Endlich mal eine gute Frage
Ein neuer Maulheld im Tagi: Oliver Heimgartner, Präsident der SP Stadt Zürich.
So muss ein Hammertitel lauten: «Warum wandern kriminelle Milliardäre nicht ins Gefängnis?» Die Frage stellen, heisst sie natürlich beantworten: «Die zahlreichen Gerichtsprozesse ziehen sich dank Schwarzenbachs hoch bezahlten Anwälten seit Jahren hin.»
Das ist der Versuch einer Tatsachendarstellung. Nun kommt noch die Meinung hinterher: «Ich empfinde es als unverschämte Frechheit, dass jemand wie Schwarzenbach trotz unzähliger Niederlagen vor Bundesgericht noch auf freiem Fuss ist.»
Aber, das hat der Heisssporn und ehemalige Juso-Vorsitzende gelernt, ein Beispiel reicht nicht, zwei auch nicht, erst ab drei ist’s ein Trend und Skandal. Also bemüht er noch den ehemaligen Besitzer der sogenannten Gammelhäuser in Zürich. Der «Goldküstenmillionär» wurde zwar wegen verschiedener Delikte verurteilt, musste aber «nach dem Urteil nicht ins Gefängnis».
Da darf der Unternehmer Remo Stoffel nicht fehlen (der mit dem Hotelwitz in Graubünden). Der hatte seine Bilanzen kräftig frisiert und dafür auch mehrfache Urkundenfälschung begangen. Er kam mit einem Klaps auf die Finger davon, einer Busse von 10’000 Franken. Hat sich aber vorsichtshalber nach Dubai zurückgezogen.
Der Skandal ist behauptet, wer ist dran schuld?
So, der Trend ist da, wer ist dran schuld? Logo: «Ginge es der rechtskonservativen Mehrheit wirklich um unser aller Geld, würde sie auch für mehr Steuerdetektive plädieren. Und sie würde die Gesetze so anpassen, dass auch kriminelle Milliardäre in den Knast wandern.»
Schauen wir doch mal, wie sich Oliver Heimgartner um unser aller Geld kümmert. Zunächst kann man von einem 25-Jährigen natürlich nicht erwarten, dass er grosse ökonomische Erkenntnisse akkumuliert hätte. Man kann von einem SP-Linken auch nicht erwarten, dass er viel mehr tut als Forderungen aufzustellen, dafür Reiche zur Kasse zu bitten und der rechtskonservativen Mehrheit in Bern die Schuld zu geben, wenn’s nicht klappt.
Man könnte aber von ihm erwarten, dass er nach einer starken Titelfrage nicht gleich stark nachlässt. Und sogleich den Titel ins Reich der linkspopulistischen Märchen verweist. In seiner Aufzählung kommt haargenau ein angeblicher Milliardär vor, nämlich Schwarzenbach. Da aber niemand weiss, wie der sein Vermögen genau gemacht haben soll, dafür behauptet wird, er sei nicht mehr als ein Strohmann des Herrschers von Brunei, ist es auch bei ihm nicht mal sicher. Dass die «Bilanz» ihn hochrechnet, kann wohl nicht im Ernst ein Beleg sein.
Die anderen beiden sind definitiv keine Milliardäre. Zudem kennt Heimgarten beim «Goldküstenmillionär» entweder den Namen nicht, oder er traut sich nicht. Und schliesslich ist Stoffel genauso Milliardär, wie sein Hotelturm in Vals Chancen hat, realisiert zu werden.
Der Rechtsstaat ist eine unverschämte Frechheit?
Also schrumpft seine grossmäulige Frage schon mal recht ins Lächerliche. Aber damit nicht genug. Sein gesundes Volksempfinden kräht «unverschämte Frechheit», dass Schwarzenbach noch auf freiem Fuss sei. Das gilt offensichtlich auch für den «Goldküstenmillionär» oder Stoffel.
Nun sind alle drei sicherlich keine Sympathieträger, und Schwarzenbach müsste sich dringend einen besseren Kommunikationsberater suchen, der aktuelle ist eine Katastrophe. Mit seinen Sprüchen über sich als AHV-Rentner gewinnt der Dolder-Besitzer nicht wirklich an Mitgefühl.
Glücklicherweise ist Heimgartner weder Milliardär, noch Millionär, sondern Funktionär. Deshalb kann er ungestraft Mumpitz zwecks Massieren seiner Klientel erzählen. Ohne Rücksichten auf Logik, Realität oder Rechtsstaat. Denn was für ihn unverschämt ist, ist schlichtweg die Anwendung Schweizer Gesetze. Die weder einen Milliardär, noch Millionäre einfach in den Knast befördern, nur damit Heimgartner sich wieder abregen kann.
Passt das Gesetz nicht, muss es passend gemacht werden
Das ist ihm irgendwo auch bewusst, deshalb fordert er am Schluss nassforsch: Wenn es zurzeit die Gesetze nicht hergeben, dann müssen sie halt geändert werden. Damit endlich Milliardäre, aber auch solche, die es gar nicht sind, in den Knast wandern. Aber so kennt man die «rechtskonservative Mehrheit», die scheinheiligen Schlawiner. Denn die schauen bei Milliardären «regelmässig weg», aber «stellen gleichzeitig alle Sozialhilfeempfänger unter Generalverdacht.»
Wie das? «Schnüffler werden gerufen, um bei alleinerziehenden Müttern die Abfallsäcke zu durchsuchen. Gleichzeitig ist es FDP und SVP egal, wenn einer der ihren die ehrlichen Steuerzahler um Hunderte Millionen hintergeht.»
Dumme Demagogie von links
Das ist nun Demagogie vom Plumpsten. Wir vergessen mal, dass Sozialhilfeempfänger auch Hunderte von Millionen beziehen. Dass sie dafür einer gewissen Kontrollpflicht unterliegen, ist doch wohl selbstverständlich, bevor hier Steuergelder ausgegeben werden.
Und nun sind die drei Nicht-Milliardäre auf freiem Fuss auch noch gleich «einer der ihren», also FDP- oder SVP-Mitglied? Damit sind die drei bislang nicht aufgefallen, aber Heimgartner wird’s wohl wissen. Obwohl er eigentlich nichts weiss. Das aber leider auch nicht.
Wie bei Maulhelden üblich, liess er eine grosszügig angesetzte Frist, um zu einigen Fragen Stellung zu nehmen, schweigend verstreichen. Entweder weilt er in den Ferien und schafft es nicht, seine Mails zu lesen. Oder aber, er liest sie, sagt sich aber wie ein Vertreter der rechtskonservativen Mehrheit in Bern: Kä Luscht.