Ombudsstelle: Die beiden Comedian Disharmonists
Noch viel Arbeit für die Anfänger
Kurt Schöbi und Esther Girsberger bilden seit April 2020 die neue Ombudsstelle der SRG. Die beiden sind bereits jetzt ziemlich erledigt. Vor zwei Wochen schrieben sie einen Erfahrungsbericht, der sich eher wie ein dringlicher Erschöpfungsbericht anhört: «Der Coronapandemie hat es die Ombudsstelle zu «verdanken», dass bis Mitte September 760 Beanstandungen eingegangen sind und damit schon mehr als im gesamten Jahr 2019.»
Ein Beanstander habe sogar zehn Beanstandungen eingereicht, klagen Schöbi und Girsberger. Was besonders schwer wiegt: Dieser Typ zählt zu den «mühsamen» Verschwörungstheoretikern. Eine Zumutung für die neuen Ombudsleute. Und dann diese überstundenvielen Beanstandungen! Für den unbekannten Herr Schöbi und die zu vernetzte Frau Girsberger ein Ablöscher.
Damit die Leute da draussen auch einmal ein bisschen auf dem Balkon klatschen, haben Schöbi und Girsberger einen Comic in Auftrag gegeben: Darin sieht man eine Kurve, die exponentiell in die Höhe und durch den Bilderrahmen schiesst. Handelt es sich dabei um Corona-Fälle? Nein, alles noch viel schlimmer: Die Kurve zeigt die Beanstandungen bei der Ombudsstelle an. So lustig.
Was ist eigentlich noch schlimmer als Stress und unpassende Witze? Falsches Berufsverständnis. Auf die selbst gestellte Frage, wie sie auf diese vielen Fragen adäquat reagieren sollen, antworten sie: «Indem wir versuchen, die Redaktionen ihrer primären Aufgabe nachgehen zu lassen, nämlich ihrer journalistischen Arbeit.» Falsch. Die Ombudsstelle, so steht es in der Eigenbeschreibung, «prüft die Beanstandung, fragt unter Umständen nach und vermittelt zwischen den Beteiligten.»
Das sollte die Kernaufgabe sein: die Vermittlung zwischen Gebührenzahler und den Journalisten. Aber sicher keine Veräppelung durch einen Comic, auch wenn das Schöbi und Girsberger auf Anfrage anders sehen: «Für uns stellt der Comic keine Veräppelung dar.» Und was der Comic gekostet hat, wissen sie entweder nicht oder wollen es uns nicht wissen lassen: «Kein Kommentar».