal an die «Wiederaufbau-Konferenz» von Lugano im Sommer 2022. Das war im Prinzip eine erfolgreiche Betteltour Selenskyjs, da bei einem in der Ferne liegenden Kriegsende an Wiederaufbau gar nicht zu denken ist. Denn sollte Russland seine Kriegsziele erreichen, will der Westen garantiert nicht die auf eroberten Gebieten entstandenen Schäden heilen.

Nun macht ein Friedensgipfel mit nur einem kriegerischen Teilnehmer, unter Abwesenheit Russlands und Chinas, unter fraglicher hochrangige Beteiligung der USA, schlichtweg keinen Sinn. Schlimmer noch: die Schweiz macht sich damit lächerlich und ramponiert ihr Image als neutraler Verhandlungsort noch mehr, als sie es durch die sklavische Befolgung aller EU- und USA-Sanktionen ohnehin schon tut.

Aber angesichts des elenden Zustands der grossen Massenmedien (vom Schweizer Farbfernsehen ganz zu schweigen) sind solche Erkenntnisse nicht jedem Journalisten gegeben. Offensichtlich wirkt die untertänige Obrigkeitshörigkeit aus der Coronazeit bis heute nach.

Ist Putin am Ende?

Wie man sich in einem Tag lächerlich machen kann.

Manchmal überstürzen sich die Ereignisse, aber publiziert ist publiziert. Und solche Dümmlichkeiten bleiben dann für alle Zeiten elektronisch gespeichert.Der einzige Vorteil der Hersteller: übermorgen interessiert das schon keinen mehr. Die einzige Frage: wieso fahren die fort, zu publizieren? Denn spätestens in einer Woche ist auch das vorbei, was sie übermorgen schreiben.

Diese Variante der drôle de guerre in Russland erwischte viele Russlandkenner, Experten und Militärstrategen völlig auf dem falschen Fuss. So fragte Albert Stahel auf «Inside Paradeplatz» bang: «Stürzt Putin? Was dann?» Nur einen Tag später kann man ihn beruhigen. Putin stürzt nicht. Jedenfalls nicht so schnell.

Ganz speziell lächerlich macht sich ein Editorial-Schreiber einer niedergehenden Sonntagszeitung. Er ruft «Das Ende der Putin-Versteher» aus. Dabei ist er der Einzige, der mal wieder nichts versteht. Aber wir wollen ja seine Ergüsse weiträumig umfahren.

Das gilt auch für den «Chef Recherche» des «Blick». Erstens ist er Chef ohne Indianer, zweitens kann er nicht recherchieren und findet nicht mal das Büro eines Internetradios. Stattdessen sorgt er dafür, dass sich ein weiterer «Russland-Kenner» lächerlich macht. Der «renommierte Russlandkenner» Ulrich Schmid orakelte am Samstag: «Die Stellung Putins ist sicher gefährdet. Sein Auftritt am Samstagmorgen zeigt, dass er nicht mehr Herr der Lage istEberhard sekundiert: «Wird es dereinst zur Schlacht um die Hauptstadt kommen? – Das halte ich für unwahrscheinlich. Doch allein die Tatsache, dass man sich in Moskau auf dieses Szenario vorbereitet, zeigt, wie verzweifelt die Lage im Kreml sein muss. Das Eingeständnis einer tiefgreifenden Schwäche. Damit ist auch Putins eigene Position grundlegend ins Wanken geraten.»

Wir wischen uns die Lachtränen aus den Augen und gehen zum Kompetenzzentrum «Tages-Anzeiger», Pardon, Tamedia, na ja, was auch immer, weiter. Die leiht sich natürlich ihr Meinung von der «Süddeutschen Zeitung», Auslandchef Münger ist wohl wie meist in den Ferien. Also kommentiert Tomas Avenarius: «Aufstand in Russland: Prigoschins Coup könnte zur Katastrophe werden

Zur Katastrophe wird allerdings nur die prognostische Fähigkeit von Avenarius: «Sollte Prigoschin Hintermänner in der Armeeführung haben, wäre sein vermeintlicher Alleingang keine Meuterei eines einzelnen Kommandeurs gewesen, sondern das Vorspiel zu einem waschechten Militärputsch.»

