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Schiffli versenken gegen Kontrafunk

Das Internetradio lud zur Bodenseefahrt. Fanatiker hatten etwas dagegen.

Die «MS Bodensee» war angemietet, diesen Samstag hätte ein lustiger Ausflug im Dreiländereck stattfinden sollen. Mit den Kontrafunk-Machern, unter ihnen Peter Hahne, Matthias Matussek, Ulrich Vosgerau, Achim Winter und dem Gründer und Chef Burkhard Müller-Ulrich. Dazu der Redaktor von ZACKBUM.

Der Sender setzt auf das Wort, über seinen Inhalt kann sich jeder selbst informieren und eine eigene Meinung bilden. Geframt wird das erfolgreiche Radio als zumindest rechtskonservativ, wenn nicht schlimmer. René Zeyer kann dazu nur sagen, dass es eine Oase der Freiheit ist, in der er seine Sendungen und Beiträge ohne irgendwelche Vorgaben völlig nach eigenem Gutdünken gestalten kann.

Das sehen Linksradikale um das Bündnis «Konstanz für Demokratie – klare Kante gegen rechts» entschieden anders. Ihre Auffassung von Meinungsfreiheit und Debatte sieht so aus:

«Auch wenn eine*n die geplante braune Bootstour leicht auf fiese andere Gedanken bringen könnte: Wir wünschen natürlich selbst diesen Leuten, dass ihnen jemand hilft, sollte ihr Kahn kentern. Menschen nicht ersaufen zu lassen, gebietet die Humanität.»

Ein juristisch abgesicherter Aufruf zur Gewalt.

Dann wird es völlig haltlos: «Zu welcher Sorte der Ausflug gehört, den das rechtspopulistische schweizerische Internetradio Kontrafunk anbietet, lässt die Gästeliste erahnen. Wenn ihr einen Haufen homophoner, rassistischer, antisemitischer Klimawandel- und Coronaleugner*innen mit Verständnis für Putin, Hitler oder beide treffen wollt …»

Es wurde unverhohlen mit einer Demonstration am Hafen gedroht: «Wir können niemanden daran hindern, sich am 5. Juli um 15 Uhr am Platz 8 im Hafen Konstanz nach eventuellen Protestaktionen umzusehen.»

Das schüchterte den Bootseigner und den Käpt’n dermassen ein, dass der Mietvertrag ruckzuck gekündigt und der Ausflug abgeblasen wurde.

In linksradikalen Kreisen herrschen inzwischen raue Sitten. Je mehr ihnen die Felle davonschwimmen, desto kreischiger wird der Ton. Politische Debatte und demokratische Auseinandersetzung war gestern, haltlose Beschimpfungen und offene Drohung mit Gewalt ist heute. Verblendet wird so getan, als würde mit diesem Ausflug Rassismus, Faschismus, Hitler- und Putinbewunderung, dazu Schwulenfeindlichkeit befördert. Während das Absaufen des Schiffs samt Passagieren ein Fanal für einen freien Diskurs setzen würde.

In den zahlreichen Sendungen des ZACKBUM-Redaktors sind nicht einmal Spurenelemente dieser absurden Unterstellungen enthalten, wie jeder nachhören kann.

Dieses «Bündnis» behauptet auf seiner Webseite: «Konstanz setzt ein Zeichen: Vielfalt, Freiheit und Gerechtig­keit für alle.» Die paar Hansln, die namentlich aufgeführt sind, behaupten arrogant, dass sie für Konstanz sprechen würden.

Ihr Verständnis von Vielfalt, Freiheit und Gerechtigkeit für alle ist, dass das selbstverständlich nicht für alle, sondern nur für diejenigen gilt, die in ihr ideologisches Raster passen. Freiheit endet dort, wo jemand es wagt, anderer Meinung zu sein. Vielfalt ist Einfalt.

Kein Kontrafunker käme auf die Idee, gewalttätig gegen diese Chaotentruppe zu werden. Die ohne rot zu werden behauptet: «Wir glauben an eine offene, vielfältige Gesell­schaft, die auf Respekt, Solidarität und Menschen­rechten basiert.»

Dieser Glauben gilt allerdings nur für Gläubige, er hat mit ihren realen Untaten nichts zu tun. Triumphierend verkündete der gewaltbereite Haufen: «Bootsfahrt des rechts-nationalen Webradios „Kontrafunk“ fällt ins Wasser». Ihr «Alle-Treffen mit Sommerfest» hingegen ging ungestört über die Bühne. Es fand in bescheidenem Rahmen in einem Café statt.

Eine Gesellschaft, die nach den Prinzipien dieser Ansammlung von kleinen Torquemadas funktionieren müsste, wäre genauso zu fürchten wie die Rückkehr eines mittelalterlichen Europas unter der Knute der Inquisition.

Wer für sich in Anspruch nimmt, mit unfehlbarer, fanatischer Gewissheit Gut von Böse unterscheiden zu können, wobei im Kampf für das unbezweifelbare Gute auch böse Mittel erlaubt sind, ist nicht nur ein Feind der freien Meinungsäusserung. Er ist zum Fürchten. Und stellt selbst eine Bedrohung dessen dar, das er zu verteidigen vorgibt.

Glücklicherweise handelt es sich nur um einen versprengten Haufen von Desperados und Politamoks. Auch ohne diese Schifffahrt wird der «Kontrafunk», ein völlig legaler Sender, sein Programm unbeeindruckt fortsetzen. Zuhören ist völlig freiwillig, anderer Meinung zu sein, eine Selbstverständlichkeit.

Dass dieser unverschämte Anschlag auf die Versammlung- und Meinungsfreiheit in den Medien kaum wahrgenommen, lediglich von einem Lokalblatt hämisch und mit grosser Sympathie für diese Linksradikalen kommentiert wurde, ist befremdlich. Aber nicht überraschend.