Auf der sicheren Seite ist der SZ-Autor allerdings, wenn er einen tiefen Blick in der Zeit zurück auf den russischen Bürgerkrieg nach der Machtergreifung der Bolschewiken unter Lenin wirft. Nur: das ist eigentlich alles seit 1922 bekannt. Aber schön, dass man es nochmal lesen darf.

Ganz, ganz weit aus dem Fenster lehnte sich auch Zita Affentranger: «Die Wagner-Söldner könnten am Abend Moskau erreichen. Für den russischen Präsidenten naht jetzt die Stunde der Wahrheit: Er muss die Aufständischen stoppen.»

Damit ist aber schon die Work Force von Tamedia (oder wie immer das heisst) erschöpft. Daher kommt auch noch SZ-Autorin Sonja Zekri zu Wort. Sie betrachtet die Lage aus der Sicht der Ukraine und behauptet: «Viele Ukrainer setzen seit Langem auf einen Zerfall Russlands. Eine fragmentierte, vielleicht in Bruder- oder Diadochenkämpfe verstrickte Nach-Putin-Landschaft werde keine Kapazitäten mehr für Überfälle auf Nachbarstaaten haben. Einige gehen noch weiter: Der russische Bezirk Krasnodar, so rechnen sie vor, gehöre eigentlich zur Ukraine. Die Zeit werde kommen, ihn zurückzuholen.»

Welche Bewohner eines Wolkenkuckucksheim, wenn Zekri das nicht einfach so vor sich hinplaudert. Wenn es um Fehlanalysen geht, darf natürlich auch Stefan Kornelius nicht fehlen: «Sein Machtgeflecht kollabiert, der Aufstand Prigoschins gegen die Armeeführung richtet sich in Wahrheit gegen den Präsidenten. Nun zerfällt der von Putin geschaffene Sicherheitsapparat.»

Etwas gelassener – wie es sich gehört – nimmt’s die NZZ: «Der Machtkampf in Russland eskaliert: Wagner-Chef Prigoschin wagt den bewaffneten Aufstand gegen die russische Armeeführung». Dabei weiss Markus Ackeret in Moskau, unterstützt von der DPA: «Prigoschin hat sich offenbar zum «letzten Kampf» entschlossen. Eine Möglichkeit des Rückzugs gibt es nach seinen Äusserungen, den Handlungen seiner Truppe und der Reaktion der Strafverfolgungsbehörden darauf kaum noch.»

Wir wischen uns wieder die Lachtränen aus den Augen und schalten um zu CH Media. Auch sie montiert einen «Russland-Experten» den «Politanalyst Alexander Dubowy». Der Österreicher analysiert messerscharf: «Russland steht an der Schwelle zum Bürgerkrieg … Es handelt sich tatsächlich um einen Militärputsch … Wenn er (Prigoschin, Red.) überleben will, bleibt ihm keine andere Wahl als anzugreifen. Wagner wird versuchen, schneller nach Moskau vorzudringen und einfach sehen wie weit sie kommen.»

Da steht zu befürchten, dass Dubowys Karriere als «Russland-Spezialist» zumindest in der Schweiz relativ schnell ihr Ende findet.

Ist es nicht ein wenig unfair, mit dem Wissen im Nachhinein all diese aufrechten Unken in die Pfanne zu hauen, die doch auch nur den feuchten Finger in die Luft halten können?

Nein, ist es nicht. Denn vor allem als Kenner oder Forscher oder Spezialist sollte man wissen, wann eine Lage so unübersichtlich ist, dass man sich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen sollte.

Natürlich kann die Spekulation nun munter weitergehen. War das alles ein abgekartetes Spiel? Konnte Prigoschin deswegen Rostow so leicht erobern? Ging es einfach darum, ihn elegant aus dem Spiel zu nehmen und ins Exil zu schicken? Würde Lukashenko irgend etwas ohne engste Abstimmung mit Putin tun? Man weiss es nicht.

Deshalb dürfen sich all diese Kenner und Orakel weiterhin lächerlich machen. Ganz schlau geht da schon mal ein «Spiegel»-Kommentator voran: «Prigoschin hat nicht gewonnen. Aber Putin hat trotzdem verloren». Wir wischen uns nochmals die Lachtränen aus den Augen.